Meine Freundin stirbt bald

  • und ich will sie morgen besuchen. sie ist 52 jahre alt und hat krebs im endstadium. ich habe heute mit ihr telefoniert
    und sie hörte sich schrecklich an. vorher hat sie noch daheim gelebt, aber jetzt ist sie so abgemagert, dass sie ins
    krankenhaus mußte.
    der bruder ist grad dabei, die wohnung aufzulösen, da sie, falls sie den krankenhausaufenthalt überlebt, ins hospiz
    kommt. das will sie auch so.
    wenn ich daran denke, was sie für ein mensch ist, was für gedanken und pläne sie hatte...
    mich reißt das unglaublich mit nach unten und wenn ich an morgen denke, schnürt sich mir die kehle zu.


    wie soll ich mich verhalten, worüber soll ich mit ihr reden usw....
    ich bin einige der wenigen, die sie besuchen dürfen, selbst einige der familie wissen das nicht, dass der tag x jetzt mit
    rasenden schritten nahe ist. weil sie weiss, dass ich nicht dasitze und sie tätschel. mitleid will sie gar nicht.
    ich habe keine ahnung, wie ich das morgen hinbekommen soll...

    Ich bin und bleibe - hoffentlich - eine Kämpfernatur. Dazwischen bin ich mal schwach... :bigkiss

  • cata


    Wie traurig!


    Du wirst die richtigen Worte finden und sie weiß, was sie an Dir hat, deswegen darfst Du sie ja besuchen. Es macht mich unendlich traurig das zu lesen, wünsche Dir ganz viel Kraft, ist ein trauriger, schwerer Schritt, leider kann Dir diesen niemand abnehmen!

  • liebe cata
    ist deine freundin gläubig?
    dann würde ich einen priester holen!



    worüber sollst du sprechen: über eure gemeinsamen erlebnisse.... "weißt du noch"



    unglaublich schwer


    wäre ich die totkranke , hätte ich gerne christlichen beistand und eine hand die mich hält
    und ddie gewissheit , das meine lieben versorgt sind.... damit ich dann loslassen könnte



    dir cata, wünsche ich ganz viel kraft und liebe , ihr beizustehen :troest

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  • Huhu


    Lass dich mal :troest
    Geh mit deiner Freundin ganz normal um,rede so mit ihr wie du das sonst auch machen würdest.So würd ich das auch machen.Und wenn sie über den Tod reden will dann tut das.
    Als ich letztes Jahr erfahren hab das ich schwanger bin und ein Kind net überleben wird,man hat mich auf der Arbeit geschnitten,ich kam mir vor wie ein Aussetziger.Meine Kollegen ,von denen hät ich mir gewünscht das sie ganz normal miteinander umgegangen wären.
    Das is jetzt net vergleichbar mit dem Schicksal deiner Freundin.Ich habe gemerkt,das man mit Menschen die krank sind oder ein ähnliches Schicksal durchgemacht haben wie ich,ganz normal umgehen muss.
    ich wünsch dir für morgen viel Glück



    Lg Anja mit Eva-Marie und Anna im Herzen

  • Hallole,


    Sei einfach da.


    Lass sie nach Möglichkeit reden. Höre zu. Geniesse diese Augenblicke mit Deiner Freundin.


    Wenn Sie kein Mitleid will, lass ihr den aktiven Part am Gespräch. Sei da.


    Sag ihr, dass sie erzählen soll, was sie bewegt. Höre zu.


    Lach mit ihr - und wenn sie das möchte, dann wein auch mit ihr.


    Geh im Bewusstsein hin, dass sie sich freut, Dich zu sehen und dass Du einfach für sie da sein willst.


    Mach Dir keine Sorgen. Sie ahnt sicher, dass es Dir nicht leicht ist.


    Sei offen, wie früher auch - und wenn sie danach fragt, sag ihr auch, wie es Dir dabei geht.


    Gehe ganz, ganz bewusst in diese Begegnung - als sei sie die Letzte. Freu Dich darauf, noch einmal Zeit mit ihr verbringen zu dürfen.


    Du willst und wirst ihr gut tun - sie für einen Moment ablenken können.


    Es sind besondere Augenblicke, es besteht kein Grund, besorgt zu sein, ob Du das schaffst.


    Viel Kraft - lass es kommen, Du musst nur "da" sein. Setz Dich nicht unter Druck.


    Sei Du selbst.


    LG Cobra

  • Hallo Cata,



    Du hast Dir im Endeffekt die Antwort schon gegeben. Sie möcht kein Mitleid, kein tätscheln..
    aber vielleicht Erinnerungen?


    Eine Möglichkeit, die mir spontan einfällt, ist diese, gibt es Erinnerungen an schöne Tage, Ausflüge,
    etc.. von ihr oder Euch beiden, die Du ihr vielleicht mit ins Krankenhaus nehmen kannst? Vielleicht hilft es ihr und ich denke es wäre auch für Dich nochmal ein Rückblick an das Schöne.


    So könnt ihr über schöne Dinge sprechen, Ereignisse, die ihr beide zusammen geleistet, getan habt...


    Ist nur so ein Gedanke....


    Auf jeden Fall, wünsche ich Dir dafür ganz ganz viel Kraft :troest


    Du schaffst es! Behalte diesen Augenblick morgen in schöner und guter Erinnerung mit allen Augenblicken die ihr zusammen erlebt habt.


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*



  • wahnsinnig gute worte

  • Ich hatte meinen Vater Photos von meiner Tochter mitgebracht, über alles geredet und einfach stundenlang den Hand gehalten. Einfach da sein bedeutet schon sooo viel. :troest

    Think in the morning. Act in the noon. Eat in the evening. Sleep in the night. - William Blake

  • Liebe cata,


    ich war vor zwei Jahren in einer ähnlichen Situation. Meine Freundin war noch einige Jahre jünger und hatte auch Krebs. Als der Anruf ihres Mannes kam, war klar, das es nicht mehr lange dauend sie hat mich noch erkannt. Sie war aber schon nicht mehr ganz klar. Ich bin so froh und dankbar das ich es noch rechtzeitig geschafft habe.


    Ich habe ihre Hand gehalten und versucht einfach nur da zu sein. Ich wollte das sie nicht alleine sterben muss.


    Ob das richtig war, kann ich heute nicht sagen. Denn sie hat zwei Stunden nach meiner Ankunft nicht mehr viel mitbekommen. Die Ärzte haben auf unsere Bitte hin die Medikamente hoch gesetzt und sie hat nur noch gedämmert. Ich war zwei Tage später wieder dort und dann ist sie gestorben als ich mit ihrer Tochter nochmal raus bin. Sie hat sich also von uns verabschiedet und ist dann von uns gegangen als sie mit ihrem Mann alleine war.
    Mir kommen jetzt schon wieder die Tränen. Sie war eine tolle Frau.


    Genieß die Zeit und ich würde versuchen noch ein paar Erinnerungen mit ihr auszutauschen. Über schöne gemeinsame Zeiten zu sprechen etc.
    Eins sollte dir klar sein, sie wird morgen nicht mehr so aussehen wie die Frau die du kennst. Behalt sie aber unbedingt so in Erinnerung wie sie vor ihrer Erkrankung war.


    Ich drück euch fest die Daumen.


    Annemarie

  • Hallo Cata!


    Heute ist es eine Woche her, dass ich einen solchen Besuch gemacht habe.


    Es ist ein seltsames Gefühl zu wissen, das es bald vorbei sein wird. Es ist Schwerstarbeit einfach nur dazuliegen....


    Der Moment des Händedrucks und der "Augenblick" ....


    Mach dir keine Gedanken, was du sagst, wie du dich benehmen sollst.... sei wie du bist. Das wird sich alles von alleine geben.


    Manchmal ist auch weinen erlaubt!

    Liebe Grüße :wink
    Nette


    Die Entscheidung Kinder zu haben, ist von großer Tragweite;
    denn man beschliesst für alle Zeit, dass das eigene Herz ausserhalb des eigenen Körpers herumläuft.

  • Hallo cata,


    das tut mir sehr leid für dich und natürlich deine Freundin, und ich kann deine Ängste nachvollziehen. Sie wollte dich als eine der wenigen sehen - also sei wie du bist, denn genau das ist es was sie braucht - ein stückweit Normalität. Und als gute Freundinnen könnt ihr sicher auch gemeinsam schweigen, ohne das es unangenehm wird!


    Alles Gute!

    Liebe Grüsse
    Sabine


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    Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann
    - Coco Chanel-

  • Hallo Cata!


    ich kann mich gut in deine Situation reinversetzen - vor 4 Jahren ist meine beste Freundin mit 44 Jahren an Krebs gestorben, vor ziemlich genau einem Jahr eine weitere, gute Freundin, ebenfalls mit 44. :(


    Beide haben mir sehr, sehr nahe gestanden und beide waren in ihrem Wesen sehr verschieden - und so waren auch die letzten Begegnungen sehr unterschiedlich...


    sei einfach du - es wird mit Sicherheit nicht einfach, traurig, aber vielleicht auch mit lustigen Momenten durchwachsen sein.
    Ich schicke dir gute Gedanken und Kraft. :knuddel

    if you love the life you live
    you will live a life of


    love

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  • Hi Cata,


    ich sitze hier gerade, möchte dir gerne was antworten und finde keinen Anfang.
    Meine Mama ist auch gerade im Krankenhaus und es ist klar, dass bei ihr keine Aussicht mehr auf Heilung besteht und es nur eine Frage der Zeit ist, wann wir uns für immer verabschieden müssen.
    Obwohl ich vom Krebs wusste, fiel es mir wahnsinnig schwer, das Thema überhaupt anzusprechen - die Fragen zu stellen, die einem ohne Unterbrechung durch den Kopf gehen... "Wie lange wohl noch?" "Was ist, wenn es soweit ist?" - aber nach der ersten noch sehr scheuen Frage war der Damm gebrochen und wir haben uns über einiges unterhalten. Zur Zeit denke ich sehr, sehr viel nach...
    Bei den Besuchen sind die Unterhaltungen gemischt - teilweise die o.g. Themen aber auch viele Erinnerungen, Neuigkeiten aus dem Leben von mir und den Enkeln.
    Vermutlich haben wir noch etwas Zeit... aber wir wissen schon, dass diese Zeit begrenzt ist - und nur Gott weiß, wieviel Zeit es genau ist...

  • Einfach hingehen es ist normaler als man denkt und man spricht über anderes als man plant. Danach nimm dir etwas Zeit um dich zu sammeln, vielleicht ist ja Zeit für noch einen weiteren Besuch.


    Über Weihnachten ist der Mann meiner Mutter gestorben, 2006 meine eine Oma 2003 die andere. Ich habe alle drei im Sterben besucht. Ich finde es ist gut zu sehen, dass niemand einfach gesund stirbt und dann weg ist. Wenn man ein Stück von dem körperlichen Verfall mitbekommt wird der Tod akzeptabler, man sieht es ging wirklich nicht mehr.


    Viel Glück.

  • Liebe Cata,


    es kommt eh immer anders als man denkt. Mach Dir nicht zuviele Gedanken. Ich hatte tausende als ich zu mein Vater an's Sterbebett ging aber entwickelt hat sich doch alles anders. Sei du selber, denn das ist es was sie an Dir mag und warum sie dich sehen möchte. Verstell Dich nicht !

    ♥♫ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ ♫♥
    ☜❤☞ i still haven´t found what i´m looking for ☜❤☞
    LG Jennylee


  • Einfach hingehen es ist normaler als man denkt und man spricht über anderes als man plant. Danach nimm dir etwas Zeit um dich zu sammeln, vielleicht ist ja Zeit für noch einen weiteren Besuch.


    Ich mache professionelle Sterbebegleitung und ich kann dir nur sagen - sei so wie du bist. Rede nicht leiser oder verschämt. Wichtig ist, daß du hingehst und alles andere ergibt sich dann schon und wenn nicht, dann geh trotzdem nochmal hin. Rede über alles was dich bewegt und lasse zu, was du zulassen kannst.


    Hauptsache du gehst hin und behandelst sie nicht wie eine Aussätzige. Sei normal.


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Normal sein klingt so einfach, aber ist es nicht. Ich war am Sterbebett meines Vaters. Als der Anrif kam, komm bitte, ich muss nochmal weg, aber es ist knapp. Ich habe die Betreuung de KInder gesichert und bin los. Mein Vater kam am Tag zuvor aus dem Krankenhaus mit der Diagnose unheilbar. Er hat mich zuerst noch erkannt, dann haben wir abwechelnd seine Hand gehalten und uns.
    Als ich mehr oder weniger rausgeschmissen wurde, musste ja am nächsten Morgen wieder früh los, da hatte ich das Gefühl mein Vater war nochmal sehr kurz klar da und hat uns innerlich verabschiedet. Ich drücke Dir die Daumen, daß ihr Euch noch voeinander verabschieden könnt. Richtig klar, das konnte ich nicht und ich habe es noch nicht wieder zu seinem Grab geschaft rein psyschich. Was mir aber gut getan hat ist das Abschied nehmen. Bei mir war es schnell und unklar, aber es war so. Wie ich es sehe und wohl auch Deine Freundin, sei Du wie immer, kein Mitleid (wil sie ja auch nicht), Es wird sehr schwer. Aber es ist machbar. Denke an das Wohl Deiner Freundin. Wünsche Dr sehr viel Kraft.

  • Ich mache gerade genau dasselbe durch. ich wollte es auch erst hier schreiben , finde aber nicht die richtigen Worte dazu, die ausdrücken was ich empfinde....


    Letztes Jahr um diese Zeit haben wir noch gemeinsam das Zimmer meiner Kleinen gestrichen, haben Babysachen ausgesucht gelacht und gequatscht, was eben so Freundinnen machen. Alles war in bester Ordnung...


    Heute gibt es Tage, da erkennt sie mich nicht mehr, ihre Gedanken drehen sich im Kreis und ich kann dem meisten Dingen nicht folgen, die sie erzählt. Gestern die Nachricht, daß sie einen weitern Tumor im Kopf hat und sie diesen kurzen Kampf nun verliert.


    Ich kann kaum diese Zeilen schreiben ohne das es mir die Kehle zuschnürrt. Das wenigste was ich tun kann ist ab und zu bei ihr zu sein und es gibt kein richtig oder falsch...sie wird es merken, wenn du dich verstellst.


    Manchmal habe ich das Gefühl meine Freundin kann besser mit ihrem Schicksal umgehen als ich. Sie ist schon unheimlich dankbar, daß ihre vier Kinder gut versorgt sein werden. Sie ist erst 41. Wenn ich nicht schon den Glauben an Gott verloren hätte, wäre jetzt wohl der Zeitpunkt dafür.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft...


    LG
    Friday
    P.S. Ich hoffe, es ist nicht zu verworren geschrieben...