3. Klasse Grundschule: Warum KEIN Füller?

  • Kürzlich bin ich zusammen mit meiner Tochter die Liste der zu besorgenden Schulmaterialien durchgegangen, da stand ganz explizit drauf: KEIN FÜLLER (in Großbuchstaben). Ich verstehe den Grund eines solchen Verbots nicht, zumal meine Tochter selbst gerne mit Füller schreiben möchte. Nun habe ich ihr einen "für daheim" gekauft, und sie ist glücklich damit - findet, dass sie damit viel einfacher schreiben kann.


    Ich verstehe ja, dass man nicht gleich in der 1. Klasse anfängt, mit Füller zu schreiben, sondern erst dann, wenn die Schreibschrift eingeführt ist. Nachdem ich aber nun gehört habe, dass manche Kinder in der Klassenstufe die Schreibschrift gar nicht mehr angenommen habe (das Hess. Kultusministerium stellt es jeder Schule frei, ob sie überhaupt Schreibschrift einführen), frage ich mich gerade, ob es nicht ein "günstiges" Alter zur Gewöhnung an Füllfederhalter gibt. Warum soll ich meiner Tochter das verbieten, wenn sie selbst das gerne möchte? Ich möchte auch nicht, dass meine Tochter den Eindruck hat, etwas Verbotenes zu tun, weil es offiziell (noch?) nicht erlaubt ist.


    Vielleicht wird ja irgendwann das Schreiben als Kernkompetenz komplett abgeschafft zugunsten Tippen & Wischen ;-)

  • Bei uns wird jetzt in der 3. Klasse der Tintenroller eingeführt und dann in der 4. anschließend der Füller. Schreibschrift sitzt gut, und ich finde das Vorgehen ganz plausibel über Bleistift, Tintenroller zu Füller.
    Es gibt ja auch Kinder die da noch Schwierigkeiten haben.
    Für die ist es mit dem Tintenroller erst mal leichter.

  • Es gibt ja auch Kinder die da noch Schwierigkeiten haben.


    Von mir aus sollen die dann mit Tintenroller schreiben, warum kann man aber dann nicht die Kinder, welche schon weiter sind, mit Füller schreiben lassen? Warum sollte ich meiner Tochter vermitteln, dass sie in der Schule nur mit Tintenroller schreiben darf, zuhause aber mit Füller? Ich finde das irgendwie seltsam.

  • Könnte man wahrscheinlich , aber da kauft dann ungefähr die Hälfte den Füller um sich den Tintenroller zu sparen, obwohl das Kind damit dann nur rumschmiert oder große Schwierigkeiten hat.
    Ist doch nicht so schlimm, wenn sie auch erstmal mit dem Tintenroller schreibt, oder ?

  • Könnte man wahrscheinlich , aber da kauft dann ungefähr die Hälfte den Füller um sich den Tintenroller zu sparen, obwohl das Kind damit dann nur rumschmiert oder große Schwierigkeiten hat.


    Ich kann und will da ja nicht für andere Kinder sprechen, aber ich weiß positiv, dass meine Tochter bestens damit zurechtkommt und eben nicht rumschmiert, warum deshalb einen Schritt zurückgehen? Gerade dann, wenn es bei ihr die Freude am Schreiben fördert und es sie eben nicht überfordert?

  • Bei meiner Tochter war es so, die Kinder haben mit Bleistift geschrieben bis die Lehrerin ihr ok zum Füller gab.
    Die Kinder konnten dann selber entscheiden, ob sie einen Füller oder einen Tintenroller nehmen.


    Ich habe bei meiner die Erfahrung gemacht, mit Bleistift lief es am besten. Da die Kinder in der Grundschule ja noch keinen Tintenkiller nutzen dürfen, bei uns erst ab 4. Klasse.


    Daher war Füller, gerade in der Schule, oft ein geschmiere und zig Wörter wurden durchgestrichen etc.


    Allerdings ist es natürlich Sinnvoll bis zum ende der Grundschulzeit mit Füller schreiben zu können, da sie es in der Weiterführenden Schule ja auch können müssen.

  • Ich habe bei meiner die Erfahrung gemacht, mit Bleistift lief es am besten. Da die Kinder in der Grundschule ja noch keinen Tintenkiller nutzen dürfen, bei uns erst ab 4. Klasse.


    Das verstehe ich jetzt nun nicht. Zum Bleistift ist ja nun auch kein Radiergummi verboten, oder? Warum sollen die Kinder denn (noch) keinen Tintenkiller benutzen? Damit sie lernen, sorgfältiger zu schreiben?


  • Das verstehe ich jetzt nun nicht. Zum Bleistift ist ja nun auch kein Radiergummi verboten, oder? Warum sollen die Kinder denn (noch) keinen Tintenkiller benutzen? Damit sie lernen, sorgfältiger zu schreiben?


    Gute Frage, die habe ich mir auch immer wieder gestellt.


    Allerdings musste ich mit erschrecken feststellen, dass mein Kind mit Füller und Tintenkiller auch nicht besser kann.



    Aber zurück zu deinem eigentlichen Thema. Ich würde das in der Schule mal ansprechen, irgendwann müssen die Kinder das Schreiben, sei es nun Füller oder Tintenroller, damit doch lernen.
    Und wenn es deiner Tochter spass macht mit Füller ist das doch toll. Ich finde das sollte dann auch unterstützt und gefördert werden. Die Lehrer können ja nicht pauschal von einem Kind aufs nächste schliessen.

  • Eine Mine eines Füllers ist empfindlicher als die eines Gelrollers. Die Motorik, das Feingefühl von Grundschulkindern ist oft nicht so gut ausgeprägt, da ist der Gelschreiber oft besser. (Mal davon abgesehen, daß noch viel verbummelt wird und ein Füller ist teuer als so ein Gelschreiber.)


    Und wenn es die Vorschrift gibt, ist das halt so. Das gibt nur Theater wenn ein paar Schüler wieder was anderes haben als der Rest.


    Sie darf doch zuhause mit Füller schreiben, ist doch also alles gut.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich würde sie auch einfach zuhause schreiben lassen. In der Schule muss sie sich dann eben an die Vorgaben halten, was ja auch kein Problem ist.


    Bei uns war es so, dass alle Kinder der 3. Jahrgangsstufe nach Weihnachten einen Füller gebraucht hatten. Da stand dann der "Füllerführerschein" auf dem Stundenplan. Es gab einen extra Elternabend, bei dem die Eltern darüber informiert wurden, was sie beim Füllerkauf beachten müssen. Es wurde auch erklärt, wie der Füllerführerschein erworben wird. War alles eine ganz tolle Sache und meine Kids haben ihre Schreiberlaubnisse stolz im Mäppchen gehütet.


    Mit dem Fahrradführerschein war es übrigens dasselbe. Es war nicht erwünscht, dass Kinder, die diesen noch nicht absolviert hatten, mit dem Fahrrad zur Schule kamen. Vielleicht etwas OT, aber gleiche Vorgehensweise.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Bei uns war es so, dass alle Kinder der 3. Jahrgangsstufe nach Weihnachten einen Füller gebraucht hatten. Da stand dann der "Füllerführerschein" auf dem Stundenplan. Es gab einen extra Elternabend, bei dem die Eltern darüber informiert wurden, was sie beim Füllerkauf beachten müssen. Es wurde auch erklärt, wie der Füllerführerschein erworben wird. War alles eine ganz tolle Sache und meine Kids haben ihre Schreiberlaubnisse stolz im Mäppchen gehütet.


    Na, da wird sie aber stolz wie Oskar sein, dass sie das alles schon kann. Den Kauf haben wir uns ganz einfach gemacht: ins nächste Schreibwarengeschäft, Tochter hat zwei verschiedene ausprobiert, mit beiden kam sie gut zurecht, und dann durfte sie sich noch die gewünschte Farbe aussuchen - und glücklich war das Kind.

  • Ohne Schreibschrift keine Handschrift. Und Handschrift ist ein Ausdruck von Individualität und Charakter.


    Zur kreativen Verdummungspädagogik der Grundschulen äußer ich mich lieber nicht.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)


  • Na, da wird sie aber stolz wie Oskar sein, dass sie das alles schon kann. Den Kauf haben wir uns ganz einfach gemacht: ins nächste Schreibwarengeschäft, Tochter hat zwei verschiedene ausprobiert, mit beiden kam sie gut zurecht, und dann durfte sie sich noch die gewünschte Farbe aussuchen - und glücklich war das Kind.


    War bei uns nicht anders. Es gibt aber sicherlich Eltern, die sich nicht so gut auskennen, oder von der Fülle des Angebots schlicht überfordert sind, vielleicht auch den Kindern keinen (noch so unsinnigen) Wunsch abschlagen können, und deren Kinder würden dann vermutlich mit irgendeinem Schrottfüller in der Schule ankommen, nur weil da grad Nemo, Potter oder Minions drauf ist. Richtlinien sind da schon gut :daumen Und ist doch auch gut für Kinder, das Gefühl zu haben, etwas Gefordertes und Wichtiges schon zu können. Den einen oder anderen Kniff beim Schreiben mit dem Füller wird sie aber sicherlich trotzdem noch mitnehmen können ;)

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Meine Beiden sind durch´s Abi ohne jemals auch nur einen Füller benutzt zu haben :frag


    Ich denke, das ist eine Frage der generellen Einstellung der Schulen-
    bei uns war es nie "verboten", aber auch nie explizit "gewünscht"-
    Hier würde ich am Elternabend mal nachfragen, welches pädagogische Konzept dahinter steht :brille

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich lese das auch mit Erstaunen. Den Füller hätte ich längst in eine Linie mit Videokassetten sowie Kassettenrecordern vernordet. Oder "Schreibmaschinen". Halt "Anno Tobak" und nicht in eine moderne Schule gehörend.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Meine Beiden sind durch´s Abi ohne jemals auch nur einen Füller benutzt zu haben :frag


    ?-( Huch, meine nun 10. Klasse und 8. haben ab der ersten mit Füller schreiben gelernt, Schreibschrift, Bleistift war verboten, es wurde ordentlich mit Lineal durchgestrichen was falsch war.


    Beide haben bis heute ihren Lamy Füller und nutzen ihn, ihre Schrift ist mit Füller schöner als mit allen anderen Stiften.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Hier (nach den Ferien 9. Klasse) ist der Füller auch noch aktuell, wird aber immer öfter vom Kuli verdrängt. Mein Gedächtnis lässt mich im Stich; wie es bei Tochterkind war, weiß ich nicht mehr; der Sohn meint aber, den Füller ab der ersten Klasse gehabt zu haben.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Mein kleiner hat in der ersten Klasse mit einem Schreiblernbleistift angefangen.
    Im zweiten Halbjahr kam dann der Tintenroller zum Einsatz.Tintenkiller sind verboten jedes falsch geschriebene Wort muss säuberlich durchgestrichen werden.
    Mit dem Füller zu schreiben fangen sie jetzt in der 2 Klasse an.


    Ob das jetzt in ganz Sachsen -Anhalt ist weis ich nicht da jede Schule das anders handhabt.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Reinhold Niebuhr




    "Je suis Charlie"