Inklusion

  • Hallo zusammen,


    habt ihr gestern auch Günther Jauch geschaut? Es ging dort um ein 11 jähriges Kind mit Down-Syndrom, das unbedingt ein Gymnasium, notfalls aber auch eine Realschule als weiterführende Schule besuchen soll.


    Soweit so gut, es gibt ja bekanntlich Riesenunterschiede zwischen den "Down-Kindern" und "-Erwachsenen".


    Sehr eigenartig fand ich jedoch die Aussage der Mutter, das Kind würde weder ein Abitur, noch den Realschulabschluss und auch keinen Hauptschulabschluss "machen". Es lerne in seinem eigenen Tempo und bearbeite andere Aufgaben als seine Mitschüler. Ich verstehe das so, dass das Kind doch eine einigermaßen ausgeprägte geistige Behinderung hat und leistungsmäßig in keinem Fall mithalten wird (richtig?). Die Mutter begründet ihre Forderung nach dem Gymnasium damit, dass der Junge auch weiterhin gemeinsam mit seinen Freunden in die Schule gehen solle und dass er sich an seinen jetzigen Mitschülern orientiere. Aber "sie" würden die Sonderschullehrer "mitnehmen" (...), womit die Förderung des Kindes auch weiterhin gesichert sei.


    Ich gebe zu, ich finde diese Forderung (von einem Wunsch kann man meines Erachtens kaum noch sprechen?!) als völlig "abstrus". Inklusion an sich, mit vernünftigen Ressourcen (personell aber auch räumlich) ist eine gute Sache! Das sieht man ja auch am Beispiel der jungen Frau mit Hauptschulabschluss, die ebenfalls das Down-Syndrom hat. Man kann sehr viel erreichen! Aber warum soll ein Kind, das dort offensichtlich von seinen Möglichkeiten, Fähigkeiten, "Ressourcen" (oder wie auch immer man das nennen mag) keinesfalls einen Abschluss schaffen wird, unbedingt auf das Gymnasium? Das verstehe ich nicht.


    Und warum sind dann widerum die Lehrer, die sich "schlecht vorbereitet" und "überfordert" fühlen, die Bösen?


    Habt ihr die Sendung gesehen? Was meint ihr dazu?

  • Ich finde die Aufteilung in die 3 Schulformen generel nicht gut.
    Jeder hat doch andere Stärken und Schwächen und diese mischen sich auch.
    Ich fände es besser wenn den unterschiedlichen Lernniveaus durch unterschiedliche Kurse Rechnung getragen würde anstatt alle Schüler auf 3 Systeme aufzuteilen.

  • Inklusion finde ich, wenn es dem Wohl des Kindes dient, gut. Man kann ja auch kein nichtbehindertes Kind, welches nicht so gut lernt, evtl. ein guter Hauptschüler sein könnte, aufs Gymnasium schicken, damit es bei seinen Freunden bleibt. Wer auf das Gymnasium geht, sollte in der Lage sein, ein Abitur erfolgreich abzuschließen.Das Leistungsniveau ist auf allen Schulzweigen die letzten Jahre gesunken. Ich weiß von Hauptschülern, wo in der 9. Klasse nochmal + und - gelernt wurde, weil das noch nicht alle konnten. Da gab es die Diktate mit nach Hause zum Üben, bevor die geschrieben wurden, damit nicht die Hälfte unter 5 war. :kopf


    Ich hab die Sendung gesehen und konnte die Mutter auch nicht verstehen.

  • Och je. Inklusion für alle und laut Richtlinien ist "die Versetzung der Regelfall". Damit sind sämtliche Qualifikationen ad absurdum geführt. Es gibt genug weniger krasse Fälle. Da kommt ein Kind mit lauter fünfen und einer Hauptschulempfehlung auf dem Gymnasium in den bilingualen Zweig. Begründung der Eltern: Kind benimmt sich doch. Drohung beim Anmeldegespräch: Wird Kind nicht versetzt, wird geklagt. Halleluja!


    Gruß

  • kann ich auch absolut nicht nachvollziehen.
    25 schüler machen ihr reguläres programm,einer etwas anderes nebenher mit förderschullehrerin ,aber hauptsache in einem raum und hauptsache realschule oder gymnasium?
    was oder wem soll das etwas bringen?
    im kindergarten und in der grundschule finde ich das ne tolle sache,das pensum ist auch für eingeschränkte kinder oft noch irgendwie zu schaffen,aber ab der 5.klasse nicht mehr-zumindest nicht auf der reaschule oder auf dem gymnasium.
    da sind dann nunmal grenzen und die einzurennen auf biegen und brechen finde ich nicht gut.
    auch die nicht eingeschränkten kinder werden eingeteilt nach der 4.klasse.
    wenn man von vorneherein weiss,mein kind kommt da eh niemals auch nur im ansatz mit,was soll das dann bitte bringen?
    das freundeargument reicht mir nicht.
    ich sehe eher ein kind,das genau sieht und spürt,es sitzt zwar im gleichen raum ,aber damit hat sich die sache auch schon.
    ob dieser frust förderlich ist?

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

    Einmal editiert, zuletzt von zozzy ()

  • Ich bin da ein bisschen zwiegespalten. Vom Lernniveau klar, da hat das keinen Sinn, aber einen zusätzlichen Betreuer wir das Kind auch auf der Hauptschule benötigen. Auch da müssen Lehrer auf dieses Kind Rücksicht nehmen. Auch da braucht es Räumlichkeiten und Förderbedarf.
    Da sehe ich keinen Unterschied ob nun Haupt-, Real.-oder Gymnasium. Die Voraussetzungen zum gemeinsamen Lernen müssen überall gegeben, sein.


    Vom sozialen Aspekt finde ich es sogar sehr gut, wenn Klassen da gemischt werden. Auch Gymnasiasten können davon profitieren.

  • ich bin generell nicht so der Fan vom dreigeteiltem Schulsystem....
    allerdings, wenn es so ist, wie es nun mal ist- dann muss zumindest das Ziel (Abitur) bei allen gleich sein-


    Meine persönliche Erfahrung sagt, dass selbst wirklich gute Schulen erheblichste Probleme mit Inklusion haben- selbst bei Kindern, die rein körperlich behindert sind, und geistig durchaus "Abitur" tauglich sind-
    Es findet quasi schon ein "Kampf" um die Behinderten, die aber möglichst keinerlei Einschränkungen haben statt- das ist absurd!
    Und, wenn es dann doch plötzlich zu Einschränkungen kommt, dann wird gemauert, und weggesehen, und die abstrusesten Vergleiche herangezogen, um irgendwelche Nachteilsausgleiche auch nur in Betracht zu ziehen :ohnmacht:


    Dieser Fall ist extrem, und irgendwie würde es so manchem Gymnasium auch mal gut tun, wenn da mal Behinderte mit "echten" Einschränkungen aufschlagen würden- so, wie es jetzt läuft, ist Inklusion eine Farce-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Von "wirklicher" Inklusion sind wir noch meilenweit entfernt.
    Das ist halt gerade mal schick und hört sich sehr sozial an und auf dem Papier liest es sich bestimmt auch sehr gut, aber in der Praxis ?


    Die Schulklassen sind viel zu groß. Das wäre das Erste was geändert werden müsste, bevor man überhaupt an Inklusion denkt.
    Für die Lehrer ist das sonst nicht zu schaffen, und die Kinder haben unter den momentan herrschenden Zuständen am allerwenigsten davon.


    Inklusion wird zur Zeit schön geredet. Sie ist sicher sehr sinnvoll, aber bevor man sie einführt muß einiges in unserem Schulsystem geändert werden.

  • Inklusion scheitert an den viel zu großen Schulklassen. So lange dies nicht geändert wird kann sie nicht funktionieren.


    Die einzig Dummen oder Leidtragenden bei der Änderung dass Eltern selbst entscheiden dürfen auf welche Schule ihr Kind geht, sind die Kinder.
    Gymnasium ist selbst für Kinder mit Empfehlung ein harter Brocken.
    Aber heutzutage soll halt jedes Kind auf's Gymmi, jedes Kind soll studieren und mal viel Geld verdienen ;)

  • Ich grübel immer noch herum ;-)


    Mein bisheriges Fazit ist, dass ich eigentlich die Vielfalt und damit auch die Wahlmöglichkeiten, die wir hier in Deutschland haben, durchaus schätze. Ich bin damit groß geworden, dass es das dreigliedrige Schulsystem plus die Gesamtschulen (damals noch gegliedert in integrative und kooperative) gab. Dieses System finde ich nicht verkehrt. Wer auf eine Gesamtschule gehen mag, kann dies durchaus tun. Wer aber das Gymnasium, die Realschule oder auch die Hauptschule / Werkrealschule bevorzugt, dem steht es frei (vorausgesetzt die Leistungen stimmen!), dies zu tun. An Förderschulen werden Kinder mit stärkeren Defiziten in kleineren Gruppen und mit einer entsprechenden Lehrer-/Schülerzahl gefördert.


    Warum aber müssen alle über einen Kamm geschert und "gleich gemacht" werden? Erhöht das die Chancengleichheit?


    Ich hatte in meiner Jugend Mitte der 80er Jahre das Glück, in der 11. Klasse ein knappes Jahr lang eine High School in den USA besuchen zu dürfen. Diese Schule war schon damals eine "Gesamtschule" - alle waren unter einem Dach. ABER es gab auch schon damals direkt im Haus Psychologen, Krankenschwestern, Berater für verschiedenste Bereiche. Das alles war eben nicht den Lehrern überlassen, es gab hierfür qualifizierte Fachleute! Wenn man ein Problem hatte, musste man nicht ein Vierteljahr auf einen Termin beim schulpsychologischen Dienst (oder einer vergleichbaren Institution) warten. Es gab die Lehrer, aber auch Assistentteachers wie auch Hilfslehrer. Das war bereits damals (vor nunmehr ca. 30 Jahren) ziemlich "rund". Trotzdem war das Niveau ein völlig anderes. Wir 3 Austauschschüler, die wir damals diese Schule (kein elitäres, wohl aber gehobenes Einzugsgebiet) waren in Deutschland alle keine Überflieger. Damals in Amerika standen wir aber alle und durch die Bank weg 3 Noten besser da als in Deutschland. Zufall? Ich weiß es nicht...


    Wenn Inklusion, dann bitte auch richtig. Nur rein bauliche Maßnahmen reichen da meines Erachtens nicht aus. Dann, meine ich, kann Inklusion nicht nur gelingen, dann ist es für mich die bessere Lösung. Und dass es durchaus funktionieren kann, sieht man ja in den skandinavischen Ländern - zumindest von den "Ergebnissen" her. Irgendwann habe ich mal eine Doku über (ich glaube...) finnische Schulen gesehen. Dort hieß es: die Schule verlangt viel... aber sie gibt auch einiges.

  • Etwas ketzerische Frage:
    Geht die Inklusion dann nach der Schule weiter? Denn es geht ja u.a. auch um die Integration in die Gesellschaft.
    Heißt: Muss dann dem Down-Syndom-Jungerwachsenen nach Absolvierung des Gymnasiums ohne Abschluss ein Studienplatz BWL angeboten werden, weil seine Freunde auch BWL studieren? Hat er Anspruch auf einen Akademiker-Arbeitsplatz wegen der Inklusion?


    Ich verstehe Inklusion so, dass jeder nach seinen Möglichkeiten gefördert und gefordert werden soll. Das ist m.E. bei einem geistig Behinderten auf dem Gymnasium einfach nicht der Fall. Er ist nicht gefordert, er ist überfordert. Davon mal abgesehen, dass auch die übrigen Schüler seiner Klasse ein Recht auf begabungsadäquate Beschulung haben und die wird ihnen in dem derzeitigen System dann verwehrt, denn ein Sonderpädagoge ist nicht die gesamte Zeit in der Klasse, sondern nur stundenweise. Den Rest der Zeit muss der Gymnasiallehrer - der gar nicht für diese Art von Unterricht ausgebildet ist - den geistig behinderten Jungen ebenfalls fördern und er hat damit zu wenig Zeit für seine Klasse. Ergebnis wird sein, dass der Stoff langsamer vermittelt wird. Was dann in den Abi-Prüfungen passiert... Naja.


    Ich versteh aber eh manche Leute nicht. Da wird eine Idee aufgebracht, die in ihrer Intention sicherlich gut ist - auch Körperbehinderte, seelisch Behinderte, Hörgeschädigte oder Menschen mit Sprachförderbedarf haben ein Anrecht auf eine begabungsadäquate Beschulung. Das kann Hauptschule, Realschule, Gymnasium sein, je nach individueller Auffassungsgabe. Hier sehe ich auch große Vorteile der Inklusion. Aber für einen Lern- oder geistig Behinderten ist nun mal eine mittlere Reife oder ein Abitur nicht begabungsadäquat. Und da denke ich dann, was geht in Menschen vor, die ihr Kind auf Teufel komm raus - obwohl von der Intelligenz einfach nicht geeignet - auf eine überfordernde Schule stecken wollen, nur weil es eben möglich ist... Das ist so ein Schlupflochdenken, was manche Menschen haben. Es kommt eine Regelung raus und es wird sofort die Lücke gesucht, die ausgenutzt werden muss.

  • Ich kann auch nicht wirklich nachvollziehen was die Eltern für ihren Sohn wirklich erreichen wollen,geht es wirklich um das Kind und seinen Bedürfnissen?


    Was wird dem Sohn aber auch den "normalen" Kindern abverlangt?


    Ich meine mal Butter bei die Fische die Jungs und Mädels kommen in die Pubertät, die Schere zwischen dem Downburschen und den anderen geht immer weiter auseinander.



    Ich halte einfach nichts von dieser Ignoranz des Anderseins des eigenen Kindes. Bei allem Verständnis aber auf Krampf ein Kind, was den Leistungsansprüchen der Schulform null gerecht werden kann, in eine solche stecken zu wollen :ohnmacht: das ist für mich purer Egoismus der Eltern.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Das Thema war und ist hier nach wie vor in der Zeitung, die Samstagskommentare sind voll davon.
    Nach der 5. Klasse Gymnasium hier warens drei Schüler weniger in der Klasse, ich weiß von weiteren Schülern, die auch noch in der sechsten Klasse doch auf die Realschule gewechselt haben.
    Henry würde es wohl nicht anders ergehen. Ob ihn das stärken würde, wenn er nach einem Jahr dann doch seine Freunde innerhalb der Schule verlassen und auf einer anderen Schule/Förderschule neue suchen müsste? Seine Freunde könnte er doch auch noch außerhalb der Schule weiterhin sehen?
    Grundsätzlich finde ich den Inklusionsgedanken sinnvoll, spannend und sicher lebens- und erfahrenswert. Jedoch hinken unser Schulsystem, die Unterrichtsform, die Kapazität der Lehrer, deren Wissen im Umgang mit Behinderung weit hinterher, so dass mir Inklusion (noch) nicht möglich erscheint, wie jetzt von Henrys Mutter gefordert.

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

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  • Inklusion ist an sich eine wundervolle Idee und eigentlich ist es verwunderlich, dass man das im humanistisch geprägten Europa nicht eher eingeführt hat.


    Leider ist die Sache - wie immer in der Politik - nicht zuende gedacht. Da wird pauschal ein schwammiger Erlass an die Schultür genagelt, den man auszuführen hat. Unterm Strich fehlt es an der nötigen Differenzierung. Welche Kinder mit Förderbedarf können an welcher allgemein bildenden Schule überhaupt beschult werden? Kann und muss man alle Schulen z.B. mit Aufzügen nachrüsten oder wäre es nicht sinnvoller, dass sich die Schulen spezialisieren? WOHER KOMMT DAS NÖTIGE GELD? Welche Fortbildungen können angeboten werden (aktuell: viel zu wenige!)? usw.


    Des weiteren hat man nicht bedacht, dass es Kindern ohne Förderbedarf gegenüber ungerecht ist, wenn plötzliche frei gewählt werden darf. Warum bekommen "normale" Kinder eine in einigen BuLändern verbindliche Schullaufbahnempfehlung und sind dann gebunden, während Inklusionskinder frei wählen dürfen? Wo bleibt da die Gleichbehandlung?


    Weiterhin hat sich niemand überlegt, was mit den Förderlehrern der - als Folge von Inklusion - geschlossenen Förderschulen passiert. Momentan erlebe ich, dass diese Kollegen häufig auf mehrere Schüler verteilt werden und dann täglich pendeln. In NDS bekommen die Schulen pro Kind 3 Wochenstunden zusätzlich für die Förderung, die u.a. für den Einsatz eines Förderlehrers eingesetzt werden können. Was man wiederum nicht bedenkt: Pendelei macht krank. Man kann also davon ausgehen, dass die Kollegen über kurz oder lang im Burn-Out landen und nicht mehr belastbar oder gar einsatzfähig sind.


    Und wenn diese Punkte alle abgearbeitet und sinnvoll gelöst worden sind, können wir über kleinere Klassen, Sozialarbeitern auch an Gymnasien, Asisstent-Teachers etc. pp. diskutieren.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich finde das gesamte Schulsystem gehört komplett überholt.
    Zuerst sollte Bildung Bundessache und nicht mehr Ländersache sein, damit es einheitlich wird
    und dann sollte das 3 Zügige System abgeschafft werden, sodass jede Schule allen Schülern offen steht.
    Falls dies zu kostenintensiv ist kann man über Spezialisierungen nachdenken.

  • Den Fall Henry finde ich auch sehr skuriel.


    Besondere Menschen umgeben mich jeden Tag, bei meinem Kind ist Emil in der Klasse - ohne Inklusion wäre das nicht möglich - und die beiden sind ein Top-Team und meine Kleine hat 5 Monate gebraucht um zu merken, das es einen kleinen Unterschied gibt.


    In meiner Kur war die Mama von Lisa - einem Trisomie Kind - ein Engel - mit deutlichen Beeinträchtigungen - die anderen Eltern in ihrer Heimatstadt hatten sich geschlossen gegen einen Besuch von Lisa in der 1. Klasse der örtlichen Grundschule ausgesprochen - das fand ich wahnsinnig traurig - man hätte es zumindest versuchen können.


    In meinem Büro/Betrieb ist - Quote 3:1 - 3 besondere Menschen auf einen ohne Einschränkungen.
    Viele wuppen zu 90 % einen normalen Job - der auf sie zugeschnitten ist.


    Eine Lösung wird es nicht geben - aber es kann uns alle treffen, beim nächsten Kind, bei Unfällen wie Schumi beim Skifahren, nach dem 1. Schlaganfall - vielleicht sieht man dann die Welt anders...

  • In meiner freien! Mittelschule (Gesamtschule mit Haupt-und Realschulabschluss) waren wir 3-I-Kinder von denen ich weiss, n Kleinwüchiger mit geringem Hörschaden, ein Down-Mädchchen und ich hochgradig hörgeschädigt plus unerkanntes Asperger Syndrom.


    In staatlichen Schulen haben sich die Lehrer angestellt wie sonstwas, wie Luchsie(? ) es schon sagte. Wenn der Normalo was falsch macht, war es ok, aber wehe das I-Kind machte was falsch. Die GS-Lehrerin hat auf Krampf versucht mich zur Föderschule abzuschieben, hat aber nicht mit dem Dobermann von Förderschullehrerin gerechnet, die sagte: Was will die Eluchil bei uns? Die langweilt sich doch bei uns zu Tode und wir verscheudern bloss ihr Potential. Mit der Mittelschulschulempfehlung hab ichs der Ziege gezeigt.´und GSD gabs die freie MS die mich mit Kusshand nehmen wollte. :D Wenn man Schulgeld zahlst, hast man als Eltern mehr Rechte, das ist manchmal! gut. War übrigens eine gute liebe Schülern, bis auf die Aspie-Macken und hab mit 1,7 Schnitt den Realschulabschluss eingesackt.


    Das war war kurz meine Integration-Story.


    Inklusion, gut und schön, ich halte es noch für Traumtänzerei es hapert doch aber an guten Lernbedingungen für Normalos, vielerorts bröckeln doch die Schulgebäude an sich.


    Meine Ex-Mittelschule hat Spenden gesammelt um einen Fahrstuhl einzubauen. Kann nicht jede Schule.


    Mhh, ich muss ganz ehrlich sagen, das Down-Mädel wäre mit spezieller Förderung auf der Förderschule besser dran gewesen. N Sonderlehrer hat der geizige Freisstat SN nämlich nicht gesponsert., weil es ja eine böööse freie Schule war.


    Was die geist fitten betrifft wie z.B. Rollifahrer, die z.B. die den Oberkörper gut bewegen können und sich halbwegs selbstständig aufs Klo befördern können, mal salopp ausgedrückt, denen biete normalbeschulung die chance ihr potential auszureizen, im sinne von oh wow, ich könnte xy schaffen.


    Kann sein, das ich irgendwie immer nur eine Sorte Hörgeschädigter kennengelernt hab, aber fast alle Absolventen von Schwerhörigenschulen, sprachen furchtbar schlecht, benutzen mehr DGS als Lautsprache, obwohl das Potential da wäre und wirken irgendwie normale Welt :mussweg:ohnmacht: , iihh wie kann jemand nicht DGS benutzen, schnell zurück in die kuschelige DGS-Welt.


    Erst kam Kuschel-DGS-KIGA, dann Kuschel-Schwerhörigenförderschule und dann Kuschel-BBW und dann hat der AA/JC-SB Mühe jemand zu vermitteln, der nicht telefonieren kann, zur Kommunikation mit Normalos fast einen einen DGS-Dometscher braucht und der Schulabgänger empfindet, nach allem Kuschelkurs die Berufswelt rauh wie die Beringsee zur Königskrabbenfangsaison. Einige Kollegen scheinen zu denken, oh huch es gibt Behinderte, oh ihhh der braucht ja vllt. Unterstützung, oh die Förderzahlung war kein Geschenk der AA? Ach, mist könenn die Behinderten nicht irgendwo verschwinden?


    Mein Eindruck ist halt in den Förderschulen ist bei besserer Unterstüzung noch Luft nach ob, damit nicht mehr soviele fast nur auf dem 2. AM vermittelbare AN da rausgehen.


    Einen passgenauen Job zu finden, ist in der heutigen Zeit sehr schwer. AG sind auch keine Superhelden.


    Meine JC-SB hat eine Schwerhörigenschulabsolventin-Bekannte von mir vermittelt, die o.g. genanntes in Teilen erfüllt, ich kann kaum mit ihr reden, weil ich sie nicht verstehe, durch den Autismus ist DGS trotz Kurs für mich wie eine unerforschte, ausgestorbene Sprache.


    Was ich sagen wollte, Hörgeschädigte sollten mit Normalos in eine Gesamtschule gehen, damit sie nicht immer nur den bequemen Weg der DGS gehen können, sondern auch mal herausgefordert sind zu sprechen, hören lernen, lernt man nur durch Übung und das kann so anstrengend sein wie Training zur Primaballerina. Aber von nix kommt halt nix.


    Von daher bin ich froh, dass meine Ellis unbewusst ABA benutzt haben um mich zu einem halbwegs normal sprechenden Menschen zu fördern, mit merkwürdiger Sprachmelodie, Fremde denken ich sprech genuschelte Berliner Schnauze :lach . Dabei habe ich nie länger in berlin gelebt, als par Tage Besuch. Klar, ich fand das manchmal echt shice, aber nur so konnte ich mein Potential halbwegs ausnutzen.


    Mhh, der Grat zwischen Leistungsgrenze und Überforderung ist hoch. Eine Prise Tigermom tut aber gut, finde ich. Wenn du immer in der Behindert-Komfortzone bleibtst, wirst du nie herausfinden was wirklich in dir steckt. Man soll sich aber auch nicht ewig abquälen mit etwas was man nicht kann. Das Gleichgewicht machts.


    Ich hätte auch gar kein Problem mit behinderten Lehrern, die z.B. im Rollstuhl sitzen. In der Berufschule hatte ich ne kleinwüchsige Lehrerin, die kam zurecht, obwohl sie nur Hobbitgröße hatte. soory, ein anderer Vergleich fiel mir nicht ein.