Beiträge von Urtica

    Sorgen? Ja. Freiheit und Selbstständigkeit üben? Auch, unbedingt. (Und eigene Ängste aushalten.)


    Mein Tochterkind ist fast volljährig, sie hat immer schon vieles allein gemacht oder nur mit Freundin oder Freund. Also vom unbeaufsichtigten Draußenspielen als Dorfkind in Wald und Flur über abendliches Kleinstadtrausgehen bis zu den ersten langen Alleinfahrten mit der Bahn quer durch die Republik und Fteundebesuchen in fremden Städten. Ja, sie musste sich "rumschlagen" mit unangenehmen bis zumindest psychisch bedrohlichen Situationen.

    Blöde Anmachen und Sprüche hat sie sich mehr in der Kleinstadt von "blauhaarigen Blondäugigen" angehört als in der anonymen Großstadt, aufdringlich in der U-Bahn wurde der unauffällige alte Sack (jawoll, das ist noch milde) neben ihr. Meine eigene Tramp-nicht-allein-gerade-so-Glück-gehabt-Story kennt sie.


    Wir klären Wege, Ansprechpersonen und geladenes Handy und üben auch den Umgang mit unangenehmen Situationen und das Hören aufs Bauchgefühl - eigentlich nicht anders als in Grundschulzeiten, fällt mir auf.

    Inzwischen plant sie fast alles selbst oder mit ihren Freund*innen und ist viel sicherer in ihrem Tun und sehr sicher in der Wahl ihrer Freund*innen - die Zeiten, in denen Intriganten und Aufschneiderinnen cool erschienen, sind definitiv over :)


    Vor Typen wie in Solingen allerdings kann ich meine Tochter ebensowenig schützen wie vor den Audi-BMW-Rasern hier auf den Straßen. Da kann ich hoffen und auf die geringe Wahrscheinlichkeit vertrauen. Janusz Korczaks Sätze zu den Rechten der Kinder helfen mir da immer.

    Wenn ich den Text im verlinkten Ärzteblatt lese (und auch so), solltest du rechtlich keine Schwierigkeiten haben, deinem Kind bei Bedarf und auf ärztlichen Rat ein Medikament zu geben, das überhaupt nicht vom Körper resorbiert wird, sondern lokal wirkt und wieder ausgeschieden wird.

    Die mittel- und langfristigen Fragen, die da in der elterlichen Sorge im Bereich Gesundheit auftreten, sind dann natürlich trotzdem irgendwie von euch zu lösen (seufz, kenn ich partiell).


    Abgesehen von KM, wie sieht euer Kind das Medikament? Hilft es ihm? (Und auch ne Psychosomatik kann über den somatischen Weg beruhigt werden, so dass die Psyche entlastet wird.)

    ...da nach längerer Konzentration aufs Leben offline.

    Froh wieder mitzulesen und hier vorbeizuschauen.

    W über die Mitte 40, 2 Kinder: 1 fast volljährig, 1 fünf.


    :)Urtica

    KV1 lädt die Schuld und Verantwortung für seine eigene seelische Gesundheit inzwischen K1 auf die zarten Schultern, ignoriert ihre berechtigte Sorge und Kritik an seinem Konsumverhalten bzgl. Alkohol und chem. Rauchsubstanzen und fordert Umgang ein in einer Weise, die seine Empathieunfähigkeit offenbart. Ach ja, jetzt droht er mal wieder mit Vorenthalten des Unterhalts, bis ich K1 zum Umgang verpflichten würde. Vom Recht des Kindes auf Umgang mit einem verantwortungsbewussten Vater kein Wort, natürlich nicht!


    Ich bin froh, dass ich mir keine Angst mehr machen lasse, das hat aber auch fast 10 Jahre gedauert nach der Trennung. Es nervt mich nur noch, dass er seine miese Laune und seine nahezu narzisstische Egozentrik auf unsere Kosten versucht auszuleben. Himmelnocheins, kostet dieses Grenzziehen Kraft, aber jedesmal weniger ;)

    Zitat: "Ich habe mal zu ihr gesagt, dass man wichtige Sachen nicht am Telefon sagt und daran hätte sie sich gehalten."


    Da wäre mir vermutlich der Kragen geplatzt vor lauter passiv-aggressiver Rausrederei und Schuldzuschieberei. Hmpf!

    Was mir dazu einfällt:

    Ich kann solche Verletzungen oft besser schriftlich ansprechen und formulieren, zumindest für mich, manchmal dann auch als Brief oder lange Whatsapp-Kommunikation zwecks Klärung.

    Wichtig finde ich für mich dabei immer, dass mein Ziel nur ist, meine Perspektive auszudrücken und meine Offenheit für eine ehrliche, gemeinsame Reflektion zu zeigen, und dass ich nicht erwarte (sondern mir nur wünsche), verstanden zu werden.


    Ich drück dir die Daumen, dass ihr das gemeinsam klären könnt.

    Liebe Eanny, ich bin beeindruckt, wie du hier schreibst und erzählst, was du wie schaffst - und eben manchmal auch nicht und was trotz allem Guten an Miesem hochkommt.

    Ich schick dir eine Umarmung, wenn du die magst - oder eine andere hilfreiche, virtuelle Geste🌲🌼

    Also, du musst eurem Sohn vermutlich nicht "beibringen, wie jemand tickt". Kinder nehmen wahr und brauchen einen Ort und Personen, wo sie mit all ihren Gefühlen sie selbst sein können.


    Ich schließe mich Volleybap (s.o.) an und ergänze Fragen:


    Inwiefern sind Jugendamt und Familiengericht (und ggf. Polizei,StA, weitere Gerichte) involviert? Welche Umgangsregelungen gelten? Welche Auflagen hat die Kindsmuttet dabei zu erfüllen?


    Ich finde nicht, dass du da was erklären musst. Im Zweifelsfall wäre es dann eher deine Vaterverantwortung, das Wohl eures Kindes zu schützen - mit Hilfe von Jugendamt und Familiengericht.


    Euch hoffentlich ruhige und entspannte Weihnachten!

    Heiligabend sind wir bei meiner Mama, danach verteilen sich die Kinder auf andere Haushalte für die Feiertage. Zwischen den Jahren Besuche machen und bekommen mit Familie und Freundinnen. Silvester geh ich früh pennen, K2 steht _immer_ früh auf und ich notgedrungen mit. Wenn das in vielen Jahren anders wird, werde ich auch wieder zur Mitternacht mit alkoholfreiem Sekt dem neuen Jahr zuprosten.

    Dieses Jahr bin ich so gar nicht in Weihnachts- und Feierstimmung.

    Gute Besserung - und vielleicht ist so n Arbeitswegunfall mit KH-Aufenthalt ne gute Gelegenheit, mit Hilfe des Ausbildungsberaters der Kammer den Betrieb zu wechseln?

    Unfassbarer Umgang mit einer Azubi, sowas geht nicht, auch nicht, wenn die Hütte brennt.

    Äh, mal doof gefragt: Ist das mit dem Reifenstechen polizeilich aktenkundig? Gab es andere Bedrohungen (mündlich, E-Mail, Telefon, Messenger)? Mir sträuben sich hier die Nackenhaare, wenn ich lese, dass ein Vater bei Abholung der Kinder Messer mitnimmt und offen im Fahrzeug liegen hat (ab einer gewissen Klingenlänge ist das übrigens eh verboten...).

    Kannst du diese Vorfälle protokollieren, auch nachträglich, und damit zu Jugendamt, ggf. Polizei und Anwalt gehen?

    Lass dich/euch nicht bedrohen bzw. ihn damit durchkommen, dass er euch Angst macht. Ich finde es nicht annähernd normal, Reifen zu zerstechen oder Messer mitzuführen... Ich spreche hier mal aus Erfahrung, ich hab mir verbale Bedrohungen bei KV1 lange bieten lassen, weil ich Angst vor einer Eskalation hatte - aufgehört hat er, als ich irgendwann einfach eine Anzeige aufgegeben und Strafantrag gestellt habe, die ging zwar nicht bis vors Gericht, aber die Gefährderansprache hat genügt, damit er fortan halbwegs vernünftig kommunizierte - und es lag

    was in den Akten, falls wieder was vorkommen sollte...

    Hallo Korsula!

    Das alleinige Sorgerecht bekommt man nur unter sehr besonderen Voraussetzungen von einem Familiengericht zugesprochen (deutliche fortdauernde Kindeswohlgefährdung wie massive Gewalt, auch sexuelle, oder Ähnliches durch den anderen Elternteil z.B.) und nicht, weil man mehr Geld oder eine neue Partnerin hat. Die elterliche Sorge ist ein hohes Rechtsgut, das nicht einfach entzogen werden kann, weil ein Expartner sich austoben will ;)


    Zusätzlich zu einem Fachanwalt oder einer Fachanwältin kannst du dich bei einer Familienberatungsstelle oder dem Jugendamt beraten lassen. Da passen dann v.a. die Themen hin, die erst einmal nicht explizit rechtlich auf die Scheidung bezogen sind: Umgang mit dem Kind, wo wohnt euer Sohn, wie könnt ihr als Eltern miteinander reden, deine Sorgen und Ängste etc. haben dort auch Raum. Ich bin nach der Trennung vom ersten Mann auch zum Jugendamt und habe dort mal meine Sorgen 'abgeladen', noch vor der Scheidung. Im Rahmen einer Scheidung bekommt ihr als Eltern dann auch noch ein unverbindliches Angebot vom Jugendamt, euch beraten und begleiten zu lassen, aber so lange musst du ja nicht warten, um Fragen zu klären.

    Dieser "Ich-bin-ein-gekränkter-beleidigter-wütender-Teenager-und-hasse-dich-weil-...-Blick"!


    Ich kann inzwischen jeden Halbstarken zumindest nachvollziehen, der auf die Frage, warum er so ausgeflippt ist, sagt: "Der/die hat mich so angeguckt, ey!"

    ;)

    Meine Pubertistin hat mir als Grund für Ausreden und Lügen oft genannt, dass sie mich nicht verärgern wollte, damit ich nicht so schimpfe und mir keine Sorgen mache. Es hat ein paar solcher Stories gebraucht, bis sie gelernt hat, dass mich Lügen sogar noch mehr ärgert als das eigentliche Handeln und dass das Problem dadurch nur noch gigantischer wird und sich nicht auflöst (von "schlechte Noten verschweigen" und "AG schwänzen" bis "Ladendiebstahl"). Und inzwischen ist das Vertrauen wieder da, beiderseits, weil sie weiß, dass sie aufrichtig sein kann und darf.

    Ich ergänze obiges um "Anti-Brumm" oder ein anderes prophylaktisches Insekten-Abwehr-Spray und Aspirin sowie eine Salbe mit Nystatin für sehr wunde (Windel-)Popos, Milchsäurezäpfchen sowie Kadefungin o.Ä.

    Andererseits ham wir hier keine Magensachen.