Moin.
Ich hatte das Thema vor ein paar Jahren schon mal hier erwähnt.
Unsere 16jährige Tochter hat jetzt ihren Wunsch von vor 3 Jahren erneuert, bei mir einzuziehen. Sie startet jetzt mit den letzten beiden Jahren für das
Abitur und fühlt sich bei der Mutter nicht mehr gut aufgehoben. Am letzten Tag unseres Sommerurlaubs hat sie viel geweint, weil sie wieder
"zurück muss".
Jetzt könnte ich noch einen episch langen Text über diese Entwicklung schreiben, aber ich fasse mich mal möglichst kurz. Unsere Tochter fühlt sich
emotional missbraucht, unverstanden und schlicht und einfach nicht geliebt. Mutter und Stiefvater bringen kein aufrichtiges Interesse für
ihre Themen entgegen, nehmen aus Sicht der Tochter Sorgen, Nöte, Ängste nicht ernst und geizen wohl auch mit Anerkennung für gute Leistungen.
Unsere Tochter hat zum Beispiel die Mutter gebeten, sie bei der Auswahl der Pflichtfächer für das Abitur zu unterstützen. Antwort der Mutter:"Das kann ich nicht,
das mußt du schon alleine machen."
Die Tochter hat Angst, sich mitzuteilen, wenn sie krank ist, weil der Stiefvater dann meint, das könne gar nicht sein oder eine vorhandene Krankheit
müsste schon längst abgeklungen sein (sie kämpft aktuell mit einer langwierigen Blasenentzündung). Diagnosen oder Therapien, welche die Tochter
aus dem Gespräch mit den Ärzten wiedergibt, werden kritisch hinterfragt. Es wird erwartet, das die Tochter eine kritischere Einstellung zu den
behandelnden Ärzten hat. Kein Erfolg = falsche Arztwahl. Tochter sagt, sie muß glauben, was die Mediziner sagen oder Behandlungsvorschläge akzeptieren,
wenn sie nicht augenscheinlich völlig abwegig sind. Sie wäre ja nun keine medizinische Fachkraft. Alternative pflanzliche Präparate wie etwa Canephron, welche aus Sicht
der Tochter erprobt bei ihr hilfreich sind, bezahlen die Eltern nicht. Zu teuer. Bezahlt sie selber.
Wenn die Tochter über etwas sprechen möchte, was sie beschäftigt, wird das oft heruntergespielt. Die Eltern stellen ihre Belange über die
der Tochter. So sagt die Mutter dann zum Beispiel: "Du meinst, du hast es schwer? Was soll ich denn erst sagen?"
Die Eltern machen ihr Glück vom Verhalten der Kinder abhängig. "Bei uns geht dieses oder jenes nicht, weil du nicht funktionierst!".
Besonders belastend ist der emotionale Missbrauch, der sich schon seit Jahren wie ein roter Faden durch das Leben der Tochter zieht.
Die Mutter will Aufmerksamkeit über ihre Tochter bekommen oder benutzt diese, um von ihr Zuspruch für ihre eigene Lebensführung zu erhalten .
Anderer Missbrauch findet in der Form statt, das z. B. die Tochter beschuldigt wird,
durch ihr Verhalten für eine Fehlgeburt bei der Mutter gesorgt zu haben. Der größte Hammer überhaupt.
Sie berichtet, das sie als etwa Fünfjährige mal zusammen mit ihrer Schwester von ihrer Mutter geduscht wurde.
Dabei hätte die Mutter geweint und gesagt, daß Oma gesagt hätte, sie wäre eine schlechte Mutter und die Kinder wären
im Heim besser aufgehoben.
In einem anderen Szenario bemitleidet sich die Mutter selbst und erklärt den Kindern, das sie fünf Kinder habe und auch sonst
nichts in ihrem Leben erreicht hätte.
Wenn sich die Tochter oppositionell zu ihren Eltern verhält, bestraft sie der Stiefvater mit einem "Kontaktverbot" für ihren
gleichaltrigen Freund. Das macht er, weil er laut eigener Aussage weiß, das ihr das "wehtut". Zwar kommt es dann gewöhnlich nicht zur
Umsetzung, aber für die Tochter ist diese "Ankündigung" schon verletztend.
Letztlich fürchtet die Tochter um ihre eigene körperliche Unversehrtheit. Nachdem die Mutter mal drei Tage beruflich weg war, gab es
eine Auseinandersetzung zwischen dem Stiefvater auf der einen und unseren beiden Söhnen und der Tochter auf der anderen Seite.
Unsere Tochter wollte dabei ihrem jüngeren Bruder helfen, den sich der Stiefvater gerade "vorgenommen" und wohl grob angepackt hatte.
In dieser Auseinandersetzung hat dann der Stiefvater dann wohl mit einem Stuhl geworfen.
Daraufhin ist die Tochter für ein paar Tage zu ihrem Freund geflüchtet. Es sollte danach eine "Aussprache" mit Mutter und Stiefvater geben.
Dabei war der Stiefvater dann aber gar nicht anwesend und die Mutter hat lediglich die Empfehlung abgegeben, den Stiefvater nicht zu reizen.
Bezeichnend ist auch, das sogar die 13jährige Tochter, die sich aufgrund ihres Loyalitätskonflikts sonst so gar nicht dazu äußert, was im
Haushalt der Mutter passiert, dann gemeint hat, das die Kinder von der Mutter auch mal aus dem Raum geschoben werden,
wenn der Stiefvater mal auffallend schlechte Laune hat.
Das ist jetzt auch gar keine Frage an die Stammleserschaft hier. Ich wollte das hier nur mal für mich festhalten.