"Entwicklung" bei Alleinerziehenden

  • Hallo ins Forum,


    ich habe hier ein für mich interessantes Thema und würde gerne einige Meinungen dazu lesen!


    Also: ich bin ja nun seit ca. einem Jahr alleinerziehend (gefühlt durch Ehekrise schon viel länger). Nach der Trennung hatte ich einen Wahnsinns-Energieschub. Befreit aus der unglücklichen Ehe ging ich alles mit Elan und Schwung an und richtete mir mein Leben mit den beiden Kindern neu ein. Ich muss aber nun leider feststellen, dass als Alleinerziehende im Alltag doch wieder viel Energie abgezogen wird. Also soviel Energie wie nach der Trennung hab ich einfach nicht mehr. Im Bekanntenkreis kenne ich eine AE, die nun schon seit 5 Jahren alleine mit den Kindern ist und inzwischen Depressionen/Burn-out bekommen hat. Eine andere, seit 2 Jahren AE, geht auch schon halb auf dem Zahnfleisch. :ohnmacht:


    Daher wollte ich wissen, wie es Euch damit so geht? Wie lange seid Ihr schon alleinerziehend? Wie verlief Eure Energiekurve in dieser Zeit, seit ihr alleinerziehend seid? Es muss ja auch wieder aufwärts gehen, weil die Kinder älter und damit vernünftiger werden, oder ist genau das Gegenteil der Fall? Es würde mich sehr interessieren, wie das bei Euch so ist und lese auch gerne Tipps zur Energie-Erhaltung und -Rückgewinnung. Also was bei mir hilft, ist z.b. ein geregelter Ablauf beim Ins-Bett-Gehen der Kinder (die übrigens 3 und 6 Jahre alt sind). Jeden Abend der ungefähr gleiche Ablauf zur ungefähr gleichen Uhrzeit bringt hier viel Ruhe hinein. Was mir auch hilft, ist mich mit Freundinnen und Freunden abends am Telefon auszusprechen. Aber da hat ja jeder sicher andere Tipps und ist ja auch jeder unterschiedlich!


    Ich freue mich auf Eure Ansichten, Meinungen und Tipps! :-)


    LG
    Macarana

  • Ich kann dazu noch nicht viel sagen, ich versuche meine Energien ein zuteilen, und nicht müde zu werden. Ab und zu tanke ich bei Freunden wieder Energie nach.

  • Ich bin seit August 09 alleinerziehend...Mein kleiner geht bis heute noch um dieselbe Zeit ins Bett...Wenn ich mal müde war, konnte/kann ich zu meiner Ma gehen, die hat sich dann ein bis 2 stunden mit ihm beschäftigt und ich konnte ein kleines Nickerchen machen...Unterhalte mich ständig mit meiner besten Freundin, deren kind auch fast dasselbe Alter hat..

    Ich schätze die Menschen, die mir zeigen, dass ich ihnen etwas bedeute. Und lasse die gehen, die es nicht zu schätzen wußten, was sie mir bedeutet haben!!
    Wer anfängt, mich als Selbstverständlichkeit zu betrachten und sich meiner zu sicher fühlt, sollte aufpassen, das er den Zeitpunkt nicht verpaßt, in dem er anfängt mich zu verlieren!!
    Ich lasse keine Hand los, die meine festhält!! Aber ich halte keine Hand mehr fest die meine los lässt .

  • Interessantes Thema!


    Auch ich hatte nach der Trennung einen Energieschub, was aber vielleicht auch mit meiner Schwangerschfat zusammen hing und mit dem sogenannten Nestbau.
    (Trennung war ganz zu Beginn der Schwangerschaft)


    Das erste Jahr mit Kind habe ich auch als ganz positiv in Erinnerung. Dann mit Beginn des Jobs stieg das Stresslevel auf ein Maximum, wo es gute 4 Monate blieb. Danach bin ich zur Mutter-Kind-Kur gefahren und es wurde besser. Der Sommer war dagegen recht stressig, da ich mit einer Sache einfach nicht weiter kam. Der darauffolgenden Winter war es eigentlich ok, aber diesen habe ich wieder einen ziemlichen Durchhänger, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich eins meiner Ziele wohl nicht erreichen werde.
    Im Grunde ist es ein stetiges Auf und ab.

  • Hallo Lovrel,


    danke! Ich fand Deine Umfrage übrigens auch interessant und habe gerne mitgemacht!
    Du hast wahrscheinlich recht und es ist ein ständiges Auf und Ab, hört sich logisch an.
    Andererseits tun mir meine beiden AE-Freundinnen leid und ich denke, man muss wirklich aufpassen, damit man sich irgendwie die Energie erhält.


    LG
    Macarana

  • Ich bin von Anfang an allein...also, seit März 2008...
    Keine Ahnung, ob es daran liegt, dass ich mich getrennt habe aber noch habe ich genug Kräfte!
    Klar, auch ich habe Momente, in denen ich einfach platt bin. Besonders wenn ich an das liebe Geld denke oder es im Job sehr stressig ist aber eigentlich kriege ich immer die Kurve!!
    Gönne mir dann ein Bad und ein Glas Wein! Wichtiger Ausgleich ist der Sport, da power ich mich aus!!
    Meine Freundinnen leben alle in Partnerschaft und sie stöhnen alle, da genieße ich die Ruhe am Abend und tanke neue Energien!! :D

  • Meine Kinder sind jetzt genauso alt wie Deine! Ich bin seit fast 2 Jahren alleinerziehend. Da unsere Trennung in den ersten Monaten sehr schlimm war, ging ich das erste halbe Jahr auf dem Zahnfleisch. Im November - gut 6 Monate nach der Trennung - war ich dann in Kur. Danach kam eine sehr ruhige Zeit, ein verrückter Sommer und jetzt ist es so, dass es immer wieder mal Flauten gibt, wo ich echt am Ende bin.


    Meist ist es dann, wenn ich selber kränkel, die Kinder Probleme habe oder ich viel arbeiten muss. Alles in allem läuft es hier aber schon wesentlich besser, weil auch meine Kleine (sie war bei der Trennung 12 Monate) jetzt schon reifer ist und nächsten Monat sogar in den Kindergarten kommt *freu*


    Manchmal stehe ich auch kurz vor einem Burn-Out. Mir hilft dann frühes Schlafengehen, ab und zu mal ein Schlafmittel, um die Ruhe zu finden. Wenn die Kids am Wochenende dann weg sind, versuche ich die freie Zeit nicht so zu verplanen. Seit einigen Wochen mache ich auch wieder Sport, auch das tut mir gut.

    Meeresstern


    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.
    Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.

  • Hallo,


    ich bin seit nu fast 8 Jahre allein erziehnend- In den ersten Jahren ging es mir noch recht gut. Hatte genug Energie für alles zu erledigen. Nun muss ich sagen das seit letztes Jahr meine Freundin mich immer wieder aufbauen muss ,damit ich irgendwas anfange bzw weg gehe oder sonst was.


    Verlange dannach das jemand die Kinder mal eine Woche zu sich nimmt. ( Vater hat vor 7 Jahren den Kontakt abgebrochen)


    Familie will ich aber nicht fragen ,weil sie die Kinder oft nehmen, wenn ich in den Ferien arbeiten bin. Nun muss ich auch sagen ,mein grosser ist 18 und Zwillinge von 13 Jahren....


    Sie haben wohl momentan alle eine pupertierende Phase. Jeden Tag ein neues Problem.


    Naja wird wohl wieder werden.


    Gruss Chantal

  • Hi,
    ich bin insgesamt seit fast 20 Jahren alleinerziehend.
    Meine Erfahrung dazu ist, dass man mitunter auch Fremdhilfe zulassen sollte.
    Ich wollte nie Hilfe annehmen, gab mir für jeden "Einbruch" die persönliche Schuld und sah garnicht mehr vor lauter Schuldgefühlen und Funktionseinhaltungen, dass auch ICH noch da war....
    Ich wollte es allen beweisen und ganz allein schaffen!
    Und mit der Einstellung und meiner Sturheit hab ich mir selber das "Bein" gestellt.
    Zusammenbruch.
    Klinik etc., etc., etc.,
    Eigentlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Sollte ein AE wohl einen Planer haben, wo auch angestrichene Stellen dabei sind, die den AE nur für sich alleine mal
    berücksichtigen....
    Ich hab mir das immer mal wieder vorgenommen und bin regelmässig an der Unplanung gescheitert.
    Man sollte also als AE:
    vieles können,
    aber dieses dann auch in die Tat umsetzen
    und schon daran hats bei mir regelmässig gegrätscht...
    Regelmässig!
    :D wenigstens das!

  • Ich bin seit 7 Jahren alleinerziehend und es gibt solche und solche Tage. Ein halbes Jahr nach der Trennung war ich noch zu Hause und dann mit Job, Kiga empfand ich den morgen als sehr anstrengend. Die Zeit spielte bei mir eine Rolle doch es hat sich irgendwann gelegt und die Routine kam. Das mit den Ritualen finde ich gut, denn auch bei mir brachte das Ruhe und Zufriedenheit. Am Wochenende konnte ich mal eins meine 2 Mäuse zu meiner Mutter bringen. Auch ich habe sehr viel mit meiner Freundin telefoniert und mir hat es geholfen. Im Sommer bin ich viel auf den Spielplatz mit ihnen und dort traf ich dann Mütter aus der Kiga mit denen ich mich austauschen konnte. Wir verabredeten uns auch manchmal.


    Zur Zeit fühle ich mich matt aber ich hoffe auf bessere Zeiten. :sonne


    lg und neue Energie wünsche ich dir

  • Hallo,


    ich finde das Thema auch sehr interessant.
    ich bin seit Februar/2010 allein mit Tochter (fast 2J alt).


    Den Wahnsinns-Energieschub habe ich glaube ich immer noch. Ich finde (alle andere Menschen, die mich begleitet haben auch) absolut Wahnsinn, was ich in diesem Jahr geleistet habe.
    Ich habe eigentlich meine Ehe nicht für schlecht gehalten (mein Mann aber eindeutig schon), so dass ich diese Befreiung mir nicht erklären kann.
    Ich fühle mich aber wirklich frei. Als ob für mich noch vieles zu erreichen wäre.
    Als ob mir irgendwie eine neue Chance (auch wenn ich diese Chance nicht gebeten/gewollt habe) auf was neues gegeben wird.


    Ganz komisches Gefühl. Manchmal sogar beängstigend.
    Sehr oft am Tag denke ich...mein Gott ist das Leben mit diesem Kind schön!
    Ich fühle mich gar nicht überfördert und möchte momentan gar nichts ändern. (vielleicht beruflich, da für eine Beziehnung bin ich vielleicht noch nicht wirklich soweit)


    Manchmal denke ich, es ist vielleicht sogar krank. Es kann nicht normal sein, dass mir in der Situation so gut geht.
    Es ist aber einfach so.
    Ich weiß aber, dass es nicht immer so weitergehen wird...und davor habe ich auch bißchen Angst!


    Komisch...sehr komisch!


    NeuesLeben

  • Manchmal denke ich, es ist vielleicht sogar krank. Es kann nicht normal sein, dass mir in der Situation so gut geht.
    Es ist aber einfach so.


    Also mir ging es am Anfang auch so. Mindestens ein Dreivierteljahr, und erst in den letzten 1-2 Monaten habe ich gespürt, dass die Energie nachlässt. Ich hätte wirklich Bäume ausreißen können.


    Die Zeit spielte bei mir eine Rolle doch es hat sich irgendwann gelegt und die Routine kam.


    Das ist beruhigend zu hören!


    Eigentlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Sollte ein AE wohl einen Planer haben, wo auch angestrichene Stellen dabei sind, die den AE nur für sich alleine mal
    berücksichtigen....
    Ich hab mir das immer mal wieder vorgenommen und bin regelmässig an der Unplanung gescheitert.


    Ja, also so geht es mir auch. Auf einmal ist das Wochenende da - die Woche lief vorbei wie nichts - und jetzt? :rolleyes2:

  • Hallo,


    Ich fand es sehr anstrengend, gerade die Babyzeit, da habe ich mich auch sehr einsam gefühlt.
    Aber schon damalss habe ich regelmäßig einen Babysitter bestellt, selbst im Still-alter. Die ist mit der Kleinen spazieren gegangen und ich war ENDLICH mal allein zuhaus.


    Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir genau das fehlt, allein-zu-haus-sein, und seitdem übernachtet die Kleine einmal im Monat bei einer Kindergarten-Schul-Freundin. Das hilft mir sehr. Habe das schon das erste mal gemacht, da war sie erst drei.


    LG Elefantendame

    Liebe Grüße
    Die Elefantendame


    Umwege erweitern die Ortskenntnis

  • Manchmal stehe ich auch kurz vor einem Burn-Out. Mir hilft dann frühes Schlafengehen, ab und zu mal ein Schlafmittel, um die Ruhe zu finden. Wenn die Kids am Wochenende dann weg sind, versuche ich die freie Zeit nicht so zu verplanen. Seit einigen Wochen mache ich auch wieder Sport, auch das tut mir gut.


    Danke, dass sind echt gute Tipps! :-)

  • Hallo- es gibt ja im Leben kein richtig oder falsch. Aus deiner Frage höre ich ein wenig die Befürchtung heraus, ob es wohl richtig war, das Ganze auf sich zu nehmen.


    Das musst du für dich entscheiden und für deine Kinder. Es wird mit Sicherheit ein Hoch und ein Tief geben und ebenso ewiglange Phasen, wo nichts passiert und man sich aufreibt und denkt-warum eigentlich.


    Doch das wichtigste ist bei der ganzen Sache sich nicht selbst aufzugeben. Grenzen abzustecken gegenüber den Kindern, damit sie sich orientieren können. Aber das machst du ja schon mit dem Zubettgehen Ritual.Wenn es Störungen gibt, die deine Freiräume einschränken,so muss darüber gesprochen werden und evtl. auch mal ein Anliegen der odes Kindes abgewiesen werden. Schließlich bist du ja auch nur ein Mensch.


    Aber das ist natürlich kein Allerehilmittel, um nicht auf dem Zahnfleisch zu gehen.Denn mit zunehemendem Alter nehmen auch die Ansprüche und der Diskussionbedarf der Kinder zu. Auch hier hat sich bewährt: auf gleicher Augenhöhe begegnen und wenn du über etwas einfach nicht sprechen willst, dann ist das ebenso und fertig-kostet Überwindung aber es vermeidet Frust.


    Nicht ist enrgieraubender als Respektlosigkeit und Selbstüberschatzung seitens der Kinder gegenüber den Eltern


    Freunde und deine Hobbies sind deine Akkus nutze sie.


    Also ich muss sagen, dass es mir besser geht obwohl ich mehr Arbeit habe.Mir ging mehr Energie verloren in meiner langjährigen Ehe.


    Ich hoffe, das bleibt so und das gleiche wünsche ich dir.( Ich habe 4 Kinder, der 2 Söhne 12/15Jahre wohnen bei mir.Die jüngste wohnt bei meiner Ex-Partnerin und die ältste ist schon pflügge, wie man sagt.


    Gugullus :rotwerd :rotwerd :rotwerd

  • Hallo,
    ich bin seit 2 Jahren alleinerziehend mit zwei Kindern. Manchmal ist es schon hart - ich war schon immer Vollzeit beschäftigt und wollte es nie anders, war und bin stolz auf meine Unabhängigkeit. Aber es gibt Tage, da könnt ich heim gehen und mich einfach nur noch ins Bett legen ... weil es eben auch im Job mal anstrengend sein kann. Das ist mit Kindern nicht möglich, muss ich ja hier niemandem erzählen. :rotwerd
    Es gibt immer solche und solche Zeiten, mal gehts super, mal nicht. Allerdings muss ich auch sagen, dass es viel mit dem inneren Schweinehund zu tun hat bei mir. Sprich: Geb ich mich dem Tief hin oder versuch ich aktiv was zu tun dagegen. Momentan fällt mir letzteres eher schwer, weil das letzte Jahr wirklich kein Zuckerschlecken war, von privater Seite her gesehen. Irgendwann geht die Energie dann doch verloren. Aber ich weiß, dass es wieder besser wird. Wäre ja gelacht.
    Nicht verunsichern lassen lautet die Devise. Und: Erschrick nicht über Tiefs, die müssen vielleicht auch mal sein, damit man einfach wieder die Besinnung darauf hinbekommt, dass man nicht immer nur funktionieren kann, sondern auch ein "ganz normaler Mensch" ist. Nur, wenn es überhand nimmt mit der wenigen Energie, dann heißt es aufgepasst ...

    Liebe Grüße
    Lanie

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Hm... Ich bin seit *überleg* 12 Jahren AE, bei der Trennung waren die Zwillinge 2 und der Große 4. Ich habe mich getrennt, nicht umgekehrt, insofern hatte ich mit der Beziehung abgeschlossen (gekämpft habe ich davor), so dass es mir leichter fiel; aber auch da ist man nicht frei von Schuldgefühlen etc., man "nimmt den Kindern den Vater" und man hatte ja auch ein ganz anderes Lebenskonzept geplant...


    Die ersten Jahre waren eine "Befreiung"... Ich konnte wieder durchatmen, konnte mich auf die Jungs konzentrieren, mal ein Spiel zu Ende bringen, ohne dass sich der KV eingemischt und alles kontrolliert hat. Halt *leben* mit Kindern... War vorher nicht mehr möglich, ich war echt kurz davor, ins Frauenhaus zu gehen.


    Die Jahre waren anstrengend, aber auch schön... Aber der ewige Krampf mit dem KV, Sorgen um/mit den Kindern, bei den Zwillingen stellte sich AD(H)S raus (typische Eigenheiten waren rückblickend fast von Anfang an da), ich selbst hab´s auch.... Und verbunden damit und mit dem ADHS-typischen "Ewig grüßt das Murmeltier" bin ich im letzten Jahr bzw. noch davor in ein Burn Out geschliddert mit allem was dazugehört - Panikattacken, Depressionen etc...


    Im letzten Jahr war ich in einer stationären Therapie, hab da viel über mich gelernt, auch an meiner "Ressourcenverwaltung" gearbeitet, gelernt, mich wieder als durchaus wichtig und wertvoll anzuerkennen... Und auch mein ADHS ist nun endlich endgültig diagnostiziert worden, ich habe auf die Testung gedrungen. Das hat auch eine große Rolle gespielt, beim ADHS läuft der Tag nicht rund, es schmeißt immer jemand Sand ins Getriebe... Soll keine Entschuldigung sein. Nun bin ich seit Oktober auf Medikamente eingestellt, und ich merke erstmals, wie sich "normal" anfühlt... Das ist toll, andererseits zeigt es auch, was man alles versäumt hat und wieviel man sich durch Impulsivität und Handeln vor dem Nachdenken und der emotionalen Achterbahn unbewusst kaputtgemacht hat... Das tut schon weh.


    Aber ich hab auch gemerkt, dass das durchaus eine Stärke war, wer weiß - vielleicht hätte ich den Mut zur Trennung sonst nicht gehabt - drei Kleinkinder zu händeln ohne Unterstützung ist schon heftig. Ich hab die ganzen Jahre sehr bewusst "den Augenblick gelebt", die Zeit mit den Kindern kommt so nie wieder - was stört der Abwasch, wenn´s Kind grade den ersten Ball gemalt hat... Pusteblumen pusten, Drachen steigen lassen... Hab ich mit den Jungs intensiv gelebt. Und auch versucht, mich abzugrenzen: Wenn ich mal alleine einkaufen war, hab ich mir *immer* einen Wagen ohne Kindersitz genommen, oder bin auf der straßenseite gelaufen, auf der man mit Kiwa nicht so gut durch kommt... Auftanken war wichtig.


    Und auch wenn ich im letzten Jahr auf dem Zahnfleisch gegangen war - ja, diese Energieschübe kenne ich aus den Jahren davor... Bei uns ist es nun sicher eine besondere Konstellation, es muss nicht sein, dass man im Burn Out landet. Man muss behutsam mit sich umgehen... Aber wenn´s denn so ist, auch Hilfe annehmen. Eine ausgebrannte Mama kann auch keine gute Mama mehr sein. Und Kindern geht´s nur gut, wenn´s der Mutter oder dem Vater gut geht. Und Hilfe zu suchen ist keine Schande, sonst hieße es nicht Hilfe...

  • Ich bin jetzt bald 7 Jahre alleinerziehend. Diesen Energieschub hatte ich eigentlich nie, weil ich mit dem KV nicht verheiratet war oder zusammenlebte. Ich war nur froh, das ich meine Ruhe hatte, von seinem Gespinne, aber das hat noch einige Zeit nach der Trennung gedauert. Insgesamt hat es nur 3 Jahre gedauert, bis das Thema gegessen war. 1 Jahr zusammen, Trennung, ups Schwanger, 1 Jahr Zähne zusammenbeissen DemKindzuliebe und 1 Jahr einen Mix aus Beschimpfungen, und warumKommstduNichtzurück :muede.


    Ich arbeite 30h und habe nur 1 Kind. Ich glaube man kann das nicht so pauschal sehen mit den "AE kurz vorm Nervenzusammenbruch". Für wieviele war mangelnde Unterstützung des Partners nicht (auch) ein Trennungsgrund? 3 Kinder, TZ-Stelle und ein schwer beschäftiger Mann - ich denke die Frauen könnten noch kaputter sein, als AE meines Typus. Dann kommt noch das jeweilige Sorgenpäckchen dazu, der eine hat ein kleines, der andere ein Größeres.


    Mein Sohn hat auch ADS, manchmal bin ich nach einer Elternsprechstunde so down das ich mir am nächsten Tag Überstundenabbau gönne. Mit dem KL muss ich mal dringend darüber reden, das mir sein Hühott echt aufs Gemüt schlägt. Ich weiß das mein Sohn tw. herb auf dem Schlauch steht. Wir machen gerade das Rondell beim KJPZ durch, und im Fragebogen hat er ihn überall mit "eher unterdurchschnittlich" bewertet :flenn. Aber ich hab hier Klausuren von 1-3, er kann gut lesen, finde ich und in Mathe hat er hie und da eine Sternstunde. Wie hoch legen die anderen Kinder denn die Latte, wenn das schon "eher unterdurchschnittlich" ist, schreiben die nur Einsen? Ich befürchte KL weiß auch nicht wie er Sohni einschätzen soll und dann kommt dann sowas raus wie: Oh das ist ein ganz Schlauer und 2 Wochen später: Na, das ist da und da schlecht. Jedesmal was anderes. Wenn man mich in der 2. Klasse mit so Top-Themen wie Hund und Auge im Sachunterricht langweilen würde, fand ich den Baum vor der Klasse auch interessanter. Aber wehe man sagt was....
    Naja, ist ein anderes Thema, aber das macht mir halt Kummer :Hm.


    Finanziell kommen wir auch ganz gut hin, 40h sind für mich kein Thema bis Sohn alt genug ist, und keine Fremdbetreuung mehr braucht. Die Kosten/Nutzen-Analyse ist mit Stkl. 2 einfach zu, auf Deutsch: beschissen. Ich bemühe min. 1x monatlich den TVöD-Rechner und jedes Mal dasselbe Ergebnis: es ist einfach lächerlich was bei mehr Lohn netto noch davon übrig bleibt :radab. Von 700,- mehr brutto kommen 300 an? Sorry - nicht mit mir. Dann back ich lieber kleine Brötchen, ist Sohn auch angenehmer. KU bekommen wir auch nicht, KV ist selbstständig, haha. Allerdings ist vermutlich dieses Jahr eine Verhandlung weil er jahrelang das JA erfolgreich übers Ohr gehauen hat, mal schauen was dabei rauskommt, erwarten tue ich eigentlich nichts. Aber 200,- Plus bar Kralle ohne Mehrarbeit, Mehrbetreuung, Mehrstress das wäre schon schön :platz. Träume...


    Etwas was mich täglich stresst: Ich hab kein Auto und der Bus zur Arbeit hat einen 30 min. Takt. Eine Minute zu spät gibt es "Ärger" und ein zutiefst beleidigtes Kind, dasselbe wenn ich gleich nach der Arbeit schnell einkaufen gehen, wenn dann die Kassiererin bummelt bin ich kurz vorm Schreikrampf. Da merk ich richtig wie ich mich abhetze und dann noch 3 Tüten Lebensmitteln hinterher, da geht die Pumpe...Auch Sommerferien usw. sind hart, letztes Jahr habe ich fast 6 Monate durchgearbeitet da ging ich auch etwas am Stock. Ich hab zwar menie Eltern die ihn noch nehmen können, aber bei sovielen Ferien und gerade mal 29 Tage Urlaub - ist einfach sehr schwer das zu stemmen.
    Ansonsten versuche ich ganz bewußt mir Auszeiten zu nehmen, ich muss noch ein bissel halten und einen gepflegten Herzinfarkt in meinem Alter wäre zwar ungewöhnlich, aber man kann ja nie wissen :frag


    Was ich aber auch festgestellt habe: Haben wir weniger Termine (Ergo z.B.) und ich habe diese festen Angelpunkte nicht mehr in der Woche, dann geht es hier trotz mehr Frei-Zeit drunter und drüber. Also, ein gewisses Maß an Peitsche brauch ich einfach.

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Ich bin seit etwa 12 Jahre AE- bei der Trennung war der Kleine ein gutes Jahr alt, und die Grosse etwa vier-
    Das mit der Energie ist so eine Sache.. sie hat aus meiner Sicht weniger direkt mit den Kindern zu tun, als viel mehr mit dem Spass am Leben insgesamt.
    Jedes Alter hat so seine Vor- und Nachteile- und jetzt, wo sie schon ziemlich gross sind, finde ich die Kids zwar überhaupt nicht mehr anstrengend, aber dafür die Arbeit :crazy
    Ich denke, das liegt einfach daran, dass auch ich gealtert bin... und manche Dinge, die ich vor 10 Jahren noch locker gewuppt habe, fallen mir heute einfach schwerer-


    Aber ich persönlich glaube nicht, dass der Status AE irgend etwas damit zu tun hat :frag

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)