Guten Abend zusammen,
nachdem ich in den letzten 2 Wochen fast jeden ähnlichen Beitrag und auch viele komplett andere bereits gelesen habe, ist es mir heute endlich, nach der Aktivierung, möglich meine eigene Geschichte zum Besten zu geben.
Ich habe einige ähnliche Erfahrungsberichte gelesen, nur leider fehlt mir hier die Langzeitentwicklung. Ich hoffe also, dass die Väter mit der vergleichbaren Geschichte immer noch hier im Forum sind und mir ein wenig Hoffnung für die Zukunft geben können.
Aufgrund der Länge meines Beitrags (ich möchte mir das alles mal von der Seele schreiben), habe ich versucht es entsprechend zu untergliedern. Wer also zu faul zum Lesen ist, bitte von der Zusammenfassung direkt zum Fazit springen.
Zusammenfassung:
Nach fast 20 Jahren Beziehung (10 davon verheiratet) mit insgesamt 4 gemeinsamen Kindern (6/8/8/16, alles Jungs) hat meine Frau mich für eine andere Frau verlassen. Wir versuchen nun, die Kinder mit dem Nestmodell aufzufangen und leben gerade in unserer ersten (räumlichen) Trennungsphase. Die Trennung war absolut einseitig und kam für mich völlig überraschend.
Wir:
Wir sind beide kurz vor 40. Ich bin als Ingenieur Vertriebs-/Projektleiter, meine Frau arbeitet halbtags als Erzieherin. Wir haben Hund, Katze und Fische, vier wunderbare Söhne und wohnten bislang in unserem fast abbezahlten Einfamilienhaus in Kölle. Der Älteste geht aufs Gymnasium, die Zwillinge in die zweite Klasse und der Jüngste ist in seinem Vorschuljahr.
Geschichte:
Wir haben uns zwischen meinem Abitur und der Bundewehrzeit beim Feiern kennengelernt. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten (sie konnte sich meinen Namen nicht merken ) haben wir doch recht schnell zueinander gefunden und waren nach kurzer Zeit unzertrennlich. Nach ca. 6 Monaten sind wir zusammen gezogen.
Ich also Studium begonnen und sie Ihre Ausbildung abgeschlossen.
Nach knapp 3 Jahren wurde sie dann mit unserem Erstgeborenen schwanger. Vaterschaft anerkannt, gemeinsames Sorgerecht eingetragen und glücklich als kleine Familie zusammen gelebt.
Ich hab mein Studium dann in Regelzeit durchgezogen und nebenbei am Wochenende (oder Nachts unter der Woche) gearbeitet. Sie war erstmal in Elternzeit, hat dann aber wieder angefangen zu arbeiten. Alles gut soweit.
2011 habe ich dann mit meinem Erbe und Unterstützung durch meine Eltern das Haus für uns gekauft. Ich bin Alleiniger Besitzer und alle Kredite laufen über mich. Für mich stand es aber immer außer Frage, dass es unser Heim ist und nicht nur meins.
2013 verlobt und 2014 dann geheiratet, ohne Ehevertrag, weil: "Wir lieben uns ja, sowas brauchen nur treulose Looser".
Die Sehnsucht nach weiteren Kindern wurde größer, vor allem ein Mädchen sollte es für meine Frau sein. Also medizinische Hilfe gesucht und Schubs 2015: Zwillinge, aber beides Jungs.
Der letzte (2017) ist dann wieder ganz natürlich entstanden und sie wollte Ihn eigentlich gar nicht. Aber für mich kommt eine Abtreibung nicht in Frage.
Wir hatten Höhen und sehr wenige Tiefen in unserer gemeinsamen Zeit. Zumindest hatten wir aber (aus meiner Sicht) ein bisher tolles Leben:
Jeder der uns kannte, hielt uns für das perfekte Paar.
Leider war sie aber nie glücklich mit dem, was sie gerade hatte. Mindestens einmal im Jahr musste für sie etwas "Großes" passieren: Streit mit meinen Eltern / ihrer besten Freundin / ihrer Arbeitskollegin, das Haus musste renoviert werden, das Haus musste ausgebaut werden, neue Fenster, eine neue Küche musste her, der Garten musste umgestaltet werden, wir brauchen einen neuen Wohnwagen... oder halt die Geburt eines Kindes.
Wir hatten tollen Sex (immer mal wieder mit Durststrecken, aber wer kennt das nach 10 Jahren nicht) und waren immer sehr liebevoll uns selber aber auch natürlich den Kindern gegenüber. Wobei ich schon immer der "Kuschelbedürftige" von uns beiden war.
Eigentlich war unser gemeinsamer Plan, bis vor wenigen Wochen, wenn der Jüngste die Schule fertig hat, den Jungs das Haus als WG zu überlassen und gemeinsam mit dem Wohnwagen durch de Welt zu reisen. Ich konnte mir ein Leben ohne sie überhaupt nicht vorstellen und habe immer unsere gemeinsame Zukunft gesehen.
Soweit zumindest der Plan....
Haushalt und Kinderbetreuung teilten wir uns immer fast gleichermaßen auf. Ich habe meist gekocht aber oft auch Wäsche gemacht oder geputzt (bis auf die Bäder, das kann ich nicht).
Meine wöchentliche Arbeitszeit ist eher im Bereich 50-70 Stunden, aber ich kann es sehr flexibel gestallten und auch zwischendurch mal die Kinder abholen oder Einkaufen oder Wäsche machen. Geschäftsreisen habe ich ca. 5 Tage im Monat und Urlaub auch immer nur so halb.
Daher habe ich fast alle meine Hobbies an den Nagel gehangen und für mich selber nur sehr selten etwas gemacht. Aber da war mir die Familie einfach zu wichtig.
weiter in teil 2