Kann man darüber "froh" sein, dass es überhaupt keinen Kontakt zum anderen Elternteil gibt...?

  • Moin,


    diese Frage wirft sich mir in der letzten Zeit mal wieder vermehrt auf.


    Evlt. daraus rührend, dass ich hier viel nachlesen kann wie KM's / KV's "kämpfen", was es auszufighten gibt, worüber man sich so maßlos ärgert, hilflos ist etc. Wenn ich das dann lese, empfinde ich Empathie, keine Frage, aber auch den Gedanken "bin ich froh das ich den Stress nicht habe".


    Mir geht's jetzt nicht darum wie schwer es ganz allein mit Kids ist, um die Schattenseiten, die Trauer etc.; dass wissen wir alle.


    Eher darum, dass es einfach keinen Kontakt gibt. In meinem Falle kennen die Kids den KV gar nicht - waren nie präsent, nie eingemischt etc. Ich kann quasi alles allein entscheiden, vertreten, machen, tun.


    Geht es jemandem ähnlich?


    Grüße
    Grace

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Hallo,


    bei uns besteht seit sieben Jahren kein Kontakt zum KV (Sohn ist 8 ). Und ehrlich, wahrscheinlich ist es tatsächlich besser als täglicher Streit um alles Mögliche, aber das wäre ja nur das andere Extrem.


    Ich wünsche mir es gäbe Kontakt. Es zerbricht mit das Herz zu sehen wie gerne mein Sohn seinen Vater kennen würde. Wie er immer mal wieder fragt ob der Papa nicht vielleicht irgendwann wiederkommt (unbekannterweise außer von alten Fotos). Wie mein Sohn aus jedem verdammten Urlaub eine Postkarte an seinen Papa (und seine Großeltern) schreibt aber nie eine Antwort erhält. Und er möchte sie trotzdem verschicken obwohl er sagt: "Der Papa schmeißt die bestimmt nur in den Müll."


    Und ich bin so machtlos. Ich habe viel versucht aber der KV blockt ab. Im Moment würde ich lieber ein bisschen streiten... oder mir auch sehr viel gefallen lassen, damit mein Sohn nicht mehr so traurig wäre...


    Manchmal möchte ich auch nicht alles alleine entscheiden müssen. Es hat alles vor und Nachteile. Machen wir irgendwie das Beste draus.


    LG

  • Ich bin von Anfang an alleine und werde es vermutlich auch bleiben. Ist für mich ok und vor allem meinem Bauchgefühl nach so für Junior am besten.


    Er muss sich nicht mit der Frage rumplagen, warum Papa sich nie meldet und ihn ignoriert. Bei uns gibt es eben keinen Papa, das ist für ihn ein Zustand, mit dem er aufgewachsen ist, selbstverständlich also.


    Sollte er mal fragen, werde ich ihm natürlich schon erzählen, dass es noch jemanden gibt. Aber aufdrängen muss ich eine anwesende Person mMn nicht. Mag eine Milchmädchenrechnung sein, aber für uns beide geht sie momentan gut auf.

  • Danke für eure offenen Worte.


    Meine werden 16 und 12 und gerade die große hat schon Probs damit, dass es keinen KV gibt; aber so ist es - auch wenn es mir für sie weh tut.


    Die kleine kommt auch manchmal (aber sehr selten) damit rum, wer ist mein Vater, warum/wieso/weshalb.


    Ich beantworte alle Fragen wahrheitsgemäß (kindsgerecht). Es gibt keine Fotos in der Wohnung oder Zimmer der Kids. Wenn sie danach fragen würden, würde ich sie ihnen geben, aber da kommen keine Fragen.


    ich geh damit (für mich) recht locker und erleichtert um. Habe nämlich festgestellt, wenns hart auf hart kommt, kann man sich nur auf seinen eigenen Arsch verlassen.


    Ich bin froh das es keine KV's gibt. Wie gesagt, für mich.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Bei mir sind es gemischte Gefühle. Was die Kinder angeht, bin ich froh, dass sie regelmäßigen Kontakt zu ihrer Mutter haben, und das soll auch so bleiben. Solange sie allerdings so sehr darum kämpft, den Sohn "wiederzubekommen", finde ich es schon schwierig, wie sie die Kinder da hineinzieht und das leider nicht für sich behalten kann.


    Ich habe keine Probleme damit, sie einzubeziehen, immer wenn sie anderer Meinung ist als ich, wird es eben extrem schwierig. Aber vielleicht ist das auch bei uns recht speziell.


    Solange ich merke, dass der Alltag meiner Kinder ohne größere Auffälligkeiten verläuft, bin ich zufrieden damit, wie es ist.

  • Musica,
    ja, bei euch ist es sehr speziell. Ich möchte mit dir nicht tauschen und wäre auch nicht so wie du. Ich würde da ne andere Gangart fahren und den kompletten Umgang unterbinden. Aber gut, dass steht bei mir ja nicht zur Debatte.


    Ich erlebe es auch im Freundeskreis wie da "gekämpft" wird und kann teilweise nur mit dem Kopf schütteln, ob der verfahrenen Situationen.


    Ich denke, so wie ich meine Kids einschätze, werden sie irgendwann bei den KV auf der Matte stehen. Das ist auch völlig okay.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Meine Jungs hatten auch nicht immer "Kontakt" zum KV... mal durch sein Verhalten und mal durch mich forciert.


    Ständig ändert sich die Meinung aller Beteiligten dazu.


    Finde man muss immer beobachten und dann versuchen "entsprechen" zu reagieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Ich glaube das kommt sehr auf die Situation an. Ich denke, ein paar Streitereien oder Uneinigkeiten in der Erziehung werden schnell entschädigt, durch einen Vater, der präsent ist und das Kind liebt.


    Aber ich glaube trotzdem, dass kein Vater manchmal besser (oder zumindest leichter) ist, als einer der nur immer wieder enttäuscht. Meinem musste ich immer hinterherlaufen, 2 Jahre gab es völlige Funkstille und in denen ging es mir eigentlich fast am besten. Ich habe in der Zeit auch ehrlich gesagt nicht oft an ihn gedacht, ich war auch nicht wirklich enttäuscht, dass kein Anruf zum Geburtstag/Weihnachten kam, obwohl ich sowas manchmal meiner Mutter gegenüber geäußert habe. Das war mehr eine Kopfenttäuschung als eine gefühlte. Aber das Hinterherlaufen, abgesagt bekommen, immer wieder vergessen werden, das war viel schlimmer.

  • Ja, mir geht es ähnlich wie dir. Ich bin heilfroh, wenn ich so manchen Beitrag lesen, dass ich diesen Stress nicht habe.
    Genau darum werde ich von selbst auch nicht zum JA gehen und mich um die Vaterschaftsanerkennung oder um Unterhalt bemühen.
    Wir haben unseren KV 8 Jahre kennengelernt: Unzuverlässig, enttäuschend, desinteressiert. Irgendwas stimmt nicht mit dem: narzistisch, depressiv, autistisch. Irgendwas dazwischen.
    Von daher denke ich, wenn ich mich mit dem anlege, wird mich das enorme Kraft kosten, diese Idiotie auszuhalten.


    Trotzdem würde ich manchmal auch gerne mit ihm streiten und ihm sagen, wie Sch... ich sein Verhalten finde - er hat nach 8 Jahren den spärlichen 3-Monatskontakt zur Tochter (9) abgebrochen. Sie weiß nicht warum, ich ehrlich gesagt auch nicht. Am Ende zeigte er sich vor mir jedenfalls als dauerbeleidigter, vollkommen uninformierter, narzistischer Vollidiot. Mit solchen Leuten KANN ich eigentlich nicht reden. Darum bin ich - andererseits - auch wieder froh, DASS ich nicht mit ihm streiten muss.


    Für die Tochter tut es mir leid. Gar nicht mal leid um ihn, sondern darum, dass ich ihr gerne einen Vater "geboten" hätte und dass ich so eine Niete erwischt habe. Aber leider kann man nicht so in die Leute reingucken bzw. in die Zukunft sehen.


    Resümee: Ich bin über den jetzigen Ist-Zusatand froh, hätte es aber gerne einfach anders (mit nettem Vater), aber nicht ihn, würde ihm gerne die Meinung geigen, weiß aber, dass das nicht gut ausgehen würde.
    Ich hoffe, dieses Bedürfnis, ihm die Meinung zu sagen, verschwindet irgendwann, des es belastet mich schon.

  • Ich habe dazu schon öfter was geschrieben.


    Bei uns ist die Situation derzeit so, dass sowohl die Kinder als auch Jugendamt und ich, froh sind das endlich Ruhe eingekehrt ist.


    Aber es ist trotzdem sehr zwiespältig und ich wünsche mir für meine Kinder, dass der Vater anders wäre, da dem leider nicht so ist, müssen die Kinder damit klar kommen und sich abgrenzen lernen. Die Trauer über eine fehlende Vaterfigur überfällt uns immer mal wieder, aber diese beinhaltet eher das Wunschbild als die Wirklichkeit.

  • Eher darum, dass es einfach keinen Kontakt gibt. In meinem Falle kennen die Kids den KV gar nicht - waren nie präsent, nie eingemischt etc. Ich kann quasi alles allein entscheiden, vertreten, machen, tun.


    Geht es jemandem ähnlich?


    Ja, absolut. Ich bin auch von Anfang an alleine mit Junior und konnte salopp gesagt immer schalten und walten wie ich wollte. Freilich hätte ich es schön gefunden, wenn Ex sich auch um Junior kümmert, Kontakt da wäre, aber so, wie der Kerl sich inzwischen entwickelt hat, ist kein Kontakt definitiv besser. Es gab zwischendrin immer mal wieder Zeiten, in denen es Kontakt gab und die waren wirklich absolut furchtbar. Unser Leben ist um einiges ruhiger, entspannter und friedlicher, wenn Ex keine Rolle spielt.

  • Bin auch von Anfang an alleine mit Mini. Sie kennt ihn, er besucht sie mittlerweile alle 9-14 Wochen mal für ne Nacht, aber Anteil an ihrem Leben hat er nicht. Wir machen und tun wie es uns passt, und er macht mir auch nicht den Anschein das er mehr will! Klar kommen immer mal wieder Sprüche aber er und ich sind mittlerweile im Reinen, daher ist es sehr entspannt - er hält mich für ne gute Mutter - und sagt mir das auch.


    Ich denke für Mini ist es gut das sie weiß wer Papa ist usw aber ne wirkliche Rolle spielt er nicht!

  • Bei uns gibt es von Anfang an gar keinen Kontakt.
    Und ehrlich gesagt, ich bin heilfroh darüber. Erstens ist es natürlich für mich ein enormer Vorteil, denn so muss ich mich nicht auch noch mit dem KV rumärgern. Und zweitens, mittlerweile bin ich überzeugt, dass es ganz speziell für meinen Sohn die beste Variante ist. Denn ich erlebe immer mehr, wie sehr er an den Leuten hängt, die er kennt und die er in sein Herz geschlossen hat. Selbst um die Großeltern zu verabschieden, die er fast täglich sieht, gibt es ein Ritual ohne Ende und hinterher ist er immer traurig, obwohl sie wirklich immer da sind. Ich finde seine Reaktionen manchmal sogar extrem irgendwie, habe noch nie erlebt, dass ein Kind SO in dem Ausmaß an seiner gesamten Familie hängt. Deshalb ist es eher ein Segen, dass er den KV gar nicht kennt, sonst würde es ihn total traumatisieren, wenn er ihn nur ein paar Mal im Jahr sehen würde. Regelmäßiger Kontakt wäre bei uns gar nicht möglich.
    Also bin ich froh und unternehme auch keine Kontaktversuche mehr.

  • Ich würde mir den Kontakt sehr wünschen, aber ich habe verstanden das ich bei "So iss es" und nicht bei "wünsch dir was" bin.


    Und es ist auch gar nicht so uneigennützig der Wunsch nach Umgang. Klar, würde es mich auch für meine Biene freuen, aber ich hätte auch mal gerne kindfrei so ein ganzes köstliches Wochenende für mich ganz allein. :brille


    Aber ich hätte aber auch trotz allem ein gutes Gefühl, wenn er sich kümmern würde und auch Vertrauen. So paradox das auch klingen mag. Wir würden uns wahrscheinlich wegen Mist in die Haare bekommen, okay, damit kennen wir uns aus. War in der Beziehungszeit nicht anders. :lach


    Anders sieht das aus, wenn man Psychokrieg befürchtet. Das kann einen neben dem alltäglichen Wahnsinn einfach zermürben.


    P.S. Aber wenn ich manche Threads hier lese, dann denke ich aber auch das Mütter manchmal auch kleinliche, gluckende Korinthenkacker sein können. Das macht es sicher dem UET auch schwer.

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday72 ()

  • seit der ss gibt es zwei Personen in mir. anita und die Mutter meiner Tochter. und Anita ist heilfroh wie es ist und hat auch null Bock wenn kv mal nachfragt. aber die Mutter meiner Tochter ist traurig darüber, dass ihr Vater nicht greifbar ist. und will unbedingt kontakt. und im Endeffekt egal was er tut ein teil von mir gewinnt immer und einer verliert immer. bei uns ist es so dass kv sich immer meldet wenn ich denke das War es jetzt. aber er ist so ein fauli das es meistens bei emails mit wie geht es ihr bleibt. geschickte Fotos zurück zu kommentieren ist ihm meistens schon wieder zu anstrengend. also verliere und gewinne ich immer bei solchen Aktionen von ihm. nur fad wird es nicht.

  • Hm, ich habe keine Traurigkeit in mir das es keinen Kontakt gibt.


    Anfangs, da wollte ich auch nicht wahr haben, dass es kein Interesse an dem eigenen Kind(er) gibt, dass tat sehr weh :( Da hab ich auch noch versucht Kontakt herzustellen, da hätte ich mich verbogen, dass es zu Umgang kommt. Aber irgendwann hats Klick bei mir gemacht..... Ich kann keinen zwingen sein Kind zu lieben.... Keinen dazu zwingen sich Sorgen um das Kind zu machen.... So zu denken wie ich - nämlich fürsorglich, ein Leben ohne Kinder unvorstellbar etc...... Als das alles Klick gemacht hat - gings mir wirklich besser.


    Wenn die Kinder mal traurig sind - dann fang ich sie auf, keine Frage. Aber diese Traurigkeit fühle ich nicht mehr. So traurig sich das anhört; KV existiert für mich einfach nicht mehr, ist irgendein Ex, den es mal gab und gut ist.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Ja, absolut. Ich bin auch von Anfang an alleine mit Junior und konnte salopp gesagt immer schalten und walten wie ich wollte. Freilich hätte ich es schön gefunden, wenn Ex sich auch um Junior kümmert, Kontakt da wäre, aber so, wie der Kerl sich inzwischen entwickelt hat, ist kein Kontakt definitiv besser. Es gab zwischendrin immer mal wieder Zeiten, in denen es Kontakt gab und die waren wirklich absolut furchtbar. Unser Leben ist um einiges ruhiger, entspannter und friedlicher, wenn Ex keine Rolle spielt.

    Das kann ich genau so unterschreiben!
    Klar ist es schöner wenn der kleine eine Mama hat aber so wie sie gerade drauf ist.
    Sie ruft maximal alle 4 Wochen mal bei mir an und das wars dann ....reicht auch

  • So traurig sich das anhört; KV existiert für mich einfach nicht mehr, ist irgendein Ex, den es mal gab und gut ist.


    Warum ist das traurig? Die Mutter meiner Kinder ist genau in dieser Rolle für meine Kinder wichtig, aber das war es dann auch. Wir waren zwar verheiratet, aber abgesehen vom Ring am Finger ist sie für mich inzwischen auch irgendeine Ex, die es mal gab. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der einzige Unterschied eben: Sie hat mir zwei wunderbare Kinder geboren und ohne sie gäbe es diese nicht.


    Das sind die zwei Personen, von denen anitadr weiter oben bereits geschrieben hatte. Der Vater beider Kinder und der Mann, der sich damals für die Tochter und um des "lieben" Friedens willen fast aufgegeben hätte. Aber das ist eine andere Geschichte, und heute bin ich schlauer.

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • seit der ss gibt es zwei Personen in mir. anita und die Mutter meiner Tochter. und Anita ist heilfroh wie es ist und hat auch null Bock wenn kv mal nachfragt. aber die Mutter meiner Tochter ist traurig darüber, dass ihr Vater nicht greifbar ist

    Danke, Anita, das ist genau das Gefühl, das ich habe, und nie in Worte fassen konnte.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...


  • Warum ist das traurig? Die Mutter meiner Kinder ist genau in dieser Rolle für meine Kinder wichtig, aber das war es dann auch. Wir waren zwar verheiratet, aber abgesehen vom Ring am Finger ist sie für mich inzwischen auch irgendeine Ex, die es mal gab. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der einzige Unterschied eben: Sie hat mir zwei wunderbare Kinder geboren und ohne sie gäbe es diese nicht.


    Das sind die zwei Personen, von denen anitadr weiter oben bereits geschrieben hatte. Der Vater beider Kinder und der Mann, der sich damals für die Tochter und um des "lieben" Friedens willen fast aufgegeben hätte. Aber das ist eine andere Geschichte, und heute bin ich schlauer.


    Ich schrieb "so traurig sich das anhört, nicht das ich traurig bin ;)

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)