Rauswurf - mach ich mich strafbar?

  • Wenn du alles falsch gemacht hättest, müssten deine Mädels ja ganz schlimme Gören sein. Sind sie das?


    Ich würde, wenn er sich am Wochenende wieder wortlos abseilt, stillschweigend die Haustürschlösser wechseln. Kommt er dann heim und randaliert - was ja anzunehmen ist - wird die Polizei gerufen und du sprichst ihm vorerst ein Hausverbot aus. Die Beamten sollen ihn beim Jugendamt in Betreuung geben.


    Alternativ kannst du ihn selber an der Nordsee aussetzen.


    Der wird sich erst ändern, wenn sich seine Lebensumstände geändert haben. Bei euch aber bleiben sie immer gleich. Bei euch KANN er gar nicht umdenken. Gib ihm die Chance, sich selber zu finden.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Dade, du bist an deine Grenzen gekommen und gibst jetzt die Verantwortung für deinen Sohn ab. Du kannst ihn jetzt nicht mehr erziehen, andere (Profis) haben vllt noch einen gewissen Einfluss auf ihn. Die Chance muss er haben.


    Also raus mit ihm. Klar wird er das erstmal nicht lustig finden. Mit der Zeit wird aber auch das Jugendamt bzw Sozialarbeiter dabei helfen, dass ihr euch wieder annähert.


    Ich kenne ein Fall, wo der Teeniesohn in so eine Wohngruppe kam. Anfangs war kein Kontakt zwischen Elternhaus und Kind, dann fand eine Annäherung statt. Zuerst stundenweise Besuche bis Wochenendbesuchen. Heute lebt der junge Mann in einer eigenen whg und hat guten Kontakt zu seinen Eltern.


    Vllt kannst du versuchen, es als neue Chance zu sehen für eure Beziehung?


    Ich würde Volleybaps Tipp versuchen

  • Also ich kenne mich schlicht nicht genug in der Materie aus. Auf keinen fall würde ich TS in eine Richtung lenken wollen.
    Meine Mutter hat auch einen ihrer Söhne rausgeworfen Aber das war eine andere Zeit…….


    Nur sollte man sich bei solchen Äußerungen, die bestimmt gut gemeint sind, doch vor Augen führen


    Alternativ kannst du ihn selber an der Nordsee aussetzen.


    …egal was er zertreten hat und was er für Wörter benutzt auch die Schwestern die Angst vor ihm haben.
    Er ist im Moment ein 16 jähriger Junge.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Hallo Dadefana, ich hab bisher nur mitgelesen..
    Ich denke, indem Du weiterhin versuchst, Verantwortung für ihn zu übernehmen, bringt das weder Dir/Deiner Familie was, und deinem Sohn schon gar nichts. Er wird sein Leben nie in den Griff bekommen und dabei kaputt gehen. Er hat ein extrem selbstschädigendes Verhalten.
    Versuche irgendwie (Tipp von Volleybap), die Verantwortung, das Sorgerecht abzugeben. Zumindest für eine gewisse Zeit. Du schaffst es momentan nicht. Es wäre ein Zeichen von Stärke und Liebe, wenn Du die Verantwortung abgibst.


    Am Rande: mir ging es mit 16 Jahren extrem schlecht. Meine Eltern wollten/konnten es nicht sehen, hatten zwar Angst um mich, Angst die Fassade zu verlieren, Angst, das Familienleben könnte ins Wanken geraten. Aber sie haben die Augen verschlossen und den Alltag weitergelebt. Dann passierte etwas, und sie MUSSTEN mich fortschicken und die Verantwortung um mich für eine begrenzte Zeit in andere Hände geben.
    Einige Zeit später kam ich zurück. Wäre nichts passiert und alles so weitergelaufen, dann wär ich heute sicher nicht hier.

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • @Dade, wir alten Hasen kennen ja nun die, deine, eure Geschichte seit langer Zeit. Es tat mir immer leid, lesen zu müssen, wie schlecht es dir dabei ging,
    wie hin und her gerissen du bist in deiner Situation als Mutter, die ihr "Baby" unendlich liebt, nicht wahr haben mag, was da passiert ist, was aus ihm geworden ist, was er dir
    und nicht zu vergessen, seinen Schwestern da an tut.
    Ich hatte immer Sorge, wie lang diese Situation noch tragbar ist für die Mädels, für dich und deinen Lebensgefährten.
    "Nebenbei" euren kräftezehrende Um- und Ausbau nicht zu vergessen. :respekt


    Was mir allerdings in all den Jahren immer aufgefallen ist...ich hab das Gefühl, deine Muttergefühle überwiegen immer, du vergibst deinem Sohn immer, du glaubst ihm immer wieder,
    du hilfst ihm immer wieder, weil du ihn liebst!
    Ich bin eine Außenstehende, ich hab gut reden, ich weiß. Ich will nicht urteilen, das steht mir ganz und gar nicht zu und ich bin eher ein inkonsequenter Mensch...ich bin mir
    nicht sicher, ob ich nicht genauso wie du agieren würde.Ich fühle so mit dir!
    Aber du musst aufpassen, dass du nicht alles verlierst, was du jetzt noch daheim hast...


    Du schreibst, dass er dir das nie verzeihen würde und dich für alles verantwortlich macht. Egal,wie du dich jetzt entscheidest und egal, was du jetzt tust,
    dein Sohn wird diese Meinung auch weiterhin haben...daran wird sich nichts ändern...demzufolge ist es gleich was du machst, liebe Dade, denn du bist in seinen Augen "schuld"!


    Von Herzen wünsche ich dir Weisheit für eine Entscheidung und Kraft und Ausdauer, diese dann auch zu tragen! Alles alles Gute, auch für deine restliche Familie!

    Beste Grüße von SUMMER :strahlen

  • Aber er wird mir das nie verzeihen. Er wird mir immer vorhalten (wie er es eh immer macht), ich hätte ihn nie gewollt, ich wolle ihn sowieso nur loswerden...

    Das wird erst die Zukunft zeigen


    Wer weis


    Der junge Mann weis genau welche Knöpfe er Drücken muss damit Du wieder nach gibst


    Und auch das Jugendamt weis welche Knöpfe es drücken muss damit es wieder von neuen Versuchst


    Bring Ihn zur Polizei oder zum Jugendamt, und sag klipp und klar der Junge kann nicht mehr zu Hause wohnen sonst eskaliert es, die komplette Familie ist am Ende und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis es zu Gewalttätigkeit auch von deine Seite kommt. Bisher haben nur Türen gelieden, wäre dein Mann nicht im Haus hätte der junge Mann schon längst seine Hand gegen Dich erhoben.


    Sorry muss es erst zu einen Kreislaufzusammenbruch oder ähnliches kommen damit die Kraft hast das zu ändern ?

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Hi, Dade.
    Also, die Jugendämter wollen Kosten sparen, deshalb vertrösten sie Dich. Und wenn Du Dich vertrösten lässt, dann machen sie das immer weiter.


    Es gibt 2 Möglichkeiten.
    Die Erste hat (ich glaub, es war Volley, oder?) aufgezeigt, ab zum Gericht.


    Die Zweite ist: Pack seinen Koffer und zerr ihn notfalls mit Gewalt zum Jugendamt. Dort stellst Du ihn hin und erklärst, dass Du mit seiner Erziehung überfordert bist. Du kannst in Zukunft sein Kindswohl nicht mehr sicherstellen, weil Dir in der Vergangenheit mehrfach schon beinahe die Hand ausgerutscht sei und Du das für die Zukunft nicht mehr ausschließen könntest. Zudem sei das Kindswohl der Tochter gefährdet, weil sie selber und Du auch Angst um ihre körperliche und seelische Gesundheit hast.
    Und dann stellst Du gleichzeitig einen Antrag auf Hilfe zur Erziehung nach § 27 SGB VIII und einen Antrag auf Inobhutnahme. Das zweite ist sehr wichtig, damit dem JA klar ist, dass Du ihn NICHT, unter keinen Umständen, wieder mit nach Hause nehmen musst. Dann müssen sie ihn zunächst in einer Bereitschaftspflegefamilie unterbringen und danach mit Euch im Rahmen der Hilfeplanung eine geeignete Unterbringung finden.


    Und mach Dir selber klar, dass Du das auch zum Wohle Deines Sohnes tust. Es kann sein, dass er Dich jetzt verflucht, aber wenn es so weitergeht, eskaliert es nur noch mehr und ich denke, auch er wird mit der Zeit erkennen, dass Du nur den Weg aus der Abwärtsspirale genommen hast. Sobald er das reflektieren kann, wird er auch seine Wut auf Dich überwinden können... Im übrigen sind für solche Gefühle auch Psychotherapeuten in den Jugendhilfeeinrichtungen, denn er ist ja nicht der Einzige, der mit diesen Gefühlen dahin kommt. Das Fachpersonal ist da entsprechend geschult!

  • Hei


    Jeder mensch hat das recht auf sicherheit, die unversehrtheit der wohnung. Dade du und auch deine toechter.
    Sie haben angst, angst in ihrem eigenen zuhause. Wie sollen sie je furchtfrei durchs leben gehen wenn sie sich im elementarsten nicht zuhause fuehlen koennen.


    Bleiben seine drohungen nur drohungen? Er hat nach oben keine deckelung irgendwann wird er die hand gegen dich erheben. Sollen deine toechter das sehen? mitbekommen.
    Du musst deine familie schuetzen. Deine toechter und dich.
    Fuer deinen sohn kannst du im moment nichts tun, er ist zu weit weg von dir.


    Ich habe dir weiter oben eine adresse gepostet, wende dich an diesen verein. Ich kenne die leute da, sie wissen was sie tun.
    Erklaere ihnen die lage, auch wenn sie nicht direkt helfen koennen werden sie dir sagen koennen wie es weitergehen kann.


    Du musst handeln eh etwas schlimmeres passiert, muttergefuehle sind gut und auch von noeten aber du bist auch die mutter deiner toechter sie brauchen deinen schutz.


    gruss Johann

  • ich habe mal einen Bericht gesehen über eine pädagogische Einrichtung (privat) in den Alpen. Da mussten die Kids auch nicht in die Schule sondern auf der Alb helfen und so. Das war mit Selbstversorgung. Abhauen war mit einer langen Wanderung verbunden. Ich google mal, ob ich das wieder finde oder vielleicht weiß der ein oder andere aber hier aus dem Forum aber auch was ich meine?
    Geführt wurde das ganze von ausgebildeten Pädagogen.
    Das war speziell für Jugendliche und ich meine auch nur für Jungs...

  • Rikepike das hört sich nach der "Sinn-Stiftung" von "Ratten-Hüther" an - die ist eher gefährlich als alles andere, z.B. hat die caritas für den gesamten deutschen Bereich ihren Unterordnungen verboten, mit der weiter zusammenzuarbeiten. Hüther selbst ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Uni, sein Vorgesetzter hat sich bereits mehrfach von seinen Behauptungen, Büchern etc. distanziert.


    TS: Allerdings hört sich das ganz und gar nicht gesund an. Ich empfehle, ein Tagebuch über seine "Ausfälle" zu führen (wie Du sagst, ist ja vieles anscheinend auch schon durch Anzeigen etc. dokumentiert), und damit zu einem Kinder- und Jugendpsychiater zu gehen. Wenn sich da eine ernsthafte Krankheit (z.B. Persönlichkeitsstörung etc.) zusammenbraut, kann jetzt noch recht gut eingegriffen werden; er wäre nicht der erste, der als letztes Mittel einige Wochen in die K&J-Psychiatrie eingewiesen wird. - Die haben dort auch Erfahrung, mit solchen Fällen umzugehen. (Empfehle, wenn mehrere zur Auswahl stehen, grundsätzlich Unikliniken - aber das ist eigene Meinung.)


    Gruß
    diadem

  • Liebe Dade,


    auch ich lese schon seit langem Deine Geschichte mit. Ich bin mir nicht sicher ob es gesagt wurde, aber Du hast drei Kinder.


    Du bist allen drei Kindern schuldig, dass Du Dich letztendlich um alle drei "gleich" kümmerst. Mir scheint, dass Dein Junge eine gute Art und Weise gefunden hat, all Deine Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken.


    Zu lieben heißt auch gehen zu lassen. Deine Mädels haben ein Recht darauf in Sicherheit und Liebe aufzuwachsen. Auch sie kommen nun in die Pubertät.


    Es ist so schwer und ich fühle so sehr mit Dir aber bitte denke an die GANZE Familie und nicht an Deinen Sohn. Er ist egoistisch genug momentan, schlimm wenn noch Du Dich und alle anderen ebenfalls vernachlässigst.


    Fühl´Dich gedrückt und weiß, dass wir an Dich denken! Es gibt immer wieder Themen, die einem im Forum ganz besonders beschäftigten aber ich hoffe, dass Du all`die positive Energie und die Anstubser spürst, die wir an Dich senden.


    Liebe Deinen Nächsten, WIE DICH SELBST. Eine Familie ist ein soziales Gefüge und Dein Sohn hat leider seit langer Zeit ein "asoziales" bzw. ein nicht familienverträgliches Verhalten aufgezeigt. Wenn er jetzt damit durchkommt... dann tust Du ihm für seinen Lebensweg nichts Gutes!

  • Liebe Dade,


    vieles wurde ja nun schon gesagt und was ich unterm Strich nur auch noch mal bestätigen möchte:
    Handle! Jetzt! Du wirst nicht gegen Deinen Sohn entscheiden, sondern für ihn!


    Ich habe jetzt lange überlegt, ob ich Dir schreiben soll weil es wieder ein Stück mehr Familiengeschichte von mir ist und naja...ich tue es jetzt.


    Mein "kleiner" Bruder war auch bereits ab dem gleichen Alter wie Dein Sohn auffällig.
    Was Du beschreibst deckt sich mit all den Dingen, die er damals gebracht hat.


    Gelitten hat unter seinen Eskapaden die ganze Familie.


    Was haben meine Eltern gemacht?
    Mein Vater hat sich quasi rausgehalten, meine Mutter dachte, ihm mit ihrer falsch verstandenen Mutterliebe zu helfen...
    Er bekam Geld wenn er wieder klamm war.
    Es gab Bier im Keller obwohl klar war, dass sich ein Alkoholproblem manifestiert.
    Er konnte immer wieder kommen, auch wenn er sich jegliches goodwill verwirkt hatte.
    Er konnte meinen Mutter behandeln wie einen Fussabstreifer, körperlich gewalttätig werden - egal. Immer waren die Arme offen.


    Es gab Sozialstunden, es gab sogar einen Aufenthalt im Knast, es gab zig abgebrochene Ausbildungen - aber nie gab es diesen so wichtigen Schritt - er wurde nie fallen gelassen, sondern immer wieder aufgefangen. Immer und immer und immer wieder ohne Konsequenzen für sein Tun.


    Heute ist er 32.
    Lebt von Hartz IV.
    Alles was er beginnt, bricht er wieder ab.
    Hat nie eine Ausbildung beendet.
    Schnorrt sich immer wieder Geld, weil er das wenige was er hat mit vollen Händen ausgibt.
    Kurz - er hat es nie gelernt, Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen!
    Er hat die Chance nicht bekommen - damals - weil er immer wieder weich gefallen ist...



    Was ich Dir sagen will - so hart es ist, so weh es Dir tut - jetzt hast Du noch die Möglichkeit, die Weichen zu stellen.
    Dein Junge ist 16 - gib ihm diese Chance. Jetzt! Du hast hier viele Tipps und auch Anlaufstellen bekommen. Geh es an!


    Wenn Du jetzt nicht los lässt, wirst Du Euch beiden die Möglichkeit nehmen, Euch irgendwann wieder festhalten zu können.


    Von Herzen alles alles Gute und viel viel Kraft!
    So wie ich Dich lese bin ich überzeugt, dass Du und ihr das schaffen könnt!

  • Die Freundin meiner Mutter hat auch ein ähnliches Problem, allerdings ist es ein Pflegekind mit Tourette was das 5-jährige leibliche Kind nervt. Die Große mit Tourette sollte schon längst in der Einrichtung sein, aber die Ämter spielen Pingpong... Ach, Fr. H, sie hatten doch soooo viele Pflegekinder, das schaffen sie. Der 5-jährige hat mitterlerweile schreianfälle.



    So weit ich mich erinnere hatte es ein Pflegesohn so weit auf die Spitze getrieben, dass er ausziehen musste. Hat seine Pflegemutter auch verklagt. :radab


    Dade, der Kerl muss mal auf die nase fallen, sonst endet das wie bei Herrn Ex , dem hat Muddi immer den Arsch gerettet und jetzt sumpft er rum.


    Pack ne Tasche und stell ihn z.B. TeenChallenge vor die Tür. KJP ist auch ne Maßnahme.


    Ich hab eher gehört bei Rauschmiss durch die Eltern muss entweder das Ja oder die ARGE ne Wohnmöglichkeit finanzieren.


    Alles muss man sich als Eltern auch nicht gefallen lassen.

  • Arthur hat es deutlicher als ich ausgedrückt, und ich möchte mich auch nicht in Forenpsychologie betätigen. Aber wenn du noch immer daran scheiterst, dass du dir einen Kopp drum machst, was er denken könnte, solltest du dir Unterstützung suchen. Ich nehme an der leibliche Vater hat sich aus jeglicher Sorgeverpflichtung rausgenommen und es ist ohne Frage eine immense Last, wenn man 100% die Konsequenz für eine Entscheidung tragen muss. Find ich auch hart, ich und viele andere AE plagen sich damit. Du auch, scheint mir.
    Aber wer soll es sonst machen? Denk an deine Töchter, dich, deinen Lebensgefährten und deinen Sohn. Ich glaub nie und never das es in der Konstellation besser wird. Dafür geht das jetzt zu lang und er ist ohne Frage in einem Alter wo die Ergebnisse seines Fehlverhalten ihn seine ganzes Leben begleiten könnten.

    2 Mal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • und damit zu einem Kinder- und Jugendpsychiater zu gehen


    Da waren wir. Das war eine Voraussetzung dafür, dass er nach seinem letzten Ausbruch wieder heim durfte. Er musste sich zuerst körperlich durchchecken lassen, um organische Ursachen für seine Empfindungen auszuschließen, und als er als pumperlgesund diagnostiziert wurde, gingen wir zum KiJuPsych.


    Er ging da eh schon nur widerwillig hin und er hat nach dem Erstgespräch gefragt, wie es denn nun weiterginge. Es wurde ihm erklärt, dass wir noch 4 Termine bräuchten bis eine Diagnose gestellt und ein Therapieplan zusammengestellt wäre. Daraufhin verkündete er, er würde weder eine Therapie machen, noch Medikamente nehmen.


    Wir haben einen zweiten Termin bekommen, der ist im Mai, aber ich weiß echt nicht, ob das klappt.


    Klar, alleine deswegen wäre schon die Konsequenz, dass er gehen müsste, denn es war ja Voraussetzung. :kopf Aber für mich fühlt sich das immer so an... wenn Du nicht machst, wie ich will, dann werf ich Dich halt raus...


    Ich bin da vielleicht auch gebranntes Kind...

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Klar, alleine deswegen wäre schon die Konsequenz, dass er gehen müsste, denn es war ja Voraussetzung. :kopf Aber für mich fühlt sich das immer so an... wenn Du nicht machst, wie ich will, dann werf ich Dich halt raus...


    Na ja, aber wie soll er denn lernen, dass man etwas tun muss um etwas zu erhalten? Wenn du da nicht durchgreifst, jetzt, endlich, dann wird er das wohl nie lernen und sich ewig durchmogeln. Es gibt nicht immer ein Hintertürchen, manche Dinge muss man eben einfach mal machen.


    Ich finde, das Beispiel von Fioccas Bruder könnte die Zukunft deines Sohnes sein. Wenn er weiterhin so grenzenlos lebt, dann könnte das wirklich so aussehen... :( Und das wäre doch nun wirklich nicht das, was du dir wünscht. Alleine bekommt er sein Leben nicht auf die Kette, zumindest im Moment. Wer, wenn nicht du, kann da jetzt was ändern? Und wenn eine Änderung ein gnadenloser Rauswurf ist, dann muss das eben so sein.


    Vielleicht ist das genau der Ruck, den er braucht. Einmal auf dem Boden angelangt fängt man sich manchmal schneller und besser als mit Auffangnetz drunter.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Ich bin da vielleicht auch gebranntes Kind...


    Du bist nicht gebranntes Kind, sondern du bist Mutter, wie du weiter oben schreibst. Und in dieser persönlichen Beziehung fehlt naturgemäß der "professionelle Abstand". Darum können wir dir hier 1000 Ratschläge geben, 1000 Tipps - sie alle sind letztlich dadurch gedeckelt, dass du seine Mutter bist und er dein Sohn. Ihr habt geschichte miteinander. Und die hat euch in Bahnen gelenkt, die nicht mehr so schnell zu korrigieren sind. Das ist wie bei einem der Großtankschiffe auf den Weltmeeren. Die brauchen, einmal in Fahrt gekommen, viele Seemeilen, bis da mal eine Richtungskorrektur tatsächlich erkennbar wird.


    Aber das ist nur der eine Aspekt. Der andere ist. Ungewollt bist du teil des problems. Der Knabe kann keine Lösungsmöglichkeiten, keine Angebote von dir annehmen. Mutmaßlich geht das für ihn überhaupt nicht. Diese Art der Kommunikation, von dir könnte auch nur irgendetwas kommen, was Sinn stiftend ist und nicht ein persönlicher Angriff auf ihn - das darf einfach nicht sein. Darum ist mit ihm keine Lösung zu finden. Während du gleichzeitig dir von ganzer Seele wünschst, dass er doch ein einziges Mal vernünftigen Argumenten zuträglich wäre und reagieren würde ...


    Einem mann würde ich das jetzt mit einem Fußball-Beispiel erklären. Manchmal ist ein Trainer einfach verbraucht. Er kommt an die mannschaft nicht mehr heran. dabei sagt er vernünftige Dinge wie: Trainiert ordentlich" oder: "Konzentriert euch" oder: "Ihr könnt das, ihr müsst nur an euch glauben!" Doch die kerle tun das nicht und verlieren Spiel um Spiel. Eigentlich müsste man die Mannschaft austauschen, was aber nicht geht. Also den Trainer. Und man holt einen neuen und der sagt: "Trainiert ordentlich!" und: Konzentriert euch!" und: "Ihr könnt das. Ihr müsst nur an euch glauben!" - Und erstaunlicherweise gewinnt auf einmal die mannschaft wieder. Warum? Weil dem neuen Trainer geglaubt wurde, dem alten nicht.
    Wird aber dem neuen Trainer nicht geglaubt - gibt es auch oft - verliert die Mannschaft weiter. Was passiert, liegt also an der Mannschaft. Ob die will und kann. Nicht am Trainer. Der kann nur Voraussetzungen schaffen.


    Du wärst Trainer eins. Kommen muss Trainer zwei. Jemand, der es versucht. Keiner weiß, ob der Knabe mitzieht. Aber es ist die einzige Chance.
    Nun bist du aber mit der mannschaft groß geworden, sie ist ein Stück von dir. Herzblut. darum kannst du nicht den Vertrag auflösen. Rechtzeitig, dass der neue kommende Trainer noch Zeit hat, das Ruder rumzuwerfen und genug Punkte zu sammeln, dass der Abstieg nicht zwingend ist ...
    So würde ich es einem Mann erklären. Für Frauen fällt mir leider kein Bild ein ...


    Aber das Ergebnis bleibnt: Du kannst definitiv nichts mehr tun. Du hast alles, aber auch alles probiert. Es geht nichts mehr. Jetzt kannst du offenen Auges sagen: Dann kommt halt der Abstieg! Oder du sorgst in einem letzten Kraftakt, der hoch ehrbar wäre, dafür, dass ein anderer die Trainerrolle übernimmt.
    Jetzt gehe ich wieder aus dem Bild raus und sage. Wenn du dafür sorgst, dass das Sorgerecht von dir wegkommt, dann bist du keine rabenmutter, die den Sohn abschiebt. Sondern dann bist du die allerbeste Mutter der Welt, die die ganze Schuld und das Versagen auf die eigenen Schultern nimmt und damit dem Sohn die allerallerallerletzte Chance noch einmal gibt. Und ganz offen: Es kann sein, dass das der Knabe nie in seinem Leben erkennt. Es kann sein, dass du für ihn auf immer und ewig "die Allerletzte" bleibst, auf die er seinen Lebensfrust und sein Versagen schiebt. - Ihn macht das vielleicht ein bisschen frei von seiner Last, die du mitträgst. Und das ist genau das, was du als Mutter jetzt noch tun kannst. Die ganz schwere Last tragen der "unschuldig Schuldigen".

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • wenn Du nicht machst, wie ich will, dann werf ich Dich halt raus...


    Ja, natürlich. Aber aus welchem Grund? Weil Dein Sohn sich an keine Regeln hält, keine Grenzen von anderen achtet und damit das soziale Miteinander Eurer Familie massiv stört. Hieran muss gearbeitet werden, zu Eurem und aber auch zu seinem Wohl. Wenn Du ihn dazu zwingen musst, weil Du das siehst und er eben (noch) nicht, dann fühlt es sich eben so an.


    Ich kann Deine Gefühle verstehen und sie sind ganz normal, weil Du eben auch seine Mutter bist und ihn vor allem Schlechten schützen willst. Und Druck bzw. Zwang ist nun mal was "Schlechtes". Nichtsdestotrotz ist dieser Druck nötig - ähnlich wie ein Baum, der wenn er klein ist, angebunden wird, damit er nicht schief wächst ^^.


    Ich denke, vllt. solltest Du Dir, um dieses Umdenken zu schaffen und die Stärke zu bekommen, ggf. auch diese Inobhutnahme durchzuziehen, selber nochmal Hilfe von außen holen.

  • Aber für mich fühlt sich das immer so an... wenn Du nicht machst, wie ich will, dann werf ich Dich halt raus...


    Dade, wir reden aber nicht davon, daß er seinen Müll nicht rausbringt, oder ähnliches. Sein Verhalten ist nicht mit "normalem " "ich hab keinen Bock auf Regeln" Verhalten zu vergleichen, das darf nicht bagatellisiert werden was er abzieht.


    Ich weiß, man hat dennoch das Gefühl, man ist mit seinem Kind nicht zufrieden, will es anders haben, man kann es nicht so annehmen wie es ist usw. Aber wie ich schon sagte, wär er Dir so egal, würdest Du ihn einfach machen lassen. Du hast Dich ja gekümmert und versucht. Irgendwo hat jede Mutter ihre Grenze, und wenn sie es allein nicht schafft, dann muß sie daraus die richtige, für das Kind die beste, Schlussfolgerung ziehen.


    Wie Volley geschrieben hat, Eure Kommunikation ist out of order, ihr sprecht verschiedene Sprachen. Ihr braucht gegenseitig Abstand, um aus dem Teufelskreis heraus zu kommen und wieder zur Ruhe zu kommen. Eure Kommunikation läuft ja sicher nicht mehr ruhig, sondern ständig emotionsgeladen, da kann nix mehr draus werden.


    Wenn Du ihn so sehr liebst, dann weißt Du was jetzt das Beste für ihn ist. Du hast nur noch Angst das umzusetzen. :troest

  • Zitat

    Klar, alleine deswegen wäre schon die Konsequenz, dass er gehen müsste, denn es war ja Voraussetzung. :kopf Aber für mich fühlt sich das immer so an... wenn Du nicht machst, wie ich will, dann werf ich Dich halt raus...


    Wegen dieses Gefühls von Dir hat er nie gelernt sich an Regeln zu halten.
    Vom Verstand her weißt du, dass er dich (wie alle) nur manipuliert, er genau auf dieses Gefühl bei dir setze.
    Vom Verstand her weißt du was er eigentlich braucht.


    Das ist die letzte Chance sich nicht manipulieren zu lassen.
    Denk an Deine anderen Kinder. Sie leiden unter ihrem Bruder.
    Lass das nicht weiter zu.