Hallo,
meine Gürkchen sind knapp 11 Monate, am 20.02.21 geboren, Termin war der 12.04.
Angemeldet habe ich sie für Kita A zum 01.02., geworden ist es Kita B zum 1.12. (alternativ: 1.8.22)
Gürkchen 1 ist anfangs sehr skeptisch und zurückhaltend, ein Lächeln muss man sich verdienen, aber man kriegt sie, wenn man sich um sie bemüht.
Gürkchen 2 ist angenäht, die ersten 6 Monate lebte sie vollständig auf mir, seitdem lässt sie sich auch mal auf den Boden herab, aber am liebsten wäre es ihr, wenn ich 24/7 um sie herum bin.
Am ersten Tag lag G1 skeptisch schauend neben mir, immer mit einer Hand an mir, die Erzieherin war sichtlich bemüht ihre Gunst zu erreichen, schaffte es auch zum Ende hin ihr ein vorsichtiges Lächeln zu entlocken.
G2 war die ganze Zeit auf meinem Arm, drückte ihren Kopf in meine Brust und schaute nicht ein mal auf. Sobald ich auch nur versuchte sie abzulegen, brüllte sie los.
Am zweiten Tag ließ G1 mich los und spielte auch mal mit der Erzieherin, G2 immer noch auf meinem Arm, schaute aber zumindest schon mal zu.
Am dritten Tag fing G1 an robbend den Spielplatz zu erkunden, G2 ließ sich zumindest mal für 5min ablegen.
Am vierten Tag sollte die erste Trennung sein, G1 traute ich es zu, G2 nicht. Mein Vorschlag war, dass ich mit G2 raus gehe. In der Diskussion noch bekam G2 einen hochroten Kopf und verbreitete anschließend eine deutliche Duftmarke. Also schnappte sich die Erzieherin G2 und ging mit ihr los zum Wickeln. Ich stand da, etwas vor den Kopf gestoßen und allein mit G1 und vier weiteren Kindern im Gruppenraum. G2 brüllte sich die Seele aus dem Leib. Was nun? Die zwei anderen Kinder allein lassen und mit G1 hinterher?
Ich entschied mich zu warten und nahm ein immer noch brüllendes und Tränen übersätes Kind wieder in Empfang. Wir gingen.
Am fünften Tag musste ich dann gehen, jede Diskussion zwecklos (Sie blockieren die Eingewöhnung!). Beide brüllten und ich ging schweren Herzens. Nach 10min wieder rein, beide brüllten zwar nicht mehr, aber glücklich waren sie auch nicht.
Am sechsten Tag durfte ich dabei bleiben wegen des Wochenendes dazwischen, ab dem siebten Tag musste ich 1h gehen.
Es war ok, aber nicht gut. Beide weinen beim Abgeben, beide weinen, wenn ich zurück bin und dazwischen muss es mal besser und mal schlechter laufen. Sie blieben maximal 2h und schliefen nicht dort.
Nach der Weihnachtspause von 3 Wochen ging es weiter mit 2h am Tag, erst seit dieser Woche sind wir nun bei 3h, ich bringe sie zum Frühstück und hole sie nach dem Mittag wieder ab. 8:30 bis 11:30.
Immer wieder weise ich darauf hin, dass sie dringend vormittags schlafen müssen, wenn sie müde sind bekommen sie knallrote Wangen, reiben sich die Augen und Ohren und sind unleidlich. Aber hingelegt werden sie nicht, dafür schlafen sie oft im Wagen ein, werden da aber sofort wieder geweckt, weil sie um 10Uhr nicht mehr schlafen dürfen, weil alle Kinder ab 11:30 schlafen müssen.
Wie es weiter geht, ist noch offen. Für mich ist es schwierig, weil ich aufgrund des Kitaplatzes meine Stunden nun schon zum 1.1. erhöht habe und eigentlich 25h/Woche arbeiten muss. Vorher habe ich seit dem Mutterschutz nur 10h/Woche gearbeitet.
Und dazu kommen verschiedene Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann:
1. Ich gebe Frühstück und Mittag mit, weil sie einfach noch nicht vom Tisch mit Essen. Zu viele Lebensmittel sollen sie noch nicht, zu viele können sie noch nicht und manches vertragen sie eindeutig nicht.
Ich soll nun aber zwingend das Essen vor Ort bestellen und sie mitessen lassen.
Meine große ist multiallergen, verträgt verschiedenste Lebensmittel nicht und die beiden wären ja auch erst 9 Monate, ich will nicht, dass sie jetzt schon Milchprodukte, Eier, Honig, etc essen.
Zitrusfrüchte vertragen sie eindeutig nicht, Äpfel etc können sie noch nicht Essen.
Ich versuche es der Kita so einfach wie möglich zu machen, morgens haben sie eine Scheibe Brot dabei, rohes Gemüse essen (Gurke) sie nicht, vertragen sie nicht (Tomate) oder können sie noch nicht Essen (Paprika). Also haben sie eine Banane dabei. Das Brot essen sie selbst, die Banane auch. Eigentlich trinken sie zu jeder Mahlzeit noch Pre, aber die bekommen sie in der Kita nicht (trotz anderer Absprache)
Mittags haben sie Brei dabei, vor portioniert und muss nur aufgewärmt und gefüttert werden. Das ist Kartoffeln oder Nudeln mit püriertem Gemüse (Pastinake, Brokkoli, Zucchini, ...)
Dazu sollen sie Wasser trinken.
Beim Essen vor Ort werden sie 4 von 5 Mahlzeiten nicht essen können, da mit Milchprodukten, Eiern oder mit Fleisch (vertragen sie nicht, zwei mal probiert, zwei mal heftigen Durchfall)
2. Sie sind gerade mal 3h da und sollen nun im Sandkasten sitzen, sie sind, korrigiert 9 Monate alt und robben/krabbeln und nehmen alles in den Mund. Was sollen sie also im Winter im Sandkasten?
3. Wenn sie im Wagen einschlafen, werden sie geweckt. Warum eigentlich? Es sind Babys, sie dürfen doch schlafen, wenn sie müde sind?
4. Jeden Morgen bringe ich sie in ihre Gruppe und sehe ein neues Gesicht. Die Erzieher scheinen munter durch die ganze Einrichtung zu wechseln und die Bezugserzieherin ist gar nicht mehr in der Gruppe. (so meine Vermutung, mit mir gesprochen hat keiner)
5. ich zahle für 8h/Tag und es geht einfach nicht weiter. Aber aktuell dränge ich auch nicht drauf, weil ich nicht sehe, dass es gut für die beiden wäre. Wenn ich aber mal 5min zu spät bin, werde ich angemotzt deswegen (und das war einmalig)
6. Ich gebe Windeln, Feuchttücher und Creme mit, weil sie sehr empfindlich sind. Heute haben sie beim Abholen eine andere Marke und eine Nummer zu klein getragen, dazu wurden sie gepudert (was ich nicht mache). Die Folge ist, dass sie nun wieder wund und blutig sind.
7. Ich habe sie inzwischen 4 mal vorzeitig abgeholt, zwei mal wegen Fieber (zu hause gemessen 37,2 und 37,4) und zwei mal wegen allergischen Reaktionen (das eine mal bekamen sie Mandarinen, beim zweiten Mal Saft)
8. Ich gebe sie jeden Morgen mit Langarmbody, Langarmshirt, Strumpfhose und Hose ab, hole sie aber mittags mit eiskalten Armen und Beinen in Strumpfhose und Body ab.
9. Ich solle doch mit G2 zum Physiotherapeuten, weil sie sich durchstreckt. Stimmt, tut sie, aber immer dann, wenn sie etwas nicht will, wenn sie unsicher ist oder übermüdet. Das letzte mal kam der Hinweis, weil die Erzieherin sie auf dem Arm hatte und sie sich überstreckte um auf meinen Arm zu kommen. Kaum hatte ich sie, war das Überstrecken auch vorbei.
Ich vertraue da auch eher der Diagnostik der ausgebildeten Stellen in Form von Kinderarzt, SPZ und Frühchensprechstunde. Alle drei sind der Meinung, dass es nicht notwendig ist.
10. Das Konzept der Kita empfinde ich als Angriff:
. Kinderalltag unter heutigen Bedingungen
Wer mit Kindern arbeitet und Interesse an Kindern hat, wird auf einschneidende
Veränderungen und Wandlungen aufmerksam.
So, wie sich die Gesellschaft wandelt ist auch die Kindheit einer ständigen
Veränderung unterworfen:
▪ Änderungen der Familienformen, d.h. mehr Alleinerziehende, Einzelkinder,
Stieffamilien, Scheidungskinder. Die Kraft von Ehe und Familie schwindet dahin
und damit auch Verlässlichkeit, Stabilität und Halt für Kinder.
▪ Leistungsgesellschaft, die sich auf einer Spirale von „Höher – Besser –
Schneller“ befindet, wo Karriere das magische Wort ist, wo zwischenmenschliche
Beziehungen unmerklich den „Kältetod“ sterben. Diese Entwicklung macht auch
vor Familien nicht halt, vor allem besser verdienende Eltern haben das „perfekte
Kind“ zum Ziel ihrer Familienerziehung gemacht. Ein voller Terminkalender mit
Ballett, Musikunterricht usw. sind selten mit den kindlichen Bedürfnissen
vereinbar. Die Kinder sind nervös, unruhig, haben Schlafstörungen und
Magenbeschwerden. Rund 40 % leiden unter Stresssymptomen und halten dem
schulischen Stress und Anspruchsdenken der Eltern kaum stand.
Der Beruf ist hauptsächlich Dienstleitung. Respekt und Anerkennung fehlen.
Es gibt nur noch Konsum- und Kapitaldenken. Hinzu kommt unser nicht
einheitliches Bildungssystem.
Verlagerung des Spieles von freien Plätzen und der Straße in die
Kinderzimmer. Dadurch sind feste Freundschaften nur schwer möglich. Die
Freizeit der Kinder ist geplant.
▪ Unüberschaubares Angebot an Waren zur Befriedigung der Bedürfnisse als
Ersatz für Zuwendung, Wärme und zwischenmenschliche Beziehungen.
Kleinigkeiten werden kaum wertgeschätzt. Werte und Normen gehen immer mehr
verloren. Auch die fehlende Kommunikation sorgt für Defizite. Den Kindern
werden kaum noch Grenzen aufgezeigt – sie dürfen zu viel mitbestimmen.
▪ Kinder werden heutzutage statt behütet eher „überhütet“
All diese Einschnitte in der Lebensphase Kindheit haben für die junge Generation
noch nicht absehbare Folgen. Sprachauffälligkeiten, Wahrnehmungsstörungen,
Ernährungsprobleme und physische, psychische Auffälligkeiten bescheren den
Fachärzten und Therapeuten großen Zulauf.
So, bin ich nun das Problem oder gibt es wirklich Punkte, die nicht tragbar sind?