Eltern-LehrerInnen-Frust-Freude-Faden.....einfach so :)

  • Sohn hatte bereits 2 Stunden Nachhilfe diese Woche. Er ist begeistert und hat zum ersten Mal positiv von dem Fach gesprochen.


    Gestern meinte er, er freue sich schon auf die nächste Lateinstunde (Also die Nachhilfe).


    Er hat auch in den zwei Stunden mehr gelernt/begriffen als in den letzten 2,5 Jahren (sagt er selbst). Er hat nun etwas verstanden und meinte , das es ja doch nicht so schwer sei es anzuwenden/umzusetzen und konnte mir Sachen nun aufsagen/erklären die er vorher nie verstanden hatte.


    Ich bin gespannt ob und wie er sich im zweiten Halbjahr verbessert.

  • In dem traurigen "Fall Emily", der auf der Klassenfahrt nach London verstorbenen Schülerin, ist gestern das Urteil gesprochen worden. Das war der Stand der Dinge vor der Verhandlung:

    In dieser schlimmen Geschichte gibt es eine aktuelle Fortentwicklung. Nachdem Staatsanwaltschaft und Landgericht kein justiziables Versäumnis der aufsichtführenden Lehrkräfte gesehen haben, ist das Revisionsgericht, das OLG Düsseldorf im Anfang der Woche vorgelegten schriftlichen Urteil zu einem anderen Schluss gekommen. Die Versäumnisse von zwei der vier Lehrkräfte wären so eklatant, dass eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung wahrscheinlich wäre. Das OLG führt dafür ausführlich Gründe an und hat dem Landgericht auferlegt, einen Strafprozeß durchzuführen. Der ist für das kommende Frühjahr angesetzt.

    In der juristischen Auseinandersetzung wird es darum gehen, ob die Eltern eine "Bringschuld" haben und die aufsichtführenden Personen über die Vorerkrankung hätten informieren müssen oder ob es eine "Holschuld" gibt: Die aufsichtführenden Personen hätten diese Informationen von den Erziehungsberechtigten abfragen müssen.

    Das OLG sieht die Holschuld.

    Das Landgericht hat gestern nach mehrtägiger Verhandlung zwei Lehrkräfte wegen fahrlässiger Tötung zu Geldstrafen verurteilt.

    Begründet wurde die Verurteilung tatsächlich damit, dass die Lehrkräfte es versäumt hätten, sich ordnungsgemäß über Vorerkrankungen der Schülerinnen und Schüler zu informieren.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Ich war auch etwas sprachlos. Kein Wort darüber, wie lange es gebraucht hat, bis sich die Lehrkräfte gekümmert haben, als es Emily so schlecht ging. Ist eine Geldstrafe üblich, bei fahrlässiger Tötung?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ist eine Geldstrafe üblich, bei fahrlässiger Tötung?

    Je nach Schwere der Tat gibt es ein Strafmass von Geldstrafe bis zu fünf Jahre Gefängnis.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich war auch etwas sprachlos. Kein Wort darüber, wie lange es gebraucht hat, bis sich die Lehrkräfte gekümmert haben, als es Emily so schlecht ging. Ist eine Geldstrafe üblich, bei fahrlässiger Tötung?

    Aber in dem Urteil geht es ja nicht darum, ab wann sich die Lehrkräfte gekümmert haben (fällt unter unterlassene Hilfeleistung), sondern um Hol- und Bringschuld bezogen auf die Informationseinholgung ob bzw in welchem Maße (Vor-)erkrankungen bekannt sind.

    Und das macht mich Sprachlos in beiden Richtungen.

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Und das macht mich Sprachlos in beiden Richtungen.

    Wie meinst Du das?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich vermute, dass nicht nur die Lehrkräfte nicht nachgefragt haben, sondern auch die Eltern die Lehrkräfte nicht von sich aus im Vorfeld über die Erkrankung informiert haben. "Bringschuld" und "Holschuld". Richtig, Antharia?


    Ehrlich gesagt, Ich verstehe beides nicht. Warum wurden die Vorerkrankungen nicht abgefragt? Tut "man" das ab Stufe X nicht mehr? Bei uns ist das Standart. Genauso wenig verstehe ich, dass die Eltern die Lehrkräfte nicht im Voraus informiert haben.

  • Emilys Erkrankung war in der Schule aktenkundig.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ehrlich gesagt... nicht mein Zirkus - ich muss das alles nicht verstehen. Wenn mein Sohn auch in den höheren Stufen auf Klassenfahrt war, wurden die Lehrkräfte durch mich gesondert informiert.


    Wenn ich (in der Grundschule) auf Klassenfahrt fahre, bin ich bis an die Zähne abgesichert. Da wird vorher alles Mögliche abgefragt. Ich habe sämtliche Notfallnummern und oft auch die KK-Karten in einem großen, braunen Notfallumschlag griffbereit. Ich weiß, auf welche Kinder ich ein wenig mehr schauen muss und sei es, dass sie nachts noch Windeln brauchen, noch nie wo anders übernachtet haben, bei wem es zu Heimweh kommen könnte und vor allem, welche Vorerkrankungen es gibt (von Allergien über Epilepsie bis hin zum Diabetes ist da alles dabei). So eine Klassenfahrt wird ewig im Voraus geplant. Und ja, es gibt Vorerkrankungen, die so "heikel" sind, dass ich mir dann Hilfe / Begleitung von außen hole. Nur "aktenkundig" würde mir niemals reichen, denn: ich habe in dem Moment die volle Verantwortung für die "Kurzen".


    Von daher: ich muss das alles nicht verstehen.

  • Wie meinst Du das?

    1.) Das Urteil besagt, dass zukünftig die Lehrkräfte sich die Informationen holen müssen, ob ein Schüler unter irgendwelchen behandlungs-/medikamentenpflichtigen Erkrankungen leidet


    2.) Eltern wird noch mehr Verantwortung für ihre eigenen Kinder abgenommen - die meiner Meinung nach selbstverständlich sein sollte - und diese anderen Personen aufgebürdtet.


    Ich denke, was das für Konsequenzen haben kann, kann man sich teilweise selber zusammenreimen.


    => Wie laufen künftige Klassenfahrten/-ausflüge aus?

    => U.a. wie soll die Erste-Hilfe-Schulung nun denn aussehen?

    Nein, ich habe keine Spinnennetze in der Wohnung, das sind Ökotraumfänger :D

  • Emilys Diabetes war aktenkundig; sie hatte sogar Insulin im Kühlschrank der Schule. Ja, ich hätte als Mutter sicherlich trotzdem vor einer Klassenfahrt nochmals darauf hingewiesen. Man könnte allerdings auch sagen, dass Lehrkräfte sich vor Klassenfahrten, wenn so etwas schon nicht schriftlich von den teilnehmenden Familien abgefragt wurde, mal mit den Akten befassen sollten. Das hat meiner Meinung nach gar nichts mit "den Eltern Verantwortung abnehmen" zu tun.


    Eine Konsequenz aus diesem Vorfall war unmittelbar danach, dass ich für einen Studientag in einer Nachbarschaft, quasi die ganze Krankenakte inklusive Impfstatus meines Sohnes auf einem Formular eintragen sollte.

    LG
    CoCo




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  • Elternsprechtage - sie sind wie Überraschungseier. Man weiß nie, was kommt.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Das Bundesland Bremen hat jetzt angekündigt, die gesetzlich laengst vorgeschriebene Arbeitszeiterfassung nun endlich auch für Lehrkräfte einzuführen.


    Zahlreiche Bundesländer verweigern das. Kolportiert wurde von dritter Seite, dass durch die Zeiterfassung dokumentiert würde, wie viele Überstunden Lehrkräfte leisten. (Letzte Woche hatten zwei Lehrkräfte in BW deswegen Klage eingereicht.)


    Eine erste Reaktion auf die bremer Ankündigung kommt jetzt aber von der Lehrergewerkschaft GEW. Man wolle keinesfalls, dass Lehrkräfte so strikt kontrolliert würden. Und keinesfalls dürfe dokumentiert werden, was in der Arbeitszeit gearbeitet würde.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Das Bundesland Bremen hat jetzt angekündigt, die gesetzlich laengst vorgeschriebene Arbeitszeiterfassung nun endlich auch für Lehrkräfte einzuführen.


    Zahlreiche Bundesländer verweigern das. Kolportiert wurde von dritter Seite, dass durch die Zeiterfassung dokumentiert würde, wie viele Überstunden Lehrkräfte leisten. (Letzte Woche hatten zwei Lehrkräfte in BW deswegen Klage eingereicht.)


    Eine erste Reaktion auf die bremer Ankündigung kommt jetzt aber von der Lehrergewerkschaft GEW. Man wolle keinesfalls, dass Lehrkräfte so strikt kontrolliert würden. Und keinesfalls dürfe dokumentiert werden, was in der Arbeitszeit gearbeitet würde.

    Ich finde das total sinnvoll. Gerade weil es ja keine festen Arbeitszeiten (abgesehen von den Unterrichtszeiten und Konferenzen) gibt, ist es schwer nachzuhalten, wie viel man als Lehrer tatsächlich gearbeitet hat.

    Ich frage mich allerdings, wie eine zuverlässige Arbeitszeiterfassung aussehen könnte, bzw. wie das in der Praxis umgesetzt wird.

  • Da würde mir was einfallen, was es in andern Ländern und in Privatschulen hier und da gibt und was durchaus noch andere Vorteile hätte: Anwesenheitspflicht.


    Klar müsste dann jeder Lehrer einen Schreibtisch und einen Aktenschrank in der Schule haben, was nicht leicht umzusetzen ist. Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen etc. Finden dann eben in der Schule statt. Die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit wäre dann deutlicher (und die steuerliche Absetzbarkeit von Arbeitszimmern kaum noch möglich😏.)


    Ungewohnt für Lehrer, aber in den meisten Berufen völlig selbstverständlich. Eine Friseurin im Homeoffice kann ich mir nur schwer vorstellen 😏.
    Weiterer Vorteil wäre die leichte Ansprechbarkeit und Erreichbarkeit während der Dienstzeit und das Vermeiden von Elternanrufen abends um 10.