Ich sehe es nach meinen eigenen Erfahrungen heute etwas entspannter, denn für mich hat es sich mehr als gelohnt, dass ich mich getraut habe. Allerdings hatte ich schon auch große Angst, bevor ich mich dann doch getraut habe. Aber es ist wirklich so, man bereut doch immer die Dinge, die man nicht getan hat.
Wenn ich heute so zurückblicke, dann stelle ich fest, dass ich unwahrscheinlich daran gewachsen bin. Früher habe ich mich fast nichts getraut und konnte dementsprechend auch wenig. Ich wurde so erzogen, dass ich eh nix kann und tauge und das prägt. Heute höre ich dagegen öfter mal "Wahnsinn, was du alles machst, also ich könnte das nicht." :hae: Sogar meine Mutter, die hauptverantwortlich für mein geringes Selbstbewußtsein war, weil sie es immer gleich im Keim ersticken musste, scheint heute Respekt zu haben. :schiel
Allerdings war es bei mir nicht alleine nur Mut, denn ich hatte gute Startbedingungen, die es mir erleichtert haben. Meine Eltern haben mir einen Acker überschrieben, als ich noch ein Kind war und den konnte ich später als Bauland verkaufen. Ich habe mir immer gesagt, dass das mal mein Dach über dem Kopf werden wird, aber ich habe mich trotz des Kapitals sehr lange nicht getraut Nägel mit Köpfen zu machen, wegen erwähnter Erziehung "schaffst du nicht... kannst du nicht.... ". In meiner Stadt hätte das damals aber auch "nur" für eine Wohnung gereicht. Durch meinen Ex bin ich das Ries gezogen und dort gab es Häuser zu Niedrigpreisen, weswegen ich mich getraut habe und so kam ich zu meinem ersten Haus. Das habe ich nach der Trennung mit kleinem Gewinn verkauft und bin wieder zurückgezogen. Ich habe ein kleines Haus gekauft und für Renovierungen im Lauf der Jahre etwas Geld reingesteckt. Im Frühling diesen Jahres habe ich es mit wirklich sehr großem Gewinn verkauft. Besser hätte ich mein Geld definitiv nicht anlegen können. Aus einem Acker mit 1.000 m² ist mit Umwegen ein Hopfenhof mit diversen Nebengebäuden und knapp 2.000 m² und ganz gutem Zustand geworden. Gut, ich habe heute Schulden bei der Bank, weil das Geld nicht ganz gereicht hat und ich zum Finanzierungszeitpunkt nicht wusste, dass ich mein Haus so gut verkaufen kann, aber nun habe ich halt ein Geldpolster auf der Seite, mit dem ich kommenden Renovierungen entspannt entgegen sehen kann und eine Rate, die ich auch in knappen Zeiten aufbringen kann. Ich habe hier eine übrige Wohnung, die mir Geld einbringen wird und eine Scheune, die ich ebenfalls vermieten oder evtl. später sogar mal umbauen oder sonstwas draus machen kann und wenn keines der Kinder Interesse an einer Weiterführung des Hofes hat und sich auch sonst keine Option ergibt (Alte-Weiber-WG oder so :lach), dann verkaufe ich halt wieder. Das werde ich auch tun, wenn ich feststelle, dass ich mich mit dem Projekt übernommen habe. Mein Worst-Case-Szenario ist also "Ich verkaufe wieder.". Damit kann ich sehr gut leben und bisher bin ich auch nicht überfordert, sondern fühle mich unwahrscheinlich wohl. Was ich reingesteckt habe, werde ich sicher wieder rausholen können, egal wie die Zinslage sein wird. Ich hatte immer außergewöhnliche Immobilien, die es nicht so häufig auf dem Markt gibt und damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Da du die Finanzierung schon angefragt hast, bist du schon recht weit. Was kann dir im schlimmsten Fall passieren?