... manchmal überlege ich ob "betreutes Trinken" im heimischen Umfeld ein besserer Einstieg wäre....
Ich oute mich jetzt mal... Beim Anstoßen dieses Jahr hat me Tochter einen halben Schluck Sekt zum Anstoßen in das Glas bekommen. Als einziges "Kind" war sie so auch mit "dabei", sie hat einmal genippt, sich geschüttelt und festgestellt, dass das furchtbar scheußlich schmeckt. Damit ist das Thema Alkohol für sie die nächste Zeit erstmal "entzaubert", sie hat nicht das Bedürfnis, unkontrolliert mit ihren Klassenkameraden (die teilweise schon durchaus regelmäßig konsumieren) "mal zu probieren".
Dazu kommt, dass ich ihr ein quasi alkoholfreies Leben vorlebe. Ich trinke so gut wie nie irgendwas, vielleicht im Sommer, wenn ich mit Freunden zusammen im Garten sitze, mal einen Hugo - aber niemals, wenn ich fahren muss. Im Juni fährt mein Freundeskreis traditionell auf eine Weinprobe, aber da geht es auch eher darum, mit Freunden ein schönes Wochenende zu verbringen, als darum, sich zuzulöten. Generell wird bei uns auch eher wenig getrunken, dieses Sylvester z. B. war der Sekt zum Anstoßen der einzige Alkohol, der konsumiert wurde. Ansonsten gibt es mal ein Gläßchen (hochwertigen und daher hochpreisigen) Wein zum Genuss, aber nie diese sinnlosen "Schnapsorgien". Und meine Toch sieht, dass wir durchaus auch nüchtern in der Lage sind, Spaß zu haben und uns zu amüsieren (und wie).
Ansonsten begleitet uns das Thema Suchtmittel schon relativ lange, seit in der 5. (!) Klasse eine Klassenkameradin total abgestürzt ist, nächtelang nicht nach Hause kam und wenn überhaupt, dann nur rotzeblau in der Schule war. Seitdem reden wir sehr viel darüber, was Alkohol im Übermaß und Drogen mit den Menschen und mit dem Leben anrichten können.
Ich bin aber auch ein Verfechter davon, nicht nur stumpf zu verbieten, sondern zu erklären und meine Tochter dazu anzuleiten, aus sich selbst heraus vernünftige und gesunde Entscheidungen zu treffen. Bis jetzt (sie ist 13) bin ich damit gut gefahren - egal ob Handy, Medienkonsum und Social Media, Schminken und Klamotten oder ihre körperliche "Unantastbarkeit" (was z. B. auch das Bewusstsein betrifft, dass das Verschicken von Fotos gut überlegt sein will). Ich bin (schon immer) davon überzeugt, dass die eigentliche Erziehung mit 14, 15 abgeschlossen sein muss, weil man da eh nicht mehr durchdringt, ich sehe mich selbst zunehmend eher als Ratgeberin und Begleiterin meines Kindes.
Aber... Mal schauen, was die Pubertät noch so bringt. Vielleicht muss ich doch noch mal eingreifen, aber ich hoffe, dass ich zumindest einem belastbaren Grundstein der Vernunft gelegt habe und sie im Fall der Fälle ab- und auffangen kann.