Ich weiß nicht, wie ich es schreiben soll, ohne die falschen Worte zu verwenden. Am Samstag ist eine Erzieherin in der Kita meiner Jungs gestorben. Sie ist schon seit 2 Jahren nicht mehr da, weil sie krank war. Nun hat die Krankheit zum Tod geführt. So wirklich über ihr gesprochen wurde auch kaum. Wenn mal jemand nachfragte kam ein "es geht ihr nicht so gut", aber mehr auch nicht. Und nachgefragt wurde nur selten (vielleicht einmal im Monat). Von mir sowieso nicht, da ich keinen wirklichen Kontakt zu ihr hatte.
Sie war damals, als mein Großer im August 09 kam in der anderen Kindergartengruppe tätig. Gruppenübergreifendes und mein Sohn traf auf sie, sonst nicht. Es war also eher selten der Fall und er hatte keinen wirklichen Bezug zu ihr. Sie war auch desöfteren krank und daher nicht da und ab August 10 dann gar nicht mehr. Sie wollte immer wieder kommen, so die Leitung, aber es war ihr gesundheitlich nicht möglich und letztendlich wurde auch schon mal von der Leitung gesagt, dass sie vermutlich gar nicht wieder kommen wird, sondern in Frührente gehen wird.
Heute dann wurde es den Kindern gesagt. Meine Kinder waren nie bei ihr in der Gruppe. Trotzallem haben die Erzieher heute den Kindern gesagt, dass sie schwer krank sei und mit erst 56 Jahren sterben musste. Die Älteren haben dann wohl gefragt, was sterben ist und die Erzieher haben es damit erklärt, dass das heißt, dass die Person für immer geht und nie wieder kommt. Alles meiner Ansicht nach noch gut erklärt, auch sinnvoll.
Aber, es wurde auch gesagt, was die Erzieherin hatte, wie sehr es ihr weh tat, dass sie Schmerzen hatte. Und dann wurde auch noch genauer auf das Thema Tot eingegangen und gesagt, dass jeder sterben kann, auch Kinder. Und dann hat wohl ein Kind gefragt, so erzählte es mir mein Großer heute Abend, ob auch Mamas sterben können und die Erzieherin hat "ja" gesagt. Ich meine lügen kann sie schlecht. Und als das Kind dann fragte, wo die Kinder dann bleiben kam "beim Vater". Das Kind hat einen Vater, denn die Fragen endeten da.
Mein Großer hat heute Abend wach gelegen, bitterlich geweint und gesagt, dass er nicht schlafen will, weil er Angst hat, dass ich sterbe, da sie im Kindergarten erfahren haben, dass die Erzieherin einfach aus dem Schlaf nicht wieder aufgewacht ist. Er hat Angst, dass ich einschlafe und nicht wieder aufwache. Als ich ihm dann erklärte, dass ich gesund bin und nicht krank, sagte er, "trotzdem kann es passieren, hat S. (Erzieherin) gesagt". Ich habe Stunden gebraucht um ihn soweit zu beruhigen, dass er in meinem Arm einschlief und ihn dann ins Bett legen zu können. Auch der Kleine war so anhänglich und hatte diese Ängste, allerdings nicht so extrem wie der Große. Und der Große sagte auch immer wieder, dass er nicht will, dass ich Schmerzen habe. Ich hab eine Verletzung am Knie und da kriegt er natürlich auch mal mit, dass es weh tut. Aber ich habe es immer noch so zurück halten können, dass es nicht Angsteinwirkend war und er hat es auch nie erwähnt, bis jetzt.
Ich gehe darauf ein, aber ich bin auch der Meinung, dass es nicht überbewertet werden sollte. Es ist traurig und ich kann verstehen, dass es für die Erzieher sehr schwer ist jetzt ihren Alltag fortlaufen zu lassen. Ich bin auch bereit dafür am Donnerstag meine Jungs um 11:30 Uhr abzuholen, damit alle Erzieher zur Beerdigung gehen können.Trotzallem finde ich, dass darauf geachtet werden muss, wie den Kindern ertwas vermittelt wird.
Was sollte ich an meiner Stelle machen? Erzieherin S. ansprechen und sagen, dass es meine Kinder sehr mit nimmt und sie es nicht mehr so extrem behanden soll? (Also den Tod)
Zumal meine beiden nicht wirklich Kontakt zu ihr hatten. Der Kleine gar nicht; der Große nur bedingt. Der Große kennt sie auch gar nicht mehr. Er sagt, er weiß nicht, wer das ist.