Fragen beantworten

  • Vielleicht haben die Lehrkräfte unter uns ein paar Tipps für mich.


    Der Junior hat gerade wieder eine Arbeit versammelt, weil er es einfach nicht schafft, Fragen gescheit zu beantworten.


    Er trifft einfach nicht den Kern der Frage, obwohl er dazu Wissen hat. Er kann irgendwie keine guten Sätze formulieren, wenn er zum Beispiel etwas begründen soll. Der Satzbau ist nicht gut, aber auch inhaltlich trifft es einfach nicht. Es sind keine schlüssigen, in sich logischen Argumentationen.


    Wie kann man das üben? Gibt es dazu Materialien? Tagebuch schreiben lassen?


    Bin etwas ratlos, da er sich damit in den textlastigen Fächern immer wieder selbst eins reinwürgt.

  • Lesen, lesen, lesen…


    Ich bin nach wie vor der Auffassung, lesen ist das A und O. Beim Lesen erweitert sich sukzessive und quasi nebenbei der Wortschatz, der Satzbau und das Verständnis für die Rechtschreibung und für grammatische Strukturen.

    Gerade aber das Lesen hat sehr stark im Zuge der Digitalisierung abgenommen. Klar, sich Aufgaben vorlesen lassen oder Videos schauen ist ganz klar einfacher - kurzfristig betrachtet.


    Das wäre mein Tipp.


    Im Bereich DAZ (Deutsch als Zweitsprache) oder DemeK (das wird wirklich mit großem K geschrieben!) arbeiten wir viel mit vorgegebenen Satzmustern und Strukturen, mit Gedichten, Reimen etc.. Diese stellen eine Grundlage dar, engen aber auch ein.

  • Notfalls auch vorlesen und anschließend über den Inhalt sprechen, ihn zusammenfassen (lassen), eine eigene Meinung formulieren usw.


    Was man liest, ist eigentlich egal - erst mal. Und wenn es eine Fußballzeitschrift ist.


    Ich weiß, was das für eine Herausforderung sein kann - ich erlebe es aktuell selber….

  • Ich hab vor vielen Jahren, als ich mein Englisch auf Vordermann bringen wollte, mit Comics angefangen. Wäre das vllt. Eine Möglichkeit? Z. B. Mangas, die sind doch recht beliebt.
    Wenn einem "sinnerfassendes Lesen" (Klugscheisser-Modus off 😏) schwerfällt, macht es ja auch keinen Spass. In Comics hat man kurze Sätze und wenn man was nicht ganz kapiert, erklärt es sich oft durch die Bilder.

  • Fachlich habe ich keine Ahnung. Finde aber auch, dass Comics durchaus ein Einstieg sein könnten.


    Und erzählen üben. Das müssen wir hier auch. Ist schwer. Ich muss mich da auch oft an die eigene Nase fassen.


    D.h. ich habe begonnen von meinem Tag, Ereignissen, Erlebnissen zu erzählen. Oder auch über Filme, Serien, Handyspiele usw..


    Viel sprechen und bewusst erzählen lassen. Das muss man üben. Erst dann kann man es meiner Meinung nach auch schreiben.

  • Ich würde auch erst mündlich üben. Also erzählen und erklären, selbst tun und tun lassen.
    Und mal den Fokus auf Stichworte setzen, also nenn mir drei Stichwörter, deine Erlebnisse vom Wochenende benennen…


    Hat dein Sohn einen Förderbedarf? Es könnte auch als Form eines Nachteilsausgleichs festgelegt werden, dass er solche Aufgaben in andere Form bringt. Zum Beispiel mündlich oder in Stichpunkten.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • LRS ist ausgeschlossen, er hat tatsächlich Förderschwerpunkt Sprache. Aber einen Nachteilsausgleich gibt es da nicht, da lernzielgleich unterrichtet wird.

    Eigentlich spricht er mittlerweile auch gut und viel. Aber Fragen beantworten ist trotzdem schwierig, also Fragen in Klassenarbeiten. Wenn man ihn normal was fragt, ist es okay.

    Ich hab demnächst einen Termin mit der Lehrerin und spreche das da mal an. Es geht mir aber nicht unbedingt darum, dass er eine Erleichterung und bessere Note bekommt, sondern dass er es eben auch lernt. Das braucht er doch immer wieder.

  • Was beinhaltet denn der Förderschwerpunkt Sprache, wenn es keine Unterstützung bei den sprachlichen Defiziten gibt? Was steht in seinem Förderplan?

    Warum werden ihm die Fragen und Texte nicht vorgelesen? Warum darf er nicht mündlich antworten?

  • Ich würde Fragen beantworten gezielt trainieren. Ich ermutige meine SuS immer und immer wieder, sich wichtige Aspekte in den Fragestellungen zu markieren, damit sie nichts vergessen. Das ist der erste Schritt.

    Dann Stichpunkte notieren, was in die Antwort muss.

    Dann die Antwort formulieren.


    Das muss man immer und immer wieder üben und vor allem die einmal gewählte Struktur beibehalten. Das ist wie Klavierüben oder Fußballtraining. Die zig-fache Wiederholung bringt Routine.


    Das ist zuerst mühsam, aber wird dann einfach, weil man es eben kann.


    Da eine solche Struktur anderen SuS auch hilft, lohnt es sich, mit der Lehrerin gemeinsam zu überlegen, damit sie es im Unterricht auch trainiert.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Danke Kaj , so etwas habe ich als Tipp gesucht. Aber auch danke an alle anderen für die Hinweise.


    Förderschwerpunkt Sprache ist ein Thema für sich. Ich habe dazu schon ab und zu was geschrieben, letztendlich können die Förderlehrer damit oft nicht wirklich was anfangen, es ist auch nicht so einfach.


    Wir haben festgestellt, dass wir viel auf uns gestellt sind. Üben, üben und üben und dann hoffen, es klappt auch in der Schule.

  • Förderschwerpunkt Sprache ist ein Thema für sich. Ich habe dazu schon ab und zu was geschrieben, letztendlich können die Förderlehrer damit oft nicht wirklich was anfangen, es ist auch nicht so einfach.


    Wir haben festgestellt, dass wir viel auf uns gestellt sind. Üben, üben und üben und dann hoffen, es klappt auch in der Schule

    Im Zweifelsfall müssen die Förderlehrer sich dann fachkundige Beratung holen oder sich das Wissen aneignen.

    Wenn dein Kind aufgrund seiner Sprachbehinderung Fragen nicht schriftlich beantworten kann, dann muss er hier eine geeignete Unterstützung bekommen, bspw. in der Form, dass er Fragen mündlich beantworten darf.

    Wenn er aufgrund der Behinderung nicht gut sinnentnehmend lesen kann, sollte er sich Texte anhören dürfen.

    Es müssen ja regelmäßig Förderpläne geschrieben werden. -Was steht denn da drin?

  • letztendlich können die Förderlehrer damit oft nicht wirklich was anfangen, es ist auch nicht so einfach.

    Kannst Du Dich in Deinem Job rausreden mit, naja ist halt nicht so einfach, mache ich dann eben nicht oder nur das was ich kann/ will?




    Den Tipp von Kaj merke ich mir für meinen Burschen. Der liest zwar gerne ,aber konkrete Antworten auf Fragen echt schwierig.


    Liebe Grüße


    Ute

  • NTA widerspricht nicht dem zielgleichen Unterricht.
    Es bedeutet nur, dass er die gleiche Leistung auf einem anderen Weg erbringen darf. Dazu gehört zum Beispiel, dass Aufgaben vorgelesen oder per Audio gegeben werden dürfen, und genauso, dass schriftliche Leistungen durch mündliche ersetzt werden oder umgekehrt.

    Ein anderes Beispiel wäre zum Beispiel, dass ein Kind einen Vortrag nicht vor der ganzen Klasse, sondern nur vor der Lehrkraft oder einer ausgewählten Gruppe von einzelnen Schülerinnen und Schülern und der Lehrkraft halten darf. Ein klassischer Nachteilsausgleich ist auch mehr Zeit.


    Inhaltlich bestehen also die gleichen Anforderungen.

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Ratte, wünschen würde ich mir auch, dass die Förderlehrerin sich schlau macht. Aber stattdessen hat sie mich gefragt, ob er autistisch sei.. ist er nicht... sollte sie auch wissen. Aber das wäre halt eine Schublade, mit der sie umgehen könnte.

    Die GL-Lehrerin meinte, die anderen Kinder kämen doch auch mit dem Stoff klar, so nach dem Motto, Junior ist halt selbst schuld, die Lehrerin macht alles richtig.


    Was soll ich da machen? Ich hab es aufgegeben. Junior ist ein prima Junge mit einem super Charakter. Er hat halt verschiedene Baustellen, die unter dem Förderschwerpunkt Sprache versammelt sind. Auditive und visuelle Wahrnehmung ist bei ihm anders als bei anderen Kindern. Es ist nicht unbedingt das Sprechen an sich und er kann gut sinnentnehmend lesen. Nur nicht selbst formulieren.


    Das werde ich mit ihm üben. Unsere Devise ist, durch diese Schule durchzukommen bis zum Hauptschulabschluss und dann zu wechseln. Es kann nur besser werden.

  • und wenn du in ein paar Stunden Deutschnachhilfe investierst...um zu üben, wie er Fragen besser verstehen und beantworten kann?

    Texte formulieren kann


    Kinder mit leichten Autismus haben auch oft Wahrnehmungsstörungen und mit der Motorik Probleme oder/und verstehen bzw schauen auf Texte/Fragen/Details anders

    und können trotzdem tollen Charakter haben und wunderbar sein, deshalb würde ich der Lehrerin jetzt nicht unbedingt Schubladendenken unterstellen.


    aber auch wenn es so wäre bzw. wenn es nicht so ist , müsste sie Lösungsvorschläge machen oder Tipps geben