Die neuen Pisa-Ergebnisse

  • So, jetzt habe ich den Artikel ganz lesen können. "Prüfungshölle nur für Abschlussklassen" finde ich jetzt nicht extrem beruhigend.

    Irgendwie stört mich etwas an dem ganzen Gewese um die PISA-Studien. Ich glaube, es ist quasi dieses Leistungsdenken; dieses "den Wert" von Kindern/Menschen an Leistung festmachen. In einer Zeit, in der jeder zweite kurz vor dem Burnout steht, oder mittendrin steckt, bzw. schon mal steckte; in der schon Schüler betroffen sind, würde ich mir wünschen, dass man von diesem "höher, schneller, weiter" schon in der Schule, mal weggeht. Statt sich dahin zu orientieren, wo das noch mehr stattfindet.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Man kann das auch etwas entspannen.. zu meiner Schulzeit war es nur teilweise extrem stressig.

    Man muss die Kids nicht direkt nach der Grundschule trennen. Zu meiner Zeit (Ende 90er/ Anfang 2000) gab es noch die Förderstufe, nach 2 Jahren wurden die Kinder erst aufgeteilt. Auch muss nicht jedes Kind sofort aufs Gymnasium gehen. Ich wohne an der hess/thü Grenze und habe 2 sehr gute Gymnasien in der Nähe. Grundsätzlich ist zu sagen, die nehmen nicht jeden, auch Tests sind nicht unüblich. Ist man dann als Schüler bei einem Notenschnitt von 3,0, wird den Eltern nahe gelegt, das Kind von der Schule zu nehmen (entweder die gehen dann in Hessen aufs Gymnasium oder dann auf eine Realschule). Beide Schulen sind ziemlich leistungsorientiert- das habe ich bei ehemaligen Klassenkameraden, der Enkeltochter meiner Nachbarin (die wurde von ihrer Mutter "zum Abi geprügelt" und zum Jurastudium genötigt) und bei Freundinnen gesehen.


    Generell habe ich das Gefühl, die Abschlüsse haben an Leistung/ Wert verloren. Ein heutiger Realschüler schafft nicht einmal mehr die Übungsaufgaben meiner Vorbereitung aus 2005. Wiederbekommen habe ich die Sachen nie wieder, entweder entsorgt oder liegen bei seinem Lehrer und verstauben.


    Im Gespräch mit einigen meiner ehemaligen Lehrer (im Dienst oder in den letzten Jahren in Pension gegangen), meinten diese, die Unterrichtsqualität wäre stetig gesunken. Zum einen auf Lehrerseite und zum anderen auf Schülerseite. Viele sind nicht mehr in der Lage guten Unterricht mit zu gestalten - die erwarten teilweise hollywoodreife Darstellungen der Inhalte -, kein mitdenken (nur noch berieseln lassen), keine Leistungsgedanken oder Leistungsbereitschaft - auch etwas für die Gemeinschaft zu tun oder freiwillig Unterricht auf einem höheren Niveau- mehr zu haben, nicht mehr kritikfähig sein (sagt man einem Schüler in einem Gespräch genau die Wahrheit ohne umschweife, gibt es Heulerei und Eltern, die wie aufgescheuchte Hühner gackern und drohen. Mir wurde von meinem damaligen Deutschlehrer ins Gesicht gesagt "Siri, du bis zwar klug, aber einfach zu faul" Macht das mal heute).

    Auch das ist mir aufgefallen, seit mein Kind in der Schule ist: Läuft etwas nicht gut in der Schule, wird Muddi die Hölle heiß gemacht und soll sich den Mund fusselig reden. Da kommt kein Lehrer und sagt "Siris Junior, Du hast Mist gebaut und schon wieder deine Hausaufgaben/ Material/etc vergessen. Dafür musst Du folgendes tun, damit das nicht mehr vorkommt." .. nee die Lehrerin ruft einen an "Siri, ihr Junior hatte das und das nicht dabei, hat sich das nicht aufgeschrieben. Sie müssen in Zukunft sicherstellen, dass das klappt und sich ggf. bei den anderen Eltern täglich informieren."

    Seit dem Schulwechsel (5te Klasse) kam kein einziger Anruf mehr mit diesem Inhalt. Es kam nur von Junior "Mama, ich muss Donnerstag nachsitzen". Da merkt der selbst die Konsequenz und Muddi sabbelt nicht mehr so nerviges Zeugs.


    Alles in allem wäre ein Ziel für das System Schule, wenn Bildung nicht mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig wäre, das Bildungsniveau gehoben würde und nicht immer die Gymnasien so sehr gepusht werden würden (es wird nur berichtet "der gym. Jahrgang war mal wieder zum Austausch in den USA oder Frankreich - das demotiviert doch jeden anderen Schüler aus den anderen Bildungsgängen. Das hatte auch mich echt angekotzt, es durften nur die "Gymmis" die guten Fahrten machen und für die Realschüler wurde die Fahrt ins BBZ des Arbeitsamtes oder das Schülerpraktikum als das non plus ultra dargestellt).

  • und habe 2 sehr gute Gymnasien in der Nähe.


    Dass das "sehr gute" Gymnasien sind, machst Du an


    Ist man dann als Schüler bei einem Notenschnitt von 3,0, wird den Eltern nahe gelegt, das Kind von der Schule zu nehmen


    fest?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Die Pisa-Studie fragt Leistung ab und da schneiden die ostasiatischen Länder insgesamt besser ab. Und ich finde schon, dass man mal hinlinsen darf, um zu schauen : Wie machen die das?

    Das insgesamt zu übernehmen halte ich für utopisch, da unsere Mentalität eine andere ist.

    Ein schönes Beispiel fand ich in dem Artikel, dass die Schüler*innen für Ordnung sorgen in der Schule.

    Ich: Generation wieviel Kaugummis kleben unter dem Tisch und in welcher Raucherecke wird man vom Hausmeister am wenigsten erwischt.:P

    Letztlich muss man auch gar nicht soooo weit nach Asien schauen.

    Im Moment betreuen wir ein Kind, dessen Mutter aus der Schweiz stammt. Die Mutter tut sich schwer mit unserem Bildungssystem, da sie ihr Kind nicht richtig gefordert sieht bei uns.

    Und grundsätzlich bin ich da auch bei ihr.

    Ich finde schon, dass Grundfertigkeiten (auch in der Kita ) erlernt sein müssen, auch wenn das Kind mal keine Lust hat.

    Ich glaube, daß wir uns verzetteln in der Bedürfnisorientierung und dem freien Spiel ( was auch wichtig ist).

    Insgesamt sollten meiner Meinung nach Schreibvorläuferkompetenzen, Mengenerfassung, Grundkenntnisse von Natur- und Technik, lebenspraktische Kompetenzen usw. wieder viel mehr praktiziert werden in den Kitas.

    Letztlich plagen wir uns die Hälfte der Zeit damit rum, dass Kinder ein Mindestmaß an Erziehung erhalten, Regeln einüben, Konsequenzen aushalten können, Frust ertragen zu können ohne die ganze Gruppe zusammenzuschreien.

    Ich glaube, dass die meisten Eltern ihre Kinder lieben, aber dieses ständige bewahren davor, dass Kinder stolpern und fallen könnten ist der falsche Weg.

    Und ich gebe gerne zu, dass es mir wichtig ist und ich gerade von Vorschulkindern erwarte und einübe, dass bestimmte Fertigkeiten und Fähigkeiten beherrscht werden.

    Und die Kinder machen das meist besser mit als so manch Elternteil.

    Gestern noch eine unsägliche Diskussion mit einer Mutter eines Vorschulkindes gehabt, die ihr Kind jetzt immer nach dem Morgenkreis bringen will, da ihr Kind den langweilig findet.

    Jo, da ist man halt nicht durchgehend im Mittelpunkt und muss auch mal anderen Zuhören. Da macht die Mutter dann der Kollegin glatt Vorschläge wie sie den Morgenkreis für ihr Kind interessanter gestalten kann.

    Öhm,....ehrlich...ich lass das mal so stehen.

  • Bei uns sorgen die SuS auch für Ordnung in der Schule. Bei manchen führt das dazu, dass sie ihren Müll einfach fallen lassen. Der Ordnungsdienst macht das ja dann weg. Da fragt man sich, was bei denen zu Hause abgeht…bei mir sind sie nur leider falsch.


    Während in Ländern wie Japan die Gemeinschaft zählt, individualisieren wir uns hier zu Tode. Jeder Pups wird beklatscht, für alles gibt es Mitmachmedaillen. Und ganz arg schlimm finde ich Computerspiele, denn hier findet ständig Belohnung statt, deshalb ist der Kram auch so beliebt. Frustrationstoleranz kann so nicht erlernt werden. Für Eltern ist es natürlich schön einfach. Kind nörgelt - Smartphone/Tablet/xyz vor die Nase. Kind happy. Eltern halten nicht mehr aus, Eltern zu sein. Als Eltern ist man nunmal immer wieder der Buhmann, weil nicht alle Ansagen dem Kind gefallen. Es braucht aber diese Grenzen, es verlangt ja geradezu danach.


    Wir haben eine so vielfältige Schulwelt, aber ich sehe, dass die meisten Eltern und Kinder nur auf das Gymnasium und Abitur fixiert sind. Dabei ist mit vielen Studienabschlüssen nicht das große Geld zu machen, gerade im sozialen Bereich sind auch Bachelor und Master eher schlecht bezahlt. Und nicht wenige Kinder und Jugendliche quälen sich mühsam bis zum Abi und schaffen es geradeso oder halt nicht. Das ist verschenkte Lebenszeit, weil man die viel sinnvoller für Praktika und Berufsorientierung außerhalb von Uni & Co nutzen sollte. Ich erlebe bei uns auch viele Kinder unter Druck. Es gibt kaum noch den Mittelweg. Entweder werden Kinder völlig sich überlassen oder massiv unter Leistungsdruck gesetzt.


    Ich sehe es wir friday: Wir benötigen (wieder? in Ost-Kitas gibt es diese Vorbildung und auch „Verpflichtung“, Dinge zu tun, auf die Kind grad keine Lust hat) gezielte Vorbildung und Vorbereitung auf die Schule und vor allem erziehende Elternhäuser. Ich bin ehrlich auch für die Wiedereinführung der Schullaufbahnempfehlung bei gleichzeitiger längerer Grundschulzeit (bis Jg. 6). Ich bin dafür, die zweite Fremdsprache an Gymnasien bzw. Schulen mit Oberstufe erst im 7. Jg. einzuführen bzw. nur für wirklich begabte SuS, die das auch gut schaffen. Ich bin für längeren Werkunterricht auch am Gymmi (bzw. in der länger laufenden Grundschule). Und ich bin für die Abschaffung der vielen digitalen Gadgets im Grundschulbereich und der Sek. I, damit grundlegende Fertigkeiten wie Kopfrechnen wieder richtig gelernt werden können.

    Die Digitalisierung ist für mich absolut nicht das Nonplusultra!

    Und ich bin für deutlich mehr Sport- und Musik-/Kunstunterricht. Dafür sollten Chemie und Physik erst ab Jg. 7 eingeführt werden, dann gern mit vernünftiger Stundenzahl und niemals epochal (größter Schwachsinn aller Zeiten!).


    Passieren wird wohl aber nix, weil jeder Kultusminister seinen Sessel retten will.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

    Einmal editiert, zuletzt von Kaj ()

  • Dass das "sehr gute" Gymnasien sind, machst Du an



    fest?

    Ja, definitiv. Nicht jeder sollte aufs Gymnasium gehen können. Denn meist ist das tatsächlich Elternwille und die Kinder extrem überfordert und haben kaum Freizeit, weil sie wesentlich mehr für die Schule lernen müssen.


    Genau das hat den ganzen Wildwuchs erst richtig angefacht - die Ausstattung/ nebenschulische Angebote haben sich sehr nach den gym. Schülern ausgerichtet. Hörst Du in der Presse etwas von Wettbewerben, wo nicht von einem Gymnasium gesprochen wird? Ich habe in den letzten Jahren nur sehr wenig davon lesen und hören können.


    Oftmals ist es besser ein guter Realschüler zu sein, als ein schlechtes Abitur zu haben.

    Es steht einem nach einem Abschluss immernoch frei in die Oberstufe zu wechseln, wenn der Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft, Wissen und die Noten stimmen. Auch hat man die Möglichkeit ein Fachabitur zu machen (1 oder 2 Jahre) oder in der Abendschule das Abitur nachholen.


    Auch stimme ich Kaj in großen Teilen zu - 6 Jahre Grundschule, da bin ich kein Freund von.

    Aber die Idee, dass die Schüler ihre Schule sauber halten, finde ich gut. Hat ja auch etwas mit der Lebensrealität zu tun.

    Wir wohnen in Hessen und im letzten Kitajahr werden die Kids auf die Schule vorbereitet (Schulclub), die evangelische Kita hat das erst im letzten Jahr eingeführt.

  • Nicht jeder sollte aufs Gymnasium gehen können. Denn meist ist das tatsächlich Elternwille und die Kinder extrem überfordert und haben kaum Freizeit, weil sie wesentlich mehr für die Schule lernen müssen.


    Nicht jeder sollte aufs Gymnasium gehen müssen, nur weil die Eltern ihn dahin prügeln wollen, weil sie das für das Nonplusultra halten; das sehe ich genauso.


    Das


    Ist man dann als Schüler bei einem Notenschnitt von 3,0, wird den Eltern nahe gelegt, das Kind von der Schule zu nehmen


    liest sich für mich, als wenn die Schüler bereits auf diesem Gymnasium sind und bei einem 3er Schnitt nahegelegt wird, die Schule zu verlassen. Und das fände ich grottig.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • genau so ist es. Einerseits will man dort eine Überforderung verhindern und andererseits sich den Notenschnitt nicht kaputt machen lassen (dann fallen evtl Fördergelder usw. weg).


    Das finde ich unmöglich, wenn es tatsächlich so ist. Wenn ich für jeden, der sein Abi mit einer 3 vor dem Komma gemacht hat, einen Euro bekäme, wäre ich steinreich. Da kräht später kein Hahn nach, es sei denn, man möchte etwas mit NC studieren. Und selbst dann bedeutet ein 3er Schnitt irgendwo mittendrin nicht, dass man im Abi nicht trotzdem einen besseren Schnitt erreichen kann. Was ist das für eine Schule, die den Schülern nur anhand eines Notendurchschnitts vermittelt, sie seien fehl am Platze, um Fördergelder zu kassieren. Was wird denn da genau gefördert? Das als "sehr gut" zu bezeichnen - puh...

    LG
    CoCo




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  • Das finde ich unmöglich, wenn es tatsächlich so ist. Wenn ich für jeden, der sein Abi mit einer 3 vor dem Komma gemacht hat, einen Euro bekäme, wäre ich steinreich. Da kräht später kein Hahn nach, es sei denn, man möchte etwas mit NC studieren.

    Ich kenne tatsächlich ziemlich viele Menschen, die eine 3 vorm Komma hatten und im Studium richtig durchgestartet sind, einfach weil sie den Mist los waren und sich auf Ihre Nische konzentrieren konnten. Wir brauchen schlechte Abizeugnisse... das sind oft die Leute, die dann im MINT Bereich so krass durchstarten... Und nein, d.h. nicht, dass ich gute Realschulabschlüsse nicht auch toll finde. Man muss sich halt anschauen, was Sinn macht und zum Kind passt.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • OT. Manchmal frage ich mich, wie "wir Ältere" unsere eigene Schulzeit "überlebt" haben...


    Ich habe mich neulich gepflegt an meinem Tee verschluckt, als ich las, dass man heutzutage Babys vor dem Wickeln fragen muss, ob es ihnen Recht ist, dass man ihre Windel wechselt. Okay... bei einem zwei- oder dreijährigen Kind "frage" ich rhetorisch. Wird die Windel nicht gewechselt, gibt es einen wunden Popo. Und das können Kleinkinder nicht unbedingt abschätzen, also entscheiden wir Erwachsenen und holen uns vorher die Pseudo-Erlaubnis der Kinder ein. Aber bei einem Baby???


    Manchmal fürchte ich... Wenn man eh alles hat oder bekommt, muss man sich nicht mehr anstrengen, um Ziele zu erreichen. Dann kommt höchstens noch der Sozialneid. OT Ende.


    Meine Tochter war ein Kind, das problemlos und ohne viel Hilfe die Schulzeit inkl. Abi hinter sich gebracht hat. Als sich jedoch abzeichnete, dass man Sohn nicht "gymnasialtauglich" war, wurde ich von x Seiten angesprochen, warum er "nur" die Realschule besucht. Klar hätte ich ihn durch das Gymnasium drillen und drücken können - aber um welchen Preis? Der Preis wären täglich minimum 3 Stunden Hausaufgaben und Druck ohne Ende unter Mutters Fuchtel gewesen. Gekonnt hätte ich das - als Mutter - aber ich wollte es nicht. Ich wollte, dass mein Sohn er selbst bleibt und nicht nur zwischen Hausaufgaben, Lernen und Nachhilfe hin und her pendelt. Viele sehen das aber anders. Und ich denke, genau da kommt der Druck oft her.


    Ich teile in vielen Punkten Kajs und Fridays Auffassung. Trotzdem bin ich aber der Meinung, dass man nicht alle Kinder und Jugendlichen über einen Kamm scheren darf. Man muss schon hinschauen, und ja, auch individualisieren und differenzieren - zumindest in der Grundschule. Kein Kind ist weniger wert, weil ihm das Lernen nicht so leicht fällt wie anderen. Mein Eindruck ist, dass sich Eltern oft auch über ihre Kinder identifizieren - und dann enttäuscht sind, wenn es nicht so klappt, wie sie es sich wünschen.

  • OT. Manchmal frage ich mich, wie "wir Ältere" unsere eigene Schulzeit "überlebt" haben...


    Ich habe mich neulich gepflegt an meinem Tee verschluckt, als ich las, dass man heutzutage Babys vor dem Wickeln fragen muss, ob es ihnen Recht ist, dass man ihre Windel wechselt. Okay... bei einem zwei- oder dreijährigen Kind "frage" ich rhetorisch. Wird die Windel nicht gewechselt, gibt es einen wunden Popo. Und das können Kleinkinder nicht unbedingt abschätzen, also entscheiden wir Erwachsenen und holen uns vorher die Pseudo-Erlaubnis der Kinder ein. Aber bei einem Baby???


    Manchmal fürchte ich... Wenn man eh alles hat oder bekommt, muss man sich nicht mehr anstrengen, um Ziele zu erreichen. Dann kommt höchstens noch der Sozialneid. OT Ende.

    Warum hast Du das geschrieben, wenn Du es doch selbst als "ot" bezeichnest? Irgendetwas wolltest Du doch damit andeuten; auf was genau hast Du Dich damit bezogen?

    LG
    CoCo




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  • Dieses "nichts müssen müssen", das Jannne in ihrem Post beschreibt, ist in meinen Augen auch ein großes Problem, gerade am Schulanfang. Da müssen halt auch mal Sachen gemacht werden, die keinen Spaß machen, und zwar auch, wenn Kind Grad mehr Lust auf andere Dinge/Aktivitäten hat. Wenn Kind das in 6 Jahren vor der Einschulung nicht gelernt hat, sich nicht nur ein- sondern auch mal unterzuordnen, wenn es keine "Ansagen" von Erwachsenen kennt, weil in der Familie alles und jeder nur um das Kind gekreist hat, ist die Einschulung natürlich ein "Schock".


    Mein Neffe wird erzogen wie oben beschrieben, und ich ich Frage mich echt, wie das im September laufen soll. Er hat keine Lust auf KiTa - dann bleibt er halt zu Hause bei Oma. Er möchte zwei Wochen nichts anderes essen als Nutellabrot - dann bekommt er das auch. Er möchte nicht, wie von langer Hand vom Rest der Familie geplant, in den Freizeitpark fahren, weil er sich dafür entscheidet, "noch eine Folge" anzuschauen - dann bleiben er und seine Eltern halt zu Hause oder kommen später nach.


    Ich bin gespannt auf das Theater, wenn zum ersten Mal was im der Schule gemacht werden muss, was ihm nicht passt. Und dann stell ich mir vor, die Lehrperson hat nicht nur einen von der Sorte, sondern 10 oder mehr... Ich weiß nicht, wie da geregelter Unterricht möglich sein soll, und das bremst halt dann die ganze Klasse.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich muss jetzt erst mal los - ich schreibe später was dazu, okay?

    Wann denn?

    Ich muss an den Spruch denken:

    Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss.

    Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll, und dann kann ich auch wenn ich muss.

    Denn schließlich: Die können sollen, müssen wollen dürfen.

    LG
    CoCo




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    ~ Kalil Gibran ~

  • Ich denke das Partizipation ( da bin ich Fan von) häufig nicht als Mitbestimmung, sondern als Alleinbestimmung gelebt wird. Stichwort : Bedürfnissorientierung.

    Kinder sollen und dürfen gehört werden, aber nicht alles können sie entscheiden.

    Mit dem Wickeln: Ich denke, es reicht, wenn man es mit mit Sprache begleitet( das tun die allermeisten Menschen eh automatisch). Wer von uns hat sein Baby nicht vollgesäbbelt beim Wickeln?

    Ansonsten ist das Schmu für mich.

    Allerdings wir in der Kita fragen z.B. von wem es gewickelt werden möchte . Alles natürlich auch ganz viel mit Sprache begleitet.

    Wer was in der Buchse hat wird gewickelt, ohne wenn und aber...auch zum Schutz der anderen Mitmenschen^^

    ...und Kinder bewusst nicht zu wickeln widerspricht unserem Kinderschutzkonzept.