Rauswurf - mach ich mich strafbar?

  • Kann mich nicht darauf berufen "Deine Schwester findet blöd... mein LG ist zornig, weil du..." Weil plötzlich keiner mehr da ist, um das zu bestätigen. Warum meint ein jeder, ich habe das alleine zu regeln? Wenn LG nicht kommuniziert, dass er mit diesem oder jenem Verhalten nicht einverstanden ist, wie soll der Junge mich dann ernst nehmen? Der sieht doch auch, dass ich immer allein dastehe, wenns erst wird...

    Ich bin doch nicht das Sprachrohr für andere

    Du sagst es schon selber. Wenn die ein Problem mit ihm haben, sollen sie es ihm direkt sagen und sich nicht bei dir über ihn beschweren. Ich würde bei dem Sohn nur noch das ansprechen, was wirklich nur dich betrifft und nur dich stört. Beschwert sich seine Schwester oder dein LG bei dir über ihn, sage ihnen, sie sollen es doch bitte direkt zu ihm sagen, du unternimmst da nichts.


    Wenn du immer nur die Einzige bist, die sich bei ihm beschwert, denkt er natürlich, das liegt eher an dir, die anderen hätten ja kein Problem mit ihm.

  • Ich möchte nicht, dass sie für Harmonie sorgen.


    Ich möchte auch nicht, dass mein LG für Harmonie sorgt.


    Aber ist es zuviel verlangt, dass derjenige, der ein Problem mit jemand anderem hat, auch dazu steht? Mir wettern sie die Ohren voll und zu ihm sagt niemand was, außer ich.


    Und mein LG ist dazu noch super freundlich zu ihm...


    Und ich darf den Buhmann spielen!


    Und ja, ich protestiere lautstark. So wie andere protestieren würden, wenn sie den Dreck von anderen Leuten wegräumen müssten, weil sich zwar jeder drüber aufregt, aber keiner mit hinlangt! Und ich ärgere mich nicht mal so sehr über die Geschwister, nein, ich ärgere mich über meinen LG. Ich habe einen Partner und bin weiter alleinerziehend.


    Ich habe einen Partner, der nicht hinter mir steht, um mir den Rücken zu stärken, sondern der mich schubbst und sich dann hinter mir versteckt, und das ist nicht richtig. :flenn


    Und ja, die Situation zieht sich schon über Jahre hin. Warum denken die Kinder, mir macht das Spaß? Wenn sie in der Situation meines Jungen wären, würden sie nicht auch darauf vertrauen, dass ich für sie da bin?


    Man sagt so leicht, dann wirf ihn raus, oder ICH würd ihn ja rauswerfen. Aber verdammt... ich kann es nicht.


    Und am liebsten würd ich selber abhauen. Alle alleine lassen. Dann würden sie mal sehen, wie ich mich fühle. Alleine. Und egal wofür ich mich entscheide, egal was ich mache, ich verliere immer.


    So.


    Mir geht's jetzt zwar nicht besser und ich hab jetzt auch nicht mehr Kraft. Aber ich habs gesagt, bevor ich daran ersticke. :flenn

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • In gewisser Weise hast du jeden gegenüber ein schlechtes Gewissen ,besonders gegenüber deinem Sohn.Das bringt dich in eine Rolle die du einerseits nicht willst und dich andererseits ein Stück weit lähmt.Vieleicht meint dein LG auch er entschärft für dich und alle die Situation indem er sich zurückhält und versucht mit ihm auszukommen. :frag

  • Es ist aber auch nicht deine Aufgabe, den Prellbock für die ganze Familie zu spielen. Sie sorgen doch nicht für Harmonie, wenn sie ihre eigenen Probleme auch mit der entsprechenden Person klären. Das ist doch überall im Leben so. Wenn man ein Problem mit jemanden hat, muss man das mit demjenigen selbst klären. Alles andere ist nur hinterm Rücken lästern, aber ins Gesicht grinsen. Man könnte auch sagen, das ist falsch.


    Würde seine Schwester und dein LG mal ihre Probleme mit dem Jungen selbst klären, würde der Junge vllt auch mal über sein Verhalten nachdenken.


    Stell dir mal vor, du arbeitest in einem Büro und eine Kollegin beschwert sich ständig und laufend über dich und bei dir. Alle anderen sind freundlich, lächeln dich an. Kämst du auf die Idee, dass die anderen auch Probleme mit dir hätten? Was würdest du denken? "Komisch, alle kommen mit mir zurecht nur Person XY nicht. Muss wohl an der liegen."


    Und jetzt stellt dir, alle Kolleginnen beschweren sich bei dir über dein Verhalten. Dann würdest du drüber nachdenken

  • Dade ein bissl muss ich Deinen Mann aber mal in Schutz nehmen.


    Der weiss genau das sonst was passieren kann/wird und Du sowieso immer zum Junior stehst, er steht da echt ein wenig auf verlorenem Posten.


    Er weiss, flippt er aus, eskaliert es zwischen Euch.


    Der will Dich nicht verlieren und schluckt deshalb alles.


    Eigentlich kannste froh sein das er versucht Dich nicht auch noch unter Druck zu setzen.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.


  • Und am liebsten würd ich selber abhauen. Alle alleine lassen. Dann würden sie mal sehen, wie ich mich fühle. Alleine. Und egal wofür ich mich entscheide, egal was ich mache, ich verliere immer.

    Vieleicht ist das sogar eine gute Idee ! Mal so für 2-3 Wochen.Wie alt ist deine Jüngste , vieleicht geht eine Mutter-Kind Kur.

  • [quote='Sahummel','index.php?page=Thread&postID=1837938#post1837938']
    Würde seine Schwester und dein LG mal ihre Probleme mit dem Jungen selbst klären, würde der Junge vllt auch mal über sein Verhalten nachdenken.
    [quote]


    Die klären nix mit dem weil sie wissen das es nix bringt und Dade letztendlich nicht zu ihnen steht sondern zum schwarzen Schäfchen.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()

  • Dein Freund ist aber auch in einer schweren Lage, schließlich ist er nicht der Vater. Ich finde es richtig, dass er sich raushält.


    Ansonsten möchte ich dir ein altes Sprichwort ins Gedächtnis rufen: "Handle - oder du wirst behandelt."


    Warum lässt du dich zum Buhmann machen? Mach die Probleme der anderen nicht zu deinen.


    Was deinen Sohn angeht, mußt du selber wissen, was du tust. Ich würde ihn an die Luft setzen.

  • Es war einmal ein Fischer mit seiner Crew. Sie fuhren hinaus aufs Meer bei eitlem Sonnenschein. Es war herrlich. Der Kapitän stand am Steuer, der Miteigner des Schiffs plante den Fischzug, die Mannschaftsmitglieder flickten noch Netze oder strichen die Reling, wenn sie sich nicht die Sonne auf den Bauch scheinen ließen. Stillvergnügt und fröhlich schaute der Kapitän übers Schiff. Was sind wir für ein tolles Team.
    Doch plötzlich erschien ein schwarzes Wölklein am Horizont. Schnell wurde es größer und größer und die ersten Sturmwellen liefen auf das Schiff zu. Der Kapitän Dadefana : "Ich richte das Schiff gegen die Wellen aus. Vielleicht schaffen wirs."
    Der Kapitän kämpfte hart mit dem Ruder, kaum konnte er es auf Kurs halten. Die Maschinen stampften. Immer häufiger brachen Wellen über die Reling, das Schiff nahm Wasser auf.
    Der Kapitän schaute sich um nach dem dem Miteigner. Der stand am kleinen Mast des Bootes und setzte gerade das Notsegel. Wenn doch wenigstens die Crew an die Lenzpumpen gehen würde, um das Wasser über Bord zu pumpen.
    Doch der eine war in der Kombüse und kochte eine heiße Suppe.
    Der andere saß auf der Kiste mit den Netzen.
    Als das Schriff vom Sturm und den Wellen in voller Breitseite gepackt wurde, kenterte es und versank - die Besatzung fand sich auf der Himmelswolke 7 wieder.


    Völlig sprachlos stotterte Kapitän: Warum habt ihr nicht geholfen?


    Erstaunt antwortete der Eigner: Aber ich habe doch versucht, das Schiff zu wenden und vor dem Wind herzufahren. Darum habe ich das Segel gesetzt. Du hättest nur das Steuer rumreißen müssen.
    Und empört meinte ein Crewmitglied: Die Suppe aus der Kombüse sollte uns allen Kraft geben.
    Und der andere: Wenn ich nicht auf der Kiste den Deckel zugehalten hätte, wäre das Netz rausgequollen und das Boot wäre manövierunfähig geworden.


    Alle vier guckten sich an und stellten erstaunt fest: Jeder hatte irgendwie Recht. Alles Tun war nicht völlig falsch. Um einen Sturm zu bewältigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Jede kann gelingen. Aber funktionieren tut das nur, wenn man sich abstimmt, miteinander redet und dann gemeinsam handelt.




    Dade, ihr seid in einer absolut misslichen Situation. Nur die derzeitigen Lösungsansätze des Ehepaars Dadefana sind beziehungsvernichtend. Es mag sein, dass dein Mann gute Gründe hat, sich nicht mit dem Sohnemann anzulegen. Es mag sein, dass du gute Gründe hast, Sohnemann derzeit zu ignorieren, ihn aber nicht rauszuwerfen. Aber ihr habt keinen gemeinsamen Weg, kein gemeinsames Vorgehen. Der eine versucht, das Schiff in den Sturm zu drehen, um zu überleben. Der andere versucht, das Schiff vor dem Wind laufen zu lassen. Beides geht. Doch nicht gleichzeitig.
    Ihr müsst reden. Ihr müsst einen gemeinsamen Weg finden. Sonst ist mit dem Stress um den Sohn auf kurz oder lang eure Beziehung hinüber.
    So eine Sache ist nur aushaltbar - wenn überhaupt - wenn ihr beide gemeinsam tragt, gemeinsam "das Schiff steuert". Wenn er deinen Kurs nicht mitgehen kann, dann geh aus Liebe und Vertrauen zu ihm seinen Weg mit. Aber kämpft nicht stillschweigend gegeneinander um den Kurs. So kann das Schiff nur untergehen. Mit Mann und Maus.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Was würde passieren, wenn Dein LG sich selber an den Sohn wendet und ihm die Meinung sagt und austickt?


    Hältst du dann zum Sohn, so kann ich den LG verstehen.
    Denn dann wäre auch Dein Part dich rauszuhalten, denn sie klären die Sache dann unter sich.


    Wenn es aber so ist, dass Du dich raushältst, wenn die beiden was klären, dann würde ich dem LG nochmal sagen er soll es mit dem Sohn klären. Du versprichst dich raus zu halten und auch ihm hinterher keine Vorwürfe machen.


    Es sollte allerdings klare Grenzen geben.
    Ich weiß ja nicht was du damit meinst, wenn der LG austickt.
    Solange alles gewaltfrei bleibt sollte das doch kein Problem sein.

  • Naja, wenn Dein LG dem Junior die Meinung geigt und handgreiflich wird - hast Du dem JuA gegenüber wenigstens einen anderen Stand... Darauf, dass Junior sich harmonsich einfügt wirst Du ewig warten.


    Dade, Du schluckst zuviel. Du möchtest handlungsunfähig sein, weil Du ein schlechtes Gewissen hast. Du wurdest hier schon gefragt, wie Du Dein Verhalten denn den Töchtern gegenüber begründest. Nun muckt die erste auf und Du reagierst wie gehabt: Du fühlst Dich schlecht, hast ein schlechtes Gewissen. Nur wird sich deswegen niemand und nichts ändern. Darüber können Menschen gut hinweg gehen, besonders, wenn sie sich im Recht wähnen.


    Gruß

  • Liebe Dade,


    und wie wäre es wenn Du den Spies einmal umdrehst,
    sprich DU gehst, für eine Woche oder mehr, die kleinste mit dir....



    Dann müssen die anderen Stellung beziehen und
    Du gewinnst ein wenig Abstand, der dir - hoffentlich - hilft
    die 'Dinge klarer zu sehen?!


    Es wäre so schön wenn es für solche Situationen ein 'Patentrezept gäbe
    oder dir jemand den zündenden Gedanken geben könnte.

    Wenn ich in die Hölle komme, verlässt der Teufel seinen Thron und flüstert:


    "Willkommen zurück Meisterin!"

  • Dein Sohn vertickt Eure Sachen und ihr findet das ok?


    Genau das suggeriert ihr indem ihr ihn machen lasst.
    Ich würde ihn anzeigen.


    Und ob jemand Anderes was sagt oder nicht, wäre mir pupsegal, selsbt wenn die Anderen sein Tun völlig ok finden würden, dann würde ICH immer noch hingehen und sagen: So geht es nicht, da ist die Tür.


    Du brauchst niemanden, der Dich in Deinem Tun stärkt, auch uns nicht, Du weißt was richtig ist.


    Also Brust raus und durchziehen, oder das Elend weiter ertragen.


    Entscheiden mußt DU DICH!

  • Ich finde es einfach ungerecht. Klar, unternehmen muss ich etwas, aber wo sind sie alle, wenn ich mit ihm rede. Wo ist der ganze Rest der Familie, wenns um Gespräche geht? Dann sind plötzlich alle beschäftigt oder es geht sie nichts an oder oder oder...

    Familiengespräche gehen nur wenn alle sich an den Tisch setzen


    Jeder muss sich hinstellen und deinen Sohn zeigen wo die Grenzen sind


    Einzige was alleine in deiner Hand liegt ist an und bei den nötigen Stellen die Anträge zu unterschreiben

    Aber ist es die Aufgabe deiner Kinder, in der Familie für Harmonie zu sorgen? Sicherlich nicht. Sie können da gar nichts tun, selbst wenn sie wollten.

    Wie will man Harmonie erreichen wenn keiner Mitarbeitet und keiner seine Vorstellungen äußert ?


    Das geht nur wenn jeder seine Grenzen aufzeigt und auch die Grenzen der anderen Akzeptiert

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Warum muss ich das alleine durchstehen? ICH komm sehr gut klar, so wie es ist. Wenn ihn jeder einfach so ignorieren würde und links liegen lassen, wie ich, wenn jeder einfach konsequent alles zusperren und wegschließen würde, ohne sich mords drüber aufzuregen, wenns jeder einfach so hinnehmen würde... .



    Weißt du, im eigenen Haus seine Sachen wegsperren zu müssen, ist im Grunde eine Zumutung. Ich würde da auch nicht mitspielen.

  • genau das, was Du gerade erlebst, habe ich hautnah bei den Nachbarn mitbekommen-
    Es hat sich über Monate immer weiter hochgekocht... die Mutter hatte alles an der Backe, der (Stief-) Vater hat sich (weitestgehend) rausgehalten...


    Es ist nachdem der Sohn völlig ausgerastet ist, Wasserhähne aus der Wand gerissen, und Türen eingetreten hat, in einer Riesenpolizeiaktion geendet- und auch da (wir waren dabei) sagte der Polizist ganz klar, dass sie nix machen können, wenn der Sohn nicht mitgehen würde... GsD haben sie es geschafft, und somit ist er seit etwa 2 Monaten in der Psychatrie, und nicht mehr zu Hause gewesen-


    So langsam mache ich mir wirklich Gedanken, dass es bei Euch genau so endet- auf der einen Seite schrecklich, wenn man selber (bzw. die Nachbarn) mitten in der Nacht die Polizei rufen müssen... auf der anderen Seite bietet sich bei Kindern, die 18 sind wohl wirklich keine andere Möglichkeit-


    :troest


    Ich denke, Du kannst machen, was Du willst- ebenso Dein Partner, oder die Geschwisterkinder... es wird so lange weitergehen, bis es zu einem richtig grossen Knall kommt, bei dem man nur hoffen kann, dass nicht mehr, als materielle Dinge echten Schaden nehmen-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Guten Morgen Dade!


    Warst du schon mal bei einer Beratungsstelle für dich? Um zu ordnen, wo du in der Familie stehst und welche Rolle du da inne hast.
    Es wirkt alles verstrickt. Ich sehe es wie die meisten, dass es deinen anderen Familienmitgleidern wenig bringt, etwas zu tun oder zu sagen. Du stehst vor deinen Sohn, obwohl er euch derzeit nichts gutes tut und euch in eurem Heim "heimatlos" macht. Wer fühlt sich wohl, wenn man alles wegschließen muss und all die anderen Umstände?


    Auf der anderen Seite fühlst du dich schuldig deinen Sohn und den anderen gegenüber, fühlst dich in der Pflicht und irgendwie noch nicht bereit dazu. Du möchtest, nein du WILLST es mit deinen Sohn hinbekommen, er SOLL sich ändern, damit wieder alles gut wird...das wird nichts. Er wird NICHTS dergleichen tun, was du WILLST...
    Wir alle wissen, wenn wir etwas mir Druck durchsetzen, geht es nach hinten los.


    Kann es sein, dass dir das Loslassen mehr als schwer fällt? So kannst und hast du ihn gefühlt noch einigermaßen unter Kontrolle...es wirkt, als wäre deine Angst, wenn du ihn erstmal (!!!!) komplett loszulassen, dass er ein verlorenes Kind wird und er abstürzt...jedem Absturz wohnt auch eine Chance inne.


    Um nochmal auf den ersten Satz zurückzukommen: Wenn du ihn jetzt nicht rausschmeißen kannst, hilft es dir vielleicht, wenn du dir bewusst machst, welche Kräfte bei euch - auch unbewusst - wirken.


    lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Wie geht es Dir denn mit dem Gedanken, dass LG wirklich genug hat, ausrastet und Junior am Kragen packt und vor die Tür setzt, Dade?


    Ich spüre zuallererst mal grenzenlose Erleichterung. Klar, wie immer auch schlechtes Gewissen. Aber vorrangig Erleichterung.


    Wer von euch hat schon mal versucht, einen 16jährigen an etwas zu hindern, oder umgekehrt, zu etwas zu zwingen? Wenn ich möchte, dass er geht, MUSS ich handgreiflich werden. Er geht nicht freiwillig. Ich selbst habe nicht die körperliche Kraft dazu, einen renitenten, wild um sich tretenden, brüllenden und kräftigen 16jährigen vor die Tür zu setzen.


    Ehrlich gesagt, es liegt wohl daran, dass ich einfach den Kopf in den Sand stecken möchte, und ausharren, bis alles vorbei ist. Aber immer wieder kommt jemand, tippt mich auf die Schulter, zwingt mich, den Kopf zu heben und der Katastrophe ins Auge zu blicken.


    Leute, ich war beim Jugendamt, auf der Polizei, ich hab mit der Schule gesprochen, mit Sozialarbeitern, Schulpsychologen, Kinder- und Jugendpsychologen, ich war am Samstag sogar in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in der nächsten Stadt. Jeder sagt mir, solange Sohnemann nicht mitspielt, kann ich nichts tun außer ihn vor die Tür zu setzen und dann liegt es an ihm, was er macht. Er kommt erst in stattliche Obhut, wenn er drum bittet oder sich und andere an Leib und Seele stark gefährdet. Ansonsten steht es ihm frei, hier oder dort zu bleiben.


    Und was ich jetzt tue, ist warten. Er verhält sich sehr ruhig im Moment. Ich glaube, er hat in meinem Handy ein paar Nachrichten gelesen, die ich mit seiner Tante ausgetauscht hatte. Sie hatte im Grunde ähnliche Probleme mit ihrem Sohn (auch ADHS, auch unbehandelt) Vielleicht hält er sich deshalb ruhig. :frag


    Ich warte. Und ich hoffe. Wer könnte jemals zu hoffen aufgeben? Ich hoffe auch, dass sein Freiheitsdrang sich in eine Bahn ordnet und er (mit steigendem Ausbildungsgehalt) bald auszieht.


    Ich warte. Hoffe manchmal, dass er ausflippt, damit das warten ein Ende hat, hoffe andererseits, dass er sich weiterhin ruhig verhält, damit ich ihn nicht wegjagen muss. In meinem Kopf spielen sich Dramen ab. Und die Hoffnung kämpft dagegen.


    Am Wochenende sind wir mal wieder zusammengesessen. Meine große Tochter, mein LG und ich. Wir haben noch lange bis in die Nacht hinein geredet. Wir KÖNNEN reden. Es ist nur für jeden einzelnen von uns sehr schwer. Aber es geht. Zwei Dinge haben sich herausgearbeitet:


    1. Letztlich ist jeder von uns froh, wenn man von Sohnemann nichts hört oder sieht.


    2. Um Unterstützung von meinem LG zu erhalten, bzw. zu erreichen, dass er sich nicht mehr zurücknimmt, muss ich meine Einstellung zu den Kindern ändern und meine Erziehung radikal umstellen.


    Und das wird wohl das härteste Stück Arbeit. :S

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.