Ich wollte am kommenden Wochenende meine Mutter besuchen, mit meinen beiden Kindern und meiner neuen Frau. Das sind einige 100 Kilometer und deshalb hatte ich die KM per Whatsapp angefragt, ob ich die Kinder schon am Donnerstag, statt erst am regulären Freitag holen kann, damit wir eben einen Tag länger Zeit haben.
Das lehnte sie mit der Begründung ab, weil sie es nicht wollte, dass die Kinder und meine Frau im gleichen Zimmer mit mir übernachten.
Weiter schrieb sie, dass sie die Kinder zu der geplanten Reise gefragt hat, und diese hätten ihr gesagt, dass sie ihre Oma gern besuchen wollten, aber nicht zusammen mit meiner Frau. Das hat mich sehr gewundert, denn die Kinder fragen jedes mal wenn ich sie am Kindergarten abhole, ob meine Frau Zuhause ist, und durchaus erkennbar finden sie es schade, dass sie sehr selten da ist.
(Wir machen den Annäherungsprozess langsam, ein oder höchstens 2 mal pro Woche dass Sie mit den Kindern zusammenkommt, geplant ist, dass sie dann ab Weihnachten/Ostern ganz hier wohnt, mal sehen.)
Gestern habe ich auf jeden Fall die Kinder nach einer MamaWoche wieder bei mir gehabt, beide haben sich sehr gefreut, die Tochter hat beides gefragt, wann sie wieder zur Mama kommt und ob meine Frau Zuhause wartet. "Schade, warum nicht, ist sie krank?", und ich habe geantwortet, dass ich auch ganz gerne nur mit uns dreien zusammen bin, aber wenn sie sich das wünscht, können wir sie ja für den nächsten Tag einladen. Damit war das Thema für sie zufriedenstellend abgeschlossen.
Mit dem Sohn war es gestern erst ganz normal, so wie immer, aber gegen Abend wurde es deutlich anders als sonst.
Erst habe ich ihm eine ganze Weile beim Lego bauen geholfen. Klar, er war der Chef, er hat gebaut, aber ich musste dabei sein, hab ihm ein paar mal den passenden Stein gefunden, aber im Grunde ging es ihm nur darum, dass er mich ganz für sich hatte. Das mag er zwar immer, ich denke, alle Kinder mögen das, aber es fühlte sich gestern, etwas mehr an, etwas dringender. Ich wollte einmal nur kurz raus, in die Küche, weil er nur noch alleine für sich baute und mir sein Starwars auch nicht mal mehr zeigen wollte, aber sofort, "warum gehst du", "soll ich bei dir bleiben"," Ja", war das Thema erledigt, also setzte ich mich wieder zu ihm.
Später zum Abendessen gab es Dampfnudeln, eine seiner Lieblingsspeisen, kam er nicht. Als ich ihn rief antwortete er nicht, schien voll konzentriert auf das Buch das er gerade anschaute. Mir war klar, dass er mich gehört hatte, und seine kleine Schwester rief ihn unüberhörbar :essen. Ich ließ ihm seinen Raum und seine Zeit und begann mit der Kleinen zu essen.
Irgendwann, kam er, murmelte, dass er Hunger habe und ich lud ihn ein, sich an den Tisch zu setzen zum Essen. Nach einigem Herumgeschleiche, saß er dann am Tisch und es schmeckte ihm sichtlich. Aber anders als sonst, nach einer Dampfnudel ging er vom Tisch, war satt, wollte weiter spielen.
Ich ließ ihn ganz lange machen, und erst als seine Schwester schon im Bett lag, musste ich ihn dann ins Bad tragen und auch ihn fertigmachen. Aber auch hier, es war kein Streit oder Schreien zwischen uns beiden. Einfach, Distanz. Er ließ mich seine Zähne putzen und alles, aber er fühlte sich weit weg an. Vielleicht nicht weit, aber auf jeden Fall stand etwas zwischen uns. Also fragte ich ihn jetzt ganz direkt, ob es ist wegen der geplanten Reise. Und dann sprudelte es aus ihm heraus. Er hat doch keine 2 Mamas und er will nicht dass die Mama und ich uns streiten und dass er nicht will dass wir zusammen mit meiner Frau zur Oma fahren, weil die Mama das nicht will und er will nicht dass wir streiten, und er hat doch keine 2 Mamas, ...
Puh, ich wusste nicht wie ich darauf antworten sollte. Außer, GANZ KLAR! DU HAST EINE MAMA UND EINEN PAPA! Alle Menschen haben genau einen Papa und eine Mama. Das ist ganz klar. Die Mama ist deine Mama. Und (Name) ist meine Frau. Sie ist doch nicht deine Mama. Sie ist meine Frau und ihr seid meine Kinder. Wir sind so eine Familie.
Das Thema war dann abgeschlossen, ich habe ihn dann ins Bett getragen und wir hatten wieder unseren Frieden.
Aber ich liege jetzt schon seit 2 Stünden wach, ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Die Kinder, zumindest mein Sohn scheint zu glauben, dass er das nicht darf, dass es verboten ist, weil es die Mama verboten hat, dass wir zusammen verreisen.
Meine Mutter ist über 90, ich habe unseren Besuch angekündigt, sie freut sich, es ist eine sehr lange Autofahrt, die ich nicht alleine mit 2 kleinen Kindern mache. Auf so eine weite Strecke will ich nicht alleine im Auto vorn sitzen, während die Kinder mehr oder weniger sich überlassen sind, weil ich mich auf den Verkehr konzentrieren muss. Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Die Kinder sind im Konflikt, und ich weiß nicht wie ich ihn auflösen kann.
Und selbst wenn ich jetzt die Reise absage, wie soll es dann weitergehen? Die KM wird weiter versuchen in meine Lebenswelt mit den Kindern hineinzuregieren. Mit unlauteren Methoden. 2 Mamas! So ein Quatsch, aber was soll ich machen? Am Freitag 10.30 Uhr stehe ich bei der KM vor der Tür um meine Kinder dort abzuholen und eigentlich war mein Plan, dass meine Frau im Auto bleibt und wartet, ich mit den Kindern runterkomme und wir dann direkt auf die Autobahn fahren.
Aber die KM wird fragen an der Tür in Gegenwart der Kinder und ich sehe keine Chance das abzubiegen. Auch wenn meine Frau nicht unten im Auto wartet, es wird einen Streit geben, im Treppenhaus, vor den Kindern. Das ist meine Befürchtung.