Refugees (are not) welcome (anymore)?


  • Wie gesagt, die Kriminalstatistik zeigt einen exponentiellen Anstieg der Vorstrafen bei Rechtsextremen...


    Vorstrafen erhält man meines Wissens nur für Straftaten die eher "läßlich" sind. Drogen-, und Menschenhandel, organisiertes Verbrechen, also das richtig harte Zeug, das würde ich mit Terroristen gleichsetzen. Das in beiden ein gewisses Maß an Soziopath drin steckt, leugne ich nicht. Es ging mir auch eher darum, dass ein Terrorist der sich in der Kultur in der er Schaden anrichten will, auskennt, weitaus "effektiver" ist, während man für kriminelle Handlungen in 1. Linie den Nerv braucht und alles weitere schon von selbst kommt.


    Unabhängig davon finde ich den Vergleich zwischen Anschlag/Unfall eher unpassend. In einem steckt eine böswillige Absicht, in dem anderen wie das Wort schon sagt, ein Unfall. Aus Fährlässigkeit etc. kann sein. Ich möchte auch lieber von einer Kokosnuss den Schädel geknackt bekommen, mit guter Aussicht gleich hops zu gehen oder wenigstens ohnmächtig zu werden, statt das ein Hai auf mir rumkaut. Ja, vielleicht spürt man das nicht durch den Schock wenn sich einzelne Körperteile blutig verabschieden und man sich hilflos wehrt, trotzdem: Kokosnuss 10 points. Ich finde auch immer den Vergleich schön, das man statistisch eher auf dem Weg zum Flughafen verunglüclt, als durch den Flug. Mag ja alles sein, aber so ein Flugzeug braucht manchmal Minuten(!) bevor es auf den Boden aufschlägt. In erinnere mich an eine Doku... ich glaube es war ein Absturz in/bei NY. Da haben sich irgendwelche Teile verabschiedet. Ist ja auch egal, gute 3 Minuten hat es gedauert. Und als Beispiel eine Mutter mit ihren beiden Kindern. Was muss das für ein GRAUEN sein, wenn man weiß man stirbt und die Kinder gleich mit? Was sagt man denen in diesen langen Minuten?! Dieses ganze "Konzept" seine Kinder vor Übel schützen zu wollen, ist in dem Moment aufgelöst. Ne, Danke, Autounfall auch hier mein Favourit. Da kann ich vielleicht noch zum Kind kriechen oder auf Hilfe hoffen.
    Also, die Ängste mögen statistisch unlogisch sein, aber emotional nachvollziehbar.


    Was bei Anschlag, Amokläufen oder sonstigen Kapitalverbrechen so hilflos macht, ist die absolute "Sinnlosigkeit", die dahinter steckt. Die Frage nach dem: Warum? Ein normaler Mensch kann keine Begründung darin finden. Es ist schlimm genug, wenn ein Angehöriger bei einem Flugzeugunglück stirbt. Wird die Maschine absichtlich gegen einen Berg gerammt oder von irgendwelchen Guerillas vom Himmel geholt, ist das sicherlich schwerer zu verkraften. Menschen sterben, klar, aber das wie, wann und warum, das macht einen Unterschied.
    Da helfen keine Statistiken.


    Edit: Außerdem finde ich das Rumgeholz auf Ratte.. sinnfrei. Sage ich nicht aus Solidarität, sondern weil ich das nachempfinden kann. Es ist meiner Meinung nach besser solche Gefühle und Eindrücke mal zuzulassen, darüber zu reflektieren woher das kommt und einen Abschluss zu finden. Warum? Es ist menschlich. Wurde auch in x Sozio-Versuchen nachgewiesen. Wichtig ist was man daraus macht, wie friday schon sagte. Einfach reflexhaft zu sagen "Öh, alles knorke." das ist doch wenig-drüber-nachgedacht. Solche Leute ängstigen mich mehr, als jemand der zugibt: "Also, machmal gehen ja die Gedanken mit mir durch und ich überlege das liegt wahrscheinlich daran oder deswegen." Das ist ehrlich, handfest und man ist sich seiner selbst bewußt. Dann auch ein interessanter Diskussionspartner. Es gibt ja auch Leute die sagen sie würden niemals untreu werden... ganz gefährliches Gesocks.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Es genügt nicht, bei postings von Monsterkrümel einfach nur den Bedanken-button zu klicken. Das muss auch mal einfach so formuliert werden:
    shukran!


    Genau das ist es, was mich hier furchtbar abschreckt. Es reicht nicht, sich für ein Posting zu bedanken über einen eigens dafür erstellten Button? Nein, es muss eine andere Sprache herhalten... Warum, wozu? Drückt das ganz besonders die Verbundenheit mit Migranten aus?
    Das, was doch über all dem steht ist die Menschlichkeit. Die sollte zählen. Und gerade die Sprache, Herkunft, Hautfarbe oder auch nur irgendwelche Äußerlichkeiten sollten zurückbleiben und die Menschlichkeit im Vordergrund stehen.


    Mir ist diese Übersteigerung einfach zu platt.


  • Edit: Außerdem finde ich das Rumgeholz auf Ratte.. sinnfrei. Sage ich nicht aus Solidarität, sondern weil ich das nachempfinden kann. Es ist meiner Meinung nach besser solche Gefühle und Eindrücke mal zuzulassen, darüber zu reflektieren woher das kommt und einen Abschluss zu finden. Warum? Es ist menschlich. Wurde auch in x Sozio-Versuchen nachgewiesen. Wichtig ist was man daraus macht, wie friday schon sagte. Einfach reflexhaft zu sagen "Öh, alles knorke." das ist doch wenig-drüber-nachgedacht. Solche Leute ängstigen mich mehr, als jemand der zugibt: "Also, machmal gehen ja die Gedanken mit mir durch und ich überlege das liegt wahrscheinlich daran oder deswegen." Das ist ehrlich, handfest und man ist sich seiner selbst bewußt. Dann auch ein interessanter Diskussionspartner. Es gibt ja auch Leute die sagen sie würden niemals untreu werden... ganz gefährliches Gesocks.


    Butterblümsche, dankeschön für diesen Teil Deines Beitrages. Hast die Worte gefunden, die mir gefehlt haben. :blume:thanks::daumen

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Zitat von »Ratte«
    Dann noch ,was passiert wenn das Engament nachlässt, was passiert wenn Arbeitgeben die zB ehrenamtliche Helfer freistellen, das nicht mehr machen ?




    Tja, dann müsste Vater Staat wohl mal seinen Pflichten nachkommen, es ist nämlich Staatsaufgabe, sich um die Menschen des Landes zu kümmern, und zwar um ALLE.
    Leider viel zu oft kommt der Staat dieser Aufgabe nicht ausreichend nach, egal ob es um Flüchtlinge, Sozialhilfeempfänger, Obdachlose, Alleinerziehende oder andere Schwache geht.



    Komisch, da stelle ich Bedenken in den Raum ,die für mich ganz klar dahin gehen was passiert mit den Flüchtlingen, wenn eben, wie jetzt ja schon der Staat seinen Aufgaben nicht nachkommt.
    Die, die das jetzt ehrenamlich wuppen wegfallen.
    Daraus gemacht wird etwas was in die Schublade passt, in der ich für Dich drin bin, schade .
    Meine Welt ist bunt und nicht nur schwarz oder weiß.



    Liebe Grüße


    Ute, die damit hier raus ist

  • Das Problem ist ja eben, dass der Vater Staat seinen Aufgaben NICHT nachkommt. Wenn "Moabit hilft" in Berlin ab morgen zu Hause bleibt, dann gibt es in ein paar Wochen die ersten erfrorenen Flüchtlingskinder, denn immer noch suchen die Freiwilligen jeden Abend PRIVATunterkünfte für diejenigen, die kein Glück hatten, und denen der Vater Staat dann sagt - wir haben leider keine Plätze mehr. Macht was ihr wollt. Irgendjemand wird euch schon aufsammeln.
    Ganz toll. Die finden nicht mal ein Bett für alle, aber wollen alle erfolgreich integrieren. Ich würde gern daran glauben, aber der Staat hat es bis jetzt nicht geschafft, mir diesen Glauben zu vermitteln. Denn die Realität, die ich mit eigenen Augen hier in Berlin sehe und jeden Tag in den Freiwilligen-Gruppen lese, ist nämlich genau das Gegenteil. Gestern mit Kind in der Notaufnahme gewesen, musste bis in die Nacht warten, weil die Notaufnahme rappelvoll mit Flüchtlingen war und kein einziger Übersetzer da. Super vorbereitet.
    Das Gefühl von Sicherheit habe ich auch nicht. Nicht wegen der Menschenmassen, sondern weil ich das Gefühl habe, der Staat hat die Kontrolle über der Situation verloren. Vielleicht irre ich mich auch (und ich hoffe wirklich ich irre mich), aber es ist nun mal das Gefühl, dass ich habe. Menschen im 6-stelligen Bereich sind seit ihrer Ankunft in Deutschland lt. Innenministerium einfach verschwunden. Und das soll ok sein?
    Die jüdischen Bekannten aus meinem Bekanntenkreis haben sich alle schon überlegt, wohin sie im Notfall flüchten werden, ohne Witz, denn sie meinen, sie haben richtig Angst. Ich kann auch verstehen warum. Dafür brauche ich nur in den Fahrstuhl zu gehen. Habe jetzt immer mehr arabische Nachbarn, es ist ein sehr großes Haus, und der ganze Fahrstuhl ist seit kurzem voll mit antisemitischen Schriften. Nach dem Motto Tod dem Israel und I Love Hamas. :kopf Oder an der jüdischen Gemeinde bei mir um die Ecke vorbeizugehen. Früher stand immer nur ein Wachmann davor, jetzt ein ganzes Sondereinsatzkommando. Und zwar schon lange vor den Anschlägen in Paris. Nach Sicherheit sieht für mich sowas nicht aus, schon gar nicht die Liebesbekundungen an Terroristen.
    Aber nach außen brüsten wir uns in ganz Europa damit, wie human und toll wir sind, weil wir ja alle aufnehmen. Alle rein, völlig ohne Plan, und dann mal sehen was passiert (und hier hoffe ich auch inständig, dass meine persönliche Wahrnehmung falsch ist) ist aber keine Lösung. Und schadet auf die Dauer allen Beteiligten - Flüchtlingen inklusive.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • Komisch, da stelle ich Bedenken in den Raum ,die für mich ganz klar dahin gehen was passiert mit den Flüchtlingen, wenn eben, wie jetzt ja schon der Staat seinen Aufgaben nicht nachkommt.
    Die, die das jetzt ehrenamlich wuppen wegfallen.



    Ehrenamtliche wird es immer geben und ehrenamtliche werden die staatlichen Defizite immer ausgleichen müssen.


    Es geht halt immer irgendwie, wenn welche abspringen, kommen neue nach.


    Ich hab auch bei der Tafel zum Beispiel nie erlebt, daß sie geschlossen wurde, weil sich keine Ehrenamtlichen gefunden haben.


    Auch bei der freiwilligen Feuerwehr ist noch kein Brand ungelöscht geblieben, weil sich kein Ehrenamtlicher gefunden hat.


    Im Krankenhaus, da wird selbst mit 40% unbesetzen Arztstellen der Betrieb aufrecht erhalten, weil man weiß, das es sein muß.


    Auch bei der Versorgung von Obdachlosen finden sich immer Ehrenamtliche oder Geldspender, die dafür sorgen, daß im Winter genügend Unterkünfte vorhanden sind, daß Busse zu jeder Tag und Nachtzeit durch die Gegend fahren, um Leute einzusammeln.


    Ebola in Afrika wäre sicherlich lange nicht eingedämmt worden, wenn da nicht Ärzte ohne Grenzen gekämpft hätten unter Einsatz ihres Lebens, wenn hier die EU zu Beginn Geld in die Hände genommen hätte und die Ärzte vor Ort bezahlt hätten, wäre es garnicht erst zu so einem Ausbruch gekommen.


    Statt dessen hat man zugesehen...


    Und meiner Meinung nach wird andersrum ein Schuh draus, der Staat wird eingreifen, wenn sich kein anderer findet, aber es findet sich ja immer einer, der den Job umsonst macht...

  • Es ist meiner Meinung nach besser solche Gefühle und Eindrücke mal zuzulassen, darüber zu reflektieren woher das kommt und einen Abschluss zu finden. Warum? Es ist menschlich.


    Natürlich ist es menschlich, auch sind Vorurteile normal, jeder von uns hat welche.


    Mein Beispiel ist immer, wenn man einen Autounfall zwischen einem 20 jährigen Mercedesfahrer und einer 50 jährigen Dame sieht, dann denkt man sicherlich erstmal: Boah, da wird der Bengel mit Papas Auto wohl mal wieder zu schnell gewesen sein.


    Und wenn man von einem BMW Fahrer geschnitten wird, dann denkt man sicherlich eher: Armleuchter, als wenn es ein Fiat Panda ist.


    Das reflektieren ist das, was für mich den Unterschied macht und genau das würde ich mir wünschen, daß Leute nachdenken, bevor sie irgendeinen Schei* glauben oder gar auch noch teilen, damit meine ich hier keinen aus dem Forum, sondern die braune Soße bei Facebook und Co.


    Als Rechtsdadikal empfindet sich dort keiner, auch wenn er offensichtliche Lügengeschichten teilt, sich also so an der Hetze beteiligt und dann auch noich schreibt; Boah, schaut Euch das an, undankbares Volk, Frechheit, und keiner denkt an die Obdachlosen und Co.


    Ein Großteil der Angst und der Bedenken ist sicherlich genau dieser Hetze und Panikmache geschuldet.

  • Deshalb ist es ja so wichtig, selbst Erlebtes oder aber auch gehörtes schreiben oder sagen zu dürfen ohne das man gleich belehrt wird. Aufklärung hilft ungemein.
    Ich habe heute einige Gedanken hier auch schon weitergegeben. Die Nummer mit der Flucht plus Sprengstoffgürtel z.B. habe ich meiner Mutter heute gesagt, da war sie erst mal stumm. Sie würde am liebsten einen Stacheldraht ziehen, nicht weil sie herzlos ist, sondern weil sie Angst hat. Und Angst lässt einen auch mal dummes sagen oder tun.


    Wenn Ratte das Gefühl hatte, dass sie nicht genauso ädaquat behandelt wurde wie andere, dann ist das erst einmal ihr persönliches (blödes) Gefühl. In dem Moment war eben Nachbars Garten grüner. Für den Moment.


    Ich finde es eher bedenklich, dass bei der geringsten Kritik, Bemerkung oder was auch immer gleich die Nazikeule rausgeholt wird und immer so ein "Schäm dich" -Unterton sich mischt.
    Ich würde es begrüßen, wenn die Leute mal wirklich sagen was sie denken, dann wäre man auch handlungsfähiger und könnte Überzeugungsarbeit leisten.

  • Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen. Möchte aber auch was zum Thema schreiben.


    Mir fällt halt auf, das bei nahezu alles gesellschaftlichen Diskussionen der letzten 25 Jahre der Wille zum Ausgleich bzw. zur ernsthaften Diskussion fehlt. Das große ganze, die gemeinsame Vision, geht flöten. Die Bevölkerung macht das alles mit und lässt sich fast nach Belieben auseinander dividieren. Je nachdem geht es dann Jung gg Alt, Wessi gg Ossi, Ausländer gg Deutsche, Rentner gg Pensionäre usw. Immer schön eine etwas größere Gruppe gegen eine etwas kleinere Gruppe, das funktioniert immer wieder und hervorragend.


    Auch hier im Thread und in anderen Online Medien sowieso, bleiben wir nur mal bei Wessi-Ossi. Was man da so an (teilweise gegenseitigen) Vorurteilen lesen muss.. Das ist ein Unding, man will hier Menschen aus Pakistan, Afghanistan und was weiß ich wo integrieren und pflegt mit den eigenen Leuten so einen Umgang. Dabei muss man mal fest halten, es gibt kaum ein zweites Gebiet auf der Welt, das so von Zuwanderung aus der Ostzone, DDR und später NBL profitiert hat, wie die (alte) Bundesrepublik bzw die ABL. Hier ist ein gut recherchierter Aufsatz zu dem Thema der den Themenkomplex Ost-West Wanderung im europäischen Kontext des gesamten letzten Jahrhunderts beleuchtet:


    Ost West Wanderung


    Man muss auch mal sagen, von den 1989 ca. 17 Mio DDR Bürgern haben maximal vielleicht einige tausend (1989 und insgesamt 1990 sind netto jeweils ca. 350 TSD Menschen von DDR/NBL nach BRD abgewandert, jedoch nur zum kleinen Teil "geflüchtet") eine eigene "Flucht"-Erfahrung, es macht wenig Sinn, dass denen als Gesamtheit immer und immer wieder unter die Nase zu reiben. Ab 1992 lag der Wanderungssaldo stetig unter 100 Tsd Personen p.a. - man kann also mitnichten von einer Überflutung des sog. Westens durch Ossis sprechen.


    Saldo


    Mal zum Vergleich, 1945-48 kamen 12 Millionen Flüchtlinge nach (Rest) Deutschland, davon 8 Millionen in die ABZ + EBZ und 4 Millionen in die SBZ.


    Von 1949-1961 kamen noch mal 3 Millionen aus der DDR in die BRD. 500 TSD haben den anderen Weg gewählt.
    Dazu kommen seit 1950 4,5 Millionen Aussiedler.


    Wie sieht es nun aus?


    Ein Beispiel aus jüngster Zeit: Als die große Flüchtlingswelle langsam als solche zu erkennen war, frohlockte man allerorten, die "Flüchtlinge" seien jung, gut ausgebildet, arbeitswillig, man sprach sogar davon, daß sie die Rente einstmals bezahlen WERDEN. Zweifelte man das an, wurde man in eine Ecke gestellt.


    Heute kann man es offiziell in der Welt lesen: 87% haben gar keine Berufsausbildung, lediglich 5% haben eine akademische Ausbildung. Was bedeutet das? Das bedeutet, daß ein Großteil eben auf längere Zeit überhaupt nicht in den Arbeitsmarkt integrierbar ist. Bzw. nur in prekäre Jobs. Was ja auch gut ist, einerseits, da sie dann nicht mit den Deutschen um deren Jobs konkurrieren, sondern eher mit den Migranten, die schon seit längerem hier sind. So das fragwürdige Fazit.


    Nachzulesen hier: http://www.welt.de/wirtschaft/…jahrelang-arbeitslos.html


    Monsterkrümel hat auch was Wichtiges geschrieben, man hat und tut das immer noch, versäumt, sich aus reichend um die Bedingungen in den Staaten um die Krisenherde zu kümmern, wo die Flüchtlinge zuerst unterkommen. Das sehe ich ebenso. Daher sollte das oberste Priorität haben. Weitergehend Befriedung. Die demografische Bombe, die u.a. im mittleren Osten, Pakistan, Bangladesh und in Afrika tickt, sollte langfristig Beachtung finden. Übervölkerung kann auch ein Grund für Spannungen und Kriege sein. Die Bevölkerung Syriens hat sich allein von 1918 bis 2010 von 1,5 Mio Menschen auf 21 Mio Menschen vervierzehnfacht.


    Eine Lösung habe ich nicht, :hae:


    Danke für's Lesen :-)


    LG


    p.s.
    Meine Großeltern sind deutscher Abstammung, kamen als Pass-Österreicher auf die Welt, hatten dann 20 Jahre einen polnischen Pass, wurden als Volkdeutsche am Ende des Krieges nach Rest Deutschland geholt. Getrennt, die Oma mit 5! kindern nach Bayern und der Opa nach Brandenburg. Was ich damit sagen will, Staaten können bestehen, oder eben verschwinden. Was bleibt, ist die Abstammung und die Sprache, ;-)

  • Meine Großeltern sind deutscher Abstammung, kamen als Pass-Österreicher auf die Welt, hatten dann 20 Jahre einen polnischen Pass, wurden als Volkdeutsche am Ende des Krieges nach Rest Deutschland geholt. Getrennt, die Oma mit 5! kindern nach Bayern und der Opa nach Brandenburg. Was ich damit sagen will, Staaten können bestehen, oder eben verschwinden. Was bleibt, ist die Abstammung und die Sprache,


    Was mich immer wundert ist, dass gerade unsere ältere Generation, sprich Eltern und auch Großeltern der Flüchtlingsfrage sehr kritisch sind und der "Flüchtlinge willkommen"-Kultur ablehnend gegenüber stehen. Vielleicht ist das Zufall oder das "Blaue-Autos" Syndrom hat mich da im Beschlag. Ich weiß es nicht. Edit: Merke gerade: Sehr pauschal und füge noch ein, dass das meine subjektive Meinung durch mein Umfeld ist. :-)
    Meine Mutter z.B. ist selbst Mitte der 60er Jahre von der DDR in die BRD geflüchtet. Sie ist an der Grenze gepackt worden und saß knapp 5 Jahre in Bautzen ein dafür. In einer Nacht-und Nebelaktion musste sie ihre Sträflingskleidung gegen ihre alte Zivilkleidung tauschen und wurde in einen Bulli gezerrt. Meine Mutter hat damals echt gedacht sie würde exekutiert werden. Sie brachten sie in die Nähe eines Auffanglagers nach West-Deutschland. Sie hat während dieser ganzen Zeit schreckliche Dinge erlebt und war mutterseelenallein. Eigentlich würde man meinen, dass gerade sie Verständnis hat.
    Und ich spüre auch ihre innere Zerrissenheit zwischen Mitleid, Angst und auch das Gefühl von Ungerechtigkeit. Auf der einen Seite packt sie Kisten und spendet Windeln, auf der anderen Seite schimpft sie wie ein Rohrspatz
    Ich finde es viel leichter zu sagen: "Ja, alles super" und "so muss das" oder aber auch "alle raus hier" als seine Gefühle offen zu legen, auch uns Kindern gegenüber, die sich eher pro-Asyl aussprechen. Es ist echt ein heißes Eisen bei uns. Dadurch das wir offen miteinander sprechen, ändert sich zwar die Grundeinstellung nicht, aber das Verständnis. Zusammenfassend würde ich für mich sagen, dass sie so viele Jahre in Unsicherheit und Angst gelebt hat, dass ihr das Gefühl der Sicherheit für sich und ihre Lieben höher schätzt als das Mitleid für andere. Und ich denke, sie knispelt da mit eigenen Schamgefühlen. Wißt ihr, wie ich es meine? Auch im Hinblick darauf, dass sie selbst ein Flüchtling war und viele liebe Freunde von ihr Migrationshintergrund haben. Gerade für unsere bulgarischen Mitbürger hat sie einen Faible (da macht es die Küche :lach )
    Man kann nur im Gespräch bleiben, Verurteilungen bringen da nichts.
    Ich denke gerade die, die kein klares Gefühl zu der Thematik haben, die schwimmen gerade und brauchen ein offenes Ohr (auch wenn ich mich hier wiederhole, sorry)
    LG
    Friday

    Liebe Grüße


    Friday

    2 Mal editiert, zuletzt von friday72 ()

  • Heute kann man es offiziell in der Welt lesen: 87% haben gar keine Berufsausbildung, lediglich 5% haben eine akademische Ausbildung.


    "Die Welt" schreibt


    Verlässliche Aussagen über das Qualifikationsniveau der Neuankömmlinge trauen sich weder die Bundesagentur für Arbeit, noch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu.

    Und


    Einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge haben aber nur fünf Prozent aller erwerbsfähigen Flüchtlinge aus Krisenländern einen akademischen Abschluss. 87 Prozent fehlt die Berufsausbildung.


    Ja was denn nun? Ich fände es mal interessant, wie diese Studie zustande gekommen ist. Mal ganz davon abgesehen, dass "Die Welt", auch wenn sie in anderer Aufmachung daher kommt, trotzdem zum Springer Verlag gehört, wie die Bildzeitung.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • naja, die einzige daseinsberechtigung, die "die welt" vorweisen kann, ist ja bekanntermaßen ihr praktikant :D ich weiß ja nicht, auf welche quellen sie sich berufen - http://doku.iab.de/aktuell/2015/aktueller_bericht_1514.pdf hier wird u. a. die geringe qualifikation vieler geflüchteter angemerkt, das bezieht sich allerdings auf die berufsausbildungen und es wirkt angemerkt, dass aufgrund des jungen alters gute chancen bestehen, diese menschen, denen es nur an dem für den arbeitsmarkt qualifizierenden abschluss, nicht aber an der schulbildung mangelt, für den arbeitsmarkt zu qualfizieren. und angemerkt wird auch die absolut unsichere datenbasis und wie die ergebnisse zustande kommen.

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"


  • Meine Mutter z.B. ist selbst Mitte der 60er Jahre von der DDR in die BRD geflüchtet.


    Meine Mutter ist Übersiedlerin, d.h. in den 60ern aus den ehemaligen deutschen Gebieten in Polen hat sie "rübergemacht" mit der Familie.
    Bei den Flüchtlingen ängstigt sie wohl eher der hohe Anteil junger Männer und die sehr unterschiedliche Kultur. Und das sollte man auch nicht außer Acht lassen "Die werden uns das Haus über den Kopf anzünden (wie Flüchtlingsheime)." weil man Vater erkennbar kein Deutscher ist. Ich hab gesagt: Lohnt doch nicht und wer mag schon in einem Mittelklasse-Vorort ein EFH anzünden, weil da ein Ausländer wohnt. Aber das fand sie auch nicht beruhigend.
    Die eingesessenen Ausländer und natürlich auch Muslime fürchten eine Radikalisierung besonders. Und um ihre Kinder, die die nächsten Jahrzehnte dem ausgesetzt sein werden. Wird wohl nicht ausbleiben, dass auch "uns" ein schärferer Wind ins Gesicht bläst, egal, wie integriert wir sind, ob wir deutsche Partner, (Misch-)Kinder haben usw. Ich mach mir da um mich auch nicht so einen Kopf, bei meinen Sohn schon eher.
    Man wird sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Wird wohl nicht ausbleiben, dass auch "uns" ein schärferer Wind ins Gesicht bläst, egal, wie integriert wir sind, ob wir deutsche Partner, (Misch-)Kinder haben usw. Ich mach mir da um mich auch nicht so einen Kopf, bei meinen Sohn schon eher.


    Das bereitet mir besonders große Sorgen, vor allem seit ich das Interview vom Todenhöfer mit diesem Irren in Mossul gesehen hab :S DAS Problem hätten wir auch ohne Flüchtlinge und wer weiß, ob wir nicht auch irgendwann fluchtartig weg müssen :schiel .


  • Ach so und deswegen muss es natürlich Lüge sein, oder falsch?! Es tut mir leid, das bewegt sich auf "Lügenpresse-Vorwurf" Niveau und das kann ich nicht wirklich ernst nehmen,


    Wie diese Studien zustande kommen?
    Dazu sagt ein Bildungsökonom (mehr dazu später) :


    "Das große Problem ist, dass also richtig belastbare Zahlen über die aktuelle ankommenden Flüchtlinge nicht vorliegen. Das ist natürlich sehr schade, wäre sehr wichtig zu wissen. Aber man kann natürlich versuchen, aus sonstigen Daten, zum Beispiel aus vorherigen Flüchtlingen aus den gleichen Ländern oder eben auch aus Daten aus den Heimatländern Informationen über die Bildungs- und Qualifikationsniveaus der Flüchtlinge abzulesen."


    Das Problem was ich sehe, die Daten die vorhanden sind, sind nicht verlässlich, da sie lediglich auf Befragung und freiwilligen Angaben der Eingereisten beruhen, Verifizierung schwierig bis unmöglich. weiterhin sind sie nicht umfassend, da, wie wir alles wissen, viele ohne Registrierung eingereist sind und von denen gar keine Daten existieren.


    Die Flüchtlinge wurden doch aber als Lösung für das deutsche Fachkräfteproblem "verkauft", nun erfährt man, " ...sorry, das ist eben doch nicht ganz so einfach..." Und das ist noch gewaltig untertrieben :Hm


    Hier der Artikel zu der Studie aus der ebenfalls eher konservativ verorteten FAZ:
    http://www.faz.net/aktuell/wir…sausbildung-13842158.html


    Und hier noch ein Interview zum Nachlesen, das der DLF mit dem Bildungsökonom Ludger Wößmann geführt hat, darin erfährt man einiges über die Methoden der Forschung und den Stand des Bildungsniveaus in Syrien, Irak und Albanien.
    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=337376


    Und hier aus der ganz entgegengesetzten Ecke ein Meinungs-Artikel aus der taz, in welchem ebenfalls kurz auf die IAB Studie eingegangen wird und den ich von der Aufmachung und der Kernaussage niemals dort erwartet hätte, sondern eher von der "Welt" ;-)
    http://www.taz.de/!5240409/


    So viel erst mal von hier.


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von Yogi ()

  • Was mich immer wundert ist, dass gerade unsere ältere Generation, sprich Eltern und auch Großeltern der Flüchtlingsfrage sehr kritisch sind und der "Flüchtlinge willkommen"-Kultur ablehnend gegenüber stehen.


    Das erlebe ich eher nicht so. Hier geht es durch alle Altersschichten und auch Leute, die selbst Migranten sind, sehen das gegenwärtig als kritisch. Meine Mutter aber z.B. ist vollkommen dafür, alle aufzunehmen,


    LG

  • Einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge haben aber nur fünf Prozent aller erwerbsfähigen Flüchtlinge aus Krisenländern einen akademischen Abschluss. 87 Prozent fehlt die Berufsausbildung.


    Ja was denn nun? Ich fände es mal interessant, wie diese Studie zustande gekommen ist. Mal ganz davon abgesehen, dass "Die Welt", auch wenn sie in anderer Aufmachung daher kommt, trotzdem zum Springer Verlag gehört, wie die Bildzeitung.


    Mit ähnlichen Zahlen kam unser Bürgermeister auch daher,
    das war aber die 5% akademische Abschlüsse bezogen sich auf die Gesamtbevölkerung in den Herkunftsländern,
    das Bildungsniveau derer, die hier herkommen, ist wohl im Schnitt eher höher.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Anmerkung zum Kommentar von Yogi:
    Auch wenn sie alle Uni-Abschlüsse hätten, es wird JAHRE dauern, bis dieser hier in Europa anerkannt wird. Ich selbst habe 4 Jahre gebraucht, damit mein Abitur anerkannt wird. Ohne Dokumente wird es noch länger dauern. Wenn sie aber ihre Familien nachholen wollen, werden sie arbeiten gehen müssen. Das heißt sie werden alle einfache Arbeiten ausführen, wo man schnell eingearbeitet wird. Taxifahrer zum Beispiel. Oder Pizzabäcker.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • Die Flüchtlinge wurden doch aber als Lösung für das deutsche Fachkräfteproblem "verkauft", nun erfährt man, " ...sorry, das ist eben doch nicht ganz so einfach..." Und das ist noch gewaltig untertrieben :Hm


    Von den Flüchtlingen, die ich kenne, haben viele studiert,
    ich schätze mal grob 50-70%, wobei gut die Hälfte ihr Studium noch nicht abgeschlossen hatte,
    als sie geflüchtet sind, teils, weil ihre Universität von Bomben zerstört wurde.


    Selbst wenn, Steinmetze, Installateure, Schornsteinfeger usw.
    lauter Berufszweige in denen Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können,
    weil die Berufe bei "unseren" Schulabgängern nicht so beliebt sind.
    Fachkräfte kommen ja nicht nur aus Universitäten.


    Irgendwie finde ich es aber auch etwas fies,
    die Flüchtlinge ständig nach wirtschaftlicher Verwertbarkeit zu beurteilen.

    Träumen bis wir bei Vernunft sind