Unnötige OPs - Mutter verurteilt

  • Eine 34jährige dreifache Mutter aus Büren ist jetzt zu einer dreieinhalbjährigen Freiheitsstrafe vom Landgericht Paderborn verurteilt worden. Das Gericht zeigte sich überzeugt, dass die Mutter durch Falschangaben durchgesetzt habe, dass bei ihren kleinen, als Frühchen geborenen Töchtern Operationen durchgeführt wurden, die medizinisch überflüssig waren, weil es die Erkrankungen bei den Kindern gar nicht gab. Laut Gericht handelt es sich bei den OPs um das Anlegen eines künstlichen Darmausgangs sowie einer Magensonde.


    Das Gericht zeigte sich überzeugt, dass die 34-Jährige am so genannten „Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom“ leidet. Diese Persönlichkeitsstörung habe dazu geführt habe, dass sie „unzweifelhaft“ die Krankheiten der Kinder bewusst herbeigeredet, wenn nicht sogar herbeigeführt habe, um Aufmerksamkeit und Mitleid für sich zu gewinnen. Für das Gericht sei es zB klar bewiesen, dass die jüngere Tochter sofort keine Probleme mit dem Essen mehr gehabt habe, nachdem man sie im Krankenhaus von der Mutter getrennt habe – zuvor sei das Kleinkind trotz intensiven Kümmerns der Mutter in einem „schwer unterernährten Zustand“ gewesen.


    In Sozialen Medien hat die Mutter noch weitere Erkrankungen der Töchter behauptet wie eine Hirnblutung und das Ablösen der Netzhaut am Auge.


    Vor Gericht nicht eindeutig geklärt wurde die Rolle des Vaters, der für die derart schweren OPs eigentlich sein Einverständnis hätte erteilen müssen bzw. von dem man erwartet hätte, die (Nicht)Erkrankung der Kinder zu bemerken.Angeklagt war der vater jedoch nicht.


    In ihrem Schlussantrag monierte die Staatsanwaltschaft auch das Gesundheitssystem: Die Mutter habe es geschafft, Entscheidungen der Ärzte herbeizuführen, weil sie sich vehement für bestimmte medizinische Maßnahmen eingesetzt und gleichzeitig vorhandene Diagnosen verschwiegen habe. Hier gäbe es einen „Systemfehler, der sich hier fatal ausgewirkt hat“.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • :/ Ich frage mich gerade, welche Funktion ein solcher Beitrag hier erfüllen soll.


    Betrifft das Syndrom speziell AE-Mütter? Soll sensibilisiert werden? Soll diskutiert werden? Wenn ja, worüber? Hast du den Artikel selber geschrieben oder vergessen, die Quelle zu verlinken, wo man nochmal mit vielleicht weiterführenden Links nachlesen könnte?


    Mich hat letztens schon die Info zum Streik irritiert…zumal es dazu ja bereits einen gut besuchten eigenen Thread gibt.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich kann dem nur beipflichten: was hilft dieser Beitrag den Nutzern dieses Forums, ihren Alltag besser zu meistern? Was können sie daraus lernen? Wenn es um Pressemeldungen geht, dann sollte man auf jeden Fall die Quelle verlinken. Wenn es um Hörensagen geht, dann sollte man auf jeden Fall die entsprechende Quelle ergänzen. Und was ist das Kriterium, über manche Gerichtsentscheidungen zu berichten, über andere nicht? Was ist die Motivation des Autors, dies hier zu teilen?

    A smile a day sweeps the sorrows away

  • Liebe Kaj, lieber Musica, gern für Euch diesmal ein Zitat aus dem Aufgabenbereich dieses Forenbereichs:

    News

    Aktuelle Gesetzesänderungen, Urteile und Neuigkeiten, die für Alleinerziehende relevant sind.



    Ansonsten: Wenn ich Quellen zitiere, dann werden sie auch angegeben. Der Text ist aber auch diesmal von mir. Auch wenn du, Kaj, nicht zum ersten Mal andeutest, ich würde Fremdtexte hier einfach einpflegen.

    Die Sachquelle ist ansonsten ordnungsgemäß benannt: aktuelles Urteil des Landgerichts Paderborn.


    Wenn von euch beiden nach der Relevanz für AEs gefragt wird: Wir führen hier regelmäßig Diskussionen darüber, dass bei wichtigen medizinischen Entscheidungen beide Elternteile ihr Einverständnis geben müssen. Das Urteil greift hier einen Teilaspekt auf und ist ein Informationspuzzlestück, das nach meiner Einschätzung gut in den Bereich News des Forums gehört. Wen es nicht interessiert bzw. wen als AE diese Fragestellung nicht betrifft, kann es gern überlesen. Wie bei anderen Threads und Postings auch.


    Und gern auch "mein" persönlicher Zugang als AE: Ich bin von der Mutter meiner Kinder mehrfach darauf verklagt worden, das Einverständnis zu Operationen und bestimmten medizinischen Behandlungen zu geben. Hier hat sich dann jeweils ergeben, dass die OPs und Behandlungen nicht sinnstiftend gewesen wären (und dass die Mutter die Behandlungen angestrebt hat um zu zeigen, dass sie die bessere "Kümmerin", das aufmerksamere und achtsamere Elternteil sei). Für mich damals hätte dieses beschriebene Verfahren hier schon eine gewisse Relevanz gehabt und geholfen, den Blick zu weiten und vielleicht dem Ganzen einen Namen zu geben.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Wen es nicht interessiert bzw. wen als AE diese Fragestellung nicht betrifft, kann es gern überlesen. Wie bei anderen Threads und Postings auch.

    Dieser Hinweis ist doch ehrlich unter deinem Niveau!


    Ich hätte es hilfreich gefunden, wenn du gleich im ersten Posting den persönlichen Bezug hergestellt hättest bzw. auch den Bezug zum Forum mit Fokus auf der nötigen Zustimmung beider ETs. Das geht oben zugunsten der Krankheit der Mutter ziemlich unter.

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  • Im Forenbereich News ist es nicht üblich, die Nachricht im Startposting bereits mit der persönlichen Erfahrung zu verknüpfen. Das ist erst einmal Sachinfo.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • In ihrem Schlussantrag monierte die Staatsanwaltschaft auch das Gesundheitssystem: Die Mutter habe es geschafft, Entscheidungen der Ärzte herbeizuführen, weil sie sich vehement für bestimmte medizinische Maßnahmen eingesetzt und gleichzeitig vorhandene Diagnosen verschwiegen habe. Hier gäbe es einen „Systemfehler, der sich hier fatal ausgewirkt hat“.

    Das wurde nur "moniert"? 😳 Es ist mir unbegreiflich, wie es zu Operationen kommen kann, wenn es die Krankheit bei den Kindern nicht gibt.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Das ist mir auch gleich aufgefallen.


    Ohne medizinische Indikation eine derartige OP durchführen? Ich melde Zweifel an. Da sieht sich der Operateur schon die Vorbefunde an, bevor er solche Eingriffe macht, wie einen künstlichen Darmausgang - bei Kindern auch noch.


    So ganz schlüssig scheint mir das nicht zu sein..

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Das wurde nur "moniert"? 😳 Es ist mir unbegreiflich, wie es zu Operationen kommen kann, wenn es die Krankheit bei den Kindern nicht gibt.

    Ja, man wundert sich ... Da das Gerichtsverfahren ein Strafverfahren gegen die Mutter war und anscheinend nicht gegen die beteiligten Ärzte (und auch nicht den Vater), ist das für die Staatsanwaltschaft letztlich vielleicht schon eine deutliche Ansage.

    Die Kinder waren wohl so klein, dass sie sich entweder selbst wohl gar nicht den Ärzten gegenüber äußern konnten (Baby/Kleinkind) oder das ältere (KiTa-)Kind die von der Mutter benannten Symptome bestätigt hat oder "nichts" gesagt hat. Die Mutter muss sehr überzeugend gewesen sein und hat es mutmaßlich auch selbst geglaubt.

    Strafrechtlich scheinen die Ärzte "raus" zu sein. Jetzt könnte vielleicht zivilrechtlich "Schadenersatz" eingeklagt werden durch einen Sorgeberechtigten (die Kinder sind zu jung) gegen die Mutter, gegen die Ärzte. Dann würde geklärt werden, ob eine gewisse Mitschuld bei den Ärzten bestanden hat. Ob das der Vater macht? Sollte das Sorgerecht mittlerweile beim Jugendamt liegen, werden die eher nicht klagen.

    Liebe Grüße



    Bap



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  • Das wurde nur "moniert"? 😳 Es ist mir unbegreiflich, wie es zu Operationen kommen kann, wenn es die Krankheit bei den Kindern nicht gibt.

    Doch, kommt vor! Bei meinem Sohn sollte eine Leistenbruch-OP durchgeführt werden. Bei der stationären Aufnahme waren es dann lt. Ärzte plötzlich sogar zwei Leistenbrüche, einer schlimmer, als der andere. Das war unser Glück, weil der OP-Termin aus Zeitgründen nicht wie geplant stattfinden konnte und wir erstmal wieder heimgeschickt wurden. Operiert wurde er letztendlich nie, weil er in Wahrheit überhaupt keinen Leistenbruch hatte! Ich war so frei meinem Bauchgefühl zu folgen und eine weitere Meinung einzuholen.


    Auf meinen Sohn hatten sie es irgendwie abgesehen, ein paar Jahre darauf sollten seine Polypen raus und die Mandeln am Besten auch gleich, aber auch hier war ich vorsichtig und habe hinterfragt und siehe da... auch das war nie nötig!


    Jetzt hatte ich zum Glück das alleinige Sorgerecht und einen KV, der sich rausgehalten hat. In einer anderen Konstellation und auch ohne Münchhausen Syndrom hätte das blöd ausgehen und zu unnötigen Operationen führen können.

  • Naja, dass in Deutschland grundsätzlich eher einmal zuviel als zuwenig operiert wird, ist aber ein grundsätzliches Problem, dessen Wurzel im finanziellen Anreiz liegen dürften. (Nirgendwo sonst in der Welt werden soviele künstliche Gelenke eingebaut wie in Deutschland z. B.)

    Interessant wäre aber auch zu schauen, wie oft Einwilligungen zu OP`s / Therapien / Medikamentengabe.... von Müttern ersetzt/eingeklagt werden mussten, weil KV aus Prinzip dagegen sind, teils sogar, obwohl sie das Kind jahrelang nicht gesehen haben......

  • Die Finanzierung von Krankenhäusern und Belegärzten ist auf jeden Fall so ausgelegt, dass eher mehr als nötig gemacht wird. In großen Häusern geht eine Codierfachkraft mit zur Visite, um den Ärzten zu sagen, was noch gemacht werden kann oder was noch gemacht werden muss, um den Patienten noch stationär lassen zu können. Andererseits werden da nämlich auch schlecht versorgte Menschen vor die Tür gekehrt , wenn sie kein Geld mehr bringen.
    Außerdem arbeitet man seit Jahren an einem digitalen System, das allen Ärzten, Apotheken, Pflegediensten usw ermöglicht auf die Daten des Patienten zuzugreifen. Der Beginn wird nur jedes Jahr verschoben. Oft muss man doch noch die Unterlagen von einem zum anderen Arzt tragen. Wenn man dann, wie diese Mutter im Artikel, Dinge verschweigt oder hinzufügt, kann das schnell passieren. Bei der Magensonde ist das vermutlich einfach gewesen. Einen künstlichen Darmausgang finde ich auch komisch. Da braucht es eigentlich schon gesicherte Diagnosen.

  • Einen künstlichen Darmausgang finde ich auch komisch. Da braucht es eigentlich schon gesicherte Diagnosen.


    Das meinte ich.

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich hoffe doch sehr, dass es da weitere Untersuchungen und Konsequenzen gibt. Da wird eine Mutter mit einer diagnostizierten Persönlichkeitsstörung zu einer Haftstrafe verurteilt und die psychisch gesunden Ärzte und anderes medizinisches Personal kommen mit "sie hat es plausibel behauptet" davon. 🫥🫥