Tach.
Nachdem ich hier ja etwas länger abstinent war, wollte ich mal ein Update dazu schreiben.
Meine mittlerweile fast volljährige Tochter hat sich gut bei mir eingelebt und hat sich von den psychischen Strapazen
in dem anderen Elternhaus erholt. Sie hat zwischenzeitlich auch eine psychotherapeutische Behandlung erfolgreich abgeschlossen.
Das war ihr persönlicher Wunsch, um die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Positiv: Sie wirkt stabiler und weniger kränklich. Früher gab es häufig Infekte. Konstant überragend schulische Leistungen. Auch die Kommunikation zwischen uns ist besser geworden. Das war am Anfang wirklich schwierig, weil sie sehr empfindlich war.
Negativ: Ich finde sie sehr Ich-zentriert. Sie legt großen Augenmerk darauf, das sie nicht zu kurz kommt. Dazu hat sie ein Anspruchsdenken, von dem ich mir nicht erklären kann, wo das her kommt. Allenfalls daher, das dies in der Vergangenheit tatsächlich der Fall war und ihre Bedürfnisse regelmäßig vernachlässigt worden sind. Sie selber sieht das überhaupt nicht so und findet es ganz selbstverständlich, das sie im Mittelpunkt steht.
Sie sucht viel Anerkennung im Außen, legt viel Wert auf ihre äußere Erscheinung und es ist ihr auch wichtig, auf dem Schulhof in diesem Punkt und auch materiell/finanziell gut dazustehen. Bei der letzten Diskussion für das Budget ihrer Klassenfahrt in eine deutsche Großstadt, hatte sie Angst, sie könne nicht planbare Ausgaben nicht bestreiten. Es gebe ggf. auch Exkursionen (wie etwa eine Flussfahrt), deren Kosten auf der Info für die Eltern nicht genannt waren. Ich fand 150 Euro für 4,5 Tage für die Verpflegung (Frühstück gab es im Hotel) als ausreichend. Dazu hat sie ein monatliches Taschengeld im altersüblichen Rahmen. Ich meinte dazu, ich könnte mir nicht vorstellen, das jedes Kind 500 Euro pauschal für die paar Tage als Reisebudget zur Verfügung hätte. Die Antwort war, ich hätte keine Ahnung. Also sinngemäß wäre das wohl so. Zwar verdiene ich seit einiger Zeit deutlich besser als früher, aber ich alimentiere ja auch noch die drei jüngeren Geschwister und die Mutter fällt jetzt als Unterhaltszahlerin aus, da sie gerade selber frisch getrennt ist und kaum Einkommen hat. Mit Geld kann ich leider nicht um mich werfen.
Die Beteiligung im Haushalt geht leider gegen Null. Vom Einkaufen, Essenszubereitung bis zur Reinigung bin ich allein zuständig. Sie macht in dieser Hinsicht so gut wie gar nichts und wenn ich das thematisiere, dann bestreitet sie das oder begibt sich in die Opferrolle. Sie kümmert sich gerade noch um ihr Zimmer, wenn man das so nennen kann und wirft sich ab und zu etwas zu Essen in den Ofen oder in die Mikrowelle (und lässt die Reste stehen). Für zweimal im Monat Spülmaschine ausräumen darf ich sie noch beklatschen. Das wird sich für mich auch erst dann ändern, wenn sie auszieht. Daran ändert sich auch nichts, wenn ich meinerseits mein Entgegenkommen zurückfahre. Das wird dann ausgesessen.
Nun ja, im Frühsommer 2024 wird sie voraussichtlich Abitur machen und wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis sie auf eigenen Füssen stehen muss, weil sie sich ja bundesweit für einen Studienplatz bewerben möchte.
Vor ein paar Monaten hat meine Ex angerufen und gemeint, ich könne die restlichen Kinder auch noch abholen. Ich bin dann dort hingefahren und habe mit den Kindern und mit der Ex gesprochen. Von den Kindern habe ich herausgehört, das die Ex einfach nur müde von den pupertären Gebaren ihrer Kinder ist. Meine Ex hat leider auch einen Hang zum Überdramatisieren und darin, sich selbst, als Opfer, in den Mittelpunkt zu stellen. Dem Grunde nach wollte sie eigentlich nur ein Gespräch, eine Bühne und einmal ein paar aufbauende Worte für ihre erzieherischen Leistungen. Das hätte sie sicher auch ohne die Ankündigung haben können, die Kinder vor die Tür zu setzen. Welchen Eindruck das bei den Kindern hinterlässt, kann man sich vorstellen.
Keine drei Wochen später hat die Ex wieder angerufen und die gleiche Ankündigung gemacht. Diesmal bin ich nicht hingefahren. Wäre für mich in Ordnung gewesen, wenn sie die Kinder vorbeigebracht hätte, was sie aber nicht getan hat.
Meine beiden Jungs 13 und 16 Jahre und meine jüngste Tochter, 14 Jahre, kommen wie gehabt, alle 14 Tage am Wochenende und in den hälftigen Ferien. Ich bin vor 6 Wochen umgezogen und meine neue Wohnung ist etwas kleiner, so das wir zu "Besuchszeiten" etwas zusammenrücken müssen. Das ist manchmal anstrengend, weil sich die Kids dann wegen fehlender Ausweichsmöglichkeiten dann gegenseitig die Augen auskratzen. Meine Tochter, die bei mir wohnt, verbringt dann öfter mal das halbe Wochenende bei ihrem Freund. Der ist das dann auch "zu viel".
Die "Besuchskinder" verbringen die meiste Zeit mit elektronischer Unterhaltung. Andere Unternehmungen sind oft nur möglich, wenn irgendetwas besonderes, bzw. kostspieliges geboten wird. Klar erleben sie auch mal den Alltag in großen Möbelhäusern oder im Discounter, aber das ist schon Folter. Ausflüge wie Städtetrips machen wir natürlich auch noch oder einen Nachmittag in der Therme, aber das geht halt nicht ständig. Gesellschaftsspiele haben mir persönlich zum Schluss auch wenig Freude bereitet, weil das dann in übelste Beleidigungen überging, wenn das Spiel nicht so lief wie gedacht. Alles in allem versuchen wir aber, gut miteinander auszukommen und die gemeinsame Zeit aktiv zu gestalten. Ist aber auch in Ordnung, wenn mal einen Tag oder zwei nichts passiert. Die Kids möchten auch mal Zeit für sich.
Vor 9 Monaten habe ich eine Frau in meinem Alter beim Wandern kennengelernt und seit 6 Monaten etwas sind wir auch ein Paar geworden. Sie hat selber zwei Söhne im Alter von 14 und fast 18 Jahren und wohnt in der Nähe. Sie kommt gut mit meinen Kindern aus und ich mit ihren und so haben wir auch schon einige gemeinsame Tage oder Abende mit Familien zusammen verbracht. Das hat sehr gut funktioniert und war auch sehr harmonisch. Meine Freundin hat selber vier Geschwister und das ist wohl der Grund, warum sie auch mit Mehrkindfamilien gut zurecht kommt. Außerdem ist sie auch beruflich in dem Bereich tätig und kann sehr gut mit kindlichen Bedürfnissen umgehen. Wir beide empfinden unsere Beziehung als sehr bereichernd und es fühlt sich für auch gut an, wieder Freude und Sorge zu teilen.
Nun musste ich innerhalb eines Jahres 2x umziehen und der letzte Umzug vor ein paar Wochen war doch recht stressig und hektisch trotz Vorbereitung. Leider musste ich ungeplant eine Auszugsrenovierung vornehmen, weil wir einige Räume in kräftigen Farben gestrichen haben. Das musste dann vor dem Auszug "neutralisiert" werden. Wir sind dann aber noch rechtzeitig fertig geworden und konnten dann ohne weiteren Stress mit dem alten Vermieter das Feld räumen.
Mittlerweile habe ich mich bei meinem neuen Arbeitgeber auch gut eingelebt und bin fast erschrocken, das ich in drei Wochen schon fast ein Jahr hier bin.
Jetzt, wo ich nur noch die letzten Umzugskartons entrümpele, freue ich mich auf ein paar "ruhigere" Wochen und das ich dann auch wieder mehr Zeit für Sport habe.
Etwa zur Zeit meines letzten Umzugs ist der Stiefvater der Kinder bei meiner Ex ausgezogen. Ich hatte danach einmal ganz kurz Kontakt zu ihm und daher weiß ich, das in der zweiten Ehe meiner Ex-Frau in etwas das gleiche Schema abgelaufen ist wie bei mir. So hat er das selber genannt, weil ihm das Leute gesteckt haben, die meine Ex und mich von früher kannten. Gemeint ist zum einen das Thema Finanzen und zum anderen das persönliche Verhalten meiner Ex-Frau. Weiter hat er sich entschuldigen wollen, was sein Verhalten gegenüber unseren Kindern angeht. Er denkt heute darüber, das er sich da falsch verhalten hat. Fazit ist, das meine Ex durch die Trennung in finanzielle Schwierigkeiten geraten wird, da sie Ihre Verbindlichkeiten und laufenden Kosten aus ihrem Einkommen als freiberufliche Dozentin nicht wird tragen können.
Schon jetzt bezahle ich wiederkehrend Dinge des täglichen Lebens für die Kinder, die eigentlich aus dem Kindesunterhalt zu bestreiten wären, wie etwa eine Winterjacke oder Unterhosen. Ich beteilige mich auch an den Klassenfahrten der anderen Kinder und...und...und... Seit zwei Monaten werden von dort auch die Taschengeldkonten unserer Kinder nicht mehr bedient, die bei meiner Ex leben. Die sollen davon allerdings auch ganz alltägliche Dinge bezahlen, wie etwas Kleidung. Von mir erhalten die Kids weiter ihr Taschengeld (kleinere Beträge). Meine Ex hat mich gefragt, ob sie jetzt nach der Trennung, für einen Monat die Zahlungen in Höhe des Unterhaltsvorschusses an unsere Tochter bei mir aussetzen darf, was ich bejaht habe.
Ich rechne aber nicht damit, das sie die Zahlungen wieder aufnimmt.
Da meine Ex-Frau ihr Haus nicht verkaufen will, laut meinem Nachfolger und Stiefvater, zanken sich wohl demnächst die Anwälte und die anderen Gläubiger darum. Das ist aber nicht meine Baustelle.