Die wichtigste Frau in seinem Leben...

  • Zuallererst: Nein, ich bin grad weder objektiv, noch neutral. Mit diesem Post zeige ich mich wahrscheinlich auch nicht besonders bindungstolerant. Das alles bin ich dann morgen, bzw. heute Früh wieder, meiner Tochter gegenüber.
    Ich bin sauer. Stinksauer. So sauer, dass mir eigentlich Qualm aus den Ohren aufsteigen müsste.


    Manchmal zweifle ich echt an meinem Menschenverstand, dass ich mir ausgerechnet diesen meinen Exmann als Vater meiner Tochter ausgesucht habe. Dieser Mann hat so ein tolles Kind nicht verdient. Und sie ganz sicher nicht so einen Vater.
    Ja, ich weiß, ohne ihn hätte ich sie garnicht, und für sie bin ich ihm, was auch immer sein wird, unendlich dankbar. Aber das ändert nichts daran, dass ich ihn im Moment am Liebsten an die Wand klatschen würde.


    Ich kann mich noch an die großen Worte bei unserer Trennung erinnern. “Meine Tochter ist und wird immer die wichtigste Frau in meinem Leben sein.” Ja, schön wär’s. Wenn alle anderen Frauen für ihn noch unwichtiger wären, als sie es anscheinend ist, dann dürfte er den weiblichen Teil der Bevölkerung nicht einmal mit dem Gesäß anschauen.


    Ich kann verstehen, dass er, wenn er knapp bei Kasse ist, kein Geld für eine Übernachtung im Hotel/Ferienwohnung etc. ausgeben kann. Auch nicht bei so einem wichtigen Termin wie eine Einschulung. Ich bin froh und dankbar, dass er trotzdem zumindest für diesen einen Tag angereist ist - was für ihn 12 Stunden Autofahrt für 9 Stunden Kindkontakt bedeutet hat. Das rechne ich ihm hoch an. Auch wenn er mich - und meine Tochter - bis in der Früh um viertel nach sieben im Unklaren gelassen hat, ob er kommt oder nicht. Da kam endlich die erlösende SMS: “Bin in ca. 20min da”. Meine Tochter hat mich natürlich das ganze Wochenende gelöchert, ob denn der Papa kommt (eingeladen war er natürlich, die Antwort war ein vages “Ich schau mal”), und ich konnte ihr nur sagen “Ich weiß es nicht.” Natürlich hat sie gebibbert bis zum letzten Augenblick. Umso perfekter war der Tag, als nicht nur er, sondern mit ihm auch seine Eltern und sein Bruder angereist sind. Sie war so glücklich, als endlich mal wieder alle Menschen, die sie lieb hat, unter einem Dach zusammen gesessen sind. Und so tapfer, als sie sich am Abend schon wieder verabschiedet haben. Aber sie hat verstanden, dass ihm die Übernachtung einfach zu teuer gewesen wäre.


    Gleichzeitig hat er ihr eröffnet, dass sie in den Herbstferien nicht zu ihm kommen kann, weil er keinen Urlaub mehr und darum keine Zeit für sie hat. Auch da kann ich verstehen, dass er, wenn er sie dann schon mal bei sich hat, auch möglichst viel Zeit mit ihr verbringen möchte. Schade, aber alles gut soweit.


    Bis heute. Heute hat meine Tochter Geburtstag gehabt. Ich schaue in den Briefkasten und sehe eine Postkarte mit der Schrift von Exens Next. Und denke, ui, toll, Kind hat Geburtstagspost bekommen, da wird sie sich freuen. Lese die Karte (ich muss sie ihr ja eh vorlesen, da sie es selbst noch nicht kann) und denke mich tritt ein Pferd. Nix “Alles Gute zum Geburtstag”, sondern “Schöne Grüße aus dem Urlaub an der Ostsee.” Bähm. Gib dem Kind doch gleich eine Ohrfeige. Kein Geld und kein Frei, um wenigstens EINE Nacht zur Einschulung zu bleiben, aber um mit seiner Next in den Urlaub zu fahren, dafür reicht es.


    Es geht mir nicht darum, dass er in den Urlaub fährt. Von mir aus könnte er mit Next auch von Herzen gerne in der Karibik überwintern, wenn es ihnen denn Spaß macht. Gönne ich ihm ohne Probleme. Aber dann soll er die Schleimerei lassen. “Für meine Tochter würde ich alles tun!” Ja, klar. Alles, außer anrufen (da nimmt eher die Kleine mit ihren seit heute sechs Jahren das Telefon in die Hand als er), und Zeit mit ihr verbringen (wenn sie jetzt im Herbst nicht hinfährt, fährt sie erst wieder zu Weihnachten, da hat sie ihn dann - bis auf das Einschulungsintermezzo - ein halbes Jahr nicht gesehen). Immerhin hätte er ja auch in Bayern Urlaub machen können, wenn sie ihm wirklich so wahnsinnig wichtig ist. Bei ihr in der Nähe, um sie zumindest nach der Schule oder am Wochenende sehen zu können. Aber nein, es muss genau das entgegengesetzte Ende von Deutschland sein.
    Und dann kam heute nicht mal ein noch so winziges Geburtstagsgeschenk von ihm. Nichts. Seine Eltern und Geschwister haben ein Paket mit ein paar Sachen geschickt - warum hat er da nicht wenigstens eine Kleinigkeit dazugepackt? Ein gebrauchtes Playmobilpony und eine Tafel Schokolade hätten’s ja getan, wenn er knapp bei Kasse ist, aber wenigstens IRGENDWAS? Wenigstens ein bisschen mehr als nichts?
    Immerhin hat er angerufen und ihr gratuliert. Jippie. Klasse Leistung. Ich bin stolz auf ihn.


    Wie soll ich ihn da denn meiner Tochter gegenüber positiv darstellen? Was soll ich ihr denn antworten, wenn sie fragt, warum der Papa in den Urlaub fährt, sie aber nicht besuchen kommt oder sie zu sich holt? Warum von der Oma ein Geschenk kommt, aber nicht von Papa? Auf diese Fragen muss ICH ihr Antwort geben. ICH muss sie auffangen. Ihr gegenüber neutral und sachlich bleiben, auch wenn ich ihm am Liebsten den Hals umdrehen möchte. ICh muss den Bockmist ausbaden, den er verzapft.Er ist da aus dem Schneider. Beschwert sich höchstens, weil sie, falls er dann doch einmal geruht von sich aus anzurufen, nicht so enthusiastisch auf ihn reagiert, wie er das gerne möchte. Dann bin (natürlich) ich Schuld, weil ich ihn bei ihr schlecht rede. Ja ne, ist klar.


    Ich könnte mich grad richtig in Rage schreiben, Noch mehr, als ich eh schon bin. Aber das bringt ja nichts, außer, dass ich dann morgen todmüde bin, weil ich mir damit die halbe Nacht um die Ohren geschlagen habe. Ändern kann das eh nichts. Nur, dass es einfach mal gut tut, dem Ärger, den ich ihr gegenüber nicht zeigen darf, Luft zu machen.


    In diesem Sinne… eine gute Nacht und Danke für’s Lesen.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Kann es sein, dass die Next auch die Karte geschrieben hat? Da ihre Handschrift auf dem Umschlag war?


    Ansonsten würde ich gar nichts erklären. "Ich kann Dir nicht sagen, warum er nun im Urlaub ist, kein Geschenk geschickt hat, ......., das musst du ihn selbst fragen."
    Sie ist sechs, fängt an, Dinge zu bemerken und nachzuhaken, aber DU bist nicht ER und nicht verantwortlich für sein Tun. Fang sie auf, tröste sie, aber erklären darf er sich selbst. Das kann sie schon verstehen, dass ER da der richtige Ansprechpartner ist.

  • Ich kann Dich so gut verstehen... :troest


    Dieser Text könnte - etwas abgeschwächt - auch von mir sein. Meine Lösung ist, ich lasse vollkommen los, sage meiner Tochter immer wieder, dass Ihr Papa selbst seine Entscheidungen fällt und ich darauf keinen Einfluss habe.


    Nun ist mein Tochterkind schon 10 Jahre alt, also versteht mehr und soll ich Dir mal was sagen, am WE beim Frühstück sagte meine Tochter: Weißt Du Mama, Papa hatte Dich eigentlich gar nicht verdient und Du bist viel, viel besser als seine neue Frau. Mit Dir ginge es ihm heute viel besser... " :-D


    Nun gut, darauf habe ich für mich gedacht: Wie gut, dass ICH IHN LOS BIN... :strahlen


    Aber solche Momente geben mir Kraft und Energie, um weiter durchzuhalten und jeden Tag aufs Neue zu kämpfen.... :brille


    Es lohnt sich 1000fach für Dich und Dein Kind...


    Alles Gute

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • So ein Verhalten ist echt scheiße und tut weh, das verstehe ich total! :troest
    Aber...

    Wie soll ich ihn da denn meiner Tochter gegenüber positiv darstellen?

    Garnicht!
    Hör auf irgendwas schön zu reden, formuliere es neutral, ehrlich, wie es ist... in ein paar Jahren wird eure Tochter dann auch langsam eine Ahnung davon bekommen wie bemüht ihr Vater wirklich ist.


    ICh muss den Bockmist ausbaden, den er verzapft.

    Jein, womit ich wieder bei der Aussage einen Absatz drüber bin.
    Natürlich musst du ihre Traurigkeit aushalten, trösten, aber du kannst die Fragen den Vater beantworten lassen, schön reden musst du garnichts.
    Lass eure Tochter zum Telefon greifen und selber bei ihrem Vater nachfragen. Oder wenn du meinst dass das am Telefon nicht funktioniert schreib mit ihr zusammen eine Mail, in ihrem Namen. Ich finde es ganz wichtig dass sowas sobald das möglich ist, zwischen Kind und betreffenden Elternteil ausgemacht wird. Es ist nicht gut und gesund wenn wir als betreuender Elternteil mehr als nötig dazwischen hängen.

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Bei uns kommt immer, "Er habe kein Geld" - zahlt kein Unterhalt und läßt seinen sohn (11) in sein Portemonnaie schauen, um ihm zu zeigen, dass er tatsächlich kein Geld hat.....aber immer Versprechungen machen.....ich muß Sohnemann dann immer stoppen....und sage, schauen wir mal. :kopf


    Ihn interessiert aber auch nicht, wie sein Sohn in der Schule ist, auf welcher Schule er ist, was er so macht etc....welche Freunde er hat.....niet, nix, nada....


    Nachdem er letztens wieder versucht hat, den Umgangs-Turnus zu wechseln, was ihm nicht gelang, weil sohnemann keine Lust hatte.....hat er dann doch tatsächlich so getan, als ob er am Umgangs-Sonntag nicht dran sei....und kam dann mit ca. 2,5 std Verspätung hier an.....wohnt aber einen Katzensprung von hier entfernt.....


    wie oft hätte ich ihn früher an die Wand klatschen können und tue es gedanklich auch ab und zu noch - es tut mir nur so leid für meinen Sohn....aber der revangiert sich auch, indem er dann seinen Vater unten warten läßt, wenn der mal wieder zu spät kommt.


    Versuche es nicht so an dich ran kommen zu lassen......unsere Kinder sehen mit der Zeit, wie ihre KV so ticken....und da braucht man dann nix mehr zu beschönigen.....


  • Ansonsten würde ich gar nichts erklären. "Ich kann Dir nicht sagen, warum er nun im Urlaub ist, kein Geschenk geschickt hat, ......., das musst du ihn selbst fragen."
    Sie ist sechs, fängt an, Dinge zu bemerken und nachzuhaken, aber DU bist nicht ER und nicht verantwortlich für sein Tun. Fang sie auf, tröste sie, aber erklären darf er sich selbst. Das kann sie schon verstehen, dass ER da der richtige Ansprechpartner ist.


    Ganz genau mein Denken!! Die Suppe die er sich einbrockt soll er sich fei schön selber auslöffeln.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • :knuddel


    Im Moment ist es nur ätzend, aber lass dir die Zeit zum Freund werden....


    Der 13jährige meiner besten Freundin hat nen ähnlichen Vater wie dein Kind. Der jammert auch des öfteren wie arm er ist, schickt aber auch Postkarten.


    Junior letztens ironisch zum alten Herren - ä Papa, heul ned rum! Urlaub kannste mit deinem Häschen machen, der kostet. Also erzähl mir nix vom armen Mann, das ist lächerlich.


    8) die Kleinen werden immer besser je älter sie werden.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • JayCee, ich hab auch jemanden Sitzen der behauptet das der Sohn das liebste und beste ist was sie im Leben hat sie alles für ihn tuen würde und überhaupt die Welt dreht sich um den kleinen Mann, das sie angeblich kein Geld hat, es ihr sooo schlecht geht ......"ach übrigens nächste Woche klappt der Umgang nicht ich fahre mit meinem Freund (wie sie Arbeitslos) nach Spanien in den Urlaub". Klar wäre ich wieder der böse böse böse weiße Mann ohne Migrationshintergrund* wenn ich eingeworfen hätte das Sie ihn doch mitnehmen könnte, STrand und Meer fände er bestimmt toll da ich mir dieses Jahr wirklich keinen Urlaub leisten konnte.
    Du bist damit nicht alleine, meiner holden mir noch angetrauten Ehefrau ist der kleine Mann so wichtig das sie das letzte Mal anfang August Kontakt mit ihm hatte.Seit ich das ABR habe mach ich auch kein Druck mehr bzw. kümmer mich ziemlich massiv um Umgänge nicht das es wieder heißt ich verhindere den Kontakt.Das fällt ja jetzt weg da ich endlich schriftlich habe das Sie sich kümmern muss...usw usw usw
    Da fällt mir bei meiner und bei deinem Hauptgewinn nur ein einziges Wort ein:
    erbärmlich!


    *witzig die "nette" Frau vom Jugendamt hat das in einer Einschätzung wirklich mal geschrieben: "Herr Agrippa hat keinen Migrationshintergrund so das auf kulturelle besonderheiten keine Rücksicht genommen werden muss" klar nächste Dienstaufsichtsbeschwerde

  • Wie soll ich ihn da denn meiner Tochter gegenüber positiv darstellen? Was soll ich ihr denn antworten, wenn sie fragt, warum der Papa in den Urlaub fährt, sie aber nicht besuchen kommt oder sie zu sich holt? Warum von der Oma ein Geschenk kommt, aber nicht von Papa?


    Ich habe manchmal den Eindruck, dass wir dazu tendieren, uns da selbst zuviel Druck aufzuerlegen, zuviel erklären zu wollen. Ja, wir sollen den anderen Elternteil und andere wichtige Bezugspersonen nicht negativ darstellen. Die andere Seite der Medaille wäre aber dann doch: das Positive verstärken, oder? Vielleicht mit Deiner Tochter über schöne Zeiten mit ihrem Papa sprechen, so z. B. dass er extra zur Einschulung gekommen ist, dass er angerufen hat, weil er an sie denkt - auch wenn das alles nicht so ist, wie Du es Dir vorstellst.


    Wenn mich meine Kinder über ihre Mama befragen, sage ich eher "Ich weiß es nicht, fragt Eure Mama doch bitte selber", bevor ich eine (u. U. negativ gefärbte) Antwort gebe. Und das ist ja der Vorteil, wenn die Kinder schon etwas größer sind - auch mein Vierjähriger kann das schon.


    Ja, ich verstehe Deinen Unmut. Deinen Ärger über den KV sowieso. Ich fürchte nur: es zieht uns betreuende Elternteile nur noch mehr herunter, und das merken ja auch unsere Kinder. Ist es nicht seine Entscheidung, welche Rolle er im Leben seines Kindes spielen will und was er dafür tut oder nicht tut?


    Ganz genau mein Denken!! Die Suppe die er sich einbrockt soll er sich fei schön selber auslöffeln.


    Was bringen solche Gedanken, solche Äußerungen? Für mich eher ein Zeichen von Verbitterung, dass man mit dem Ex noch nicht abgeschlossen hat. Und ist es denn unsere Aufgabe, unsere Exen dafür zu verurteilen, dass sie nicht so handeln, wie wir es von ihnen vielleicht erwarten?


    Besser gar nichts erwarten, dann kann man auch weniger enttäuscht werden. Man kann den anderen Elternteil sowieso nicht ändern.

  • Was bringen solche Gedanken, solche Äußerungen? Für mich eher ein Zeichen von Verbitterung, dass man mit dem Ex noch nicht abgeschlossen hat. Und ist es denn unsere Aufgabe, unsere Exen dafür zu verurteilen, dass sie nicht so handeln, wie wir es von ihnen vielleicht erwarten?


    Für mich ist des kein Zeichen von Verbitterung und auch kein Verurteilen. Es ist lediglich die Richtigstellung der "Schuldfrage". Es geht nicht darum zu sagen "der Papa ist Schuld", sondern den Vater in Eigenverantwortung seinem Kind gegenüber zu bringen. Das Kind bekommt so die Chance selber zu entscheiden, was es denken will. Und letztlich bekommt auch der Vater die Chance zu wählen, welches Handeln für ihn richtig ist. Alles hat seine Konsequenzen.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich kann Dich so gut verstehen...


    Dieser Text könnte - etwas abgeschwächt - auch von mir sein. Meine Lösung ist, ich lasse vollkommen los, sage meiner Tochter immer wieder, dass Ihr Papa selbst seine Entscheidungen fällt und ich darauf keinen Einfluss habe.

    :troest
    ja........
    Der Vater meiner Kinder teilte mir in kurzen Worten mit (Mail),d. er jetzt in Spanien bleiben wird.
    Weil er im Oktober sein Zimmer (Wohngemeinschaft) räumen wollte,dachte ich noch,d. er dann mit den Kindern sprechen wird.........
    Eine halbe Stunde später rief er seine Kinder kurz an und teilte es ihnen mit. Der Herr Pädagoge hat gesprochen.......... so ein A.........

    Die Kinder auffangen mußte ich dann..........

  • Es geht nicht darum zu sagen "der Papa ist Schuld", sondern den Vater in Eigenverantwortung seinem Kind gegenüber zu bringen. Das Kind bekommt so die Chance selber zu entscheiden, was es denken will.


    Ich glaube nicht, dass das funktionieren kann. Der Vater wird seine Verantwortung so wahrnehmen, wie es aus seiner Sicht richtig ist und sich da wohl am wenigsten vom anderen Elternteil reinreden lassen. Das Kind wird so oder so entscheiden, was es denken möchte. Warum dieser Versuch, den KV umerziehen zu wollen? Das entspricht jedenfalls nicht einem Umgang miteinander auf Augenhöhe, sondern eher, dass man den anderen Elternteil als "defizitär" betrachtet und sich selbst als überlegen. Meine Gedanken dazu.

  • Die Kinder auffangen mußte ich dann..........


    Wie alt sind denn die Kinder? Ich hätte bei Kindern im Schulalter um die neue Adresse des KV gebeten und hätte sie einen Brief schreiben lassen, damit sie ihre Fragen dazu direkt an ihn stellen können (und damit er mitbekommt, wie es den Kindern damit geht). Wie hast Du denn Deine Kinder in der Situation aufgefangen? (ein bisschen Off-Topic, aber ich hoffe, man kann mir das verzeihen).

  • Das Kind wird so oder so entscheiden, was es denken möchte. Warum dieser Versuch, den KV umerziehen zu wollen?


    Wie soll das Kind selber entscheiden oder denken was es möchte, wenn es die Wahrheiten nicht hören kann?
    Und umerziehen will niemand den KV. Es soll dem KV nur nicht weiter so einfach gemacht werden, des sein mögliches Fehlverhalten durch die Mutter abgepuffert wird. NOCHMAL: Auch der Vater bekommt so eine Chance, des ihm die Augen geöffnet werden. Dem Kind gegenüber Ausreden suchen und die enttäuschte Reaktion selber erleben bewirkt vielleicht mehr.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • musicafides, ich red nicht um den heißen Brei herum sondern sags ihm wie es ist.
    Mama schlecht reden ist mist aber genauso bescheuert ist es das ganze schön zu schwätzen damit baut man nur unnötige Erwartungshaltungen auf.
    Wenn mama sagt "ich hab keine Lust das WE zu kommen" dann sag ich eben "Mama hat keine Lust zu kommen" klar ist er dann traurig aber das wäre er auch wenn ich sagen würde "der Mama ist was dazwischen gekommen und die ist ganz doll traurig und freut sich schon dich bald zu sehen" Ich lüg meine Kinder nicht an, das muss ich im täglichen Leben schon viel zu oft.

  • Die Kinder sind 7 und 11 Jahre alt .........



    Auffangen:



    Ruhig bleiben und Sachlich drüber sprechen.............
    Die Gefühle nehmen wie sie kommen und auszuhalten...........


    Später (Tage) mit jedem einzel gesprochen..........
    Fragen,wie es ihnen damit geht.......
    Alltag weiter leben.........

  • Es soll dem KV nur nicht weiter so einfach gemacht werden, des sein mögliches Fehlverhalten durch die Mutter abgepuffert wird.


    Man selbst kann ein Verhalten als Fehlverhalten bewerten, soweit so gut. Aber ob und wie man das als Elternteil abpuffert, ist ja eine eigene Entscheidung. Dabei würde ich zumindest versuchen, zu sehen, wie es den Kindern in einer solchen Situation geht und für sie dasein, wenn sie mit mir darüber sprechen oder sich mir anvertrauen wollen. Ich bleibe dabei: es hat etwas von Umerziehungsversuch des anderen Elternteils, und das funktioniert eher schlecht. Da finde ich folgendes Vorgehen doch zielführender:

    Ruhig bleiben und Sachlich drüber sprechen.............
    Die Gefühle nehmen wie sie kommen und auszuhalten...........


    Später (Tage) mit jedem einzel gesprochen..........
    Fragen,wie es ihnen damit geht.......
    Alltag weiter leben.........


    Folgenden Vorteil sehe ich darin: die Beziehung der Kinder zum betreuenden Elternteil wird damit gestärkt. Für die Kinder vielleicht nicht schön, die damit verbundenen Emotionen auszuhalten, wenn der umgangsberechtigte Elternteil aus dem Leben seiner Kinder entschwindet, aber sie werden lernen, damit umzugehen - und umso besser, je mehr Unterstützung sie durch andere bekommen. Was ist besser, als wenn diese Unterstützung vom betreuenden Elternteil kommt? Mir fällt nichts dazu ein.

    musicafides, ich red nicht um den heißen Brei herum sondern sags ihm wie es ist. Mama schlecht reden ist mist aber genauso bescheuert ist es das ganze schön zu schwätzen damit baut man nur unnötige Erwartungshaltungen auf.


    Ich kenne das von der Mutter meiner Kinder, die tendiert dann eher dazu, mein Verhalten erklären zu wollen nach dem Motto "Papa meint es nicht so ...". Da kommt man sich so richtig bevormundet vor. Das muss nicht sein. Wenn die Kinder wissen möchten, wie ich etwas meine, dann ist es das Beste, sie fragen mich. Und wenn sie wissen möchten, warum die Mama so oder anders denkt und handelt, dann kann sie das am besten selbst erklären. Ich mache mich definitiv nicht zum "Erklärbären" für andere, ob das nun der andere Elternteil ist oder nicht.

  • NOCHMAL: Auch der Vater bekommt so eine Chance, des ihm die Augen geöffnet werden. Dem Kind gegenüber Ausreden suchen und die enttäuschte Reaktion selber erleben bewirkt vielleicht mehr.


    Da in diesem konkreten Fall im Alltag sowieso alles an der Mutter hängen bleibt, wird KV möglicherweise Kind mit ein paar tröstenden Worten abspeisen, wenn er nicht sowieso U-Boot spielt und den Kummer mit dem Kind hat nach wie vor die Mama, egal wie Kind dann über Papa denkt. Wenn Kind wegen Papa enttäuscht ist, wird der Papa das der Mama in die Schuhe schieben und behaupten, daß nicht ausreichend gute Stimmung für Papa gemacht wird. Ein Elternteil, der bekanntermaßen, wenn überhaupt, nur das Notwendigste an Verantwortung zu tragen bereit ist, wird sich nicht in die Verantwortung zwingen lassen.


    Bei uns hieß es beispielsweise früher: "Der Alte zahlt keinen Unterhalt und lässt mich mit allem hängen". Verlässlichen Umgang gab es bei uns nur an den hohen Feiertagen, denn da hätten Papas Verwandte blöde Fragen gestellt, wenn Papa ohne seine Kinder aufgekreuzt wäre.
    An den Wochenenden standen wir regelmäßig bis in die Dunkelheit mit gepacktem Koffer an der Straße, bis uns die Mutter zum Abendessen reingerufen hat, der Vater hatte uns wieder nicht abgeholt. Mir waren Papas Verhinderungsgründe auch egal. Ich war froh über jede freie Minute, die er an Zeit für uns übrig hatte. Für mich war mein Vater dennoch immer noch mein Held gewesen und ich hätte ihm jede Ausrede geglaubt, von mir aus glauben wollen, weil er eben mein Papa war. Wenn meine Mutter meinte: "Sag' deinem Vater mal die Meinung!", dann fand' ich das zum Erbrechen, denn eigentlich war sie es, die Papa etwas zu sagen hatte. Wir Kinder waren doch nicht für die Regelung des Umgangs zuständig und waren nicht das Sprachrohr für die Enttäuschung der Mutter, weil zum Kindergeburtstag nicht einmal eine Postkarte kam. Das war für uns kein Weltuntergang. Welches Kind möchte denn wahr haben, das der eigene Vater ein Fliegenfuß ist? Eine differenzierte Betrachtung nehmen die Kinder erst vor, wenn sie älter und weniger abhängig von der Liebe und Fürsorge beider Eltern werden. Ich würde die Kinder nicht zur Beschwerde bei dem anderen Elternteil ermuntern, wenn ihnen das augenscheinlich schwer fällt. Just my 2 Cents.

  • Wenn meine Mutter meinte: "Sag' deinem Vater mal die Meinung!", dann fand' ich das zum Erbrechen, denn eigentlich war sie es, die Papa etwas zu sagen hatte.


    Geschieht leider immer wieder, dass ein Elternteil über den anderen vor den Kindern schlecht redet und die Kinder als Sprachrohr missbraucht. Solches finde ich ganz, ganz schlimm. Wenn ich über meine Kinder höre, was ihre Mama über mich mal wieder gesagt hat, dann frage ich meine Kinder nach dem Grund und was sie selbst dazu meinen, anstatt mich dafür zu rechtfertigen. Und dann sehe ich schon, ob das die Kinder beschäftigt oder nicht. Man muss ja als Elternteil weder perfekt sein noch alles richtig machen.

    Ich würde die Kinder nicht zur Beschwerde bei dem anderen Elternteil ermuntern, wenn ihnen das augenscheinlich schwer fällt.


    Würde ich auch nicht, aber ich möchte keine Erklärungen abgeben, wo es dann von der anderen Seite heißt, dass das doch alles nicht stimmt, was ich vermutet habe. Dann lieber Eindeutigkeit für die Kinder.

  • Das kann ich so gut nachvollziehen. Das Kind leidet unter dem mangelnden Interesse und man selber leidet mit, mir jedenfalls hat es immer das Herz zerbrochen, in solchen Situationen. Jetzt ist bereits der dritte Monat, in welchem sich der Vater nicht bei unserem Sohn meldet, aber immerhin hat die Lebensgefährtin die Freundin von meinem Sohn bei facebook angeschrieben: T. kann sich doch mal melden. Warum schreibt der Vater ihn nicht persönlich an? Dafür mussten die beiden jetzt wieder Urlaub machen, in einem kinderfreien Hotel-ich wusste bis dahin nicht, dass es sowas gibt, mich stören eher die Rentner, die um 7.00 Uhr alle Liegen und Schirme am Pool blockieren. Klar, man braucht ja auch mal Erholung vor Kindern: von einem Sohn, den man 3 Monate nicht gehört hat und einer Tochter, die man alle 14 Tage am Wochenende sieht und die dann bei den Nachbarn schläft.