Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, ich hätte mir als Kind gewünscht, das meine Mutter endlich meinen Alki Vater verlässt.
Sicher wäre die Situation auch nicht einfach gewesen, aber bin heute noch davon überzeugt die Belastung für mich und meine Geschwister trotz 2 anwesender Elternteile in der sogenannten intakten Familie höher war.
Ich bin beispielsweise vom Gegenteil überzeugt. Natürlich war es für mich nicht gesund in einer Familie mit einem Alki Vater aufzuwachsen - vom Leiden meiner Mutter ganz zu schweigen. Eine Trennung wäre für mich jedoch der weitaus schlimmere Alptraum gewesen, denn als Kind war es mir wichtiger, dass mein Vater überhaupt als solcher ab und an präsent und in Reichweite war, selbst betrunken oder jähzornig, als seine Nähe im Familienrahmen ganz zu missen. Welche Alternative gesünder ist, mag dahingestellt bleiben, das Leid tragen in beiden Fällen die Kinder.
ZitatWie kann eine Lehrerin mit solchem Gedanken im Kopf einem AE Kind noch vorurteilsfrei entgegentretten ?
Warum sollte sie es nicht können?
Ich arbeite auch viel mit Kunden/Publikum zusammen und habe im Lauf der Jahrzehnte Erfahrungswerte über Menschen angesammelt, die man böse formuliert als "Schubladendenken" oder sogar "Vorurteile" bezeichnen könnte. Aber solange ich frei davon bin, meine Erfahrungswerte als unumstößlich hinzustellen und jedem Menschen eine neue individuelle Einschätzung zugestehen kann, ist das doch unproblematisch. Ganz im Gegenteil können solche Erfahrungswerte sogar helfen, Verhalten zu verstehen und besser damit umzugehen.
Aus den vielfach geäußerten Meinungen gegenüber der hier zitierten Lehrerin bzw. dem Berufsstand allgemein vermag ich mindestens genausoviel Vorurteile zu erkenen wie sie der Zitatgeberin gegenüber unterstellt werden.