Bisher liefen die Wechsel der Kinder von mir (BET) zur Mutter (UET) unterm Strich ohne große Vorkommnisse. So hin- und hergerissen wie gestern (Umgangswochenende) habe ich meine Tochter allerdings bisher noch nie erlebt. Wir hatten gerade eine sehr schöne Adventsfeier bei Töchterchens Paten hinter uns und die Kinder waren soweit abmarschbereit. Der Sohn wurde von seiner Mutter in Empfang genommen und geherzt, da plötzlich schrie die Tochter, sie wolle nicht zu ihrer Mama, in der nächsten Minute betonte sie, dass sie doch hinwolle. Ich versuchte sie, zu beruhigen und wollte ihr helfen, den Schritt ins Wochenende mit der Mutter gehen zu können, aber das war nicht möglich. Nach minutenlangem Hin und Her - inzwischen schrie die Tochter, als würde sie abgeschlachtet - war dann die KM mit dem Sohn verschwunden und wir (die Paten und ich) blieben mit der Tochter zurück - es dauerte bestimmt 20 Minuten, bis sie wieder ansprechbar war. Wir haben sie dann bei der Patentante übernachten lassen und verabredet, dass ich sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück zur Mama bringe. Sie hat dann später der Patentante erzählt, dass sie es ungerecht findet, dass ihre Mama den Sohn immer in Schutz nimmt und bevorzugt (das hatte sie in der Vergangenheiti auch schon gesagt, es war uns also nicht neu). Ich habe aber so langsam den Eindruck, dass sie das regelmäßig bei jedem Zusammentreffen erlebt und darunter leidet - es scheint inzwischen fast schon ausreichend zu sein, dass sie sich das vergegenwärtigt, um entsprechend so zu reagieren, wie sie das gestern getan hat. Die KM rief mich später an und hat sich erkundigt, wie es denn der Tochter inzwischen ginge - für sie war das Ausdruck von Müdigkeit gepaart mit der Schwierigkeit, sich von der Patentante zu lösen (und hat damit überhaupt nicht erfasst, was da gerade passiert war). Für mich ein deutliches Zeichen des Loyalitätskonfliktes, in dem die Tochter steckt - wer kann ihr helfen, da herauszukommen?
Dass die Kindesmutter selbst nicht begreift, dass sie durch die regelmäßige und prinzipielle Bevorzugung des Sohnes die Tochter in ziemliche Nöte bringt, ist das Eine. Dass sie mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit diese Erklärung auch nicht wird annehmen können, von mir erst recht nicht, von anderen auch nicht, macht mich ratlos, weil ich nicht weiß, wie ich meiner Tochter helfen kann. Die Sehnsucht nach ihrer Mutter ist ja nun ganz real da und wird aber nicht befriedigt, weil immer der Sohn zwischen ihr und ihrer Mutter steht und sich daran auch nichts ändern wird. Hilfen jeder Art (besonders die über das JA vermittelte, z. B. SPFH) nimmt die KM nicht in Anspruch.
Wie es der Tochter wohl gehen wird, wenn sie die erste Woche der Weihnachtsferien mit dem Bruder bei der Mutter verbringt und dessen Bevorzugung jeden Tag erleben wird? Ich mag mir das gar nicht ausmalen.
Wie würdet Ihr Euch in einer solchen Situation verhalten?