Hallo
Vor 4 Jahren habe ich mich von Lukas Vater getrennt. Er hatte damals Alkoholprobleme und wir hatten uns auch so auseinandergelebt. Außerdem gab es große Probleme mit Lukas, die die Partnerschaft belasteten.
Lukas hat erst im Alter von drei Jahren angefangen zu sprechen, seine ganze motorische Entwicklung war verzögert, laufen erst mit 2 Jahren. Wir waren mit Lukas in der Kinderklinik auch dort konnte nichts festgestellt werden. Es hieß immer nur allgemeine Entwicklungsverzögerung, Verdacht auf ADS. Tagsüber hat Lukas bis über 5 Jahren noch Windeln gebraucht, seit dem geht es besser, aber es sind trotzdem immer noch regelmäßig Unfälle passiert. Nachts hatte er immer noch Windeln um.
Letztes Jahr wurde Lukas dann trotzdem eingeschult, aber nach 2 Monaten habe ich ihn wieder aus der Schule genommen. Es klappte nicht.
Jetzt soll er nochmals eingeschult werden.
Nachdem Lukas immer nur alle zwei bis drei Wochen bei seinem Erzeuger am Wochenende zu Besuch war, war in den Sommerferien erstmalig ein drei wöchiger Besuch geplant.
Aus Unsicherheit, ob alles gut geht war ich die erste Woche noch zu Hause geblieben. Dann nach einer Woche ein Anruf bei meinem Ex, alles klappt gut und auch Lukas sagte, es gefällt ihm gut. Also habe ich die Koffer gepackt und bin dann zwei Wochen mit meinem neuen Freund verreist.
Vor zwei Wochen am Sonntag brachte mein Ex Lukas zurück.
Ich roch schon eine Alkoholfahne, angeblich hatte er aber im Zug nur ein Bier getrunken.
Er erzählte es war alles gut, sie haben viel Spaß gehabt.
Dann in einen Nebensatz sagte er, mit der Sauberkeitserziehung das klappt wieder nicht so gut. Auf meine Nachfrage was denn nicht klappt sagte er, Lukas hätte tagsüber so oft in die Hose gemacht, das er ihm wieder Pampers umgemacht hätte. In Nötfällen, z.B. bei längeren Ausflügen wenn man nicht so viel Wechselwäsche mitnehmen kann oder will, oder wenn wir einen ganzen Tag im Krankenhaus waren, habe ich ihn am Tag auch mal ne Pampers umgemacht, also fragte ich ihn dann, ob es denn am nächsten Tag besser geklappt hat, da sagte mein Ex, er hat es nicht mehr probiert, die ersten drei Tage war so viel Wäsche nass, dass er gedacht hat, den Stress tut er sich und Lukas nicht an. Mit der Windel hat es dann super geklappt und es sind ja auch Ferien. Dann verabschiedete er sich, fragte ob ich noch ein Bier für ihn hätte. Ich hatte keins. Dann sagte er mir noch, Luki braucht ne frische Windel, die die er jetzt um hat, hat er schon seit heute morgen an.
Als erstes nahm ich meinen Sohn, zog ihn aus und machte die total volle Pampers ab und schickte ihn zur Toilette. Der ging nicht zur Toilette sondern rannte in sein Zimmer und holte eine frische Windel und schmiss sich aufs Sofa und streckte mir seinen Hintern entgegen.
Ich sagte nur nein, geh aufs Klo, wasche den Popo und zieh eine Unterhose an.
Lukas sagte NEIN, ich will eine Pampers, das ist viel besser.
Ich sagte du bist ein Schulkind, die brauchen keine Pampers.
Seine Antwort: Pampers ist viel besser, als nasse Hosen hat Papa gesagt.
Und in der Schule ziehe ich auch Pampers an.
Nach einigen Diskussionen haben wir es dann probiert. Bis Dienstag abend haben wir gebraucht, bis obwohl die Waschmaschine ständig lief alle Wäsche verbraucht war.
Ich habe alles probiert, sogar die nasse Wäsche angelassen, es brachte nichts. Spätestens nach 1 Stunde war wieder alles nass gepinkelt. Dienstags abend war ich es leid, hab eine Windel geholt und ihn gewickelt. Als er die Windel um hatte sagte er, jetzt ist es wieder schön, wie bei Papa. Am Mittwoch nach seiner Rückkehr wollte ich zu unserer Kinderärztin. Doch die Praxis ist zu, Urlaub.
Zu einer Vertretung wollte ich nicht gehen mit dem Problem.
Zusätzlich macht er auch wieder AA in die Windel, das hatten wir seit Jahren nicht mehr. Seine Begründung, der Papa hat es mir erlaubt. Ich habe es mir dann von Lukas erklären lassen, er musste wohl morgens mit AA zur Toilette, ging zu seinem Papa um sich die Windel ab machen zu lassen. Der war wohl zu müde oder zu faul um aufzustehen und hat ihm gesagt, du hast doch eine Windel an.
Fühle mich sehr hilflos, ich weiß nicht was in ihm vorgeht. Ich dachte es wäre eine Phase wegen der Rückkehr vom Vater zu mir, aber seit Dienstag wird er jetzt auch bei mir gewickelt weil es nicht anders geht.
Ich weiß nicht was ich machen soll, möchte ihm natürlich nicht zum zweiten Schulstart mit Windel schicken, so wie es im Moment aussieht geht es aber nicht anders.
Für meinen Sohn ist dass alles kein Problem er tut so als ob es das normalste der Welt ist, dass er wieder Windeln braucht.
Als er das erste Mal nach seinem Aufenthalt beim Vater mit seiner Oma telefoniert hat und die ihn gefragt hat, wie es war, hat er gesagt, schön. Und sein zweiter Satz war, ich mach jetzt am Tag auch wieder in die Pampers. Dann lachte er los. Seine Oma glaubte an einen Scherz. Da sagte er ganz ernst, nein ich mache ehrlich wieder in die Hose.
Diese Woche waren wir bei der Kinderärztin, sie hat uns zum Kinderurologen überwiesen.
Termin in zwei Wochen. Ansonsten hat sie auch keine Idee. Sie sagt vielleicht ist er noch nicht so weit. Höchstens noch Kinderpsychologen, aber vorher muss alles andere abgeklärt werden. Sie sagte ich sollte es ohne Windeln probieren, aber er sagt nichts, geht nicht aufs Klo sondern macht in die Hose.
Ohne Windeln geht gar nichts mehr. Ich habe das Gefühl es wird immer schlechter.
Er verweigert sich total. Macht möglichst nur noch in die Windel.
Am Anfang war es ihm wohl noch etwas unangenehm mit Windeln rauszugehen zu seinen Freunden oder auch wenn jemand von ihnen zu besuch kam und er hat sie weggeschickt. Jetzt ist er wieder den ganzen Tag draußen, sogar mit kurzer Hose und es stört ihn kein bisschen mehr. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl es gefällt ihm. Früher kamm er öfter mal mit nasser Hose rein, zum umziehen, das fällt jetzt weg. Jetzt kommt er mal rein um etwas zu essen oder zu trinken und dann bekommt er eine neue Pampers um und ist wieder weg. Er sagt dann immer gut dass ich wieder Pampers kriege. Seine Freunde scheint es auch nicht zu stören, die meisten sind zwei bis drei Jahre jünger als er, ich denke schon, dass sie es merken, aber es ist wohl kein Problem. Das war auch früher beim einnässen so.
Ich habe so Angst vor der Einschulung. Bei uns im Haus sind alle nett zu Luki.. Sie kennen ihn, wissen, dass er etwas zurück ist. Da sagt keiner was wegen der Pampers, oder macht mir Vorwürfe. Gestern brachte eine Mutter eines Freundes Luki sogar extra nach Hause, weil er die Pampers voll hatte und sagte mir, geben sie ihm doch das nächste mal eine Windel zum wechseln mit, dann mache ich ihn gerne frisch, wenn er die Hose voll hat.
Wie wird das nur in der Schule werden, vielleicht muss er doch in eine Förderschule?
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Windeln weglassen geht nicht, mit Windeln läuft es gut, er fühlt sich sicherer. Vielleicht soll ich ihn auch noch ein Jahr zuhause lassen, ich weiß aber gar nicht, ob das noch geht oder doch einfach akzeptieren, dass er eben etwas behindert ist und ihm die Windeln lassen und in die Förderschule?
Vielleicht war ich einfach auch vorher zu streng und habe versucht etwas zu erreichen, was nicht zu erreichen ist. Er hat früher öfter in die Hose gemacht, aber eben nicht immer.
Anderseits habe ich jetzt das Gefühl es geht ihm besser, er wirkt zufriedener, weil dieser Toilettenkampf wegfällt und die Enttäuschungen, wenn es nicht klappt.
Ich weiß nicht, ob ich auf meinen EX sauer seien soll oder auf mich. Wollte ich etwas erreichen, was nicht geht und habe mein Kind gequält dabei und er hat es erkannt und ihm den Frieden gegeben?
Einerseits freue ich mich, wenn ich ihn jetzt ganz entspannt spielen sehe ohne den Toilettenstress, oder wenn er sagt Pampers ist gut und denke, was solls er braucht halt die Windel.
Andererseits bekomme ich die Wut wenn ich ihn mit seinen über sieben Jahren mit der vollen Pampers sehe oder ihn wickeln muss und denke mir, er macht es absichtlich oder warum auch immer und dabei habe ich so viel mit ihm geübt.
Mein neuer Freund meint ich habe Luki immer überfordert, ich soll es eben akzeptieren dass er anders ist. Aber er sieht das natürlich von seiner Seite und freut sich, wenn der Pippistress nicht mehr da ist und dafür nur alle paar Stunden mal eine Windel gewechselt werden muss. Es ist ja auch nicht sein Kind das mit der Windel rumläuft sondern nur das Kind der Freundin und mit der Erziehung will er nichts zu tun haben.
Was soll ich machen?
Eure Elisa