Vater auf ITS

  • Ihr Lieben,


    Ich muss mir einfach mal Kummer von der Seele schreiben.


    Mein Vater hatte in den Sommerferien einen Herzinfarkt, wurde reanimiert und auf ITS ins künstliche Koma gelegt. Er hat dann so ziemlich alles abgegriffen, was man mitnehmen kann...Sepsis, Pankreatitis, Pneumonie, beginnende Multiorganversagen. Seit Wochen kämpft er um sein Leben und nach diversen OPs ist einfach keine Besserung in Sicht. Zwischendurch war er wach und es sah aus, als würde es endlich bergauf gehen und jetzt sieht es plötzlich wieder aus, als würde er die nächste OP nicht überleben. Er ist erst 52, das ist kein Alter um zu sterben, meine jüngsten Geschwister sind erst im Grundschulalter und ich kann mir nicht vorstellen, wie sie ohne ihn aufwachsen sollen. Seit Wochen ist Ausnahmezustand und das nimmt mich alles ganz schön mit.


    Ich hab ganz schön Angst vor einer Zukunft ohne ihn, ich kann es mir nicht vorstellen und ich will es auch nicht. Ich will meinen großen, starken Vater zurück und irgendwie sieht es immer mehr danach aus, als müsste er gehen.


    Jeden Tag bangen und hoffen, inzwischen würde ich am liebsten aus allem aussteigen.

  • Wir denken an deinen Vater, an dich und deine Geschwister!

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich denke auch an euch und druecke euch die Daumen!


    So eine schwereZeit , versuche zwischendurch ein paar schoene Augenblicke zu sammeln, um mal durchatmen zu koennen :troest

    " Lebensmotto" Alle Sorgen hinaus auf`s Meer schicken und kleine Gluecksmomente sammeln, wie Muscheln am Strand

  • So, neues Update...am Wochenende hat er die zweite Reanimation überlebt...ein Gefäss ist geplatzt und hat eingeblutet.


    Was für ein Wahnsinn, ich frage mich immer mehr, wieviel ein Mensch überstehen kann und ob das tatsächlich immer der richtige Weg ist.


    Ich wünsche mir meinen Vater so sehr zurück, aber zu welchem Preis?

  • Ich habe ein ganz tolle Familie, wir halten zusammen.


    Allerdings habe ich tatsächlich eine Frage. Mein Vater wurde über 10 Wochen in einer anderen Stadt behandelt, was für uns/meine Mutter tägliche Fahrzeiten von 3 Stunden hin und zurück bedeutet hat. Deswegen haben wir eine Verlegung in unsere Stadt( bessere Versorgung durch Uniklinik) beantragt, Welche mehrfach abgelehnt wurde von der Krankenkasse. Wir sind vor das Sozialgericht gezogen und haben die Verlegung per Hubschrauber genehmigt bekommen. Unsere vorher beantragte Haushaltshilfe ( 5 noch daheim lebende Kind, jüngstes 6 Jahre) Mutter täglich ab 3 bis 9 abwesend, wurde jetzt von oberster Stelle abgelehnt. Ich nehme an, das ist die Retourkutsche für den gewonnenen Prozess. Kann man das anfechten, auch wenn das durch einen Gutachter der Krankenkasse bestätigt wurde?


    In der Zeit haben wir die Kinder betreut aber den Haushalt zu unseren eigenen zu schmeißen, war für uns Erwachsene mit eigener Familie nicht möglich. Daher hatten wir eine Freundin, die einmal in der Woche für 8h eine Grundreinigung gemacht hat.


    Es geht nicht um die Zeit nach der Verlegung, meine Mutter kann das jetzt wieder selber machen, sondern nur um die Zeit, als sie täglich gependelt ist. Theoretisch steht ihr doch eine Haushaltshilfe zu in so einen Fall.


    Also, ich fasse zusammen.


    5 Kinder zuhause, 4 nicht volljährig, älteste 19. Alle anderen volljährigen Kinder haben eigenen Haushalt oder eigene Familie mit Kindern. Mutter war täglich für 10 Wochen ab 15:00- 20:00 nicht zuhause. Die Betreuung der Kinder würde durch uns übernommen, aber Haushalt war einfach nicht mehr mit drin. Ist eine Ablehnung hier rechtens?

  • Achso, ich bin ehrlich, die meiste Zeit funktioniere ich. Wenn ich die Angst tatsächlich zulasse, dann wäre es nicht zu schaffen. Ich habe hier ein Baby und dann regelmäßig auch noch die Kids von meinem Partner, da muss man funktionieren. Aber ich bin sehr schnell gereizt, genervt und fertig. Ich blaffe schnell los und bin durchaus etwas unfair.


    Habe mir vor ein paar Tagen eine Auszeit genommen, bin meine Schwester in Ba-Wü brauchen gefahren und konnte so mal etwas ausspannen. Aber ein Dauerzustand ist das hier nicht mehr...

  • Hallo Aywa,



    Warum war die Mutter in dieser Zeit nicht Anwesend? Dies ist der springende Punkt bei der Haushaltshilfe.



    Wünsche dir viel Kraft :knuddel
    Ich war letztes Jahr über Wochen täglich auf der Intensivstation, und kann nur erahnen, wie es euch wohl geht...



    LG Jona

  • Ich sehe keinen Anspruch für eine Haushaltshilfe. Zusätzlich zu deiner Mutter lebt ein weiterer Erwachsener im Haushalt.


    Wie lautet denn der Ablehnungsgrund der Krankenkasse?

  • Also der zweite Erwachsene ist doch der Kranke, der kann in diesem Fall ja nun nicht wirklich gezählt werden.... Ich bin mir aber nicht sicher, ob tägliche "Besuchsfahrten" als Grund für eine Haushaltshilfe akzeptiert werden. Außerdem ist das Kriterium "Kinder unter 12" und nicht "nicht volljährig".

  • Ach, das ist ja furchtbar; tut mir sehr leid, Aywa. Ich wünsche Deinem Vater einen leichten Weg, in welche Richtung der auch führen mag. Und Dir und Deiner Familie alle Kraft der Welt. Ich hoffe, Dein Partner kann Dich jetzt etwas mehr unterstützen; mit dem Baby und mit seinen Kindern.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich habe die Begründung noch nicht gelesen, habe es nur gerade von meiner Mutter erfahren. Die Krankenkasse hat damals auf meine Anfrage.ob wir ein Anrecht haben, gesagt, dass sie da keine Probleme sehen und wir den Antrag ausfüllen sollen.


    Meine Mutter war nicht da, weil sie täglich zu meinem Vater auf Station gefahren ist. Bei Komapatienten ist es für eine Heilung unabdingbar, dass Kontakt zur Familie hergestellt wird. Da er so weit weg war, hat das soviel Zeit in Anspruch genommen. Und deshalb haben wir eine Verlegung in unsere Stadt erstritten, weil auch die kleinen Kinder Kontakt haben müssen. So auch das Urteil der Richterin. Das tägliche pendeln und die Abwesenheit des Vaters/der Mutter würde die Familie über die Gebühren beanspruchen und die Entwicklung der Kinder gefährden.
    Und mal ganz davon abgesehen, dass meine Mutter so durch den Wind war, dass wir uns un sie kümmern mussten und nicht andersherum...


    Die Kinder zuhause sind 6,8 und 12( gerade geworden ), 17&19. Die 19-jährige ist gerade aus einem Auslandsjahr zurück und wollte zum studieren in eine andere Stadt ziehen. Das musste sie jetzt erstmal sein lassen, weil zuhause Land unter war. Aufgrund dessen wurde ihr jetzt auch das Kindergeld gestrichen. Meine Mutter war Teilzeit arbeiten, was gerade auch wegfällt. Die anderen Geschwister ( 30/26/24 ) Sind alle in anderen Städten oder mit Familie selber eingebunden. Die 17-jährige macht gerade Abi und kann keinen Haushalt übernehmen.


    Na klar kann die "Grosse" den Haushalt schmeißen, aber eigentlich wäre sie nicht da...und muss jetzt arbeiten, da ja Geld ins Haus muss...Studium geht sie nächstes Jahr nochmal an.


    Ich lese nachher mal die Begründung und gebe sie hier mal an.

  • Kann man das anfechten, auch wenn das durch einen Gutachter der Krankenkasse bestätigt wurde?


    Anfechten kann man alles und der Gutachter der KK ist sicher nicht unparteiisch.


    Aber so wie ich das verstehe ist die 19 Jährige zur Zeit arbeitslos? Da wird es schwierig zu argumentieren, daß sie nicht mihelfen kann. Wenn sie dann eine Vollzeibeschäftigung hat sieht es sicher anders aus...