Kindergrundsicherung und Unterhalt

  • Das mag wie gesagt sein… es war nicht so wirklich schön mit 1600€ Einkommen im Monat, minus 400 Krankenkasse, minus Unterhalt für 2 Kinder in Ausbildung und ohne Kindergeld. Ich hatte Rücklagen, insofern hat mich das nicht sonderlich interessiert, aber ohne diese wäre es eng geworden.


    Ich frag mich halt auch, wie Eltern dann die Anträge stellen, die nicht so vernetzt sind. Aber wie gesagt, vllt bin ich auch einfach zu alt (geworden).


    PS. Ich bin auch damit raus aus dem Thema 😉💐

  • Es wird echt unübersichtlich. Gefühlt jedes Ministerium legt gerade in Pressekonferenzen unterschiedliche Zahlen vor - FamMinisterin Paus nannte ihre dabei "Prognosen" . Und jedes Ministerium gibt der Sache irgendwie und irgendwo einen anderen Namen - für Gesamt- oder Teilbeträge und Förderungen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Es wird echt unübersichtlich. Gefühlt jedes Ministerium legt gerade in Pressekonferenzen unterschiedliche Zahlen vor - FamMinisterin Paus nannte ihre dabei "Prognosen" . Und jedes Ministerium gibt der Sache irgendwie und irgendwo einen anderen Namen - für Gesamt- oder Teilbeträge und Förderungen.

    Keiner hat's kapiert. Und das soll Bürokratie abbauen? Zugang zu Gelder vereinfachen?

  • Auf der Pressekonferenz zur Kindergrundsicherung hat Finanzminister Lindner seine Sicht der Dinge erzählt und sich über Alleinerziehende beschwert. AEs würden immer weniger arbeiten. Deshalb seien sie und ihre Kinder arm. Wörtlich sagte er, es sei eine „beklagenswerte Tatsache, dass die Erwerbsbeteiligung von Alleinerziehenden im vergangenen Jahrzehnt trotz des Ausbaus der Kinderbetreuungsstruktur zurückgegangen ist“.



    Blöd – oder eher peinlich? -, dass dies nicht stimmt. Jedenfalls nicht, wenn man auf die Zahlen des Statistischen Bundesamts zugreift. Die Zahl alleinerziehender Elter mit Kids unter 18 Jahren ist im vergangenen Jahrzehnt Jahr um Jahr gestiegen. 2020 standen 72 Prozent der AE in Lohn und Brot. 2021 und 2022 gibt es eine – allerdings leichte – Beschäftigungsdelle. Das Statistische Bundesamt ist dem nachgegangen: Grund ist Corona, die Schließung der Betreuungsstätten und der Schulen – und es sind Jobs verlorengegangen …


    Fachleute haben dazu schon vor einiger Zeit gesagt, AEs seien – natürlich neben den Erkrankten und Verstorbenen - die Hauptleidtragenden der Coronapandemie gewesen.


    Lindner tritt in der Pressekonferenz aber noch einmal ordentlich nach, wie in einem interessanten Schulterschluss von taz, Die Zeit und Die Welt die Journalisten einhellig schreiben. Lindner im O-Ton: „Wir wollen nicht zusätzliche Anreize geben, sich nicht um Arbeit zu bemühen.“ Er plane eine „verbesserte Anrechnung der Unterhaltsvorschüsse“. Alleinerziehende in Haushalten mit Schulkindern würden UV „nur im Falle einer Erwerbstätigkeit“ bekommen, interpretiert das die taz. Lindner dazu auf Nachfrage: Man gebe „einen Anreiz, dass es eine Arbeit braucht“.


    Auf jeden Fall weiß man jetzt, wie die FDP die Leistungen von AEs einschätzt und in welche Ecke AEs gestellt werden. Auf jeden Fall sollten wir genau aufpassen, was da im Kleingedruckten kommt bei den Gesetzesvorhaben, wer sich endgültig durchsetzt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Unfassbar. :cursing:

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Aber wohl deutlich die Stimmung der eigenen Waehlerklientel getroffen...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Auch wenn ihre Zahlen nicht stimmen, stimme ich schon zu, dass Mütter allgemein natürlich schon wegen der drohenden Rentenlücke möglichst nach dem Kindergarten Alter wieder arbeiten sollten und das eben nicht nur in einem Teilzeit oder Mini Job. Das betrifft ja alle Mütter, vor allem natürlich die alleinstehenden, aber auch die von Niedriglöhnern und natürlich sind im Falle einer Scheidung auch die der besser verdienden von Armut betroffen, wenn sie nicht gut abgesichert sind.

    Was ich nicht verstehe, ist, dass das Bürger Geld jetzt um gute 12 % angehoben wird, weil das der ermittelte Bedarf sei, Was ich natürlich nicht bezweifle. Aber wo bleiben da die Mindestlöhner? Der Mindestlohn wurde für 24 auf 12,40 € und für 25 auf 12,80 € erhöht, das entspricht in keinster Weise 12 % und ich empfinde es als ungerecht.

  • Ich pflege meinen Sohn seit über 21 Jahren als AE.

    Ich hatte 2019 das erste Mal Urlaub.

    Ich gehe in die Altersarmut.






    Es wird einfach Zeit das Care Arbeit,als das anerkannt wird,was sie ist ,nämlich Arbeit.


    Sonst wird doch leider mal.wieder deutlich welchen Stellenwert Kinder haben, was für ein Armutszeugnis ☹️



    Liebe Grüße


    Ute

  • Aber wohl deutlich die Stimmung der eigenen Waehlerklientel getroffen...

    Fragt sich das Wählerklientel nicht, um wieviele Alleinerziehende es sich tatsächlich handelt, die mit Schulkindern keiner Erwerbstätigkeit nachgehen?

    Ich habe keine Statistiken dazu, aber rein vom Gefühl und meinen Erfahrungen her würde ich mal behaupten, dass sich das um einen klitzekleinen Anteil handelt.

    Zumindest fallen mir nicht rasend viele ein,die nicht aus anderen Gründen als Alleinerziehung keiner Erwerbstätigkeit nachgehen (können).

    Mich dünkt, dass es vielleicht auch ungut ist,es sich mit dem gar nicht so kleinen Anteil an Alleinerziehenden zu verprellen. Der bessere Weg wäre es für mich a. Carearbeit anzuerkennen und b. nicht Anreize schaffen zu wollen überhaupt arbeiten zu gehen, sondern Möglichkeiten zu schaffen, dass man auch mit Kindern eine " Karriere" machen kann oder überhaupt eine Chance hat auf einen grünen Zweig zu kommen.

    Ich weiß garnicht, was das der Wählerschaft bringt.

    Ehrlich, da geht mir der Hut. Als wäre das ein Heilsbringer.

  • friday in der Welt, wo die "Leistungsträger" (bewusst nicht gegendert) das bezahlen müssten, ist halt das Grundverständnis von Leistung anders. Um so mehr ich in die Welt des Investierens einsteige, um so weniger kann ich die Leistung hinter einem Großteil der Gewinne auf Investments verstehen :/.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

    Einmal editiert, zuletzt von campusmami ()

  • Ja, vermutlich habe ich tatsächlich eine ganz andere Haltung dazu, was Leistung eigentlich ist.

    Und ganz sicher lasse ich nicht das letzte bisschen an Belastung und Energie aus mir rauspressen, um wertvoll für ein Steuersystem zu sein.

    Nicht falsch verstehen: Ich finde schon, dass jeder seinen Anteil dazu beitragen sollte, damit ein Sozialsystem bestehen bleibt. Nur wie der Anteil aussieht, in welcher Form diese erbracht wird verknüpfe ich nicht mit wieviel der einzelne ins Töpfchen zahlt.

    Ich wage mal zu behaupten, dass es eine ganze Reihe an Menschen gibt, die in der Relation mit viel mehr Aufwand/ Leistung/ Organisation/ Energie ihr Leben bewerkstelligen müssen als so mancher, der vielleicht steuerlich mehr einbringt.

  • friday in der Welt, wo die "Leistungsträger" (bewusst nicht gegendert) das bezahlen müssten, ist halt das Grundverständnis von Leistung anders. Um so mehr ich in die Welt des Investierens einsteige, um so weniger kann ich die Leistung hinter einem Großteil der Gewinne auf Investments verstehen :/.

    Volker Pispers zum Thema „Geld arbeiten lassen“: „Haben Sie einem Fünfzigeuroschein schonmal eine Schippe in die Hand gedrückt?“


    Irgendwer erwirtschaftet diese Gewinne mit seiner Hände Arbeit. Herr Lindner ist das bestimmt nicht.

    Manchen Leuten wünscht man direkt, dass sie mal auf soziale Arbeit angewiesen sind, damit sie merken, was für einen Bullshit sie so von sich gegeben haben.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hier ist ein ganz interssanter Artikel zur Kindergrundsicherung vom IDW. Mögen Herr Lindner und andere selbsternannten Wirtschaftexperten das mal zur Kenntnis nehmen.

    Immer dieser linke Neukeynesianismus! ;)

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Herr Lindner meinte selbstverständlich nur die Erwerbsquote von Alleinerziehend im SGB 2 Bezug :/. Schlimm genug, auch da wäre ich mir nicht so sicher.... Manchmal weiß ich nicht, warum es so schwer ist einzuräumen, dass man sich geirrt hat.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Die Bundesagentur für Arbeit soll ja federführend bei der lange diskutierten und jetzt in der Ampelregierung beschlossenen neuen Kindergrundsicherung sein. Auf diese Ankündigung hat die Agentur jetzt am Freitag mit einer Stellungnahme reagiert, die wohl an die Presse durchgestochen wurde. Im Tagesspiegel konnte man lesen: "Die zuletzt avisierte Zielvorstellung, die Kindergrundsicherung bereits zum 1.1. 2025 ((Anmerkung Volleybap: Ja, es geht um 2025 als frühesten Termin ...)) in Kraft treten zu lassen, wird ... inzwischen von der BA als unrealistisch eingeschätzt."

    Man bräuche eine "verwaltungsvertragliche Legitimation" um mit der Arbeit beginnen zu können (Fachsprech für: ohne ein gültiges Gesetz mit Ausführungsbestimmung fangen wir nicht an zu arbeiten) . Und die Vorbereitungen, gerade auch der IT, würden auf ein Jahr Zeitaufwand eingeschätzt. Da das Gesetz aber laut Regierung erst im kommenden Frühjahr zur ersten Lesung in den Bundestag käme, wäre der 1.1. 2025 als Beginn der Kindergrundsicherung bereits heute nicht mehr einhaltbar. Zudem gäbe es noch kein Budget, auf das für die Umstrukturierung zugegriffen werden könnte.

    FamMin Paust hatte angekündigt, dass von den 2,2 Milliarden Euro, die jedes Jahr für die neue Kindergrundsicherung benötigt werden und zur Verfügung gestellt werden sollen, wohl 1,2 Milliarden (jährlich?) in die Verwaltung fließen müssten. - Vielleicht stellt sich da als größter Bonus für AE-Familien heraus, wenn das Elternteil einen der zahlreichen neuen Verwaltungsarbeitsplätze ergattert, die angeblich eingerichtet werden müssen ...


    Ansonsten weiß man nicht so recht, ob man weinen oder lachen soll, wenn man das alles hört und liest ...



    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.