In einem anderen Thread habe ich beschrieben,dass meine Tochter(11Jahre) nach 4 jahrigem Zusammenleben sich für mich überraschend dazu entschieden hat, künftig lieber bei ihrem Vater (und dessen Next mit Sohn) leben zu wollen. Als Grund gab und gibt sie an, dass ihr das Familienleben fehle und sie ihr altes Zuhause so vermisse.
Für ihren Vater kam dieser Wunsch auch überraschend, aber natürlich freute er sich über ihre Entscheidung und unterstützt diese.
Wir verabredeten, dass sie erstmal bis Mai dort bleibt und wir dann eine entgültige Entscheidung treffen, wie es weiterläuft.Bis dahin sollte ich sie 14 tägig am WE sehen und auch 2 Nachmittage die Woche von 17-19Uhr.
Doch Ostern eröffnete KV mir, dass er und seine Partnerin absolut befürworten, dass sie bei denen bleibt. Meine Tochter sei wesentlich entspannter und wäre besser und konzentrierter in der Schule. Das habe ich vorsichtshalber mal gegengeprüft und mich mit dem Lehrer in Verbindung gesetzt. Er bestätigte mir, dass meine Tochter seit dem Umzug tatsachlich wesentlich konzentrierter sei, nicht mehr grundlos weinen würde und durchweg super und konstante Leistungen zeigen würde. (Voher war sie durchaus gut in der Schule,war aber sehr wechselhaft in den Noten).Dem Lehrer tat es leid, mir das so sagen zu müssen, denn wir haben eigentlich einen guten Kontakt. Aber ich hatte ihn ja um eine objektive Beobachtung gebeten.
Mit meiner Tochter habe ich mehrfach versucht,uber das Thema zu sprechen. Sie hat offensichtlich ein sehr schlechtes Gewissen, mich "allein" gelassen zu haben. Sie fängt dann schnell an zu weinen, beteuert,mich lieb zu haben und sagt weiterhin,dass sie einfach lieber im "alten" zuhause beim Papa leben will und sie es da einfach besser fände, weil da ja noch die Neue und deren Sohn wären. Ausserdem sei ich ja immer so gestresst und hektisch und auch dauernd krank.
Ich schreibe ihr morgends und abends eine kurze Nachricht und dass ich sie lieb habe.Die Nachrichten werden gelesen, aber selten kommt was zurück. Ich habe das Gefühl, dass sie garnicht soviel Kontakt zu mir will.
Sie hat ihrem Vater sogar erzählt, dass sie sich morgens den Wecker stellen musste, weil ich sonst nicht aufgestanden bin. Und dass sie kein Frühstück gekriegt hat. Das stimmt aber garnicht. Ich kam aufgrund meiner extremem Schlafstörungen zwar nicht immer binnen 2 Minuten so aus dem Bett, wie sie, aber durchaus zeitig genug, zumal ich vor ihrem Aufstehen noch eine Stunde putzen gegangen bin.Und Frühstück gab es natürlich immer. Ich habe sie gefragt, warum sie sowas erzählt, da räumte sie dann ein, dass sie gesagt hätte,dass es ja auch nur manchmal so gewesen wäre. Auch das stimmt aber nicht.Wir haben einmal komplett verschlafen und da hat sie sich ihr Brot selber schmieren müssen. Aber das, passiert in jedem Haushalt wohl einmal. Ich bin geschockt und enttäuscht.
KV und wohl auch mein Vater glauben mir nicht, weil sich eine Elfjährige sowas ja nicht aus den Fingern saugen würde. Ich verüble ihnen das nicht, ich würde mich vermutlich genauso verhalten. Mein Vater wurde sehr ausfällig, worauf ich jetzt den Kontakt abgebrochen habe. Ich brauche keine weiteren Stressoren momentan.
Seit 1,5 Monaten lebt meine Tochter nun drüben beim Vater (Luftlinie 1 km)und ich komme diesmal wirklich nicht mehr weiter. Ich hab immer ein katastrophenreiches Leben gehabt, bin also stresserprobt. Das ging mit einer persönlichkeitsgestörten Mutter (histrionische PS)los,falsche Kreise in der Jugend und immer wieder Verluste. Bis heute zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.
Aber jetzt ist mein Kind weg. Damit komme ich nicht zurecht. Ich habe wirklich immer versucht, eine gute Mama zu sein und dass sie keinesfalls die Erlebnisse hat, die ich mit meiner Erzeugerin hatte.
Und trotzdem habe ich offensichtlich irgendwie versagt.Ich habe ihr materiell vieles ermöglicht, hab mir immer irgendwo Zeit für sie rausorganisiert und alles gegeben.Aber trotzdem ist etwas schiefgegangen.
Ich reisse mich weitestgehend zusammen und habe einen "neuen" Alltag organisiert. Ich habe mich um finanzielle Verbesserung gekümmert, denn der fehlende Unterhalt/KG rissen ein riesiges Loch in die Finanzen. Und ab Juni muss ich ja auch Unterhalt zahlen. Ich beschäftige mich viel mit unserem Pferd, damit ich nicht komplett ins Grübeln versacke, was aber trotzdem immer wieder passiert.
Ich habe versucht, mir auszumalen, wie vielleicht völlig neue Wege aussehen könnten, doch momentan fehlen mir Kraft und Mut für was Neues.
Emotional bin ich in einem schwer beschreibbaren Zustand. Meistens geht es irgendwie. Aber dawischen sind immer diese bodenlosen Phasen.Ich grüble dann, was wann wo und wie falschgelaufen ist. Wenn meine Tochter da ist, ist es unglaublich schwierig, diese ganzen Emotionen vor ihr zu verbergen. Ich bin dann unglaublich traurig. Ich versuche es, vor ihr zu verbergen, in dem ich viel mit ihr unternehme (Freizeitpark, Ausflüge,Schwimmbad ect)
Ich lehne irgendwelche Medikamente ab, weil sie maximal Symptome dämpfen, aber nicht den Grund. Ausserdem bezweifle ich, dass es Medis gegen Versagen gibt. Auf psychologische Hilfe kann ich auch nicht bauen, wenn es Termine erst in 6-8 Monaten gibt. Das Jugendamt kann auch nicht weiterhelfen, ich will meine Tochter nicht zu irgendwas zwingen, was sie vielleicht nicht will.Freundeskreis hab ich nicht,mich haben einfach zuviele Leute enttäuscht oder hintergangen.
Aber bestimmt sind hier Mütter, die vielleicht eine ähnliche Situation erleben und erlebt haben und mögen mir vielleicht mitteilen, wie sie sowas meistern/gemeistert haben?
Wie geht man mit dem Gefühl um, wenn ein Kind plötzlich geht?Was macht man mit dem Gefühl, des Versagens, der Traurigkeit und des Abgelehntseins.?Wie geht man damit um, schräg angeschaut zu werden, weil das Kimnd "unüblicherweise" beim Vater lebt, wie es mir jetzt bei einem Bewerbungsgespräch passiert ist?Wie rechtfertigt man das? Soll man überhaupt was sagen?
Danke und liebe Grüße