Hallo zusammen,
seitdem im April / Mai diesen Jahres wir bei meinem (Ex-) Freund ein- und ausgezogen sind hat sich folgendes getan (Auslöser verbale Aggressionen, kein Schlagen etc)
1. Wir sind sofort ausgezogen
2. Ich habe die Kinder stabilisiert (gut geklappt)
3. Konzentration auf die Kleinfamilie
4. Er hat Therapie begonnen
5. Er istt im Ausland stationiert (US Militär / Offizier)
6. Wir sprechen uns ca. 1-2 im Monat telefonisch
Er fehlt mir als Gesprächspartner. Nun kommt für mich die Krux: Ich finde jede Beziehung bedarf Arbeit und Wille. Der Vertrauensbruch im April / Mai war enorm. Seine Familie hat sich dafür eingesetzt, dass er an seinen Problemen arbeitet, haben mir Feedback gegeben und sich wirklich bemüht. Ich habe verstanden, dass "brüllen" in dieser Familie einen anderen Kontext hat als bei uns. (Mediterrane Wurzeln). Die Vorwürfe seiner Ex-Frau (Häusliche Gewalt) konnten nicht verifiziert werden.
Trotzdem bleibt ein Nachgeschmack /eine Historie:
1. Er möchte die Beziehung so weiterführen, dass ich ihm sagen kann wie unsere Zukunft aussieht (Ehe zum Beispiel)
2. Er akzeptiert Stand heute kaum bis gar nicht, dass ich viel arbeite: "Ich muss unter Deiner vielen Arbeit leiden, es waren Deine Entscheidungen so viel zu arbeiten - was habe ich davon?"
3. Er denkt, dass er den "shitty end of the stick" erhalten hat. Er in vielerlei Hinsicht auf der Rücksitzbank sitzt (im übertragenen Sinne)
4. Ständig denkt er kommt zu kurz - zu wenig Kommunikation meinerseits. Neid auf Treffen mit meinen Freundinnen (seltenst), früher war Neid auf meine Zeit mit den Kindern dabei etc.
Nun war er letzte Woche in Italien mit seiner Familie. Ich war ebenfalls eingeladen. Da wir aber noch keinen geregelten Status haben UND ich arbeiten musste UND ich die Kinder hatte, wollte ich nicht dazu kommen. Er ist natürlich trotzdem gefahren und das hat ihm sicherlich gut getan.
Er war dann allerdings wütend aus familieninternen Gründen - auch hier hatte er das Gefühl, dass er nicht "entscheiden" durfte - nur mitmachen durfte.... Seine Familie hatte die Reise lange vorher geplant und ihn (bzw. hätten uns) spontan mitgenommen. Er fühlte sich nicht wertgeschätzt, da die Reiseplanung nicht auf seine Bedürfnisse zugeschnitten wurde - bzw. verändert wurde.
Er rief mich Abends an und wurde sehr wütend. Ich wusste schon, dass es eigentlich mehr Wut auf seine Familie war und konnte es dementsprechend einordnen.
Es wurde mit jedem Abend schlimmer. Das nächste Telefonat fand am Donnerstag und dann noch einmal Freitag statt. ich wurde wieder auf schlimmste Weise betitelt. Obwohl ich wahnsinnig viel zu tun hatte, wurden mir die Gespräche aufgezwungen und erwartet, dass ich mir spontane 2-3 Stunden aus den Rippen schneide um wichtige Themen zu besprechen. Ich auf der anderen Seite, gehe Energietechnisch auf der Felge. Bei mir ist keine Luft mehr drinnen. Kein Raum nach oben und 2014 war das anstrengendste Jahr, dass ich jemals hatte.
Ich weiss, dass ich viel arbeite. Ich weiss, dass ich eine Wohnung nach meinem Geschmack - für mich und die Kinder gekauft habe (er hätte gerne ein Haus gehabt - aber dann soll er mal zahlen, hier im Süden wird es lustig...). Er denkt, dass meine Wohnung viel zu klein für alle ist und ich dementsprechend mit meiner Entscheidung ihn vorab ausgeschlossen habe und eine Fortführung der Beziehung sowieso. Er denkt, dass er das "Hundebett" bekommt und über jeden "Knochen" dem ich ihn zuwerfe froh zu seien hat. Meine Beförderung wurde mit "Glückwunsch. Mehr Arbeit" kommentiert. Kein: Super! Toll gemacht.
Nun wollten wir uns am 25.12.2015 treffen: Ich weiss nicht ob ich fliegen soll, denn:
1. Kein Verständnis seinerseits, dass mein "extended me" meine Kinder und meine Forschung beinhalten, die sowohl zeitliche, emotionale als auch gedankliche Kapazitäten bündeln. Und nein, er kann mir bei meiner Forschung nicht helfen und deshalb fühlt er sich auch hier aussen vor - und kann sich an meinen Erfolgen nicht erfreuen. Selbständigkeit ebenso - gleiches Thema. Er lehnt einige meiner akademischen Kollegen ab und verlangt, dass ich den Kontakt abbreche. Da wir aber forschungstechnisch in jeder Hinsicht verbunden sind und ich aber auch zumindest einen von ihnen als einen meiner besten Freunde betrachte, kann ich dies nicht erfüllen (will nicht erfüllen) Ein Dauerbrenner zwischen uns. Er möchte, dass ich Freunde ablehne, die ihn nicht mögen.
2. Die Wutanfälle scheinen immer noch zu kommen, basierend in weiten Punkten auf 1 und die Unsicherheit seinerseits ob ich ihn jemals wieder "richtig" aufnehmen werde und heiraten möchte. Ich kann es nicht beantworten ausser: Momentan auf keinen Fall.
3. Ich bin mit meiner Kraft am Ende und brauche dringend Erholung. Seine exzessive Art immer wieder zu debattieren, diskutieren und zu streiten (eigentlich jeden Abend bis ich den betreffenden Punkt aufgebe um der lieben Ruhe willen) werde ich nicht schaffen ohne dass ich danach reif für die "klapse" bin.
4. Erholung habe ich, wenn ich alleine zu Hause bleibe: Kinder beim KV und ich habe dann "Ruhe".
5. Wenn ich das mache, so kurzfristig vor Abflug, dann ist wirklich alles vorbei.
6. Mein Bauch sagt mir "bleib hier und kümmere Dich um Dich"....
Ich drehe mich im Kreis. Ich weiss, dass er so oder so nicht einfach ist als Mensch, aber mir machen diese Wünsche nach völliger Verschmelzung Sorge. Das bin nicht ich - mein Leben hat viele Aspekte die ihn nicht beinhalten und auch nicht beinhalten werden. Er kann es nicht akzeptieren und so drehen wir uns um Kreis... zum Beispiel wusste er, dass ich dringend einen Bericht für eine Konferenz abgeben musste und nur noch 4 Stunden zur Deadline hatte. Er zwingt sich dann per 20 mal anrufen so auf, dass es mir unmöglich ist konzentriert weiterzuarbeiten. Auch wenn ich dann irgendwann das Telefon aufgestöpselt habe... die Konzentration war weg, deadline verpasst, ca. 2 Monate Vorarbeit in den Gully gekippt. Und warum war sie vorher nicht fertig? Kinder waren 6 Wochen lang krank.
Es ist schwer für ihn aber er kann sich dann in solchen Augenblicken nicht zurücknehmen. Seine Bedürfnisse überragen die der anderen.
Sorry, es wurde lang....
So ratlos...