Die neuen Pisa-Ergebnisse

  • Moin,

    hab ich noch nicht gesehen,

    Meine Tochter hat Dyskalkulie (und Pubertät 😉) und es ist ätzend, vor allem in der Kombi.

    Für viele ihrer Lehrer existiert Dyskalkulie gar nicht.

    Ich gehe mit ihr zur Lerntherapie und die Klassenlehrerin unterstützt sehr.

    Alle anderen Lehrer z.B Physik) leider ganz und gar nicht.

    Und mehr Zeit bei Arbeiten nützt leider auch nichts.

    Ob sie nun 45 min oder 60 min auf Aufgaben starrt, die sie nicht lösen kann macht keinen Unterschied.

    Außer, dass der Frist höher ist.


    WW, die gleich schon wieder dem Physiklehrer mailen muss

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Hier auch so. Kind bereits ü18 hat große Pläne Abi + Studium und jetzt geht es wieder los und hagelt in Mathe ungenügend. Immerhin liegt ein mittlerer Schulabschluss schon vor.


    Die anderen Noten sind sehr gut -gut und bewegen sich zwischen 1ser Niveau bei allen Sprachen und 2-3 bei anderen Fächern.


    Das Thema zieht sich durch seit eingeschult wurde ab 12, 13 wurde auch eine unterstützende Therapie gemacht aber langsam sehe ich echt schwarz.


    Ich kann von hier aus ja auch so gut wie nicht nicht unterstützen. Jetzt kommt Thema Nachhilfe wieder aber ehrlich wer soll es bezahlen und wie?


    LG

    ... unn denn bin ick in mir jejangen, war aber ooch nüschd los! :drink ...

  • Yogi

    hier Niedersachsen

    Und in Englisch schreibt sie lauter 1er.

    Sie ist in der 8. Klasse, Realschulzweig.

    Abi wird aber nicht angestrebt.

    Sie hat ein unglaubliches Händchen für Tiere. Und sie brennt dafür. Das finde ich großartig

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Das mit Englisch kommt mir bekannt vor aber die Tierliebe ist eher "normal" ausgeprägt. Und da gibt es noch andere Baustellen die ja bei DK oft begleitend auftreten. Das hat sich aber mittlerweile etwas gebessert.


    Also in der RS war eine einzige Lehrkraft die sehr gefördert und unterstützt hat. Die hat dann auch angeregt wg. Studium usw. wobei ich mir nicht 100% sicher bin ob das im Nachhinein SO richtig/hilfreich war weil eine duale Ausbildung dadurch quasi von Kind von vornherein ausgeschlossen bzw. regelrecht abgelehnt wurde.


    Wenn ich rede wird das ja grundsätzlich nicht für voll genommen obwohl ich selbst bildungswegmäßig ja alles durch habe und meine schon mitreden zu können.

    Und irgendwann kann man Mathe nicht mehr ersetzen und der "Welpenschutz" fällt auch weg. Spätestens an der Uni.


    LG

    ... unn denn bin ick in mir jejangen, war aber ooch nüschd los! :drink ...

  • ja, so ist das, ab der Pubertät wirst du nicht für voll genommen. Ändert sich aber später wieder. Und auch dann kann das Kind noch neue Entscheidungen treffen.


    Naja, wieviel Mathe braucht dein Kind an der Uni? Was will es denn studieren?

    Bei mir damals war es ja relativ viel, zumindest im Grundstudium (Biochemie), ist aber ja nicht in allen Studienfächern so.

    Und als ich durchs Grundstudium durch war war auch Mathe kein Thema mehr.


    Aber wie geschrieben, ist für meine Tochter eher kein Thema

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Fokus online veröffentlicht gerade einen Bericht, der die Lehrer in die Problematik des schlechten Abschneidens unserer Schüler einbezieht.


    Es wird bemängelt, was mir - zumindest bezogen auf die Lehrer, die Karl unterrichten - ebenfalls sehr deutlich aufgefallen ist.

  • Ich finde den Artikel ziemlich aussagefrei. Ok, Lehrer sind an allem Schuld - achnee, liegt an der Struktur und an der falschen Verteilung der Geldmittel.
    Hab ich was übersehen?

    Konkrete Lösungsvorschläge? Eltern mit ins Boot holen? Wie denn?

    Für mich ein typischer Focus-Artikel und der Grund, warum ich die Zeitung nicht mag: da werden Thesen rausgehauen und wenn man meint, ach das war die Einleitung und jetzt kommt der Hauptteil, in dem die Thesen belegt und erklärt werden, ist der Artikel zu Ende.

  • Der Artikel fasst ja nur ein umfangreiches Interview der Stuttgarter Zeitung mit dem "Pisa-Chef" zusammen. Da wird es schon differenzierter. Das Interview ist aber wohl hinter einer Bezahlschranke.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Fokus online veröffentlicht gerade einen Bericht, der die Lehrer in die Problematik des schlechten Abschneidens unserer Schüler einbezieht.


    Es wird bemängelt, was mir - zumindest bezogen auf die Lehrer, die Karl unterrichten - ebenfalls sehr deutlich aufgefallen ist.

    Bitte konkreter: was siehst du an der Schule deines Sohnes und wo siehst du Möglichkeiten, ins Boot einzusteigen?


    Das sind teils steile Thesen, die der Pisa-Chef aufstellt und zumindest zum Teil sind sie von Unkenntnis geprägt.


    These 1: LehrerInnen sähen sich als Befehlsempfänger, die die Lehrpläne abarbeiten. Das ist aus beiden Perspektiven zumindest teilweise richtig. Gemäß Schulgesetz, Ado etc. sind vor allem verbeamtete Lehrkräfte an die Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes gebunden. Das heißt: die Richtlinien und Lehrpläne sind verbindlich.


    Alle paar Jahre kommen neue Lehrpläne raus. Diese MÜSSEN be- und in die jeweiligen Arbeitspläne der Stufen eingearbeitet und dann auch eingehalten werden. Natürlich kann man fragen, warum Kinder, die noch nicht wirklich lesen und schreiben können, die die Baumarten, Frühblüher o.ä. nicht kennen, ab Stufe 2 im Sachunterricht via bspw. Scratch oder scratch junior erste Progammierkenntnisse lernen - aber das ist nun mal vorgegeben (in NRW im Medienkompetenzrahmen). Die schulischen Arbeitspläne sind verbindlich - die Freiräume sind zwar vorhanden, aber nicht wirklich riesig).


    These 2: Arbeitszeiterfassung


    JA. Bitte!!!!! Am liebsten sofort!


    These 3: Konzentration der Mittel dort, wo sie am meisten gebraucht werden.


    JA. BITTE!!!! In der Kita und der Eingangsstufe der Grundschule. Multiprofessionelle Teams mit SonderpädagogInnen, sozialpädagogischen Fachkräften, SchulbegleiterInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, HeilerzieherInnen usw. Und das nicht nur in Schulen mit hohem Sozialindex.


    These 4: Stichwort „die Eltern mit ins Boot holen“ / Elternmitwirkung


    Als meine Kinder in der Grundschule waren, wurde uns Eltern gesagt, wir sollen alles der Schule überlassen… die Kinder müssten z.B. beim kleinen 1x1 nur die Kernaufgaben können. Nun denn.


    Elternmitwirkung ist wichtig. Auch diesbezüglich hat der gute Mann recht. Es geht los mit den 10 Minuten lesen am Tag. Was rede ich mir hier den Mund fusselig… ABER: nicht mein Problem. Meine beiden können sowohl lesen als auch das kleine 1x1 rauf und runter - ich habe mit ihnen geübt 🤷‍♀️. Und das hat nicht mal weh getan - ich habe ihnen „nur“ abends zum Einschlafen kein Handy oder Tablet in die Hand gedrückt, sondern 10 Minuten (!!!) Bilderbücher in die Hand gedrückt und / oder gelesen oder vorgelesen. Wer macht das heute noch?


    These 5: Bezahlung


    Leidiges Thema, das immer wieder auf den Tisch kommt. Am besten ist der europäische Vergleich. Wie wär’s denn, wenn man der Vollständigkeit halber die Lebenshaltungskosten vergleicht? Und dann bitte nicht Paris, Brüssel u. dergl mit dem Sauer- oder Westerwald…


    Atmen….


    Edit: Rechtschreibung||

  • Bezeichnend ist auch, dass das Interview, in dem wohl (so verstehe ich eure Posts) manches relativiert oder ausführlicher dargestellt wird, sich HINTER der Bezahlschranke befindet. Sprich: es werden irgendwelche Thesen aufgestellt, sich so sicher allgemein auch populär aufgefasst werden. Weitere Infos später... Ist das guter Journalismus?


    Ich jedenfalls sehe nicht ein, Geld zu bezahlen, um das komplette Interview lesen zu dürfen, wenn die Überschrift lautet "Pisa-Chef rechnet mit den Lehrern ab". Übrigens auch ohne Gendern.


    Der Artikel, so wie er da steht, gehört für mich - unabhängig davon, was der "Pisa-Chef" tatsächlich gesagt hat, schlicht und ergreifend in den Müll.

  • Dem "Pisa-Chef" würde ich jetzt nicht "Unkenntnis" oder Ahnungslosigkeit unterstellen. Er beschäftigt sich wohl mit am meisten mit der Thematik, schaut parallel in 17 Bundesländer und auf die ganze Welt. Kann wirklich vergleichen. Da würde ich gern - nach jahrzehntelanger Kritik auch und gerade von Eltern - von Kultusministern und auch Lehrkräften hören: Wir prüfen zumindest einmal unvoreingenommen die Vorschläge. Wir hören einmal zu.


    Wenn die bisherigen Ideen in Deutschland funktionieren würden, kämen wir ja nach vorne. Wir fallen aber deutlich zurück.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Okay, vielleicht ist das auch einfach der Stil vom Fokus und anderen Medien, ihn als Pisa-Chef bezeichnen, der mit den Lehrern abrechne und die eigentlichen Informationen des Interviews lediglich hinter der Bezahlschranke anbieten. 🤷‍♀️

  • Das war heute Morgen etwas kurz und knapp. Ich musste los.


    Sehr interessant ist der Vergleich zwischen den einzelnen Bundesländern: Sachsen, Bayern, Thüringen - also alles Bundesländer schneiden deutlich besser ab als bspw. Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Bremen.


    Es erstaunt mich, dass pauschal geurteilt und nicht gefragt wird, warum dies so ist. Genau das - sorry - geschieht auch jetzt und hier.

    Theorie und Praxis.


    Ich arbeite in NRW deutlichst mehr als in Bawü. Warum also gibt es diese doch signifikanten Unterschiede, was macht Bayern anders (und wenn man die Erhebnisse betrachtet auch besser) als Bremen, Berlin oder auch NRW?


    Vielleicht fragt man einfach mal die PraktikerInnen, die Menschen, die tagein tagaus in den Schulen vor Ort arbeiten?

  • In Bezug auf NRW würde mich interessieren sind die Ergebnisse überall gleich schlecht, dann wäre es das System oder kann man auch Regionen zum Beispiel im Ländlichen Bereich sehen wo die Ergebnisse besser sind also ähne wie in Bayern. Dann wäre auch interessant zu wissen welchen Sprachkometenz habe die Kinder die getestet wurden. Ist das überall gleich?

  • Ich mag wie bereits öfter geschrieben, keine groben Verallgemeinerungen und Pauschalverurteilungen a la „rechnet mit den Lehrern ab“.


    In dem einen oder anderen Punkt stimme ich Herrn Andreas Schleicher auch definitiv zu (siehe oben). Kommentiert wird jedoch nicht das, was wirklich zielorientiert ist (u.a. gerechtere Verteilung der Mittel, „Eltern ins Boot holen“), es wird vielmehr wieder einmal auf den Lehrkräften „rumgehackt“, sie seien noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen und man habe kein Verständnis. Das ist - nochmals sorry - einfach nicht fair.


    Ich weiß nicht, wann Herr Schleicher zuletzt eine Schule länger, über Wochen oder Monate, von innen gesehen hat - und damit meine ich eben nicht die ausgewählten Vorzeigeschulen mit oftmals auch „handverlesenem Klientel“, sondern den Alltag.


    Meine persönliche Auffassung: 10 Minuten lesen am Tag reicht bei fast allen Kindern - und das bitte von Kleinauf.

    Ich persönlich halte es für fatal, bereits Kleinstkinder mit Handys, Tablets und co. „ruhig zu stellen“. Exakt das beobachte ich aber immer wieder im Bekanntenkreis mit jüngeren Kindern. Ich denke da bspw. an 2,5jährige, die nicht ohne Tablet abends einschlafen können oder später dann an 10jährige, die es problemlos schaffen, am Wochenende 8-10 Stunden täglich mit ihren Handys zu surfen. Wie gesagt: private Erfahrungen. Konkretes Beispiel: ich habe meinem Freund erklärt, dass ich nicht mehr mit ihm und seinen Kindern in Urlaub fahre, wenn die Handyzeit nicht auf maximal 2 Stunden am Tag begrenzt ist. Das tue ich mir nicht mehr an. Soooo selten ist das echt nicht, wenn ich mich im Freundes- und Bekanntenkreis umschaue. Vielleicht sollte man auch da mal hinsehen.

  • Ich sag euch mal, was bei uns gerade läuft:


    Akuter Mangel in Englisch. Eingestellt werden KollegInnen mit Deutsch plus irgendwas, kein Englisch. Zum zweiten Halbjahr Ausfall von zwei weiteren Kolleginnen in Englisch. Hektische Umverteilung der Klassen und Kurse auf die wenigen verbliebenen Kollegen. Die ersten Kollegen brechen schon beim Anblick ihrer Unterrichtsverteilung zusammen.

    Hier hat niemand mehr Zeit für kreativen, differenzierten und schülerorientierten Unterricht. Hier geht‘s nur noch um das eigene Überleben!

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)