Club der Einsamen Herzen

  • Hier ist es doch genauso, dass derjenige die Beherrschung verliert, wenn es nicht gut für ihn läuft. Solange es passt, ist er gut drauf.

    Aber auch wenn es nicht passt, sollte man nicht Kleinholz produzieren und sich und andere gefährden. Da gibt es andere Möglichkeiten als ein Fenster zu zertrümmern.

    Die Unbeherrschtheit ist eben ein Teil der Persönlichkeit, der erst im Stress hochkommt. Ob man das jetzt das wahre Gesicht nennen will oder einfach zivilisiertes Benehmen sei mal dahin gestellt.

  • Das Beispiel hinkt, finde ich.


    Beruf und privat sind m.E. völlig verschiedene Dinge, mit völlig unterschiedlichen Anforderungen, Erwartungen. Im Berufsleben kann ich mir meine MitarbeiterInnen, KollegInnen, Kunden, Mandanten, Patienten, Chefs nicht unbedingt aussuchen. Da muss man damit leben, dass man mit manchen besser, mit anderen weniger klar kommt. Ich denke jeder hat schon mal die Faust in der Tasche gemacht, oder? Trotzdem hat doch eigentlich (fast) jeder Mensch seine Stärken, Dinge, die er / sie gut kann?


    Im Privatleben ist man "anders" zusammen, enger, näher, persönlicher, ich denke auch mit anderen Gefühlen. Und da ist der "Spielraum" größer. Man kann sich die Bekannten, Freunde und erst Recht den Partner schon irgendwie aussuchen und sich trennen, wenn es nicht (mehr) passt. Da ist dann höchstens die Frage nach dem Wie.


    Zum wahren Gesicht... klar gibt es Menschen, die einen von Grund auf täuschen, egal ob bewusst und gezielt oder unbewusst, unbeabsichtigt. Aber hat nicht jeder Mensch auch seine guten Seiten?


    Edit: vielleicht meinen wir auch das selbe. Jeder wird mal wütend, aber "zivilisierte Benehmen" ist Grundlage, völlig klar. Vllt triggert mich auch gerade einfach "nur" dieser Begriff vom "wahren Gesicht".

  • Bei dem gewalttätigen Partner: Bekommt jetzt der/die Ex eine Teilschuld? Was rechtfertigt Gewalt?

    Da das mit dem neuen Partner ja so gut passt, muss der/ die Ex ja was falsch gemacht haben. So klingt das Jannne. Ernsthaft?

    Dann ist es anders rübergekommen, als ich es meinte. Ich mag hier gar nicht von "Schuld" sprechen.


    Sondern davon, dass es immer zwei (oder mehrere) Personen gibt, die miteinander agieren. Was den einen stört, kratzt den anderen noch lange nicht. Das mit unseren damaligen Freunden war nur ein Beispiel.


    Gewalt, und damit meine ich nicht nur körperliche, sondern auch psychische, ist durch rein gar nichts zu rechtfertigen.


    Noch ein Edit: wer noch nie etwas "falsch" gemacht, Dinge gesagt oder getan hat, die ihm / ihr anschließend nicht leid getan haben und die er / sie bereut hat, werfe den ersten Stein 😉. Aus meiner Sicht sind Fehler okay, wenn man draus lernt - oder wenigstens versucht, aus ihnen zu lernen, oder?


    Sie rechtfertigen jedoch keine Gewalt.

  • Wie ist das denn gemeint? Der erste Partner (diesmal ohne Gendern) war mit Schuld daran, dass er geschlagen wurde? Weil er nicht passte? Das ist doch nicht Dein Ernst?

    Auch das gibt es, dass der/die "Kleinholz" machende "Partner:in" es nicht schafft zu gehen, bevor es zu Gewalt kommt.


    Sicherlich sollte der, der physische Gewalt ausübt der sein, der die Situation verlässt, wenn es denn möglich ist.


    vg von overtherainbow

  • A) und C): volle Zustimmung.


    Ich hab ein echtes Problem mit diesem (angeblichen) "wahren Gesicht". Es impliziert, dass dieser Mensch, dessen "wahres Gesicht" sich erst nach und nach oder in schwierigen Situationen zeigt, andere (und möglicherweise auch sich selbst) dauerhaft an- und belügt, eine Maske trägt und diese nur in schwierigen Situationen abnimmt.

    So sehe ich das aber. Jeder von uns trägt eine Maske! Niemand zeigt immer und alles von sich.

    Ich spiele mehrere "Rollen". Und ich bin immer ein bisschen anders. Bei meinen Eltern bin ich die "brave Tochter", auf der Arbeit bin ich "professionell". In meinem Sprachkurs bin ich witzig und schlagfertig mit meinen Kindern bin ich die Mutti, mit meinen Freunden bin ich auch wieder anders. Niemand von uns zeigt jemals alles von sich.

    Und erst in einer schwierigen Situation legt man seine Rollen ab. Die nach außen "harten" weinen bei einer Beerdigung. Während einer schweren Phase hat man keine Möglichkeit professionell, lustig oder schlagfertig zu sein. Da ist man nur man selbst. Aufrichtig traurig, wütend, überfordert, wie auch immer. Und nur in so einer Situation lernt man seinen Partner und manchmal auch sich selbst, erst kennen. Man weiß oft nie, wie stark man ist, bis man in die Lage kommt stark sein zu müssen. Und erst in einer Situation in der man enorme Verantwortung übernehmen muss (als Vater/Mutter) stellt man fest, dass jemand nicht fähig ist diese Verantwortung zu übernehmen.

  • Was ich sagen möchte: Bingo spielen IMMER zwei. Es ist m.E. höchst selten nur einer alleine "Schuld".

    Ganz anders ist es allerdings, wenn der andere von vorneherein mit falschen Karten spielt und dir von vorneherein etwas vorlügt.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Das " wahre Gesicht " zeigen, hat einen sehr negativen Touch für mich.

    Jemand sein " wahres Gesicht " zeigen, heißt für mich jetzt zeigt er seine wahre Fratze.

    Das " wahre Gesicht" hat für mich nichts mit authentisch sein zu tun.

    Masken tragen, in der Arbeit so sein, zuhause anders, bei Freunden wiederrum anders - hat auch nichts mit authentisch sein zu tun.


    Ich bin froh, dass ich meine Masken abgelegt habe, ich habe aber auch einfach keinerlei Kraft mehr, sie mir zurecht zu legen für die jeweilige Situation. Ich bin so wie ich bin.

    Gut, ich muss aber auch nicht mehr arbeiten......aber selbst dort war ich so wie ich bin.


    Wenn ich mir das so überlegen, dann habe ich die wirklichen Masken nur dann getragen, wenn ich mit meinen Eltern zusammen war - vorwiegend dann später mit meiner Mutter.

    Zum Schutz meines Innersten, denn sie ist über alles drüber gelatscht über jegliche Grenzen, sie hat gebohrt, Druck aufgebaut und immer ging es nur um sie.

    ***tiiiiiiieeeef ausatmen

    Brauche ich auch nicht mehr diese Maske, Kontakt habe ich wieder abgebrochen und es bleibt dabei.

    Der Sack Reis......fehlt nicht mehr viel.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

  • Das mit den Masken tragen kann ich für mich überhaupt nicht bestätigen. In verschiedenen Bereichen sind verschiedene Eigenschaften mal mehr oder weniger gefordert. Aber dieselbe bleib ich schon. Klar, kicher ich nicht so albern bei meinem Chef rum wie mit meiner Freundin. Aber ist das echt eine Maske?

    Das wäre mir alles viel zu anstrengend.

  • Auch das gibt es, dass der/die "Kleinholz" machende "Partner:in" es nicht schafft zu gehen, bevor es zu Gewalt kommt.


    Sicherlich sollte der, der physische Gewalt ausübt der sein, der die Situation verlässt, wenn es denn möglich ist.


    vg von overtherainbow

    Das ist genau die Schuldzuweisung, die ich meine, die ich nicht gut finde und die es m.E. auch nicht trifft. Der / die Partner*in macht "Kleinholz", geht nicht, deswegen kommt es zur Gewalt.


    Sprich: der / die Kleinholz machende Partner*in ist ja selbst schuld, wenn der / die andere ausrastet.


    Mir wurde diese Auffassung gestern hier vorgeworfen ("Ernsthaft, Jannne?") - die absolut nicht die Meine ist.


    Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass man Dinge, die einen so stören, dass sie die Beziehung gefährden, ansprechen sollte. Kommunikation ist alles. Und wenn man es dann nicht schafft, Erwartungen, Ansprüche halbwegs "deckungsgleich" zu kriegen, Alternativen im Sinne von Wohnortwechsel oder schlimmstenfalls auch Trennung in Betracht zu ziehen.


    Ein wenig Abstand über einen gewissen Zeitraum kann auch gut sein und Ruhe reinbringen. Kann... muss aber nicht.


    Und nicht an einem Tag rumbrüllen sollte "Dann geh doch, wenn es dir nicht passt!", um am nächsten Tag, wenn man nachfragt, ob das ERNST gemeint war, wieder Pläne für die gemeinsame Zukunft zu schmieden. Einmal ist einmal, aber das ist etwas, was selbst der stärkste Charakter auf die Dauer nicht aushält, wenn es immer wieder vorkommt.


    Keine Ahnung, warum das so ist - aber meine bisherigen Trennungen sind einigermaßen zivilisiert abgelaufen. Sicher gab es v.a. Ende 2020 bis Anfang 2021 die finanzielle Auseinandersetzung um meine Wohnung im Süden - und das war tatsächlich auch DER Punkt, wo ich eine Anwältin zwischengeschaltet habe, die mich (und nicht Herrn Noch) viel Geld gekostet hat.


    Schlussendlich haben wir (Herr Noch und ich) nun es aber auch so geschafft. Ich hab es damals nicht geschrieben, aber dank der Rückendeckung einiger FreundInnen (boah, das Gendern nervt, aber es ist auch mittlerweile auch eine der Anforderungen, die gesellschaftlich gestellt werden) ihm drei verschiedene Makler auf den Hals "gehetzt". In dessen Folge Herr Noch dann tatsächlich auch verstanden hat, dass NACH der Sanierung die Wohnung deutlich mehr wert war, als VOR der Sanierung.


    Als es jetzt um den Kauf MEINES Hauses ging, haben wir mehrfach, absolut friedlich, klar und konstruktuktiv miteinander telefoniert und das Ganze war in 3 Wochen abgeschlossen. Herr Noch und ich hatten BEIDE unsere Anteile am Scheitern unserer Ehe, wir haben beide dies reflektiert, jeder für sich und auch beide mit Profi-Hilfe - und gut. Wer will da von Schuld sprechen? Oder vom "wahren Gesicht"?


    Ähnlich ist es mit meinem Ex-Mann. Wir haben uns mal sehr geliebt, sonst gäbe es unsere beiden (Wunsch-)Kinder nicht. Aber im Lauf der Jahre haben wir uns so auseinandergelebt, dass es nicht mehr passte und auch nicht mehr "passend gemacht" werden konnte. Wer ist daran "schuldig"? Wer hat da sein "wahres Gesicht" gezeigt? Wir haben beide Fehler gemacht und von daher finde ich so eine Debatte um Schuld einfach völlig drüber, sorry. Es sind lediglich die Erfahrungen, die ich gemacht habe, das heißt aber nicht, dass das für alle anderen Menschen auf diesem Planeten genauso gilt.

  • Den Begriff "Kleinholz" hatte ich glaube ich, ins Spiel gebracht. Kann es sein, dass das anders aufgefasst wurde, als von mir gemeint? Ich meinte mit demjenigen, der Kleinholz macht, schon den, der Gewalt (in welcher Form auch immer) anwendet. Nicht den, der -wie drücke ich das jetzt aus- "durch den dieser Impuls geweckt wurde"...


    Der Begriff "Schuld" ist hier reingekommen, weil Du, Janne, es so ausgedrückt hattest, als läge ein Ausrasten nicht an dem, der ausrastet, sondern an dem, "mit dem es eben nicht wirklich passt". Und das hatte weder mit Deinem Herrn Noch, noch mit Herrn Boot etwas zu tun...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Den Begriff "Kleinholz" hatte ich glaube ich, ins Spiel gebracht. Kann es sein, dass das anders aufgefasst wurde, als von mir gemeint? Ich meinte mit demjenigen, der Kleinholz macht, schon den, der Gewalt (in welcher Form auch immer) anwendet. Nicht den, der -wie drücke ich das jetzt aus- "durch den dieser Impuls geweckt wurde"...


    Der Begriff "Schuld" ist hier reingekommen, weil Du, Janne, es so ausgedrückt hattest, als läge ein Ausrasten nicht an dem, der ausrastet, sondern an dem, "mit dem es eben nicht wirklich passt". Und das hatte weder mit Deinem Herrn Noch, noch mit Herrn Boot etwas zu tun...

    Das stimmt. Ich hatte geschrieben, dass in den allermeisten "Fällen" immer "Bingo spielen zwei" gilt. Und dass höchst selten einer alleine "Schuld" hat.


    Das gilt - für mich - selbst dann, wenn einer der Partner mit einer massiven Lüge in die Beziehung einsteigt. So, wie das bei Herrn Noch mit seinem Sohn war. Denn: ich hätte damals, als ich davon erfuhr, ja aufstehen und gehen können. Was ich damals nicht getan habe, heute würde ich es tun.

    So gesehen trage ich trage also - wenn man es so sehen möchte - eine "Mitschuld" an der weiteren Entwicklung.🤷‍♀️

  • Übrigens... mich bringen diese Diskussionen - auch wenn sie sicher für euch (und auch für mich) mühselig sind - tatsächlich weiter. Auch das, was ihr mir quasi spiegelt. Das Thema "Bedürftigkeit" ist ein Paradebeispiel... ich selbst erlebe mich nicht als "bedürftig", vllt auch deswegen, weil ich der Verantwortung nie aus dem Weg gegangen bin, stets selbstständig war, auf eigenen Füßen gestanden habe. Das ist dann mein "blinder Fleck", den ich nicht sehe, nicht spüre, der von anderen im Hier und Jetzt aber durchaus bemerkt wird. Gaaaaaaaanz langsam kapiere ich auch, was ihr meint oder was gemeint sein könnte. Aber das sind Minischritte.


    Was mich dann tatsächlich in den letzten Wochen und Monaten zu der Auffassung gebracht hat, dass ich "Beziehung" nicht mehr "kann", zumindest aktuell nicht. Ganz deutlich wurde das bei meiner 8-Wochen-"Beziehung" im Mai / Juni dieses Jahres. Ich kann das einfach nicht mehr.


    Interessanterweise sahen meine beiden Ex-Männer (Ex und Herr Noch) diese Bedürftigkeit nicht oder nicht in dem Maße. Ich habe sie gefragt und ich denke durchaus, dass sie mir genauso ehrlich geantwortet haben, wie ich sie ehrlich und direkt gefragt habe. Das ist ja das Schöne, dass das geht! Aber das ist die Entwicklung, die ich wohl in den vergangenen Jahren gemacht habe - und die mir an mir selbst so rein gar nicht "gefällt". Jetzt sind aber erst mal andere Dinge wichtig.

  • Wer hat denn Lust, eine Runde Tinder-Bingo zu spielen?


    Vorschlag für Runde 1: Gewonnen hat, wer zuerst 5 Profile findet, deren Text etwas wie „looking for deep talks, meaningful relationship“ / „suche tiefgründige Gespräche, ernsthafte Beziehung“ beinhaltet und deren Foto dazu aber einen Leistenbereich / freien Oberkörper / Bikini / … ohne Gesicht zeigt :D

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Ach, du, da gibt’s so viele schöne Klischees auf Tinder… Wir könnten auch nehmen „macht was mit Medien und bezeichnet sich als sapiosexuell“ (da scheinen allerdings die Leute in Köln, Frankfurt und Berlin im Vorteil zu sein) oder „sagt zu Vino nie no“ oder „verletzt mit Foto DSGVO und Persönlichkeitsrechte eines verwandten Kindes“ oder „good vibes only“ oder …


    Auf jeden Fall wäre die Regel natürlich, dass alle Mitspielenden möglichst zeitgleich mit dem Wischen beginnen und wer als erster das Ziel erreicht, schreibt „Bingo“ ;)

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Wer hat denn Lust, eine Runde Tinder-Bingo zu spielen?


    Vorschlag für Runde 1: Gewonnen hat, wer zuerst 5 Profile findet, deren Text etwas wie „looking for deep talks, meaningful relationship“ / „suche tiefgründige Gespräche, ernsthafte Beziehung“ beinhaltet und deren Foto dazu aber einen Leistenbereich / freien Oberkörper / Bikini / … ohne Gesicht zeigt :D

    Auch sehr beliebt: "Stehe mit beiden Beinen fest im Leben und weiß genau, was ich will." oder "Habe nichts zu verbergen, aber aus beruflichen Gründen lieber ohne Foto" und natürlich "Lebe in einer glücklichen offenen Beziehung, suche Spaß für nebenbei."

  • Könnt ihr bitte zum Spielen einen Extrathread aufmachen? Es wird sonst sehr unübersichtlich hier.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)