Und das soll Scharlach sein?

  • ?-(


    Hätte ich nur ein Kind, säße ich vielleicht nicht zweifelnd hier, aber das find ich jetzt schon etwas arg komisch.


    Von vorne..... von meinen Zwillingen fing eine pünktlich zu Ostern an sich zu erbrechen, aber richtig heftig. Sie behielt gar nix bei sich, das ging genau drei Tage und dann war der Spuk vorbei. Der anderen ging es die ganze Zeit gut, aber sobald die eine wieder fit war, fing sie an. Das war letzten Dienstag und ich wusste ja, worauf ich mich einstellen muss. Ihr ging es aber deutlich schlechter, als ihrer Schwester. Sie war sehr, sehr matt, bekam keinen Appetit, selbst als die Brecherei nachließ. Heute an Tag 4 war mir dann nicht mehr so wohl, zumal das WE vor uns liegt. Sie hat gestern Nachmittag das letzte Mal gebrochen und behält seitdem alles bei sich, trinkt gut, mag aber kaum was essen. Man muss es schon in sie hineinreden, allerdings behielt sie alles bei sich, aber sie ist weiterhin sehr schlapp.


    Unser Kinderarzt ist diese Woche in Urlaub, wir gingen zur Vetretung, die machte einen Schnelltest, sagt "Scharlach", drückt mir ein Penicillin Rezept in die Hand und Tschüss..... :hae::frag


    Sie hat kein Halsweh, sie hat kein Fieber, wenn man es sehen möchte, hat sie Pünktchen auf der Zunge, aber ne Erdbeerzunge... hm.... nicht wirklich, wenn ich mir die Bilder so anschaue. Die Mundwinkel sind etwas gerötet und wirken spröde, aber das hat sie auch öfter mal wenn sie sonst gesund ist.


    Ich hab das Rezept jetzt mal eingelöst, aber geben werde ich ihr das AB noch nicht, ich hab so ein blödes Gefühl dabei :frag


    Was meint Ihr? Kann das wirklich Scharlach sein?

  • Wenn die Ärztin einen Streptokokkenabstrich gemacht und welche gefunden hat, wird das AB dagegen helfen.
    Erbrechen finde ich auch eher untypisch, aber mir sagte letzte Woche erst ein weiser Arzt, man kann auch Läuse und Flöhe gleichzeitig haben :tot . Und das wäre nur eine der vielzahl an möglichen Erklärungen :-( .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Scharlach viele Gesichter hat und die Himbeerzunge ist ja offenbar vorhanden.


    Ich selbst hatte als Kind Scharlach ohne dass die Krankheit erkannt wurde. Man kam erst viel späer drauf. Es müssen also wirklich nicht immer die typischen Symptome auftreten.

  • Meine ist ein "streptokokkenkind" leider, wir hatten alles bereits - 11 Std erbrechen, das nächstemal Halsweh, das naechstemal Fieber - es ist nie gleich!
    Erbrochen hat sich meine nur als es schon weiter fortgeschritten war.
    Würde in jedenfall das AB geben, nach dem positiven Test


    Ps: Himbeerzunge, Ausschlag usw hatte meine noch nie

    2 Mal editiert, zuletzt von TinaG ()

  • Meine Tocher hatte das auch ganz komisch - dauernd übel, schlapp, wieder gegessen, dann wieder Übelkeit .... wäre auch nie auf Scharlach gekommen !
    Die Äztin hat auch erst überlegt... Übelkeit, kein Bauchweh ... und dann hat sie in Hals geschaut und gesagt - ahja, bei älteren Kindern sei auch das ein typischer Verlauf :rolleyes2:


    Man lernt nie aus

    Das Leben passiert jetzt :rainbow:

  • :thanks:


    Mich irritiert, dass es bei einem Kind absolut identisch begann und ihr es nach drei Tagen wieder gut ging. Sie hatte keinen Durchfall, kein Halsweh, kein Fieber, "nur" Erbrechen. Im Kiga sind heute zehn Kinder mit genau den Krankheitssymptomen daheimgeblieben. Das ist doch alles eher Magen-Darm, als Scharlach :frag


    Ich hab das Penicillin für alle Fälle hier, aber ich werde es ohne versuchen, selbst wenn es tatsächlich Scharlach sein sollte. Mir ist nicht wohl damit und mein Bauchgefühl hat meistens einen guten Grund aktiv zu werden. Riskieren werd ich natürlich nichts, aber falls es ihr morgen wieder etwas besser gehen sollte, denke ich nicht, dass es sein muss. Die Kinderärztin war insgesamt irgendwie komisch, sie war denk ich froh mir was präsentieren zu können, guckte immer wieder nach, bis dann eeennnddlliiiccchhhh ein Hauch von Strich zu sehen war und dann wie gesagt... Rezept und tschüss, Kind könne Montag wieder in den Kiga, kein Kontrolltermin nötig :hae:


    Das hier fand ich ganz interessant. Der Schnelltest fiel ganz, ganz schwach positiv aus, ich musste schon genau hingucken und ich habe mehrfach, auch schon in der Vergangenheit gelesen, dass ein positiver Schnelltest nicht automatisch Scharlach bedeuten muss. Mein größter Horror wäre mit vorschneller Penicillingabe mein Kind langfristig so zu schwächen, dass sie immer wieder erkrankt.


    Wann kommt denn die sog. Erdbeer- oder Himbeerzunge deutlich zum Vorschein? Ich kann morgen im Zweifelsfall mal ihre Zunge knipsen.

  • Weißt du TiMiDa lieber einmal ein AB gegeben, als durch eine nicht richtig behandelte Streptokokkeninfektion einen Herzfehler zu riskieren.
    Grundsätzlich gehe ich mit dir konform, wenn du sagst ein AB möchte ich nicht vorschnell geben. Das blöde bei Streptokokken ist leider, dass sie gerne mal absteigen und das Herz angreifen. Das ist etwas, was ich nicht riskieren wollen würde.

  • Mein Tochterkind hatte auch Scharlach.


    Wir hatten auch nur da Erbrechen als Symptom und nichts anderes keine Himbeerzunge, keine Fieber , kein Agr nichts.


    Wir mussten dann ins KH, dort gabs AB und alles war wieder bestens. Unsere Kinderärztin meinte dazu, das sich Strepptokokken durchaus auch auf den Magen legen können und dort das Heftige Erbrechen auslösen, ohne weitere Anzeichen von Scharlach.


    Ich würde langfristige Schäden nicht riskieren wollen, auch wenn der Schnelltest nur schwach positiv war, aber er hat ja reagiert.

  • Weißt du TiMiDa lieber einmal ein AB gegeben, als durch eine nicht richtig behandelte Streptokokkeninfektion einen Herzfehler zu riskieren.

    Da ist schon 'was dran Aristo.
    Vor einer Weile hatte ich mir beim Kinderarzt Scharlach abgeholt (Tochter war dabei und hat nichts bekommen) und wurde auch mit AB (ohne Kontrolltermin) behandelt. Ich habe (trotz Kontrolle) das Gefühl, dass ich das seither nicht wirklich los geworden bin.
    Will sagen: AB löst nicht alles


    Rezept und tschüss, Kind könne Montag wieder in den Kiga, kein Kontrolltermin nötig

    Es ist vielleicht nur mein Bauchgefühl, aber manchmal denke ich es geht auch um eine Haftungsfrage.
    Wenn ein Arzt "nichts tut / nichts verschreibt", dann kann man ihm das vielleicht vorwerfen. Tut er etwas falsches, dann gab es vielleicht ein Indiz das in eine falsche Richtung gezeigt hat. (Schwacher Strich am Schnelltest)


    Natürlich darf man das nicht empfehlen, aber als Vater fand ich auch mein Bauchgefühl immer sehr zuverlässig.
    Ich glaube, ich würde auch erst mal abwarten und genau aufpassen wie sich der Zustand entwickelt. Und gegebenenfalls auch zum Wochenend-Notdienst fahren.
    Vielleicht kannst Du ja auch bei den Eltern der anderen betroffenen Kindern nachfragen wie es sich dort entwickelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Loewe_63 ()

  • Das Scharlachkind kam vor ein paar Minuten angestapft, legte sich zu mir, fragte "Mama, gehen wir heute in den Funpark?", stand wieder auf, um die maunzende Katze rauszulassen, auf einmal hör ich die Kühlschranktür, frag "was holst Du Dir?", kommt die mit ner Bi-Fi um's Eck :hä


    Sie war gestern noch so schwach und heute ist sie fast wieder die Alte... OHNE AB! :party


    Hat mein Gefühl mich also nicht getäuscht, die hat kein Scharlach.

  • Scharlach kann viele verschiedene Verlaufformen haben.


    Kind 1 = Fieber, Halsschmerzen, Himbeerzunge, erbrechen.


    Kind 2 = beim 1. Mal erst aufgefallen als sich die Haut an den Händen abschälte
    beim 2. mal gings ihm richtig dreckig ohne Halsschmerzen und ohne Himbeerzunge
    beim 3. mal, Fieber Halsschmerzen, Ausschlag
    beim 4. mal nur Ausschlag ohne sonstige andere Dinge


    Kind 3 = wie bei deinem zweiten Zwilling.


    Wenn der Schnelltest sagt Scharlach dann ist das Scharlach.
    Und ich wäre da sehr vorsichtig meit AB das der Arzt verschreibt nicht zu geben.
    Wohn weil wir mit Kind 2 14 Tage im Krankenhaus lagen wegen Folgeerkrankung durch schlecht behandeltes Scharlach. Das war beim 4. Mal, da hat der Arzt keinen Schnelltest gemacht sondern auf Allergie getippt.
    Ende vom lied,leichte Herzinsuffizienz, Rheumatisches Fieber, 14 Tage KKH mit intravenöser AB Gabe.


    GSD hat sich das Herz wieder erholt.

  • Celcite,


    was wiederum meinen Eindruck stützt, dass ein paar Tage AB ohne Kontrolltermin die Streptokokken nicht zwangsläufig besiegt, sondern vielleicht eher Resistenzen erzeugt und die Situation verschlimmert.
    Nur interessehalber: In welchem Zeitraum hatte Kind 2 denn viermal Scharlach ?

  • Wichtig zu wissen ist, das Kinder ohne AB bis zu 3 Wochen ansteckend sind und mit AB ist meist nach 24 Stunden die Gefahr einer Ansteckung gebannt.
    AB gibt man auch eher um Spätfolgen zu vermeiden Diese können auch Wochen nach dem Scharlach auftreten und sind nicht zu unterschätzen.
    Ein positiver Abstrich rechtfertigt in der Medizin die Verschreibung eines AB, eben um Folgeerkrankungen in jedem Fall zu vermeiden.
    Ich würde nicht mit dem Risiko spielen wollen. Resistenzen entwickeln sich nur, wenn die Dauer der Gabe nicht eingehalten wird, das Medikament falsch dosiert wird oder bei Beschwerdefreiheit abgesetzt wird.

  • Hallo,


    mein Sohn hatte mehrmals Streptokokken-Angina.
    Nur das erste Mal war es richtiges Scharlach, mit Oberkörperausschlag, Himbeerzunge und allem, was dazugehört.
    Man unterscheidet wohl auch zwischen Scharlach und "eitrigen Mandeln", auch wenn der Erreger gleich ist. (Streptokokken)
    Er war jedesmal richtig krank, es ging los mit Erbrechen und Fieber, starke Müdigkeit. Zusätzlich schwollen die Lymphknoten hinten und beidseits des Halses an, waren tastbar wie eine Perlenkette.
    Antibiotika halfen oft, aber nicht immer!
    Ich führte dann mit Unterstützung einer Kinderärztin eine Darmsanierung mit Symbioflor-Tropfen durch (waren mehrere verschiedene Lösungen mit abgeschwächten Darmbakterien, welche nach einem bestimmten Schema gegeben wurden).
    Danach war der Spuk endlich vorbei!
    Wäre für dich vielleicht auch eine Lösung, da diese ja auch nach einem Magen-Darm-Infekt wirksam sind. Trotzdem würde ich nochmals einen Abstrich machen lassen, um nichts zu versäumen.


    Liebe Grüße und gute Besserung.


    Schneeeule

  • Ich würde da auch kein Risiko eingehen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Scharlach#Komplikationen

    Zitat

    Als Komplikationen gefürchtet sind vor allem die sogenannten Streptokokken-Nacherkrankungen: die Poststreptokokken-Glomerulonephritis, das rheumatische Fieber mit rheumatischer Endokarditis. Dabei handelt es sich um immunologische Erkrankungen durch die Abwehrreaktion des Immunsystems gegen die Scharlach-Erreger, die etwa vier bis sechs Wochen nach Erkrankung auftreten können.


    Ferner gibt es Hinweise darauf, dass die Streptokokken-Infektion zu neuropsychiatrischen Autoimmunerkrankungen führen kann. Siehe PANDAS, Tourette-Syndrom, Chorea minor.


    Des Weiteren kann das gefährliche Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrome auftreten, sollten die Erreger in die Blutbahn gelangen.

  • Ich würde dem Test vertrauen


    Hi,


    wenn der Test was anzeigt, dann ja. Aber wenn er NICHT anspringt, dann würd ich mich nicht drauf verlassen, das hatten wir nämlich. Schnelltest sagte kein Scharlach, Bluttest sagte Scharlach.


    Mein Sohn hatte auch nicht die typische Erdbeerzunge usw., war nur sehr matt auf den Beinen, leicht fiebrig, und bißchen Halsweh.


    Ich hingegen hab nachts kaum Luft bekommen weil der Hals so dermaßen geschwollen war.


    Bettina

  • Etz echt? Ihr würdet einem Kind, dem die typischsten Scharlachanzeichen fehlen und dem es nach vier Krankheitstagen über Nacht wesentlich besser geht Penicillin geben? :wacko:


    Wer mich schon etwas länger liest, weiß vielleicht, dass ich einen erwachsenen Sohn habe, den ich nach STIKO-Empfehlung durchimpfen ließ und der in seinen ersten Lebensjahren rein schulmedizinisch behandelt wurde. Er war sehr, sehr oft krank und bekam oft Antibiotika. Ständig Bronchitis, schnell ansteigendes Fieber bis zum Fieberkrampf und und und. Zweimal musste er als kleiner Stöpsel deswegen sogar in's Krankenhaus :-( Noch heute plagt ihn seine Allergie. Ich hatte das große Glück an eine Ärztin zu geraten, die immer erst naturheilkundlich behandelt hat und nur auf die Schulmedizin zurückgriff, wenn es nicht anders ging. Das hat ihn weitestgehend gesund gemacht. Er sollte damals sogar mehrfach operiert werden (Leistenbrüche, Polypen, Mandeln) und alle OP`s wären bei ihm unnötig gewesen, er blieb dank dieser Ärztin bis heute unoperiert, also da frag ich mich ja schon, was mit unseren Kindern teilweise angestellt wird.


    Durch die Vorgeschichte zweifel ich grundsätzlich JEDE Diagnose erstmal an. Mein Problem ist, dass es diese Ärztin nicht mehr gibt (sie ist weggezogen) und ich hier noch keinen Kinderarzt gefunden habe, der sich mit Naturheilkunde auskennt. Ich werde jetzt aber wahrscheinlich auch mit den Kleinen zu meiner Hausärztin wechseln, nachdem die U's eh gelaufen sind. Die war nur leider gestern auch nicht da.


    Ich hab einen interessanten Artikel gefunden.


    Meine Beobachtung und eigene Erfahrung seit vielen Jahren ist die, dass nicht die Antibiotika-Kinder gesünder sind, als die, bei denen der Körper nur dabei unterstützt wurde, während er sich selbst mit einer Krankheit auseinandergesetzt hat. Grad bei Scharlach sind mir die Rezidive einfach zu drastisch bei denen, die mit AB behandelt wurden. Ich lehne die Schulmedizin nicht ab, aber ich bin sehr vorsichtig und sie würden sie von mir nur bekommen, wenn ich den anderen Weg nicht mehr mit gutem Gefühl vertreten könnte.


    Ich glaube weiterhin nicht so wirklich dran, dass meine Tochter Scharlach hat oder hatte. Sie liegt zwar noch auf dem Sofa, hab ihr Ruhe verordnet, aber mampft nebenbei immer wieder ein paar Nudeln und Gurkensalat :daumen


    Mehrfach habe ich jetzt gelesen, dass ein positiver Schnelltest nicht automatisch Scharlach bedeutet, das kann nur ein Bluttest genau bestimmen. Mal sehen, wie es sich entwickelt, so wie sie heute drauf ist, braucht sie gar nix, außer noch etwas Ruhe und Getüddel, aber falls mir was komisch vorkommt oder es ihr wieder schlechter geht, lass ich nochmal im Blut nachgucken.