Immer gleich zum Psychologen/Psychiater?

  • Angeregt durch das Problem und die folgende Diskussion im anderen Thread und weil mir hier sehr oft auffällt, dass bei jedem kleinen Problem mit "geh zum Kinderarzt/Psychologen..." geraten wird, stellt sich mir o.a. Frage.


    Nun muss man dazu wissen, dass ich selber einen Hau :D weg habe (= ich kenne meinen IQ :ohnmacht:) und viele in der Fachliteratur aufgeführten Symptome auch bei meinem Großen zu finden sind. Trotzdem habe ich es NIE für nötig gehalten, einen Psychologen aufzusuchen. Klar hat der Junge seine Macken und auch mal schlimme Phasen, z.B. mit ca. 3 Jahren große Verlustängste oder in der Grundschule Zeichen totaler Unterforderung (zu Hause ist er dann regelmäßig ausgetickt), aber mein erster Weg war immer, es selber geregelt zu bekommen. Und für mich gehört zwar viel Verständnis und Hinterfragen dazu (und die Grundschule haben wir dann gewechselt), aber eben auch mal zu sagen: "Das ist eben so, damit MUSS man sich arrangieren, im Leben passt nunmal nicht alles immer perfekt...!"


    Ich finde, dass zu oft versucht wird, dem Kind alle Steine aus dem Weg zu räumen und ihm alles recht zu machen, damit es nur ja glücklich ist. Ja, ich möchte auch, dass meine Kinder glücklich sind, aber manchmal müssen sie ihre Steine selber wegräumen. Ich sehe das als einen Akt der Stärkung von Selbstvertrauen. Ich kann und will gar nicht immer eitel Sonnenschein zaubern, weil nur durch die Auseinandersetzung mit Problemen werden sie später in der Lage sein, stark und selbstbewusst durchs Leben zu marschieren. Und dazu gehören für mich durchstandene Ängste vor der Mathearbeit oder der Klavierprüfung, Wut darüber, dass mal etwas nicht so klappt wie man gerade will, und Ausdauer auch wenn das Hobby gerade langweilig erscheint.


    Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Es gibt genügend Fälle, da müssen Fachleute ran und da macht es Sinn. Aber mir fällt halt oft auf, dass Eltern heute zunehmend das Bedürfnis haben, ihrem Kind irgendetwas anzuquatschen, nur damit es ja nicht normal ist.


    Feuer frei...:amok:


    ;)

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo Kaj,


    ich persönlich habe (mittlerweile) kein Problem damit nicht der Norm zu entsprechen. Für meine Kinder ist mir das aber total wichtig.. Ich möchte nicht, dass sie ausgegrenzt werden, nur weil sie AnDerS sind.


    Im Zeitalter einer Supernanny passiert das leider viel zu oft: Dinge, über die bei mir noch geschmunzelt wurden, sind heute ein Supergau für die Kids, die dann mit Mobbing und Schlimmerem fertig werden müssen.


    Ich weiss, auf welches Posting du dich beziehst, aber schau dir mal an, WER geraten hat, zum Psycho zu gehen. Das sind nämlich genau die Eltern, deren Kids schon ein unerträgliches Maß an Demütigungen, Ausgrenzung etc. ertragen mussten. Natürlich haben sie einen Blick für bestimmte Probleme, aber natürlich schießen sie VIELLEICHT auch manchmal ein bisschen übers Ziel hinaus. Und aus dieser Intention heraus, um andere Kinder vor diesen Qualen, (und nichts anderes ist es) zu beschützen, sind sie vielleicht in deinen Augen überfürsorglich.


    Ich habe nun zwei Kids, ein "normales" und eines, das sich eben nicht einfügt... Vielleicht sehe ich daher ein paar Dinge etwas lockerer als andere, aber vielleicht sehe ich auch ein paar Dinge verbissener...


    Immer eine Sache des Blickwinkels...


    Liebe Grüße MacKayla

  • Was willst Du mit Deinem Posting bezwecken? Das Du die super Mutter bist die keine Hilfe brauch? Das alle die ihre Kinder, wegen in Deinen Augen geringen Erziehungsschwierigkeiten, zum Psychologen schicken bescheuert sind?



    Es ist ja nicht so das die Kinder beim Psychologen auf Teufel komm raus therapiert werden.
    Vielmehr werden auch die Eltern beraten wie sie es Zuhause allein schaffen können.
    Meist bleibt es auch bei ein oder zwei Sitzungen, so das die Eltern Denkanstöße bekommen und dann allein weitermachen.


    Ich glaube es steckt immer noch ein falsches veraltetes Bild von Psychologen in den Menschen Köpfen.


    Es ist besser sich rechtzeitig Hilfe und Tipps zu hohlen als erst dann wenn es zu spät ist. Und sich Hilfe zu holen bedeutet in keinem Fall das man selbst versagt hat.

  • Ich hatte bisher 2x Kontakt mit Psyschologen.


    1x als mein Sohn gemobt wurde. Der hat meinem Sohn nicht geholfen.


    1x als meine Frau meinte Sie bräuchte Hilfe. Er hat Ihr geholfen aber nicht der Familie.


    Ich werde sicher nicht zu einem gehen und kann es auch nicht raten.

  • Mir geht es bei solchen Ratschlägen nicht um Pillen, Therapien und Stempel, die man dem Kind aufdrückt. Mir geht es um die solide Diagnose... experimentieren kostet zu viel Zeit und verursacht im Ernstfall zu viel Leid.


    Schön, dass es bei Dir auch anders geklappt hat Kaj - so was bewundere ich.

  • Jedes Kind ist anders. Zum Glück. Und jedes Kind ist etwas Besonderes. Gott sei Dank.


    Nun stecken wir in einer Zeit, in der allerhöchste Leistung gefragt ist. Es wird erhofft und gewünscht, dass mein Kind entweder Torschützenkönig in der Fußballbundesliga wird, ein zweiter Paul McCartney, US-Präsident oder wenigstens Millionär. Banker, Manager und Ärzte sind ja gerade ein bisschen out.
    Darum müssen die Kids absolut funktionieren, dürfen keine Ecken und Kanten haben, müssen angepasst den Weg aller gehen - aber bitteschön von der Spitze her, vorneweg.


    Klappt das nicht, ist das Kind krank - weil die eigentliche Veranlagung und Fähigkeit ist bei meinem Kind ja vorhanden!!! Also ran mit Unterstützungsmaßnahmen wie außerschulischen Förderungen und halt auch medizinischer Unterstützung. Die werden es schon richten...


    Wie sehr wir den Kids und uns Eltern damit die Lebensfreude nehmen, merken wir wohl erst leider viel zu spät ...



    *


    Aber: Die andere Seite der Medaille. Verweigere ich meinem Kind die Zukunft? Darf und soll ich mir nicht alle mögliche Hilfe suchen? Die anderen machen es ja auch. Ich muss doch jede Chance nutzen bzw. Chancengleichheit herstellen. Es geht schließlich um mein Kind. Und das ist als AE-Kind sowieso schon benachteiligt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • aber mein erster Weg war immer, es selber geregelt zu bekommen. Und für mich gehört zwar viel Verständnis und Hinterfragen dazu (und die Grundschule haben wir dann gewechselt), aber eben auch mal zu sagen: "Das ist eben so, damit MUSS man sich arrangieren, im Leben passt nunmal nicht alles immer perfekt...!"

    klar, da hast du schon recht, genau so hab ich das auch lange gesehen....
    heute weiß ich, dass ich meinem Sohn einen langen Leidensweg erspart hätte, wenn ich rechtzeitig einen kompetenten Arzt aufgesucht hätte!




    Ich finde, dass zu oft versucht wird, dem Kind alle Steine aus dem Weg zu räumen und ihm alles recht zu machen, damit es nur ja glücklich ist.

    Nein so sehe ich das nicht, meinen Kindern hab ich nie Steine aus dem Weg geräumt, sondern ich sie in die Lage versetzt selber die Steine aus dem Weg räumen zu können.
    Hätte ich sie nicht testen lassen und somit nicht gewußt was sie haben, dann wären sie niemals in der Lage, Steine wegzuräumen, sie würden ständig drüberstolpern....
    Klingt vielleicht blöd, ist aber so.... Einige hier werden verstehen wie ich das meine ;)



    aber manchmal müssen sie ihre Steine selber wegräumen.

    siehe oben, manche Kinder brauchen eine kleine Hilfestellung um das zu können :-)



    Wut darüber, dass mal etwas nicht so klappt wie man gerade will, und Ausdauer auch wenn das Hobby gerade langweilig erscheint.

    DAS können z.B. ADHS-Kinder NICHT, sie haben eine sehr niedrige Frustrationsgrenze und sie schaffen es absolut NICHT sich zu konzentrieren, wenn etwas langweilig ist,
    selbst wenn sie den WILLEN dazu haben.
    Andererseits haben sie bei Dingen die interessant für sie sind die VOLLE Konzentration, manchmal sogar besser als "normale" Kinder.


    Damit ist eigentlich schon erklärt, warum ich der Meinung bin, dass bei größeren Problemen vorsichtshalber durch einen Arzt abgeklärt werden sollte was der Grund dafür ist.



    Aber mir fällt halt oft auf, dass Eltern heute zunehmend das Bedürfnis haben, ihrem Kind irgendetwas anzuquatschen, nur damit es ja nicht normal ist.

    ich kann mir nicht vorstellen, dasss es Eltern gibt, die ihrem Kind was "anquatschen" wollen, denn wer will schon freiwillig ein "Problemkind"???



    Kaj: Trotz allem finde ich es toll, dass du alles gut alleine geregelt bekommst :respekt nur, leider klappt das nicht immer....
    Ich habs auch versucht.....zum Leidwesen meines Sohnes, der eine schwere Zeit hatte, bis er diagnostiziert wurde.
    Mag sein, dass ich deshalb ein wenig schnell bin mit dem Rat einen Arzt hinzuzuziehen,
    aber das sind halt meine Erfahrungen, die ich gemacht habe und bei meiner Tochter hab ich dann sofort bei den ersten Anzeichen reagiert
    und das war richtig.
    Es ist auch jetzt noch schwer für meine Kinder, aber sie werden es schaffen :D


    LG,Inge


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

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  • Sind immer diese Grenzfragen


    Wie weit lass ich mein Kind, Kind sein?
    Sind gute Noten wichtiger wie Freunde?
    Lieber viele Vereine und Aktivitäten?
    Lieber die Kinder an die frische Luft lassen oder Stunden lang büffeln?


    Die Liste geht ewig.


    Und jeder geht mit dem Verhalten seiner Kinder anders um.


    Wo der eine Sagt die sind zu laut meint der Andere sind doch noch leise.


    Solang man alles selber in den Griff bekommt ist es doch in Ordnung, mir haben auch verschieden Elternkurse geholfen um einige Probleme anders an zugehen.


    Und wenn man selber keinen Zugang mehr zum Kind bekommt, sollte man andere Wege finden.

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Man wird das so handhaben, wie mit anderen Krankheiten auch. Der Eine ist beim ersten Niesen des Kindes beim Kinderarzt, der Andere behandelt bis zu einer Kerntemperaur von 42,7°C in Eigenregie mit Bachblüten. Es gibt aber einen vernünftigen Mittelwerg.


    Wenn man das Gefühl hat, man kommt an einem Punkt selbst nicht weiter, weil einem das Fachwissen fehlt, dann sollte man einen Fachmann hinzuziehen.


    Dabei käme für mich einem Psychologen eher die Rolle zu, die früher vielleicht ein Dorfpfarrer als Seelsorger und Lebensberater gespielt hätte. Wenn es aber um Diagnose und Therapie geht, dann gehört das in die Hände eines Arztes (z.B. Kinder-und Jugendpsychiater). Der kann dann auch nach abgeschlossener Diagnostik einzelne Therapien einem Psychologen überlassen.


    Mit Psychologen habe ich (das hört man wohl heraus), abgesehen von einem sehr professionellen Mediator-Gespann, bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass sie für mich oder unseren Sohn eine Hilfe waren (sofern sie die Situation nicht weiter verkompliziert haben :motz: ). Es fehlt dort in der Ausbildung der medizinische Hintergrund. Mit Kinder-Psychiatern hatte ich, wieder mit einer Ausnahme, bisher nur gute Erfahrungen.


    Ich würde bei anhaltenden Auffälligkeiten eines Kindes eher frühzeitig Rat bei einem Fachmann holen. Das schützt einen auch vor vielen unfachmännischen Ratschlägen aus dem Umfeld, die dann sowieso kommen.

  • Kaj : da hast du aber glück das wir nicht in den usa leben, dort ist man nicht normal wenn man nicht 3x wöchentlich seinen eigenen therapeuten aufsucht :lgh :pfeif (


    die kinder haben selbstverständlich ihren eigenen )

    Einmal editiert, zuletzt von jaara77 ()

  • Eine schwierige Frage!


    Aber pauschal kann man sagen, lieber einmal zu viel Hilfe geholt, wie einmal zu wenig!
    Grundsätzlich würde ich aber niemanden verurteilen der sich Hilfe holt!


    Manch einer der meint total toll zu sein und keine professionelle Hilfe zu benötigen, ist trotzdem total verkorkst und hätte Hilfe bitter nötig! Wenn ich hier schon immer die threads von ganz gewissen Leuten lese, ja da überkommt es mich oftmals das ich mir denke: du, sag das lieber mal nen Psychologen, der kann dir sicherlich mehr helfen als dieses Forum hier! :schiel:laber


    Die Trennung habe ich eben ohne Psycho-Doc nicht verarbeiten können! Ich wäre heute sicherlich auch keinen Schritt weiter! Termine zusammen mit Kind haben dem Junior sicherlich auch nicht geschadet...

  • Ich denke, dass dieser Rat einfach häufig deshalb gegeben wird weil niemand per Ferndiagnose etwas falsches raten will.
    Man verweist lieber an einen Experten.


    Dieser kann dann z.B. ja auch sagen: Das schaffen sie/das Kind auch alleine.
    Oder: Machen Sie sich keine Gedanken, das ist völlig normal


    Mit diesem Rat bleibt der Ratgebende immer auf der sicheren Seite wenn er selber z.B. keine Erfahrung mit dem Thema hat.

  • Grundsätzlich bin ich der Meinung, das jeder einigermassen vernünftig denkende Elternteil das für sich alleine kann und auch sollte. Niemand hier kann anhand der Schilderung wirklich beurteilen, ob dieser Gang notwendig ist oder nicht. Aaaber: ab einem gewissen Alter kriegen Kinder durchaus mit, was da um sie rum geschieht, und die haben ein völlig anderes Bild von einem solchen Arzt, fühlen sich dann minderwertig etc.


    Aussage meiner Tochter, als von mir der Vorschlag kam, daß sie an einer Kindertrauergruppe teilnimmt: "Ich bin doch nicht gaga!" Ich habs im anderen Thread schon erwähnt, stelle das aber hier trotzdem nochmal zur Debatte. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Psychologen, der mir damals in genau so einer Diskussion sagte: "Man kann Kinder auch krank reden". Die kriegen genau mit, ob Eltern denken, irgendwas stimmt nicht. Mal als Beispeil: Nicht jedes Trennungskind ist automatisch ein Fall für den Psychologen, trotzdem rennen viele Eltern gerade in dieser Situation zum Psychologen. Und Kind fühlt sich nicht nur durch die Trennung verunsichert, sondern auch dadurch, daß es nun zum Psychologen muss. Extremster Fall ist wohl, wenn das Kind sich gerade wegen der Therapie die Schuld an der Trennung gibt. So nach dem Motto: Mit mir stimmt was nicht, deswegen haben sich Papa und Mama getrennt. Leider gar nicht so selten.


    Und es gibt durchaus auch Ärzte/Therapeuten, die eben nicht sagen: das kriegen sie auch alleine hin. Nicht immer stehen edle Motive und das Patientenwohl im Vordergrund sondern oftmals leider das eigene Bankkonto. Sagt eine, deren Tochter momentan eine Therapie macht, und mittlerweile große Fortschritte sieht!


    Nach dem Tod meines Vaters war eine zeitlang überhaupt nicht mehr an sie ranzukommen, ich hatte oftmals das Gefühl ein völlig anderes Kind zu Hause zu haben. Sie ist trotzdem hin, und ich muss rückblickend sagen, es hat ihr nix gebracht, außer der Erkenntnis das es noch mehr Kinder gibt, die um geliebte Menschen trauern müssen. Alleine diese Erkenntnis hat ihr allerdings nicht den Weg geebnet, sie war verschlossen und hat sich auch mir nur wenig anvertraut, daß kannte ich von ihr so gar nicht.


    Anfang des Jahres bekam ich einen Anruf ihrer Deutschlehrerin, der aufgefallen war, daß sie auch im Unterricht verschlossen war, auf Kritik extrem sensibel reagierte und auch im Umgang mit den Freundinnen / Mitschülern sehr verletzlich geworden ist und sich oftmals dann zurückzog. Ihr Selbstwertgefühl war streckenweise echt am Boden, und es war mir nicht immer möglich, das abzufedern, das hatte auch nur teilweise was mit dem Tod meines Vaters zu tun. Die Ursachen waren mir bekannt, aber manchmal sind Eltern eben die falschen Ansprechpartner für notwendige Hilfestellungen. War übrigens nicht die einzigste Lehrerin, der das auffiel, da muss ich mal ne Lanze für die (meisten) Lehrer meiner Tochter brechen! Diese Lehrerin hat dann den Weg geebnet für eine Therapie, sprich sie hat meiner Tochter das klar gemacht, was sie mir nicht abkaufen wollte: Das man nicht krank sein muß, um sich Hilfe zu holen. Sie ist zunächst wiederwillig dort hin, und besteht auch bisher darauf, daß ich bei den Sitzungen dabei bin (was auch mir übrigens geholfen hat, einige Dinge klarer / anders zu sehen!). Mittlerweile kann ich sagen, daß ich meine Tochter wieder habe - zwar immer noch mit östrogengesteuerten Phasen, aber eben wieder so selbstbewusst wie eh und je.


    Trotzdem bin ich der Meinung, man muss nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen - der Ratschlag, zum Psychologen oder Therapeuten zu gehen, wird meiner Meinung nach sehr inflationär verwendet. Und leider gibt es auch Eltern, die das sehr bequem finden. Damit will ich niemanden hier persönlich ansprechen, aber manchmal ist weniger eben mehr ...

    Liebe Grüsse
    Sabine


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    Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann
    - Coco Chanel-

  • Trotzdem bin ich der Meinung, man muss nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen - der Ratschlag, zum Psychologen oder Therapeuten zu gehen, wird meiner Meinung nach sehr inflationär verwendet. Und leider gibt es auch Eltern, die das sehr bequem finden. Damit will ich niemanden hier persönlich ansprechen, aber manchmal ist weniger eben mehr ...


    Sehe ich ähnlich. Und ich denke auch, das man als Eltern auch auf sein Bauchgefühl hören sollte. Und wenn das Bauchgefühl sagt, da muss Hilfe her, dann bitte. Aber wenn das Bauchgefühl sagt es kann auch andere Gründe geben, dann sollten wir auch erstmal in andere Richtungen blicken, ob es nicht ne ganz einfache Erklärung gibt.


    Zugegeben- ich traue meinem Bauchgefühl auch nciht immer bzw bin verunsichert, aber dann leihe ich mir erstmal aus dem Umfeld noch nen zweiten Blick, von Leuten, die meinen Sohn auch kennen und erleben. Das hilft mir oft- sonst wäre ich wahrscheinlich schon "umsonst" zur Logopädie gelaufen, oder würde in nächter Zeit beim Kinderpsychologen sitzen............... Ich versuche dabei ganz schilcht den Mittelweg zu finden und zu gehen.

    Man sollte aufhören, seine Zeit mit der Suche nach Problemen zu verschwenden- es könnten mal keine da sein.

  • Mit diesem Rat bleibt der Ratgebende immer auf der sicheren Seite wenn er selber z.B. keine Erfahrung mit dem Thema hat.



    Ich antworte mal für mich: Der Ratgebende sollte sich sowieso zurückhalten mit Ferndiagnosen. Manchmal schlägt da aber eine Saite der Erinnerung und man muss sehr an sich halten, nicht loszuschreiben "ooooh, das könnte ADHS sein". Es ist dann auf keinen Fall verkehrt, an Fachleute zu verweisen. Gerade weil (!!!) man Erfahrung mit gewissen Verhaltensauffälligkeiten hat.
    Genauso falsch wie Panikmache finde ich übrigens auch, aus der Ferne beurteilen zu wollen "oooh, da stimmt was in der Erziehung nicht, sei mal strenger." .... oder "och, das kommt schon wieder in Ordnung."


    Und Bauchgefühl ist schön und gut. Aber nicht bei einer Diagnose. Nur bei der Entscheidung, ob sie notwendig ist. Manchmal muss der Leidensdruck eben steigen, bevor man seine Vorurteile über die Haufen wirft, und dann doch zum schlimmen Kinder- und Jugendpsychiater geht.... und dann dort feststellt, dass es ein ganz normaler Arzt ist.


    Ansonsten stimme ich Ingeling zu. Ich räume meinem Kind keine Steine aus dem Weg. Das kann ich gar nicht. Ich bin nämlich nicht diejenige, die frustriert im Klassenzimmer sitzt und so frustriert ist, dass nur noch Bocken in Frage kommen kann. Mit einer soliden Diagnose und der passenden Therapie geben aber Fachleute dem Kind das Werkzeug an die Hand, um sich selbst zu disziplinieren und den Anforderungen wenigstens teilweise gerecht zu werden.


    Jemand hat gefragt, was wichtiger sei: Schulische Leistungen oder Freunde haben.


    Nun.... bei ADHS z.B. nützt es gar nichts, zugunsten von Freunden auf schulische Leistungen verzichten zu wollen. Solche Kinder werden nämlich ausgegrenzt und haben gar keine Freunde. Sie sind unangenehm und nervtötend.

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Ich antworte mal für mich: Der Ratgebende sollte sich sowieso zurückhalten mit Ferndiagnosen. Manchmal schlägt da aber eine Saite der Erinnerung und man muss sehr an sich halten, nicht loszuschreiben "ooooh, das könnte ADHS sein". Es ist dann auf keinen Fall verkehrt, an Fachleute zu verweisen. Gerade weil (!!!) man Erfahrung mit gewissen Verhaltensauffälligkeiten hat.

    *unterschreib*


    Nun.... bei ADHS z.B. nützt es gar nichts, zugunsten von Freunden auf schulische Leistungen verzichten zu wollen. Solche Kinder werden nämlich ausgegrenzt und haben gar keine Freunde. Sie sind unangenehm und nervtötend.

    und das unterschreib ich auch....


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

  • Ja, ich gehe mit meinem Kind zu einer Kinderpsychologin.


    Ich sah für mich keinen anderen Weg mehr.
    Ich selber konnte ihr nicht helfen, denn ich gehörte zu ihrem Problem dazu. Als ich es erkannte fiel es mir nicht leicht diesen Weg für meine Kleine einzuschlagen, aber ich bereue ihn nicht, denn es tut ihr gut.


    Meine Kleine hat viel Gewalt erlebt und miterlebt.


    Vielleicht gehen manche voreilig oder auch manchmal einfach nur weil sie nicht mehr mit ihren Kindern klar kommen zu einem Psychologen, aber ich habe für meinen Teil erkannt das gerade Kinder sich einer anderen Person ehr anvertrauen als dem eigenen Elternteil.

    Es hört doch jeder nur, was er versteht.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • ihr lieben ,
    beitrag 8 von ingeling unterschreibe ich!


    2 meiner jungs wurden psychologisch betreut , wegen teilleistungsstörungen usw
    ( hatte nix mit der trennung zutun)


    ich selbst habe beim selben psychologen eine gesprächstherapie gemacht ( wegen der trennung von meinem Next-freund)


    klar kann man an den (für sich falschen) therapeuten geraten... dann muß man eben weitersuchen ;)
    liebe grüße
    rübli

  • Ich denke, es macht keinen Sinn einem Kind die Steine aus dem Weg zu räumen...
    Aber letztlich ebnet man ihm den Weg seine Probleme aufzulösen und einen besseren Umgang damit zu haben.


    Und ich bin Sonnenscheins Meinung, dass Eltern nicht immer dem eigenen Elternteil Dinge anvertrauen,
    letztlich spielt hier oft auch der Loyalitätskonflikt eine Rolle. So erging es mir auch jedenfalls. Gerade was
    Gewalt oder ähnliches anbelangt....


    Sehr wohl bin ich der Meinung, dass man sicherlich nicht "aus einer Mücke einen Elefanten " machen sollte,
    aber man muss (auch für sich) erkennen, wann es sinnvoll ist Hilfe anzunehmen oder nicht...


    Letztlich ist dabei auch aktive Mitgestaltung gefordert, es ist damit nicht getan, Sitzungen zu besuchen, sondern
    die Probleme auch aktiv anzugehen, egal ob es sich um Eltern, Kind, andere Bezugspersonen handelt.
    Das sollte sicherlich jedem bewusst sein.



    Ich habe damals bewusst den Weg zum Ki-Psychologen gewählt, da es in unserem Fall auch um körperliche/seelische Gewalt geht und ich selbst diese Dinge nicht auflösen kann und mein Sohn mir nicht alles anvertraut (Loyalitätskonflikt, Angst).......und es wird sicherlich noch einige Zeit brauchen.... aber wir sind auf einem sehr guten Weg mit dieser Hilfe und es tut ihm gut...


    *Viele Grüße Susayk*



    _____


    * Lass los, dass Du nicht ändern kannst*


    *Träume sind wichtig, sie gestalten Dein Leben u. Dein Handeln*