Quereinstieg/Wiedereinstieg, Minijob aber viel Eigeninitiative gefordert...

  • Hallo Forum,


    möchte mal etwas berichten und fragen, wie das bei Euch so läuft, oder was Ihr zu meinem Fall sagt.


    Folgende Fakten: War mehrere Jahre ohne Job. Psychisch und physisch sehr angeschlagen, schwieriges Kind, usw... Verhaltenstherapie gemacht. Habe mir dann endlich wieder Bewerbungen zugetraut.
    Seit April habe ich einen Minijob, 10 Stunden die Woche (3 halbe Tage) bei einer Versicherung. Gesucht wurde eine Bürokraft, die überwiegend der anderen Angestellten mit admin. Tätigkeiten den Rücken frei hält. Die Tätigkeiten wo Fachwissen nötig ist, sollten im Laufe der Zeit automatisch dazu kommen. Ist für mich auch kein Problem, hatte Lust die Versicherungssachen zu lernen. Im Laufe der Zeit, nebenbei!! Gesucht habe ich ganz explizit einen Minijob, da ich weiß wo meine Grenzen noch sind (körperlich, seelisch, nervlich, zeitlich...), Die Chefin war über alles genau informiert, war mit allem einverstanden, "mach Dir keinen Kopf!!".


    Die Arbeit macht mir grundsätzlich viel Spaß, Kollegin und ich verstehen sich supi, Chefin auch super nett.


    Jetzt bin ich nach ca. 2 Monaten (hört sich nicht kurz an, sind aber theoretisch nur ca. 80 Stunden, bei Vollzeit also entsprechend wie zwei Wochen) aber schon zwei von den drei Tagen mehr oder weniger allein im Büro (ganz selten schaut Chefin mal kurz rein). Es ist so gut wie keine Zeit mehr Dinge zu erfragen, dazu zu lernen. Einiges darf (muß!!) ich liegen lassen, weil ich es nicht kann. Einiges wird aber von mir erwartet zu können, ich müsse halt auch Zuhause die Sachen lernen. :hm...


    Theoretisch auch nicht so schlimm, habe mir schon oft z. B. die Kfz-Bedingungen durchgelesen, Stellen gemarkert, selber gegooglet etc. Ersetzt aber alles nicht die praktischen Erfahrungen, an praktischen echten Fällen. Und ich habe auch einfach nicht die Zeit, mich Zuhause noch extrem viel hinzusetzen und zu lernen. Ich schaffe es auch manchmal nicht. Ich habe einen Minijob gesucht, keinen Vollzeitjob und keine Ausbildung!!


    Leider kam letzte Woche genau der Spruch, auf den ich schon gewartet habe, sinngemäß ich wäre doch schon 4 Monate da, das müsse ich jetzt können.


    Nein, ich kann das noch NICHT alles, es sind schon des öfteren Dinge von mir falsch gerechnet worden, weil das nötige Wissen fehlte. Selbst die Kollegin sagt ja, Kfz ist mit am umfangreichsten bei Versicherung.
    Ich bin mittlerweile so verunsichert, daß ich mich nicht mehr traue, einem Kunden verbindliche Zahlen zu nennen. :flenn


    Lernunterlagen die auch die Azubis haben, wollte ich haben. Gibt es anscheinend so nichts. Zur Schulung würde mich die Chefin theoretisch schicken, aber der Schulungsort ist 70 km entfernt. Ich bin nicht mobil, und würde das auch mit Auto zeitlich nicht unter einen Hut bekommen.


    Tja, da steh ich nun, habe einen Job und Chefin und Kollegin, was mir alles eigentlich gut gefällt.
    Nur daß von mir etwas erwartet wird, was ich so momentan nicht leisten kann.
    Wo ich immer mehr denke "dann hätte ihr euch eine Versicherungskauffrau holen müssen..."


    Ich möchte den Job wirklich gern behalten, aber es widerstrebt mir extrem Dinge machen zu sollen, die ich nicht richtig kann. Ich finde nur keinen Weg, wie ich das lösen kann.


    Vielen Dank für das Lesen. Und bitte bleibt freundlich, ich kann gerad echt keine doofen Sprüche ertragen. ;(;(;(

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hallo,


    hatte dasselbe allerdings bei einem 20 Std TeilzeitJob
    Den brauchte ich auch um aus Hartz rauszukommen.


    Musste Excel perfekt können obwohl ich noch nirgendwas damit was zu tun hatte.
    Bin immer länger geblieben und habe alles fertig gemacht egal wie lange es gedauert hat.


    Konnte am Ende alles, War megastolz und würde es immer wieder machen.
    In der regulären Arbeitszeit wäre es nicht zu schaffen gewesen.
    Nur für einen Mini Job hätte ich den Aufwand nicht betrieben.
    VG

  • eine Bürokraft, die überwiegend der anderen Angestellten mit admin. Tätigkeiten den Rücken frei hält.


    Das passt in meinen Augen noch zu einer Minijob-Bezahlung .... Fachwissen und Verantwortung gehen in meinen Augen darüber hinaus. :strahlen

  • loewe, das ist richtig, hilft ja aber hier nicht weiter....


    Nele, kannst Du mal in Ruhe mit der Chefin und ev. der Mitarbeiterin reden? Vllt. gibt es irgendeine Lösung? Ich höflicher und charmanter Form würd ich schon das anklingen lassen, was Du oben geschrieben hast. Du bist keine Versicherungs-Kauffrau (bekommst ja vermutlich auch deutlich weniger Geld ;-) ) und bist eingestellt für administrative Aufgaben. Du magst lernen, kannst es Dir aber ja nicht aus den Fingern saugen und brauchst Unterstützung. Irgendwie so.


    Üblich ist das schon.... Wenn der Esel das tragen kann, dann kann er auch das noch tragen.... Deswegen mußt Du Dich ein wenig wehren, sonst geht das immer so weiter, bis es irgendwann knallt. Hast Du vllt. eine Job-Beschreibung? Die könntest Du ev. als Diskussionsgrundlage hernehmen.


    Viel Glück, wäre ja schade, wenn Du einen Job, den Du eigentlich magst, wieder verlierst.

  • Es ist so gut wie keine Zeit mehr Dinge zu erfragen, dazu zu lernen. Einiges darf (muß!!) ich liegen lassen, weil ich es nicht kann. Einiges wird aber von mir erwartet zu können, ich müsse halt auch Zuhause die Sachen lernen.


    Zur Schulung würde mich die Chefin theoretisch schicken, aber der Schulungsort ist 70 km entfernt. Ich bin nicht mobil, und würde das auch mit Auto zeitlich nicht unter einen Hut bekommen.


    Ich fasse mal zusammen-
    zu Hause lernen magst Du nicht, zur Schulung kannst Du nicht....


    was möchtest Du denn?
    Möchtest Du, dass Deine Chefin sich hinsetzt, und Dir die Dinge selber beibringt?
    Dann solltest Du ihr das so klar kommunizieren-


    Mit der Schulung würde ich genau überlegen, wie lange die denn dauert, und ob man das dann nicht doch irgendwie für die Woche, oder Tage die die Schulung dauert auf die Reihe bekommen könnte-
    Springt eventuell das Integrationsamt für die Mehrkosten (Kinderbetreuung) ein?
    Kann eventuell das Integrationsamt sich um geeingetere Schulungen kümmern?


    Sie kann dann entscheiden, wie sie sich das vorstellt-


    Dadurch, dass Du Dinge liegen lässt, bist Du unausgelastet? Fühlst Du es so, dass Du Zeiten herumsitzt, und nicht arbeiten kannst, weil Du nicht weisst, wie es geht?

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Vielen Dank für die Antworten.


    Grundsätzlich möchte ich deutlich machen, daß es nicht daran liegt, daß ich nicht mehr Einsatz WILL, sondern schlicht derzeit nicht leisten KANN. Während der Arbeitslosigkeit habe ich mich oft mit dem Thema Umschulung beschäftigt, für mich aber beschlossen, daß ich das einfach nicht schaffen würde.


    Wobei ich Entscheidungshilfe bräuchte ist, zu erkennen, wie weit muß ich einfach die A*backen zusammenkneifen, weil das Arbeitsleben halt kein Ponyhof ist. Wer nicht kämpft hat verloren und wird ausgetauscht. Oder inwieweit kann/darf/muß ich mein eigenes Wohlbefinden im Vordergrund sehen? Ich bin nicht mehr so belastbar wie ich es mal war, ich merke wie mich schon dieser Minijob (zwar sehr erfüllt und Spaß macht) auslastet. Ich bin nach der Arbeit k.o. als hätte ich einen 10 Stunden-Tag hinter mir. Die Konzentration, das Bemühen nichts zu vergessen, der neue Streß, davon bin ich extrem platt.


    Luchsie auf Deine Frage, was ich möchte: Ich möchte Dinge RICHTIG erledigen, meine Arbeit ordentlich machen und gewissenhaft. Die Aufgaben, die ich jedoch erledigen soll, fallen NOCH nicht in diesen Bereich. Und es widerstrebt mir sehr, was zu machen, was ich nicht beherrsche, letztlich aber hinterher vorgehalten zu bekommen, daß ich was falsch gemacht habe.


    Meine Chefin ist wenig im Büro, wenn sie mir was erklärt, verstehe ich das sehr gut, meine Kollegin kann das nicht gut und hat die Zeit auch nicht dafür. In der Mittagspause ist sie (irgendwo auch nachvollziehbar) nicht bereit mir was zu erklären. Wenn es mir die Zeit zuläßt, notiere ich mir alles Unverständliche um es dann später zu erfragen. Aber auch das ist oft nicht möglich. ;( Ich bin mit den Tätigkeiten die nicht zwingend Fachwissen brauchen durchaus ausgelastet, ich mache halt viel Telefon, Ablage, Kasse, Fax, Termine, Kundengespräche...das Büro ist durch mich immer besetzt und mit diesen Dingen ist die Chefin auch sehr zufrieden.


    Eine Jobbeschreibung gab es nicht, lediglich das Vorstellungsgespräch.
    Der Stundenlohn ist ehrlich gesagt sogar höher als der meiner Kollegin (was mir von ihr auch schon unter die Nase gehalten wurde, aber für die Minijob-Konditionen kann ich ja nichts).


    Ich sitze im Zwiespalt: Mache ich mich jetzt offiziell klein indem ich sage, was ich nicht schaffe? Oder versuche ich etwas zu leisten, was ich nicht kann und so auch nicht gedacht war und mache weiter Fehler... :frag


    Muß noch dazu sagen, habe eine sehr junge Chefin. Sie wird sich nicht darein versetzen können, daß man mit um die 40 nicht so arbeitet wie eine Mitte Zwanzigerin. Zumindest ich sehe bei mir einen Unterschied. :S

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hallo,


    nochmal: Mach Dir nicht so einen Kopf wegen des Minijobs.
    Leiste, was du kannst und wenn sie dir kündigen ist es eben so.
    Dann hat es halt nicht gepasst und die Suche geht weiter.
    LG

    Einmal editiert, zuletzt von Poisonbeauty ()

  • Hallo Poisonbeauty,


    das kann und vor allem WILL ich mir so nicht erlauben.


    Dieser Job ist für mich sehr wichtig, um nach der langen Arbeitslosigkeit wieder Fuß zu fassen. Alles andere ist super dort und sowas findet man nicht so schnell wieder. Das möchte ich nicht unnötig aufs Spiel setzen. :kopf


    Auch wenn es "nur" ein Minijob ist, die Mark fängt auch beim Pfennig an.

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  • Dann mach die Fortbildung oder welche Alternative gibt's ?
    LG


    Alternativen oder Lösungen fallen mir nicht ein, daher bitte ich ja um Eure Unterstützung.
    (bin auch nicht böse über Deinen Beitrag, möchte halt nur klarstellen, wie viel mir dieser eigentliche Glückstreffer bedeutet)

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  • Du schreibst ja sehr klar (auf jeden Fall in meinen Augen), dass du gerade nicht mehr leisten kannst. Da nimmst du dich doch sehr deutlich wahr. Ich denke, dass das ein sehr wichtiger Schritt ist, also seine eigenen Grenzen kennenzulernen, und du machst dich meiner Meinung nach nicht klein, wenn du diese wahrst!


    Ich würde (und es würde mir verdammt schwer fallen) mit meiner Chefin reden und offen sein. Ihr sagen, an welchen Stellen es bei dir hängt, dass du diese Dinge auslassen musst, bis es dir evtl. jemand erklärt. Du dann eben vertrösten musst. Du hast mit Sicherheit viele Vorzüge, die an deiner Arbeitsstelle geschätzt werden, vielleicht hilft dir das ja auch weiter?


    Ob es im Arbeitsleben so ist, dass man die Arschbacken zusammenkneifen muss? An vielen Stellen schon. Doch wo bringt einen das hin? Man brennt aus, weil man sich dauerhaft überfordert und dann folgt das, was man zu vermeiden suchte: Der Job ist weg.


    Ich verstehe gut, dass du den Job behalten willst. Aber nicht um den Preis deiner Gesundheit. Fast scheint es so, als hättest du genau das hinter dir (und da ich meine Gesundheit bis aufs äußerste aufs Spiel gesetzt habe, nur um einen Job zu behalten, bin ich da sehr vorsichtig).


    Du bist wichtig! Dann kommt der Job. Wenn du willst und es schaffst, die Fortbildung zu machen, dann mach sie. Aber dich selber dazu zwingen und über deine Möglichkeiten zu treiben, scheint mir der falsche Weg.

  • Hallo Forum,


    mal eine Frage. Würdet Ihr einen Minijob für einen anderen Minijob kündigen?


    Ich weiß einfach nicht, ob ich mit der Versicherungsbranche glücklich werde. :S Aber an sich kann ich mit den Rahmenbedingungen dort zufrieden sein. Ich hätte Angst, vom Regen in die Traufe zu kommen wenn ich woanders anfange.


    Gerade habe ich ein Stellenangebot gefunden, was mir inhaltlich besser gefallen würde. Der Bereich der Firma sagt mir viel mehr zu, die Tätigkeiten sind mehr in die Richtung wie ich mir wünschen würde, ich würde mit dem Bus viel besser hin kommen. Aber eben auch nur 10 Std. / Woche. :frag

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    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Nele, bei all dem, was Du hier in letzter Zeit über den jetzigen Job geschrieben hast, würde ich auch sagen - mach´ es.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hi,


    ich würde eigentlich gern ausführlich berichten, aber ich bin so kraftlos heute...


    Jedenfalls kommen immer mehr Dinge, wo ich einfach denke "Ne, das ist es nicht was ich wollte. Was ich leisten kann." Wo der Einsatz so gefordert ist, es aber in keinem Verhältnis zu einem 450 Euro Job steht...


    Nächste Woche soll ich z. B. statt bis 18 Uhr bis mindestens 19.30 Uhr arbeiten, um Kunden telefonisch besser zu erreichen. Die Busverbindung ist furchtbar, dann bin ich vielleicht um 21 Uhr oder später zuhause. Mein Sohn wäre dann seit 6 Stunden allein... und das alles für einen Job der mir eh nicht so zusagt. :S


    Ich bin so zerrissen...kündigen oder nicht. ;(


    Beworben habe ich mich schon bei zwei neuen Stellen, aber da wurd nix draus...


    Ach man, ich will da nicht mehr hin. ;(;(;(

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

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    (Johann Wolfgang von Goethe)


  • Ich bin so zerrissen...kündigen oder nicht. ;(


    Hi,


    hat noch jemand eine Meinung dazu bitte?


    Und zu den Abend-Überstunden die von mir erwartet werden: Ich will das einfach nicht! Aus unterschiedlichen Gründen.
    Was mach ich damit? Wie geht man damit um, wenn ich das (zu Recht) verweigere?


    Danke für Eure Meinungen. :S

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    (Johann Wolfgang von Goethe)