Eltern-LehrerInnen-Frust-Freude-Faden.....einfach so :)

  • Anwesenheitspflicht zur Arbeitszeiterfassung ist schwierig, weil oft auch Gespräche außerhalb der eigentlichen „Kernarbeitszeit“ stattfinden. Viele arbeiten abends, am Wochenende oder früh morgens.


    Beispiel Service für berufstätige Eltern: Telefongespräche nach 17 Uhr. Manche Eltern benötigen viel und regelmäßig Kontakt, andere kaum. Und auch diese beruflichen Telefongespräche gehören m.E. in den Bereich Arbeit.


    Edit: Am Schreibtisch sitzen fand bei mir, vor allem, als die Kinder klein waren, immer abends ab 20.15 Uhr statt. Dort habe ich auch meine Telefonzeit. Eine Freundin von mir sitzt demgegenüber vor dem Unterricht ab 5 Uhr im Arbeitszimmer und bereitet vor oder nach.

  • Ich fänd es nicht schlecht, ein eigenes Arbeitszimmer in der Schule zu haben, wo ich alle meine Sachen habe und die Vor- und Nachbereitung, Elterngespräche, etc. machen könnte.

    Nachteil wäre, dass ich weniger flexibel in meiner Kinderbetreuung wäre und wahrscheinlich meine Stunden reduzieren müsste.

  • Auch im Home-Office muss ich mich in unserer ESS Zeiterfassung ein- und ausstempeln. Das dürfte doch auch bei Lehrpersonen funktionieren. Da kann genauso flexibel gearbeitet werden (sei es um 5 Uhr morgens oder um 17 Uhr Abends), und so können doch viel besser Überstunden dokumentiert und abgerechnet werden. Und arbeitsschutzrelevante Arbeitszeitüberschreitungen können so auch vermieden oder zumindest dokumentiert werden.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Arbeitszeiterfassung als Pädagoge ist ... spannend. Ich arbeite mittlerweile in einem etwas anderen Arbeitsfeld, muss aber auch meine Zeiten digital einpflegen.

    Natürlich geht das nur in den Kernzeiten 6-20 Uhr, aber man sollte doch bitte nur dann auf dem Server arbeiten, wenn die Menschen vor Ort nicht online sind.

    Arbeitszeiten am Wochenende sind verboten usw.

    ...

    Nach ein paar Wochen penibler Zeiterfassung in meinem Team "bat" man uns dann, die Arbeitszeiten doch bitte rechtsgültig zu erfassen, nicht so, wie wir tatsächlich arbeiteten, da es so viele Zeitüberschreitungen und Verstöße gegen den Arbeitsschutz gab.


    Als Klassenlehrerin habe ich häufig noch abends/ nachts und an Umgangswochenenden gearbeitet. Sieht nur keiner und es interessiert auch keinen. Lieber wird das Bild des faulen Lehrers gepflegt. Diskussionen mit dienstfremden Personen sind meist frustrierend.

  • Naja, aber genau da macht dann doch eine genaue Zeiterfassung Sinn - so könnt ihr doch den Kritikern/der Politik beweisen, dass ihr eben NICHT nur am Vormittag arbeitet, während Beschulte anwesend sind, und 14 Wochen Ferien im Jahr habt. Sondern eben dass ihr euch Nächte und Wochenenden mit Korrekturen, Elterngesprächen und sonstigem organisatorischem Kram um die Ohren schlagt. Dann muss der AG (wie z.B. auch im Krankenhaus)aben Arbeitszeitverletzungen genau begründen (oder, falls er das nicht tut, Strafe zahlen). Vielleicht hört es dann endlich auf, dass den Lehrpersonen immer mehr unterrichtsfremde Aufgaben aufgebürdet werden, die evtl auch Angestellte anderer Berufszweige übernehmen könnten.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Die Arbeitszeiterfassung von Lehrern kann nur auf Vertrauensbasis erfolgen.


    Alternativ bekommt jeder Lehrer einen festen, gut ausgestatteten Arbeitsplatz in der Schule und hat Präsenzpflicht inkl. Ein- und Ausstempeln. Für Eltern hieße das Sprechzeiten zu ihren eigenen Arbeitszeiten, für die sie dann frei nehmen müssten.

    Die Nachteile liegen hier klar auf der Hand: Der AG - die Länder - müssen den Arbeitsplatz stellen und ausstatten. Die Flexibilität bzgl. Gespräche wäre dahin.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Nur aus Interesse:

    Ist das denn nachvollziehbar, ob man tatsächlich arbeitet oder nicht. Wenn man z.B. Stunden für Freitag Nachmittag aufschreibt für Korrekturen und co. und macht das dann Samstag morgen?

    Naja und ganz ehrlich ob man überhaupt gearbeitet wurde ?


    Wie wird das kontrolliert so ganz allgemein?

    Wer will nachweisen wie lange zB die Korrektur der Klausuren dauerte?


    Da braucht der eine 6 Stunden, der nächste 8 Stunden auch wenn es haargenau die gleiche Klausur ist.


    Liebe Grüße


    Utr


    Nein keine Generalverdacht, betrifft ja auch andere Homeoffice und Ko Bereiche,also nicht nur Lehrer*inen

  • Die Arbeitszeiterfassung von Lehrern kann nur auf Vertrauensbasis erfolgen.


    Alternativ bekommt jeder Lehrer einen festen, gut ausgestatteten Arbeitsplatz in der Schule und hat Präsenzpflicht inkl. Ein- und Ausstempeln. Für Eltern hieße das Sprechzeiten zu ihren eigenen Arbeitszeiten, für die sie dann frei nehmen müssten.

    Die Nachteile liegen hier klar auf der Hand: Der AG - die Länder - müssen den Arbeitsplatz stellen und ausstatten. Die Flexibilität bzgl. Gespräche wäre dahin.

    Naja die Flexibilität der Lehrer wäre ja auch vorbei.


    Elterngespräche fanden bei meinen Burschen 2 Mal im Jahr statt.


    Behörden und Ko haben bei uns den langen Montag für berufstätige.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Positiv daran wäre, dass man nicht mehr x € in die eigene Ausstattung investieren müsste, man bräuchte kein Arbeitszimmer mehr und VIELLEICHT hörten dann auch die ewigen Argumentationen gegen Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen auf. Möglicherweise käme es sogar zu einer gewissen Wertschätzung.


    Mein Freund, der bis dato nur als Vater von 3 Kindern mit der Schule zu tun hatte, staunt nach wie vor, wie oft und lange ich auch an den Wochenenden bei ihm am Schreibtisch sitze. Das ist so!


    Ein ehemaliger Partner war der Auffassung, ich müsse Freitags um 13 Uhr den Griffel fallen lassen und gehen, damit man anschließend entspannt ins Wochenende starten könne. Gleichzeitig regte er sich dann jedoch darüber auf, dass ich mich oft erst gegen 17 Uhr aus der Schule loseisen konnte. Dies sei an der Grundschule vor Ort anders, dort sei um 15 Uhr niemand mehr vor Ort. Dies, wie auch das Thema Arbeitszimmer, führte zu Dauerdiskussionen. Es war beruflich im Nachhinein eine unglaublich anstrengende Zeit, einerseits kam ich auf keinen grünen Zweig, weil immer was liegen geblieben ist und ich unter Dauerstrom stand. Andererseits geriet ich immer wieder in eine Rechtfertigungshaltung.


    Mein jetziger Partner hat da deutlich mehr Verständnis und akzeptiert es, wenn ich mich Samstag oder Sonntag morgens, wenn eh noch alle schlafen, arbeite. Oder wenn ich, wie jetzt vor den Zeugnissen und dem Halbjahreswechsel auch die kompletten Wochenenden am Schreibtisch verbringe - mit kurzen Pausen. Würde er dies nicht tun, bliebe ich daheim.


    Es gibt auch ruhigere Phasen, in denen nicht so viel auf der Agenda steht. Dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, im Sommer tatsächlich 3 Wochen am Stück in den Urlaub zu fahren. Ich werde meinen Laptop trotzdem mitnehmen und werde erreichbar sein. Das gibt es in anderen Berufen allerdings auch und ist nicht ungewöhnlich.


    Arbeitszeit - es ist so, dass es 12 oder 14 Wochen Ferien gibt und dass dann für Außenstehende die Schule und das Sekretariat überwiegend geschlossen erscheint. Dem ist nicht so - es gibt nur keinen „Publikumsverkehr“. Darüber hinaus werden die Ferienzeiten im laufenden Schuljahr „herausgearbeitet“. Vollzeit bei Lehrkräften heißt 41 Stunden / Woche. Gerade in „Stresszeiten“ kommt man aber problemlos auf 50-60 Stunden.

    Auch kann man von außen nicht erkennen, ob eine Lehrkraft in Teilzeit arbeitet oder nicht. Man sieht, die Lehrkraft ist um 12 oder 13 Uhr aus dem Haus und / oder hat einen freien Tag in der Woche.

    Mit Hilfe einer Arbeitszeiterfassung besteht zumindest die Chance für mehr Transparenz insgesamt.

  • Naja die Flexibilität der Lehrer wäre ja auch vorbei.

    Aber nur bzgl. der Anwesenheit vor Ort. Ob ich Korrekturen mit nach Hause nehme oder nicht, bleibt immer noch mir überlassen, es sei denn, es wird per Erlass festgelegt, dass sämtliche Arbeiten in der Schule bleiben müssen, z.B. wg. Datenschutz. Aber ich könnte dann immer noch am Wochenende in die Schule gehen und arbeiten.


    Schulferien sind für LehrerInnen immer nur unterrichtsfreie Zeit. In allen Ferien außer im Sommer liegen Korrekturstapel auf dem Schreibtisch und wollen abgearbeitet werden. Zusätzlich erarbeitet man sich z.B. die Pflichtlektüren für die Abgangsklassen und bereitet den Unterricht vor. Und selbst im Sommer hat man nicht sechs Wochen frei, denn auch da werden Schuljahre nach- und vorbereitet.

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  • Gar nicht. Am Fließband kannst du messen, wie viele Teile Arbeiter X pro Stunde zusammenbaut, selbst an der Kasse im Supermarkt wird mittlerweile gemessen, wie zügig eine Verkäuferin die Artikel über den Scanner zieht.


    Leistungen im pädagogischen Bereich halte ich für grundsätzlich nicht messbar, da der Erfolg (Definition?) auch vom Gegenüber abhängt. Und selbst Korrekturleistungen lassen sich nicht messen, da die Bewertungsmaßstäbe in den Fächern völlig verschieden sind.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


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  • Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass Arbeitszeiterfassung für Lehrer*innen positiv sein könnte.

    Also, ich hab schon den Anspruch mir meine Arbeitszeit vergüten zu lassen und wenn ich hier 60 Stunden die Woche lese, dann frag ich mich schon: Gibt es das irgendwo wieder in irgendeiner Form?


    Ich mach auch keine freiwilligen Pflichtveranstaltungen mehr mit. Wenn es nicht ordentlich vergütet oder Ausgleich gibt, dann nehme ich nicht teil.


    Bei uns wird die Zeit am Kind auch vermerkt. Wenn wir wochenlang nur Vertretung schieben, dann können halt einige Dinge nicht erledigt werden. Das mache ich sicher nicht in meiner Freizeit.

  • Arbeitsplatzspezifische Zeiterfassungsmodelle und ggfs. notwendige Hardware/Software sind kein Hexenwerk. Gibt es längst und wird erfolgreich angewendet.


    Die Kontrolle von Arbeitsergebnissen ist ebenfalls keine Sache, die jetzt überraschend über Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommt. Ist natürlich bei der einen Berufsgruppe anders als bei der anderen.

    Ob ich in meinem Job nur rumsitze oder ob ich "denke", kann mir niemand ansehen. Ein bisschen könnte man nachmessen bei dem Endresultat: Stimmen die Ergebnisse, ist Erfolg da. Aber auch das ist schwierig. Oder um beim Schulbeispiel zu bleiben: Wenn 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler laut Pisa in der achten/ neunten Klasse nicht in der Lage sind, einen Aufgabentext inhaltlich so zu erfassen, dass er bearbeitet werden kann: Liegt das am Schüler? Liegt das an der Lehrkraft? Am Lehrplan? An der Organisation der Bildungseinrichtung? An den familiaer-sozialen Umständen? Etc.


    In der freien Wirtschaft ist das knallhart: Schwarze Zahlen: Super. Rote Zahlen: Einer ist schuld. Entsorgt ihn.


    Interessant ist, dass Zeiterfassung ganz stark in Fertigungsbetrieben vorhanden war und ist. Am besten noch am Fließband... Da war und ist es irgendwie nur das Mittel zur Puenktlichkeits- und Anwesenheitskontrolle. Die Qualitätskontrolle findet anders statt.


    Ansonsten ist ein Zeiterfassungssystem vor allem ein Schutz für den AN. Der AG kann nicht den Druck der stillschweigenden, unvergueteten Überstunden so einfach mehr aufbauen. Weil alles offen sichtbar wird. Als Arbeitskraft, die Überstunden leistet, fände ich das super. Ich brauche nicht mehr beim Chef vorsprechen, sondern der sieht es. Und muss eigenständig reagieren ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.