Spätgebärend und alleinerziehend - wie kommt Ihr klar?

  • Hallo!
    Mich würde mal interessieren, wie es anderen Spätgebärenden und AE's geht. Wie kaputt seid Ihr? Ich habe mit 42 Jahren meinen Sohn bekommen, der jetzt bald 2 Jahre alt wird.
    Groß Hilfe vor Ort habe ich nicht. Meine Eltern sind schon tot, und die Verwandten wohnen alle sehr weit weg. Der KV ist auch schon Ende 40 und kümmert sich auch kaum, weil ihm das alles zu anstrengend ist und er sich zu alt dafür fühlt. Der KV kommt zwar jedes Wochenende, ich muss aber immer mit dabei sein. Er nimmt das Kind nur in Ausnahmefällen mal ganz alleine. Einmal im Monat gehe ich mal abends aus. Da passt der KV dann auf und tut dann immer so, als wenn ich ihm wahnsinnig dankbar dafür sein müsste.
    Den glücklichen Paaren in der Krippe verschweige ich gerne meine wahre Situation. Ich oute mich dort nicht als AE, weil man dann nur mitleidige Blicke abbekommt. Zu kinderlosen, gleichaltrigen Single-Freundinnen wird der Kontakt immer weniger, weil man in verschiedenen Welten lebt. Ich werde oft nur bedauert, dass ich ja abends nicht weggehen könnte.
    Es gibt hier wenig AEs mit ganz kleinen Kindern. Und wenn man erzählt, dass das Kind auch nicht geplant war, wird man komisch angeschaut. Ich war von Anfang an AE. Am Anfang habe ich allen Müttern von meiner wahren Situation erzählt, jetzt verschweige ich, dass ich AE bin, weil ich nur komische, mitleidige Reaktionen aus dem Umfeld erhalte. In der Krippe sind die nur glückliche Elternpaare mit Wunschkindern. Aber dieses Verheimlichen ist auch anstrengend. Dann erzählen viele ständig von den Großeltern. Meine Eltern sind tot. Ich möchte das auch nicht gleich jedem erzählen, weil man dann wieder so betroffen angeschaut wird. Und abends sitze ich auch meistens alleine zu Hause.
    Gruß
    Yolanda

    Respekt vor anderen Menschen ist eine Voraussetzung für friedliches Miteinander.

  • Ich würde das mit dem Verheimlichen lassen.
    Über Dich lieber darin, dass es dir egal ist was andere über Dich denken. Nur Du kannst doch wissen wie es wirklich ist.


    Ich war immer stolz auf mich was ich alleine schaffe. Da konnten die anderen denken was sie wollten.

  • Liebe Yolanda,


    ich war nicht ganz so spät dran, war 36; aber ansonsten mit ähnlichen Umständen.
    Ich habe nie meine Situation verheimlicht. Warum auch... Mitleidige Blicke erntet jemand, der sie ernten möchte. Jemand der positiv ausstrahlt, bekommt keine mitleidigen Blicke, er bekommt respektvolle Blicke. Daran könntest Du arbeiten.
    Durch meinen Sohn habe ich viele nette Menschen kennengelernt, neue Freunde gewonnen.
    Nachdem ich mein Leben vorher genießen konnte, fehlt es mir nicht wirklich, dass ich nicht mehr permanent auf Achse bin.
    Der KV hat sich allerdings auch gut gekümmert, ich musste halt loslassen, aber als das funktioniert hat, war alles im Lot. Ich bin jetzt Ende 40, Sohni ist fast 13...
    Ich kann sagen: "Es war und es ist eine gute Zeit".
    LG Lotta, die nur raten kann: Locker bleiben (auch wenn es manchmal nicht einfach ist)

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Ich bin nicht immer so stark und selbstbewusst, dass es mir egal ist, was andere denken. Ich komme selber auch aus NRW und wohne im extremst konservativen München. Die Mütter hier sind so altmodisch. Ich habe die Nase voll von den Bemerkungen von den Verheirateten zu meinem AE-Status wie: "Ach, dass muss aber anstrengend sein. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne meinen Mann machen sollte." Und manchmal denke ich auch, dass mein Sohn evtl. weniger Kontakte findet, wenn die wissen, dass seine Mutter AE ist, und wir nur eine 2-Zimmerwohnung haben. In München ist die Welt konservativ. In Berlin würde mir das alles nichts ausmachen, wo ich auch lange gelebt habe.
    Mein Kind war ein "Unfall", und viele verstehen auch nicht, wie einem heutzutage noch ein Unfall passieren kann. Hab von den ganzen Spießern hier immer den Eindruck, dass die ihr ganzes Leben komplett durchplanen à la: mit Mitte 20 trifft man die große Liebe, dann Verlobung, Hochzeit, 1. Kind, 2. Kind und vielleicht noch das 3. Kind. Und dann immer dieses "Wir"-Gelaber. "Wir machen das so und so. Mein Mann und ich...."

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  • Ich war zwar nicht Spät- sondern Frühgebährende mit gerade 22. KV war da schon weg, er wollte nie ein Kind. Familie habe ich zwar und auch eine wundervolle, aber mindestens 150km entfernt. Da war Hilfe auch nicht einfach. Freunde gab es auch, aber alle Studenten der ersten Semester und weit weg vom Thema Kind...
    Im Kindergarten hatte ich immer den Eindruck, dass meine Tochter negativ bewertet wird, weil ich so jung bin und nicht, weil sie ist, wie sie ist. Schuld war ich natürlich...
    Es war nicht leicht, aber mit den Jahren wurde es immer besser, ich selbstbewußter in der Situation und habe gelernt über den Vorurteilen zu stehen.
    Auch die einsamen Abende wurden weniger, als meine Tochter dann älter wurde, mal schlief sie bei Freunden, mal Freunde bei ihr, mal kam sie mit, ....

  • Hallo Yolanda,
    ich wohne südlich von München... noch konservativer!
    Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht... Ich konnte immer Hilfe bekommen, brauchte sie aber sehr selten.
    Kann es sein, dass Du auch etwas voreingenommen bist?
    Ich habe auch viele Freunde, die perfekte Familien sind... war bisher kein Problem.
    Übrigens komme ich ursprünglich aus Berlin, habe also beide "Welten" kennengelernt.
    Sei etwas lockerer, eine 2-Zimmer-Wohnung verdient es nicht mal erwähnt zu werden, darum geht es gar nicht.
    Genieße Deinen Zwerg!
    Viel Glück wünscht Lotta
    P.S. Auch mein Sohn ist ein "Unfall", so what, er ist ein toller Junge! Alles andere ist egal und geht niemanden etwas an!

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


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  • Ich war 37, als die Zwillinge geboren wurden und bin ae, seit sie acht Monate alt sind. Noch nicht lange her, da hab ich sehr mit meinem Umfeld gehadert und wär am Liebsten gleich wieder auf und davon, aber ich glaub das liegt an mir. Ich schaffe mir jetzt mein Umfeld selbst und wer mir nicht passt läuft mir gut. Muss mich ja nicht mit denen befassen. In der Strasse in der ich lebe habe ich vor Kurzem EINE saucoole Frau entdeckt, den Rest kannst..... ach ich ignorier ihn... stur lächeln und winken.... fertig. Es sind fast nur Familien um mich rum, verheimlichen tu ich hier mal gar nix, ist mir zu blöd und anstrengend. Eine AE wohnt auch hier, aber mit der kann ich nicht (mehr). Ich glaub schon, dass mich manches Mal ein paar Leute bedauern, hab ich auch verdient, tu ich auch manchmal. Die eine Nachbarin freut sich immer sehr mit mir mit, wenn die Mädels mal beim Papa sind, vor allem im Sommer (RUHE, ich gönn's ihr.... und mir :D ) Ne Freundin, mein Goldstück, hab ich im Kiga kennengelernt als die Mädels zwei Jahre und neun Monate alt waren, meinte neulich erst wieder anerkennend und schmunzelnd, als ich wieder irgendwas getan hab, was sie ihrem Angetrauten diktieren würde "Also Du brauchst echt keinen Mann." Aus ihrem Mund klingt es irgendwie wertschätzend. Wir mögen uns sehr.


    Mal komm ich gut klar, mal komm ich weniger gut klar, aber ich mach immer weiter, bleibt nix anderes übrig. Ich bin sehr viel alleine, hab mich aber dran gewöhnt. Neulich hab ich ne Freundin von früher nach Jahren wieder kontaktiert. Wir haben beide fast geheult. Ich war jetzt schon zweimal bei ihr (ohne Kinder, einmal waren sie im Kiga, einmal beim Papa) und was soll ich sagen.... wir saßen zusammen und haben Socken gestrickt, hat sie mir gelernt und es hat sooooo gut getan. Es sind die kleinen Lichtblicke, die mir sehr helfen immer weiterzumachen. Ich hab sie (die Lichtblicke) lange nicht gesehen, war wohl zu sehr eingespannt, wie das halt ist, wenn die Kinder noch klein und das Leben mit der Alleinverantwortung verflucht schwer auf den Schultern liegt und einen runterdrückt, aber sie sind überall und es tun sich immer wieder neue Chancen auf, wenn die Zeit da ist, auch bei Dir, mach die Augen auf.


    Sei stolz auf Dich, Deinen Sohn und was Du leistest!

  • Ich gehör zur anderen Seite der Medaille, bin auch recht Jung Mama geworden.
    Also dafür, dass das in früheren Jahren Gang und Gebe gewesen sein soll jung Mutter zu werden, find ich auch dass man komisch behandelt wird.


    Bin ich mit einer älteren Freundin unterwegs, denken alle es ist ihres.
    Dann so Jung und AE? Ist ja typisch für die heutige Zeit, meine Generation bekommt ja nichts mehr auf die Reihe.
    Arbeitslos? War ja klar (Hallo? Säugling?!). Hübsch zurecht gemacht statt Jogginghose? Die kümmert sich nicht um ihr Kind, steht ja nur vorm Spiegel.
    Die Kinderärztin wollte mich, ohne mich je vorher gekannt oder gesehen zu haben, zum Jugendamt schicken, für Hilfe. :radab
    Da war ich nie wieder. Ich wurde gar nicht beachtet, sie sprach mit meiner (älteren) Freundin als wäre sie mein Vormund.
    Man fühlt sich schlecht dabei, fast als müsse man scheitern, weil die Gesellschaft das so erwartet.


    Meine Tochter ist mittlerweile fast 3, ich bin Mitte 20.
    Ich kann Dir nur raten, so wie es in den Wald schallt, schallt es auch wieder hinaus.
    Je selbstbewusster Du den Leuten gegenüber trittst, desto eher erntest Du das was richtig gut tut:


    "Wow, und DAS schaffst Du ganz alleine? Ohne meinen Mann wäre ich verloren..." Klingt gleich ganz anders :D


    Tochterherz trotzt momentan sehr - da tu ich beim einkaufen manchmal als wäre sie nicht meine, so auf dem Boden liegen & schreiend, von Gefühlen überrannt.... :lgh


    Jeder Mensch mag Lob und Anerkennung für das was er tut, ich wäre auch enttäuscht wenn ich nur mitleidig angesehen werden würde.
    Ich verstehe Dich sehr gut. Meine Eltern sind nicht tot, aber dennoch für mich gestorben, wer meine Geschichte kennt, sieht mich aber nicht mitleidig an, das sind meine Freunde die mir dann sagen, dass sie die Familie sind die ich mir selbst ausgesucht hab.


    Ich hab 7 Jahre auf meinen Führerschein gespart weil meine Mutter mein Sparbuch versoffen hat.
    Als ich ihn dann hatte, wurd mir gesagt ich hätte mich dafür bestimmt prostituiert.
    Naja. Ich hab das Wechselgeld vom Einkaufen & das vom Flaschenpfand gespart.
    Wo ein Wille ist....


    Du darfst einfach nicht den Mut verlieren, im Gegenteil, sei doch stolz auf Dich. Darauf, dass Du jede noch so schwierige Situation allein meisterst.
    Wenn Du das fühlst und ausstrahlst, dann wird das auch wahrgenommen.
    Pro Argument: Dir quatscht dafür niemand in die Erziehung & Du musst nur Deinen Dreck machen, kein Spagat dahin legen wenn die Essenswünsche unterschiedlich sind, keine Socken auf dem Boden....... :lach


    An das Allein sein gewöhnt man sich, finde ich.
    Ich wünsch Dir bei Allem was Du tust, dass Du Erfolg haben wirst & dass Du irgendwann mit einem Lächeln auf diese Zeit zurück blicken kannst. :blume

    Sie mag vielleicht klein sein, aber sie ist die ganz große Liebe...


    An seinen Vorfahren kann man nichts ändern, aber man kann mitbestimmen, was aus den Nachkommen wird.
    - François de La Rochefoucauld -

  • Hey Yolanda,
    ich kenn das. Meien Mutter lebt zwar noch, aber ist dafür voll berufstätig. Aber sonst ist das ähnlich.
    Ich erzähl auch selten, dass ich alleinerziehend bin, aus ähnlichen Gründen.


    Sei stolz auf dich und was du kannst und erreichst.


    Finegirl

    Nicht zu wissen, was man will ist schlimm, schlimmer noch ist jedoch nicht zu wissen was man nicht will.
    (Ich hoffe, das ist kein Zitat)


  • Hallo Yolanda,


    ich kann das sehr gut nachvollziehen, wie es Dir geht in Deiner Situation.
    Ich habe mit 41 meinen Sohn bekommen, der im April 2 Jahre alt wird, ich bin schwanger und werde mit 43,5J. mein 3. Kind bekommen. Ich habe noch eine Tochter, geht in die 4. Klasse.
    Ich bin seit 2006 mehr oder weniger alleinerziehend, nun wieder alleinerziehend. Schon im Kindergarten meiner Tochter wurde ich als Alleinerziehende wie eine Aussätzige behandelt. Also nicht von den Erzieherinnen, sondern von den Müttern. Ich hatte manchmal den Eindruck, die hatten Angst um ihre Männer :lgh Wenn Festlichkeiten anstanden, durfte ich nie mit anderen an einem Tisch Sitzen, immer war "besetzt". Es war tatsächlich nur noch eine andere Alleinerziehende da, der ging es genauso wie mir, und wir haben uns verbündet und saßen dann immer zusammen.


    Unterstützung habe ich hauptsächlich von meinem Vater. Der holt Mittwoch und Freitag meine Tochter von der Schule ab. Aber abends ausgehen? In 7 Jahren war ich ganze 4X abends aus und 2x bei wichtigen Elternabenden. Das geht gar nicht mehr, aber ich vermisse es auch nicht sonderlich viel. Meine Eltern sind nun auch nicht mehr die Jüngsten (67 und 70J.), ich will es ihnen auch nicht mehr zumuten und kann auch darauf verzichten. Ich wäre dann eh eine Einzelgängerin, habe kaum Freundinnen, bin auch oft enttäuscht worden.... Mit fremden Babysittern hätte ich sowieso ein Vertrauensproblem, es passiert so viel. Deswegen mache ich lieber alles selbst und weiß, dass es den Kindern gut geht. Mir geht es auch damit gut. Irgendwie geht es immer


    Also Kopf hoch :strahlen

  • Hallo Yolanda,


    bis auf das "spätgebärend" (ist man das mit 32?), haben wir so ziemlich die gleichen Randbedingungen.
    Ich bin seit meiner Jugend Vollwaise, der KV besucht das Kind ab und zu für 2-3h (Sonnenscheinpapa, der zwar bissl Spaß mit der Kleinen möchte und sich somit als Übervater sieht, aber keine Pflichten übernimmt - und somit keine Unterstützung für mich und vor allem nicht für´s Kind ist) und ich bin weitestgehend AE.
    Ich habe zwar einen neuen Partner, den sehe ich allerdings sehr unregelmäßig, weil wir auch nicht zusammen leben.
    Das Umfeld reagiert sehr unterschiedlich. Ich stehe absolut zu dem was ich bin und was ich habe. Ich verschweige nichts, binde aber auch nicht jedem "alles" auf die Nase.
    Mitleid "ernte" ich teilweise... dann aber eher wegen der gesundheitlichen Einschränkungen meiner Tochter (KiTa).
    Vorwiegend reagiert das Umfeld eher "bewundernd", weil man (oder in unserem Fall Frau) alles alleine packt und sogar alles irgendwie schafft - auch wenn es einem nicht immer leicht gemacht wird.


    Ich sehe das (für mich) so:
    Ich habe mich für meine Maus entschieden, mit dem Wissen was uns fehlt und/oder fehlen wird.
    Ich habe das Privileg meine Tochter bei mir zu haben, immer für sie da zu sein, mit ihr die guten & weniger guten Zeiten zu (er-)leben, sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und auf das Leben vorzubereiten.
    Das kann mir keiner nehmen und ich finde es ganz und gar nicht bemitleidenswert ;) .
    Wir haben eine starke Bindung und auch wenn ihr etwas fehlt (zur Zeit sind Omas & Opas ein großes Thema für sie, weil sie mitlerweile erkannt hat, dass andere Kinder Großeltern haben :( ...),
    traue ich mir zu behaupten, dass es ihr besser geht, als so manchen Kindern einer "Vorzeigefamilie".
    Der Schein trügt leider viel zu oft (was aber nicht heißen soll, dass es sowas nicht wirklich gibt) ...


    Alles hat seine Vor- und Nachteile.
    Tu´ dir mal was gutes, vor allem etwas, was auch dein Selbstbewusstsein stärkt ;) .



    Zitat

    Und dann immer dieses "Wir"-Gelaber. "Wir machen das so und so. Mein Mann und ich...."


    Dann betone, das DU es aber alleine ANDERS machst, weil DU so & so gut fährst und bestens zurecht kommst...


    Kopf hoch!



    Viele Grüße

  • hallo,


    ich bin mit 33 mutter geworden, als der kleine 1,5 jahre alt war bin ich endgültig ausgezogen, eine richtige Beziehung war es sowieso nie.
    ich hab immer und sage immer das ich ae bin und es ist mir egal, was andere darüber denken.
    wer ein Problem damit hat, darf das gerne behalten. ich nehme das nicht an.
    eine Familie zu haben ist auch kein Garantieschein für glück und liebe.
    es ist ein gemeinschaftsgefüge, manchmal oder vielleicht oft sogar aus Gewohnheit und der Zweckmäßigkeit.
    ich finde es als ae viel entspannter......

    Einmal editiert, zuletzt von orangenbaum ()

  • "Ach, dass muss aber anstrengend sein. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne meinen Mann machen sollte."


    Na dann sei doch mal stolz auf dich, dass du es ohne Mann schaffst. Die armen Frauchen würden das wohl nicht.
    Höre mit dem verheimlichen auf, das macht es dir nur noch schwerer. Außerdem mußt du dich für nichts schämen.


    Und sag' nicht dass dein Kind ein "Unfall" war. Du wirst noch so viele wunderschöne Zeiten mit ihm verbringen ...

  • Also ich muss sagen, ich habe kaum Selbstbewusstsein, aber was man über mich denkt, weil ich AE bin, geht mir am Allerwertesten vorbei. Vor allem, weil es kaum Familien gibt, wo nix is. Und dieses ganze "Heilewelt-Getue" is so nervig. Möchte nicht wissen, wie viele Frauen einsam sind, obwohl sie nen Partner haben, oder Frauen die AE sind, obwohl sie nen Partner haben. Das finde ich vieeel schlimmer, als tatsächlich alleine zu sein.



    Bemitleiden brauch mich wegen meinen schwierigen Lebensumständen (AE und Gesundheit) niemand, kann ich mir nix von kaufen.



    Ich würde dir raten, verstell dich nicht, das macht es für dich nur noch schwieriger.

    Einmal editiert, zuletzt von Zann ()

  • Hallo Yolanda,


    oh, da kann ich dich sehr gut verstehen!!! Gerade in der Kiga-Zeit musste ich auch diese dämliche Erfahrung machen, von den anderen Müttern/ Eltern irgendwie "anders" behandelt zu werden. Wie ich das insbesondere bei Festen o.ä. gehasst hab!
    Mitleid, "höfliches" Ignorieren, verstörte Blicke, wenn man das Klischee "benachteiligt" nicht erfüllte..
    Fand das so schrecklich, dass ich hier, wo tatsächlich überwiegend Zwei-Eltern-Familien leben, wegziehen wollte.


    Meine Erfahrung: mit der Zeit weitet sich die eigene "Bezugsgruppe". Meine Tochter geht nun in die Schule, ihre Klassenlehrerin lebt z.B. selbst "Patchwork". (Trotzdem schaffen es einige Lehrer immer noch nicht, von KV anders zu sprechen als "ihr Mann"... :scared
    Mein Freundes- und Bekanntenkreis kommt aus dem weiteren Umkreis (ja, das ergibt sich mit der Zeit - ich konnte nämlich umgekehrt mit der anderen Lebenssituation oder besser gesagt Lebensentwurf der "heilen" Familien auch wenig anfangen und hatte kein Interesse, mich mit diesen vorgeplanten Oberflächlichkeiten zu beschäftigen (wohl wissend, dass ich mit diesem Stereotyp manch einer Familie vielleicht ähnlich "unrecht" tue, wie sie mir als "arme" AE)


    Will sagen: wenn Du offen mit Deiner Lebenssituation umgehst ohne einen tieferen Einstieg anzubieten, wenn du diesen nicht möchtest, wird es sich für Dich und Deinen Sohn irgendwann normalisieren und Du findest die "richtigen Leute". Je älter Dein Sohn wird, umso größer wird wahrscheinlich auch Euer Radius.
    In Punkto Selbstbewusstsein habe ich mir in schwachen Phasen ein bisschen damit geholfen, dass ich mich mit meinem Auftritt selbst schützte: hab dann z.B. bewusst meine schickeren Job-Klamotten anbehalten und besonders darauf geachtet, aufrecht zu gehen etc. Das klingt trivial und ebenfalls oberflächlich, kann meines Erachtens nach aber auch helfen. Gerade wenn es um diese Schubladen-Denke geht, macht Kleidung / Auftritt viel aus...


    Vielleicht kannst Du Dir in München einmal Treffpunkte / Veranstaltungen o.ä. für AE unverbindlich ansehen? Vielleicht ist es nur Euer Stadtteil, der so konservativ ist?


    Wünsche Dir, dass es sich schnell "normalisiert"... :sonne

    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."


    Georg Christoph Lichtenberg

  • Wegen Bekanntschaften mit anderen Kiga Müttern: ich finde es leichter sich mit denen anzufreunden, die nicht voll perfekt sind, denen geht es meist ähnlich. Hier sind es zum Beispiel Mütter mit 3 oder mehr Kindern oder auch die, die einen ausländischen Partner haben o.ä., die auch irgendwie nicht in das Raster, Mama, Papa, zwei Kinder und Hund passen, aufgeschlossen und wir verstehen uns. Meistens fühlen sich andere Mütter auch unwohl in fremden Runden und fühlen sich beobachtet. Ich habe festgestellt, dass gerade dann Vertrauen entsteht, wenn die Fassade bröckelt. Wenn ich zum Beispiel erzähle, dass es mir auch schwer fällt oft mit den kleinen Rowdies, trauen auch die anderen Mütter sich zu öffnen und erzählen von Problemen. Jeder hat doch sein Päckchen zu tragen... daher würde ich nix verheimlichen.

  • Hallo!


    Den glücklichen Paaren in der Krippe verschweige ich gerne meine wahre Situation.


    Warte mal bis die Kinder dieser Paare älter werden, dann hat es sicher noch mehr AE als Dich. Damals kam ich mir auch vor als wäre ich die einzige AE, wurde hier eines besseren belehrt, aber mitllerweile weiss ich kaum noch Kinder mit beiden Eltern zu Hause.


    Und Du kannst ruhig stolz auf Dich sein! Und die kinderlosen Freundinnen- ob die immer glücklich sind? Ich meine, Du weisst doch selbst am besten, was sie verpassen. Meine kinderlose Freundin würde lieber in meiner Haut stecken; merkt das älterwerden sehr genau. Also, für nichts auf der Welt würde ich auf die Zeit mit meinen Kindern verzichten!

  • Hallo Yolanda,
    auch ich finde es manchmal schwierig, das Idyll der angeblich "glücklichen" Familien zu sehen, wo der KV sich vorbildlich um die kids kümmert etc. Aber ich möchte nicht wissen, wie es hinter den verschlossenen Türen aussieht... Versuche irgendwie, Deine Situation positiv zu sehen..., erfreue Dich an Deinem Sohn, wie er wächst, Dich anlächelt, wie ihr gemeinsam Spaß habt. Ich bin ebenfalls mit Ü40 Mama geworden und seit fast zwei Jahren mit Höhen und Tiefen ae, nachdem ich fast vier Jahre versucht habe, mit dem KV erträglich zusammen zu leben. Wir wohnen im ländlichen Bremen und bei uns im Kiga spielt der Familienstand zum Glück keine Rolle, ganz im Gegenteil, ich habe in der Zeit nach der Trennung vom KV sehr viel Unterstützung erhalten, als die Erzieher und anderen Mamas etc. mitbekamen, wie der KV versucht hat, mir das Leben zur Hölle zu machen, wir uns gerichtlich über das Sorgerecht auseinander setzen mussten inkl. Gutachterverfahren etc. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, was ich als AE durchgemacht habe. Negative Erfahrungen habe ich dagegen im beruflichen Umfeld gemacht, wo ich als AE mitleidig beäugt werde, ich zeitweise sogar gemobbt wurde, weil der KV den Weg des Psychoterrors auch über meinen Arbeitgeber gesucht hat...
    Ich habe in diesem Jahr zusammen mit meinem Sohn eine MuKiKur gemacht, die mir sehr geholfen hat, meine Selbstbewusstsein als AE auszubauen, der Austausch mit den überwiegend ae anderen Müttern hat mir da sehr geholfen. Ich bin jetzt stolz darauf, eine ae Mutter zu sein, mein Sohn sieht den KV regelmässig und ich schaue positiv in die Zukunft, das gleiche wünsche ich Dir auch :-)

  • Ich oute mich dort nicht als AE, weil man dann nur mitleidige Blicke abbekommt.


    Naja, die werden schon gerafft haben, das kein Papa im Alltag auftritt - von daher muss man nichts verschweigen


    Den glücklichen Paaren in der Krippe verschweige ich gerne meine wahre Situation.


    Glücklick ? Max. 30 % alles andere wäre ein Wunder


    Er nimmt das Kind nur in Ausnahmefällen mal ganz alleine.


    daran solltet ihr arbeiten - ich bin sicher da geht mehr, gerade wenn das Flaschen & Windelalter vorbei ist


    Einmal im Monat gehe ich mal abends aus. Da passt der KV dann auf und tut dann immer so, als wenn ich ihm wahnsinnig dankbar dafür sein müsste.



    Wow, da hast du mehr geschafft wie ich in den letzten 6 Jahren.


    In der Krippe sind die nur glückliche Elternpaare mit Wunschkindern. Aber dieses Verheimlichen ist auch anstrengend


    Wahrscheinlich sind auch nur die Hälfte Wunschkinder - bei den anderen wird das nur nicht thematisiert.


    Dann erzählen viele ständig von den Großeltern. Meine Eltern sind tot.


    Meine wohnen 300 km weit weg und tauchen 3 x im Jahr auf - auch "zu wenig"


    Das Leben mit Kind ist eine wahnsinns Änderung, gerade wenn man 20 Jahre unabhängig gelebt hat, Freundeskreise brechen auseinander. Ob mit 30 oder 40zig,
    ich hab mich sehr einsam gefühlt....


    Dein Kind ist jetzt wie ein Hund, ein Kontaktmagnet... es wird immer mehr Kindergarten, Sport, Vereine - rein mit euch ins neue Leben, da werdet ihr noch viel buntes entdecken.


    2 Zimmer finde ich auch nicht schlimm, mein Kind schläft immer noch bei mir, das stört aber ihre Freunde nicht - die suche nicht nach Wohnstatus aus.


    :daumen