Angeregt durch das Problem und die folgende Diskussion im anderen Thread und weil mir hier sehr oft auffällt, dass bei jedem kleinen Problem mit "geh zum Kinderarzt/Psychologen..." geraten wird, stellt sich mir o.a. Frage.
Nun muss man dazu wissen, dass ich selber einen Hau weg habe (= ich kenne meinen IQ :ohnmacht:) und viele in der Fachliteratur aufgeführten Symptome auch bei meinem Großen zu finden sind. Trotzdem habe ich es NIE für nötig gehalten, einen Psychologen aufzusuchen. Klar hat der Junge seine Macken und auch mal schlimme Phasen, z.B. mit ca. 3 Jahren große Verlustängste oder in der Grundschule Zeichen totaler Unterforderung (zu Hause ist er dann regelmäßig ausgetickt), aber mein erster Weg war immer, es selber geregelt zu bekommen. Und für mich gehört zwar viel Verständnis und Hinterfragen dazu (und die Grundschule haben wir dann gewechselt), aber eben auch mal zu sagen: "Das ist eben so, damit MUSS man sich arrangieren, im Leben passt nunmal nicht alles immer perfekt...!"
Ich finde, dass zu oft versucht wird, dem Kind alle Steine aus dem Weg zu räumen und ihm alles recht zu machen, damit es nur ja glücklich ist. Ja, ich möchte auch, dass meine Kinder glücklich sind, aber manchmal müssen sie ihre Steine selber wegräumen. Ich sehe das als einen Akt der Stärkung von Selbstvertrauen. Ich kann und will gar nicht immer eitel Sonnenschein zaubern, weil nur durch die Auseinandersetzung mit Problemen werden sie später in der Lage sein, stark und selbstbewusst durchs Leben zu marschieren. Und dazu gehören für mich durchstandene Ängste vor der Mathearbeit oder der Klavierprüfung, Wut darüber, dass mal etwas nicht so klappt wie man gerade will, und Ausdauer auch wenn das Hobby gerade langweilig erscheint.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Es gibt genügend Fälle, da müssen Fachleute ran und da macht es Sinn. Aber mir fällt halt oft auf, dass Eltern heute zunehmend das Bedürfnis haben, ihrem Kind irgendetwas anzuquatschen, nur damit es ja nicht normal ist.
Feuer frei...:amok: