Psyche, Kind, Schuld, Wut und Trauer

  • Bis ich selbst ein schattiges Therapieplätzchen gefunden habe, vergehen vermutlich weiterhin Monate. Dann kann ich so lange hier schreiben und lesen.

    Vielleicht dient der Faden als kleine 'Selbsthilfegruppe' für Eltern mit Kindern mit psychischen Problemen - unabhängig von der Geschichte dahinter.


    Das vorneweg.

  • Mein Problem: Mit meiner gerade erwachsenen Tochter eskaliere ich zusehends im Alltag bei Konflikten und ich halte vieles nicht mehr aus.

    Wir haben eine schwierige Familiengeschichte miteinander und mit ihrem Vater, aber natürlich auch aus der Zeit danach, als ich einige Jahre eine neue Beziehung hatte in der Zeit ihrer Vorpubertät, die scheiterte, aber einen Bruder hat sie seitdem.

    Ich habe viel falsch gemacht, habe Probleme nicht gesehen, war zu wenig da für sie, zeitlich, weil ich fast immer VZ gearbeitet habe, und v.a. emotional, weil ich so mit mir und dann dem neuen Partner beschäftigt war, dann war da ihr Bruder. Ich habe irre Schuldgefühle deshalb und weiß, dass ich da nichts wiedergutmachen kann.

    Sie ist seit einigen Jahren immer wieder bei Therapeuten, war mal in einer Psychosomatischen Klinik, aus der sie, so sagt sie selbst, kränker rauskam als sie reinging. Ich habe versucht, sie nie zu zwingen, sondern immer zu ermöglichen und zu unterstützen - bin ich nur konfliktscheu und hätte sie zwingen müssen? Ich weiß es nicht.

    Es geht ihr schlecht, sie kommt nicht oder kaum voran mit ihren Zielen. Sucht, Selbstschädigung, Antriebsschwäche... immerhin ein TZ-Job, ein paar soziale Kontakte.

    Zu Hause Mithilfe auf explizite Aufforderung.

    Was mich unfassbar anstrengt und verletzt, ist ihr abwertendes und abwehrendes Verhalten mir gegenüber in beiläufigen "Kleinigkeiten". Der Adventskalender? Was soll sie damit? Sie wollte sich doch selbst einen besorgen! Das Teilchen vom Bäcker? Ich müsse doch wissen, dass sie genau diese nicht mag! Ich solle dies nicht und das nicht, aber ich müsse doch jenes und dieses!

    Darauf angesprochen: Ja, sie zahle mir auf diese Art manches heim, weil ich sie so vernachlässigt hätte damals. Und dann kommt dieser verächtliche Blick.


    Puh, ich sitze hier und weine und ich weiß, dass ich viel versäumt habe. Und gleichzeitig bin ich unglaublich wütend, weil ich echt getan hab, was ich konnte, um ihr und uns ein unabhängiges Leben zu ermöglichen, Freiräume für ihre eigenen Entscheidungen.

  • Liebe Urtica, das tut mir sehr leid zu lesen und ich verstehe deinen Schmerz.


    Wie alt ist deine Tochter denn?

    Ich frage, weil ich denke, manches kann erst heilen, wenn das „Kind“ sich auch abnabelt, abnabeln konnte und dazu ist der Schritt in ein eigenes Leben mit Selbstverantwortung notwendig.


    Dann kommt ihr auch aus dem täglichen Wiedererleben der Enttäuschung heraus. Es kann auch leichter werden, das Gute zu sehen, das man hier heute miteinander teilen kann. So wie ich dich hier erlebe, kannst du das Vergangene ja reflektieren und mit deiner Tochter besprechen und für das einstehen, was dir damals nicht gut gelungen ist. Damit schaffst du schon eine Basis für eine gute Beziehung zwischen euch als zwei Erwachsenen.


    Lange Rede kurzer Sinn: vielleicht ist es an der Zeit, dass sie auszieht?

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Meine große hat ungefähr dieselbe Geschichte, mit zwei vom Vater getrennt, mit vier einen neuen Partner, mit sieben zusammengezogen inklusive neue Stadt 100km weit weg und dann auch gleich noch eine Schwester.

    Jahrelanger Kampf mit dem Stiefvater, die beiden sind sich aus dem Weg gegangen oder die Fetzen sind geflogen. Ich war traurig deshalb, überfordert mit Baby ohne Hilfe vom Vater und Eltern weit weg, Job...

    Psychosomatische Klinik für die Tochter mit 18, ein Jahr später Trennung. Hier gab es auch Vorwürfe, während der Klinikzeit bin ich am Wochenende quasi nur hingefahren, um mir meine Prügel von ihr dafür abzuholen, was ich alles falsch gemacht habe. So wie bei Dir, ich bereue im Nachgang so vieles und die Entschuldigungen, die ich für mein Verhalten suche, sind halbeseiden.

    Ausgezogen ist sie mit 20, jetzt ist sie 22. Seit da geht es uns sehr viel besser zusammen. Sie ist erwachsen geworden und unabhängig, wir sind auf Augenhöhe und ich glaube oft, sie fragt mich manchmal nur um Rat, damit ich mich besser fühle. :D Es gab viele Gespräche, in denen ich mich ohne Wenn und Aber entschuldigt habe, für den unterirdischen Stiefvater, den ich ihr vorgesetzt habe und dafür, dass ich so wenig Zeit hatte für sie und ich denke, sie hat mir mittlerweile verziehen.

    Vielleicht braucht es bei Euch auch noch Zeit, bis sie ebenfalls erwachsen und aus der Abhängigkeit raus ist. Ich konnte auch erst meinen Frieden mit meiner Mutter machen, als ich sehr viel älter war.

    Through judging, we seperate. Through understanding, we grow.
    - Doe Zantamata -

  • elefantendame


    Das habe ich auch gedacht, dass es vielleicht doch schon Zeit ist dafür - manchmal überlege ich, dass ich wie so eine Tiermutter anfange zu schubsen und zu granteln. Sie ist 18. Ich habe halt gleichzeitig Sorge wegen ihrer Psyche, dass sie das schafft allein. Andererseits weiß man das ja eh erst, wenn man's macht.

  • Uff, ich wünsche dir viel Kraft.

    Unsere Kinder sind im gleichen Alter, die Erfahrungen ähneln sich - aber bei uns sind die Auswirkungen (noch) nicht so krass - aber es ist eine Gradwanderung.


    Sei gnädig zu dir selbst und ich hoffe du findest eine gute Hilfe, du hast immer das Beste gegeben.

  • hm, ich glaube, das geht nach hinten los.

    Dann wird sich deine Tochter erst recht nicht von dir geliebt fühlen.

    Denn ich denke, darum geht es doch, um geliebt werden.


    Wenn dann sollte der Auszugsgedanke von deiner Tochter kommen.


    Gerade erwachsen heißt dann sie ist 18 ?


    Meine Mutter (Lehrerin) hatte auch andere Männer nach meinem Vater und ja es war ihr egal, was mit mir war.....versorgt war ich, aber emotionaliät, Liebe , Zuwendung, Aufmerksamkeit habe ich keine bekommen.....meinen Vater ( 2. Direx einer Schule) hat es auch nicht geschert.


    Ich war im freien Fall.


    Das vielleicht nur als Erklärung, wie sich deine Tochter vielleicht fühlt, gefühlt hat.


    Kennst du selber das vielleicht auch, Urtica ?

    Wütend darfst du sein, aber lass das nicht an ihr aus.


    Wenn du etwas für sie kaufst, frag sie vorher ob sie das überhaupt möchte oder braucht.

    Und in eine Therapie zwingen - auf keinen Fall.

    Es sei denn sie ist suicidal oder so magersüchtig, dass das in medizinische Hände gehört. Dann wird sie von einem Arzt eingewiesen.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

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    tägl. Spruch von Ernst Ferstl:

    Das Wichtigste an der Zukunft ist die Zeit davor.

  • Danke Otterson, das gibt mir nochmal ne andere Perspektive - auch wenn's weh tun in den Spiegel zu gucken. Sie war mir nie egal, aber vermutlich kam es eine Zeit lang so an bei ihr.

    Anmerkung: Der Adventskalender war ein Merch ihrer Lieblingsserie, mit Bedacht gewählt.

    Ich hab sie nie in eine Therapie gezwungen, ich hätte das, trotz Selbstverletzungsverhalten, übergriffig gefunden. Inzwischen ginge das auch rechtlich nicht mehr, schließlich ist sie volljährig. Aber ich sehe, wie schwer es ihr fällt, sich da kontinuierlich selbst drum zu kümmern inkl. Facharztterminen, das zermürbt.


  • Danke Otterson, das gibt mir nochmal ne andere Perspektive - auch wenn's weh tun in den Spiegel zu gucken. Sie war mir nie egal, aber vermutlich kam es eine Zeit lang so an bei ihr.

    Anmerkung: Der Adventskalender war ein Merch ihrer Lieblingsserie, mit Bedacht gewählt.

    Ich hab sie nie in eine Therapie gezwungen, ich hätte das, trotz Selbstverletzungsverhalten, übergriffig gefunden. Inzwischen ginge das auch rechtlich nicht mehr, schließlich ist sie volljährig. Aber ich sehe, wie schwer es ihr fällt, sich da kontinuierlich selbst drum zu kümmern inkl. Facharztterminen, das zermürbt.


    Frag sie doch mal, ob sie möchte, dass du dich darum kümmerst, aber mach das nur, wenn du ihr das nicht irgendwann "vorwirfst".


    Sie mag vom Alter her 18 sein, aber innen ist sie bei weitem nicht 18, nehme ich mal an.

    Ich war sehr lange - auch "hocherwachsen" - emotional noch nicht so weit.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

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    tägl. Spruch von Ernst Ferstl:

    Das Wichtigste an der Zukunft ist die Zeit davor.

  • Urtica, das tut mir leid zu lesen.


    und weiß, dass ich da nichts wiedergutmachen kann.


    Das ist nicht ganz richtig. Du kannst es nicht "wieder gut", im Sinne von ungeschehen machen, aber sie ist da; sie lebt und Du kannst es jetzt anders machen und ihr könnt wieder zueinander finden. Im Moment weiß sie sich offenbar nicht anders zu helfen als so


    Darauf angesprochen: Ja, sie zahle mir auf diese Art manches heim, weil ich sie so vernachlässigt hätte damals. Und dann kommt dieser verächtliche Blick.


    was ja irgendwo auch schon quasi reflektiert ist, wenn sie weiß, dass sie sich deshalb so benimmt. Das ist vielleicht schon ein erster Schritt in eine bessere Richtung.

    Wie reagierst Du, wenn sie so etwas sagt? So, wie Sophina es beschrieben hat, ist es ehrlich und vermutlich am erfolgreichsten. Nichts beschönigen; ohne Wenn und Aber eingestehen, dass es damals richtig doof gelaufen ist und Dir das sehr leid tut. Du sie über alles liebst und jetzt für sie da bist, wenn sie es möchte. Ich würde sie zu nichts zwingen; nur unterstützen, wenn sie es möchte. Das anbieten; signalisieren, dass Du da bist, wenn sie es braucht und möchte. Und schon gar nicht würde ich versuchen, sie rauszukomplimentieren. Wie Otterson hätte ich die Befürchtung, dass sie sich dadurch erneut lästig und ungeliebt fühlt.

    LG
    CoCo




    Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.
    ~ Elisabeth Beatrice Hall 1906 im Buch "The friends of Voltaire" ~

  • Ich will sie nicht rauskomplimentieren, es könnte bloß sein, dass wir beide über "nicht bewusste Umwege" darauf hinarbeiten (das behalte ich zumindest beobachtend im Hinterkopf, ob das nicht auch diese Loslösungskämpfe sind).


    Ich versuche, da zu sein, allerdings fällt es mir manchmal wirklich schwer.

    Ich sehe, was ich falsch gemacht habe, das sage ich auch so in Gesprächen, gleichzeitig merke ich in mir, dass ich (noch) nicht stabil genug bin, die Kritik "gut", also wirklich non-defensiv, anzunehmen, ich kämpfe mit der Selbstzerfleischung und depressiver Grundtendenz und wende die Wut nach außen - na, wer hätte das gedacht, dass Kinder ihren Eltern ähneln? (eine Prise Sarkasmus hilft mir, entschuldigt.) -

    Ich will, dass es ihr gutgeht, oft fühle ich mich da machtlos ihren ungesunden Bewältigungsstrategien gegenüber.


    Um Arzttermine kümmert sie sich selbst, nur sie kennt ihre wechselnden Arbeitszeiten genau. Das klappt auch relativ gut bei Therapeut, Gynäkologe, Hausarzt, noch nicht so gut bei "neuen" Kontakten, aber ich finde es wichtig, dass sie das selbst macht- besprechen, was da zu sagen ist, machen wir vorher.

  • Mit gerade 18 würde ich sie vielleicht noch in Nest lassen… Ich bin leider voll die Glucke 😅


    Aber du kannst ihr vielleicht die Option eröffnen, dass du sie bei einem Auszug unterstützt, wenn sie das wünscht.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Also ich möchte von Dir bitte nicht mehr lesen, dass Du alles falsch gemacht hast. Das hast Du nämlich nicht. Punkt.


    Du hast in den jeweiligen Situationen unter den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unter Berücksichtigung aller Umstände die gewählt, die Dir am besten erschien. Vielleicht nur das kleinste Übel, aber seis drum.

    Da gibt es doch von einem schlaueren Kopf als meinem diesen Spruch, dass man das Leben vorwärts lebt, aber erst rückwärts versteht. So ist es. Oder auch: hätte, hätte, Fahrrad... na Ihr wißt schon.


    Bitte zerfleisch Dich deswegen nicht selbst.


    Bei Deinem letzten Post ist mir aufgefallen, dass doch ganz viel auch funktioniert: Job, Arzttermine etc! Man ist immer so geneigt, nur das Schlechte zu sehen. Vielleicht braucht sie einfach noch ein bißchen Zeit für höhere Ziele.


    Ansonsten bin ich bei meinen Vorrednerinnen: Ein Teil von Deiner Tochter und auch ein Teil von Dir wäre jetzt bereit zum Ausziehen. Andere Teile noch nicht. Aber wäre es vielleicht eine Idee, der Tochter auch innerhalb der gemeinsamen Wohnung mehr Autonomie zuzugestehen? Sie kann umsonst wohnen, muß aber von ihrem erarbeiteten Geld - je nachdem, wieviel das ist - sich selbst versorgen. Bekommt ein Fach im Kühlschrank, muß die Wäsche selbst machen etc. So ein bißchen mehr Richtung WG. Dann kannst Du nämlich gar nicht mehr das falsche Teilchen kaufen, das muß sie selbst tun. Vielleicht kann man damit ein paar Konfliktpunkte aus der Welt schaffen? Natürlich gibt es weiterhin Gespräche am Küchentisch, wenn beide Lust dazu haben, oder auch gemeinsame Unternehmungen. Das würde ich ihr natürlich nicht aufdrücken, aber mal vorschlagen?

    Ich könnte mir nämlich auch vorstellen, dass sie sich zwar ungeliebt aber zu sehr bemuttert fühlt. Sie ist schließlich 18 ;-).

    Dass Du sie liebst, kannst Du ja auch anders signalisieren. Fragen. Wie es Dir? Soll ich das oder jenes für Dich tun? So in die Richtung. Aber ihr die Entscheidung überlassen, wieviel "Kümmerung" sie möchte.


    Ich bin mir aber auf der anderen Seite nicht sicher, ob Du Dir immer wieder Vorwürfe anhören mußt. Ja, war Schxxx damals, aber es ist vorbei und 1. hast Du es eingesehen, 2. kann es niemand mehr ändern und 3. hat sie trotz und alledem nicht das Recht, Dich immer wieder zu verletzten (unabsichtliche Bemerkungen, die uns allen mal raus rutschen, sind hier nicht gemeint.). Weil, wem und was soll das nützen?

    Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen drüber reden und Vorwürfe machen.

  • Ich finde ja gut, wenn es gelingt folgendes zu vermitteln:


    "Ich habe eine Vorstellung davon, was ich hätte anders machen müssen. Ich weiß, daß ich verantwortlich, schuld, die Ursache bin für XYZ. Zum Zeitpunkt X habe ich mein Verhalten und meine Entscheidungen als richtig empfunden.

    Es tut mir leid, daß Du die Konsequenzen tragen musst, ich Dir das nicht abnehmen kann.


    Ivg von overtherainbow

  • Ich danke euch für eure Perspektiven :)

    Gestern Abend konnte ich für meine morgendliche Eskalation um Entschuldigung bitten und meine Tochter und ich hatten zumindest noch kurz Zeit zum Reden, bevor wir beide zu müd waren. Zumindest haben wir uns emotional wieder "verbunden". Da bleiben wir dran.


    Die Idee, dass wir uns mehr in Richtung WG verändern, gefällt mir - sowohl organisatorisch als auch von der zwischenmenschlichen Augenhöhe her. Das werde ich so einbringen als Vorschlag.


    Und eure Hinweise zum Umgang mit der Vergangenheit arbeiten in mir und helfen mir, da immer neu und mal anders ranzugehen.


    Merci!

  • Super, dass euch das gelungen ist - das Zugehörigkeitsgefühl ist so wichtig.

    Hier ist es auch so, hat sich mit der Zeit so eingespielt. Sohn wäscht seine Wäsche alleine und hängt sie auf, kocht meist für sich alleine - niemand anderer isst hier fast food.

    Sohn isst leider nicht gesund - vielleicht kommt das noch, wenn er älter wird....hopefully.

    Bevor du mit dem Kopf durch die Wand gehst, überlege zuerst.........

    Was mache ich im Nebenzimmer ? (unbekannt)

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    tägl. Spruch von Ernst Ferstl:

    Das Wichtigste an der Zukunft ist die Zeit davor.

  • Hallo Urtica,


    Ohne die vorherigen Post gelesen zu haben hier mein erster Gedanke: wie du dich beschreibst, bist du wie meine Mutter. Ich war wie deine Tochter. Ich war lange wütend. Irgendwann kam bei mir das Verständnis, dass meine Mutter das Beste aus dem Mist, der ihr im Leben gegeben wurde, gemacht hat. Nachdem ich selber Mutter wurde und mit ähnlichen Dämonen wie meine Mutter zu kämpfen hatte, verflog die Wut. Eine zusätzliche Therapie hinterher und ich sortiere meine Gefühle mittlerweile anders ein. Ich kann wohlwollend auf meine Kindheit in Bezug auf meine Mutter schauen. Sie konnte und kannte es nicht anders. Sie hat selber jahrelang Therapie hinter sich und geht ebenfalls nicht mehr hart ins Gericht mit sich.


    Im Endeffekt half mir zu erkennen, dass alles, was meine Mutter getan oder nicht getan hat, nicht im Bösen geschehen ist, sondern weil das Leben manchmal nicht nett zu dir ist und jeder andere Lösungen, manchmal auch maladaptiv, findet.


    Liebe Grüße