Feste Rituale und Zeiten durchsetzen

  • Hallo,


    langsam bekomme ich die Krise mit Junior.
    Er will immer mit dem Kopf durch die Wand und machen was er will. Aufräumen und kleine Aufträge erledigen werden zum Kraftakt, allein das Sich-selbst-anziehen wird frühs und abends zu einer wahren Kreischorgie.
    Junior sitzt dann nackt auf seinem Bett und zetert und heult, bis ich die Nerven verliere und ihn dann anziehe, letztendlich müssen wir ja pünktlich aus dem Haus.
    Abends genauso oder wenn er etwas machen soll, seine Ausrede "er hätte es nicht gehört".
    Spielen, ohne TV, ist aktuell auch echt mühsam, er holt alles raus und nichts ist richtig. Auch bei den kleinsten Schwierigkeiten jammert und jault er, er könne das nicht und ich soll das machen.
    Abendessen gibt es zwischen 18:45 -19.15 Uhr, je nachdem was es gibt und wie es fertig wird. Ab 17 Uhr, wenn ich da mal zuhause bin, wird nur genervt, er hätte Hunger und ich soll ihm ein Brot machen. Bei meinen Eltern nervt er auch, auch was das TV- Programm anbelangt, er will bestimmen und stört dauerhaft, bis sein Kinderprogramm läuft.
    In letzter Zeit ist es richtig schlimm geworden.
    Er ist grob gegenüber seinem Spielzeug, lässt es überall rumliegen und sucht es dann und gibt mir dann die Schuld, wenn es nicht mehr auffindbar ist oder repariert werden kann.
    Ich lasse das TV mittlerweile konsequent aus, es wird nurnoch zu seinen Serien angemacht (hatte vorher kurz die Nachrichten geschaut, um wenigstens ein wenig von der Welt mitzubekommen).
    Wir machen abends auch nicht mehr viel an Aktivitäten, zum Tagesabschluss spielen wir meistens noch ein Gesellschaftspiel, danach wird sich bettfertig gemacht (Bettzeit zwischen 20 und 20:30 Uhr).


    Kann es nur eine Phase sein? Ich kenne ihn anders, hilfsbereit, fröhlich, gehorsam. Aber jetzt ist er das komplette Gegenteil unwillig, frech, motzt, jammert, setzt seinen Kopf durch.


    leicht genervte Grüße


    Siri

  • Hallo Siri2012,


    dein Sohn steht kurz vor der Einschulung, kann das sein?
    Ja, dann kann es eine Phase sein. Viele Kids drehen in dieser Zeit am Rad.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

    .
    .
    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
    .
    .

  • Du sagst ja selbst, dass du wenig Zeit mit ihm hast. Und so kriegt er Aufmerksamkeit. Deshalb würde ich probieren ihm diese zu geben, bevor es im Theater endet. Und wenn er um 1700 Hunger hat, würde ich ihm auch was geben, unabhängig von den Essenzeiten. Aber bei uns geht es auch unkonventioneller zu.

  • Ja und die Phase ist lang, bei uns schon zwei Jahre.... :drink


    mit zwischenzeitlicher trügerischer Besserung um mich für kurze Zwischenphasen in Sicherheit zu wiegen, nur um dann wieder mit aller Härte zuzuschlagen :lach

    Einmal editiert, zuletzt von SilentGwen ()

  • Auch wenn es nicht leicht ist. Durchhalten. Auf zweierlei Wegen: Zum Einen kann das eine Phase sein,die es durchzuhalten gilt, zum Anderen müsst ihr auch durchhalten. Sonst lernt er nur, dass er nur lang genug jammern und stören muss, bis er seinen Willen bekommt. Irgendeiner wird schon einbrechen könnte sonst zum Standardprogramm gehören.

  • Lang genug jammern um seine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen ;-)
    Klar lernen sie wie man am besten und effektivsten kommuniziert, aber mur “durch zu halten“ um sich durch zu setzten und Macht zu zeigen, kann auch nicht das wahre sein. Klar ihr müsst morgens um xy aus dem Haus. Aber alles andere kann ja verhandelt werden.


  • Du sagst ja selbst, dass du wenig Zeit mit ihm hast. Und so kriegt er Aufmerksamkeit. Deshalb würde ich probieren ihm diese zu geben, bevor es im Theater endet. Und wenn er um 1700 Hunger hat, würde ich ihm auch was geben, unabhängig von den Essenzeiten. Aber bei uns geht es auch unkonventioneller zu.


    Bekommt er dann sein gewünschtes Essen, will er dann kein Abendessen, wenn ich zuhause bin. Ich bin meist vor 17:45/ 18:15 Uhr erst Zuhause. Ich mag halt gerne mit Junior zusammen oder auch mit den Großeltern zusammen essen. Dann hockt er am Tisch und ist bockig, stört dann (obwohl er dann auch spielen gehen darf).



    Hallo Siri2012,


    dein Sohn steht kurz vor der Einschulung, kann das sein?
    Ja, dann kann es eine Phase sein. Viele Kids drehen in dieser Zeit am Rad.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger


    So kurz irgendwie auch nicht. Einschulung ist in 2019, wenn alles gut geht.



    Lang genug jammern um seine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen
    Klar lernen sie wie man am besten und effektivsten kommuniziert, aber mur “durch zu halten“ um sich durch zu setzten und Macht zu zeigen, kann auch nicht das wahre sein. Klar ihr müsst morgens um xy aus dem Haus. Aber alles andere kann ja verhandelt werden.


    Was soll ich denn verhandeln?
    Ich versuche es mit Aktion - Reaktion und logische Konsequenz.


    Immerhin sind wir wieder soweit, dass er in seinem eigenen Bett schläft.

  • Na dann isst er halt an dem Abend nicht und du machst es dir mit kinderunfreundlichem Essen gemütlich. Du stellst deinen Wunsch nach einem gemeinsamen Essen über sein Bedürfnis früher zu essen. Da wäre ich auch bockig.


    Verhandeln geht immer. Mein Kind macht bei mir ordentlich Drama. Aber die hat auch ordentlichen Input und muss oft funktionieren. Da muss es auch einen Ort zum Auskotzen und Fallenlassen. Wenn es funktionieren muss, dann sag ihr das auch und danach läuft es. Das gehört auch zum Verhandeln für mich dazu. Aber 24/7 funktionieren, geht nicht.


    Auf den ersten Blick würde ich ihm vll vorschlagen, er darf bei mir schlafen und dafür bemüht er sich morgens mehr und ohne,Drama.

  • Ich denke, das ist gerade eine erneute Autonomie-Phase, davon kommen noch einige. ;-)
    Überlegt doch mal zusammen (!), was ihr ändern könntet. Vielleicht die Abendzeit etwas verlängern... irgendein NEUES Ritual, bei dem er Mitspracherecht hat.
    Er versucht vermutlich wirklich gerade von der Kleinkind-Phase in die Vorschulphase zu kommen. Alles nicht ganz leicht.


    Edit: Wir hatten zur der Zeit kleine Klebekalender, erinnere ich mich gerade, also selbstgebastelt. War für alles mögliche: Rechtzeitig auf's Klo gehen, aufräumen, keine Beschwerden aus der Kita.
    Ab einer bestimmten Anzahl Kleber gab's dann was. Ich befürchte: Ne Barbie. :-D

  • Meiner ist auch 5 :pinch:


    Der Spruch von overtheraibow stimmt;)


    Die Phase vor der nächsten Phase


    Seit 3 Wochen ist er 5& schon bockig,
    Frech und laut,
    Auf der anderen Seite,
    Wieder ein Stück selbständiger geworden. :idee


    Komplett allein anziehen wollen, in der Kita ist er selbstständiger,
    Ist neugierig, will wissen was da steht.
    Mag Zahlen und Buchstaben


    Also ganz anders nun als davor.


    Hab auch Verbote hier. Ob das derzeit so sinnig ist :schiel


    Aber wir reden am Tag danach nochmal drüber.
    Die Essenzeitem würd ich anders legen?


    Oh ja:-) noch 1.5 Jahre siri, dann haben wir Schulkinder :wow


  • Naja Schulkind.. das hoffe ich.. nicht dass er noch in die Vorschule gehen muss.. das wird nen Aufriss geben.


    Der interessiert sich weder für Zahlen noch für Buchstaben.. keine Vorschulthemen.
    Ich versuche eine klare Linie zu fahren.
    Wie soll ich denn die Essenszeiten verlegen?
    Wir reden oft später noch einmal über das was gut und was schlecht gelaufen ist. Leider hält es nicht so lange an, eher von 12 bis Mittag.
    Wahrscheinlich werde ich wohl doch so ein Sternchen- System einführen müssen.

  • Der interessiert sich weder für Zahlen noch für Buchstaben..


    Braucht er auch noch nicht. Manchmal ist es auch ein antrainiertes Wissen. Sprich: Die Kinder können Ziffern schreiben, haben aber keine Ahnung was sich dahinter verbirgt. Z.B. keine Ahnung von Mengenerfassung. Auch Buchstaben und Wörter sind oft geübt. Wichtiger finde ich es, dass Kinder ein Gefühl für unsere Sprache bekommen. Ist das ein langes Wort oder ein kurzes? Silbenklatschen usw.
    Ich weiß, dass manche Eltern es schick finden, wenn ihr Kind "schreiben" kann. Die Vorläuferkompetenzen sollten dann aber auch stimmen.

    Wie soll ich denn die Essenszeiten verlegen?


    Vielleicht eine Zwischenmahlzeit einbauen? Zwieback, Obst oder so? Hier wäre ich nicht so streng. Es ist normal, dass Kinder bei den Erwachsenenmahlzeiten nicht mithalten können. Der Magen ist ja auch viel kleiner, da knurrt es dann schon mal schneller.


    Strenger wäre ich hingegen bei den Dingen wie Kinderfernsehen schauen. Das ist kein Grundbedürfnis und kann durchaus mit festen Zeiten belegt werden, meiner Meinung nach. Durchbrechen kann man solche festen Regeln dann ja immer noch, wenn Kind vernünftig fragt.


    Okay, ich gebe zu, meine ist immer pflegeleicht gewesen. Theater gab es nur beim Zähne putzen. In epischer Breite. Ich habe sie schließlich mit gemeinsamer Zeit bekommen. Sowas wie: Ich würde gerne noch eine Geschichte mit dir lesen, das schaffen wir aber alles nicht, wenn das hier so lange dauert. Klar, das hat gedauert, bis es geklingelt hat, aber es funktionierte auf Dauer. Klare Regel an einen selbst: versprechen auch einlösen. :)


    Nur Mut.

  • Siri, bei allem "die Phase nach der letzten und vor der nächsten Phase" oder auch "die kurz oder nicht ganz so kurz vor der Einschulung Phase" - vergiss nicht, dass Du selbst am Limit läufst und das vor Junior nicht geheim halten kannst. Er spürt das ganz sicher und spiegelt Dich da bestimmt auch.


    Ich bin da bei anitadr - mach es Euch leicht. Du musst nichts machen, nur weil "man das nunmal so macht", oder weil Deine Eltern meinen, oder irgendjemand anders, dass "man" aber nur so und so richtig erzieht. Macht es doch so, dass es für Euch passt, dass Ihr entspannter miteinander umgehen könnt. Natürlich bedeutet das nicht, dass Junior ab sofort 24/7 fernsehgucken darf. Aber bei vielen Dingen gibt es doch Spielraum. Ich hätte wohl auch keine Lust, mit auf den Knien hängendem Magen ständig warten zu müssen, bis derjenige, der bestimmt, wann es Essen gibt und von dem ich mir eh schon viel mehr Aufmerksamkeit und gemeinsame Zeit wünsche, endlich da ist und ich dann essen darf.


    Was da für Euch passt, könnt Ihr doch herausfinden. Entweder ein bisschen Apfel o.ä. für Junior, wenn der Magen zu sehr knurrt. Oder er isst wirklich früher und leistet Dir trotzdem später Gesellschaft und erzählt von seinem Tag. Oder, oder...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich glaube ja die Kunst in Sachen Erziehung ist unterscheiden zu Lernen, was ist wichtig und nicht verhandelbar , was ist verhandelbar, was ist unwichtig.
    Dinge, die mir selber wichtig sind, konnte/ kann ich relativ problemlos umsetzen.Sie spüren jede Unsicherheit ,die lieben Kinder :D


    Ach ja und ganz wichtig sich immer mal wieder dran erinnern, wie toll die Kinder sind und was sie alles können/ machen :daumen


    Liebe Grüße


    Ute

  • Er kooperiert im Kindergarten, er kooperiert (bedingt) bei den Großeltern, er wird abends genauso geschafft sein wie du...
    Irgendwann müssen die Emotionen raus, Kinder sind nicht wie wir dazu in der Lage Gefühle auf Dauer zu deckeln. (Positiv, wie finde..)
    Dort wo Kinder sich geliebt fühlen, bedingungslos, so wie sie sind, dort lassen sie ihren Gefühlen freien Lauf.
    Mach es euch nicht so schwer... Gegessen wird, wenn Hunger da ist. (Wie würdest du dir vorkommen, wenn dich dahingehend jemand regulieren würde?)
    Lass mal 5 gerade sein und unterscheide zwischen Bedürfnissen und Wünschen.

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Wenn ich Hunger habe bin ich auch ungenießbar- behauptet mein Umfeld und dann noch 1 - 1 1/2 std warten bis ich was bekomme - :nawarte: geht gar nicht auch bei meiner 8 jährige nicht

  • Rattes Hinweise finde ich gut. Unterscheide bitte genau, was wirklich wichtig ist. Und beachte doch bitte, dass dein Kind Hunger hat und zwar eher, als es in deinen Zeitplan passt. Den kannst du nicht ändern, wohl aber die Situation, dass dein Kind hungrig auf dich warten muss.


    Meine Aktionen wäre: das Kind geht im Schlafanzug aus dem Haus. Abends esse ich allein, mein Kind darf aber gern was haben, wenn s will. Ferngesehen wird nur eine Sendung am Tag mit mir zusammen und das Kind sucht aus. Ansonsten würde ich einfach nur kuscheln, nicht spielen. Ich würde ausserdem früher ins Bett bringen und eher aufstehen, damit man den Zeitdruck morgens reduziert.