Ich kann meinem Sohn nicht mehr helfen

  • Heute Abend ist es eskaliert. Bin nach der Arbeit nach hause, mit jüngerem Sohn zum Vorstellungsgespräch. Dort kann er Praktikum machen, Lehrvertrag wenn es ihm gefällt. Nach hause, wollte mich schnell noch für Nebenjob umziehen. Haustüre ganz normal, Wohnungstür ging nicht auf. Dort hat jemand versucht, mit anderem Schlüssel rein zu kommen. Polizei gerufen, die konnten sich das sich nicht erklären. Keine direkten Einbruchspuren. Kann nur jemand gewesen sein, der durch die Haustür kommt (hat Großsohn Schlüssel), Korridortür versucht hat aufzuschließen. Hab nicht gesagt, dass ich Sohn in Verdacht habe, da Polizei nicht von einem Einbruch ausgegangen ist.
    Jüngerer Sohn und Freund haben Türe aufgehebelt, am Freitag wollen wir neues Schloss und Türverkleidung kaufen.
    Stunde später klopft es und großer Sohn steht vor Türe. Ich ihm geschildert, was ich vermute, er meinte altes Schloss und irgendwie Verschleiß.


    Dann hab ich gefragt, ob ich mit ihm was zu essen kaufen sollte übers Wochenende. Er schrie mich an, zu essen könnte er sich auch ohne Geld was besorgen. Ich sagte, ohne Arbeit müsse man halt jeden Cent 3xumdrehen. Das ging mir auch nicht besser. hin und her... zum Schluss ging er an meine Handtasche holte Portmonnaie raus nahm 30€die er auf die Erde schmiss, nahm meine Bankkarte und verlangte die Geheimzahl. Ich Karte aus der Hand gerissen, er ging in Flur, nahm Hammer, schlug auf Stuhl und meinte ich solle ihm ja aus den Augen gehen, sonst würde er mich schlagen. Dann ging er, klingelte nach 10 Min. und meinte, er hätte Jacke mit Schlüssel vergessen. Freund vom kleineren Sohn brachte ihm die Jacke runter. Kinder wollten mich zur Polizei fahren, sollte anzeigen und Hausverbot, damit großer Sohn nicht meint, er käme so durch.


    Bin fix und alle. Zur Polizei konnte ich mich nicht aufraffen. Will, wenn großer Sohn nochmal kommt, ihm klipp und klar sagen, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun haben möchte. Habe Angst, wenn ich Anzeige mache, dass er noch mehr ausrastet.

  • Was willst Du Dir noch gefallen lassen??? Musst Du Dich erst schlagen lassen?


    Der ist so drauf - durch Deine Schilderung krieg ich da sogar Angst! Wenns den nicht mal stört daß sein kleiner Bruder und dem sein Freund anwesend sind... Wenn einer so drauf ist, dann lieber nicht in den Weg stellen...

    Bye, Kerstin




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    die Hoffnung hängt an einem Haar


    im zotteligen Pelz der Nacht

  • Bin fix und alle. Zur Polizei konnte ich mich nicht aufraffen. Will, wenn großer Sohn nochmal kommt, ihm klipp und klar sagen, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun haben möchte. Habe Angst, wenn ich Anzeige mache, dass er noch mehr ausrastet.


    Die Polizei wäre der einzig richtige Weg, er hat dich schließlich massiv bedroht und ausserdem Sachbeschädigung begangen. Du kannst den Polizisten ja deine Angst schildern, die werden dir dann schon Tips geben. Aber aus Angst von einer Anzeige absehen? Vielleicht bist du beim nächsten Zusammenstoß dazu gar nicht mehr in der Lage. Ein Süchtiger kennt keine Skrupel, der will Stoff und zwar unter allen Umständen.

  • Rosi deinem Sohn hat der Stoff gefehlt und da ist er unberechenbar, und weiss nicht was er macht.
    In diesen Momente sind sie wie wilde Tiere und zu allem fähig, das ist die SUCHT.


    Reden nützt da nichts mehr, wenn er ein guter Moment hat da verspricht er dir alles, doch wenn er kein Stoff mehr hat ist alles vergessen.


    Rosi du musst dich schützen, und vor allem loslassen.


    Denk auch an deinen jüngeren Sohn, der braucht dich noch.


    Du hast alles getan was du konntes, und es war seine ENTSCHEIDUNG dieses Teufelzeug zu nehmen.


    Ich weiss es ist schwer den eigenen Sohn anzuzeigen aber es muss sein.


    :troest

    Wenn du meinst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

  • Rosi du kannst ihm nicht mehr helfen ! !
    :kopf
    Der braucht professionelle Hilfe aber nicht was zu Essen übers Wochenende.
    Das verlängert diesen Zustand. :radab:wand
    In dieser Phase ist denen alles egal. : Dein Sohn wird dich schon lieben aber
    im Moment hat der aarnicht die Kraft dazu auch nur sich selber zu mögen.
    Doch die wissen was sie tun. Es ist ihnen in den Moment nur egal.



    Hilf ihm indem du ihm nicht hilfst und zu einer Beratungsstelle gehst.
    Die halten sich nicht an die Schweigepflicht ? Na und deine Nachbarn sicher auch nicht.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

    2 Mal editiert, zuletzt von Antje77 ()

  • Ich fürchte, mit der Polizei kommst du da nicht wirklich weiter. Mein Ex-Mann ist genauso, hat ähnliches abgezogen, als wir noch zusammen und auch, als wir schon getrennt waren. Ich bin damals auch zur Polizei, die haben ihn zwar verwarnt, aber in Handlung treten die erst, wenn er wirklich was getan hat. Bitter, aber wahr. Bei mir waren damals sogar noch 2 wirklich kleine Kinder im Spiel, die das alles mitbekommen haben, aber das änderte nichts. Und nach der Verwarnung der Polizei war er wieder noch wütender auf mich...jüngeren Sohn therapeutische Hilfe holen oder dich beraten lassen (Caritas oder so). Da gibts auch Beratungen für Angehörige von Suchtkranken.
    Ich kämpfe auch immer noch mit meinem Ex, wenns darum geht, er soll mal (finanzielle) Verantwortung für seine Kinder übernehmen, ist das schon schwer, aber ich denke, beim eigenen Sohn ist das noch viel schlimmer. Meiner Erfahrung nach hilfst du ihm am besten, wenn du ihm gar nichts mehr gibst, ihn nicht mehr reinlässt etc. Erst wenn er ganz unten ist, zieht er sich möglicherweise dann selbst aus dem Sumpf. Ist, denke ich, die einzige Möglichkeit und für dich, verständlicherweise die schwerste....
    LG, Billi

  • Liebe Rosi,


    bis hierher habe ich stumm mitgelesen, aber nun möchte ich doch ein paar Worte an Dich richten. Wir haben auch eine drogenabhängige Person in der Familie, mit langer Leidensgeschichte (Crystal Meth) für alle Beteiligten und sehr bitterem, ungewissem Ende.


    Zunächst mal - ich verstehe Dein Gefühlschaos total. Du bist Mutter. Und hier musst Du, wenn Du Deinen jüngeren Sohn und auch Dich schützen möchtest, ansetzen: Dein Großer ist in eine Welt abgedriftet, die nicht mehr Feind noch Freund kennt, sondern nur Konsum und das treibende Bedürfnis nach Suchtbefriedigung.


    Das ist nicht mehr Dein Kind. Nicht Dein lieber Junge, den Du unter dem Herzen getragen hast. So schmerzlich es ist, aber dieses Bild musst Du loslassen. Für jetzt - vielleicht nicht für immer!


    Ein Mutterherz kann Dinge wie Drogen oder Kriminalität nicht wirklich begreifen. Es sieht nur das Kind, das es liebt, spürt die Verzweiflung und eine Verantwortung, die nicht real ist. Du bist NICHT verantwortlich für sein Handeln, für sein Leben!


    Oftmals wird Eltern moralische und pädagogische (Mit-) Schuld am Abrutschen eines Kindes gegeben. Irgendwann, wenn alles so oder so durchgestanden ist, kannst Du Dich damit auseinandersetzen, aber das ist jetzt nicht relevant. Jetzt hast Du einen jüngeren Sohn, den es zu schützen gilt, und Du hast Dein Leben, für das dies auch zutrifft.


    Du kannst und darfst ihm nicht "helfen", denn alles, was Du tun könntest, entspringt aus Liebe und wäre Gift für das Wesen, dass er nun ist. Du liebst und trägst, aber er kann das garnicht annehmen, ist nicht bei sich, wird fremdgesteuert.


    Nicht Dein Kind hat Dich massiv bedroht, sondern ein Junkie auf Entzug. Dein Kind ist noch irgendwo da drin, aber Du kannst es nicht rausholen. Es muss bei ihm klicken, und dieser Klick triggert bei jedem anders, bei den meisten nur unter Druck, bei manchen nie.


    Bitte, geh zur Polizei. Zeige ihn an. Such für Dich (und den jungen Sohn!) eine Einzelberatung, Gruppenarbeit kann später kommen. Die Polizei kann auch da helfen, zur Not auch der weiße Ring (ja, Du BIST Opfer!), sogar der Bund hat Anlaufstellen. Am besten wäre für den Anfang ein Seelsorger, Du stehst unter Dauerschock, das ist ein psychologischer Notfall!


    Sollte Dein Großer nicht greifbar oder die Polizei nicht handlungsfähig sein, sollte er permanent sich gegen Hilfe sperren, bleibt Dir eigentlich nur, zu gehen. Den anderen Sohn zu nehmen und unbekannt zu verziehen. Das ist drastisch und fühlt sich an wie Zeugenschutz, aber nur, wenn Du alle Brücken abbrichst, kannst Du Dich lösen. Das ist sicher die Holzhammermethode, aber alles "Warum" und "Wie konnte es soweit kommen" hilft momentan nicht weiter, Ihr braucht eine Akutlösung!


    Dein jüngerer Sohn hatte mit 12 schon Panik vor dem Großen.


    Mein Sohn ist auch 12. Rette ihn davor. Ihr müsst Beide einen langen Weg gehen, dann habt Ihr die Chance auf Normalität.


    Das alles klingt so hart, ich weiß. Aber das Kind, das Du hattest, ist von einem Monster besessen und Du kannst ihm einfach nicht helfen, ziehe alle Hebel, die Du ziehen kannst und willst, aber DICH musst Du rausnehmen! Vielleicht öffnet es seine Augen, wenn Du weg bist. Vielleicht ist er mal lange genug nüchtern, damit es klickt. Und dann wird er Möglichkeiten haben, sich helfen zu lassen. Wenn das geschehen sollte (und ich wünsche es Euch so sehr!), könnt Ihr Euch wieder annähern - aber das wird dauern.


    Für eine Mutter ist wohl kaum etwas so schlimm, wie ein Kind, dass niemanden sonst mehr hat, auch noch zu "verlassen". Bitte, fühle Dich nicht schuldig. Nicht jetzt. Jetzt musst Du stark sein für Dich und Dein anderes Kind - mit Begleitung kannst Du da durch!



    Die Person in meiner Familie ist nun seit Jahren verschollen. Wir gingen den Schritt damals, uns allen brach es das Herz, wir vermissen sie sehr und wissen nicht, ob wir sie je wiedersehen - aber wären wir nicht gegangen, gäbe es einige von uns nicht mehr, irgendwann zerbricht einen der Leidensdruck und die Hilflosigkeit. Wir denken an sie, wie sie war, bevor das Gift sie auffraß.


    Ich schicke Dir alle Kraft, die ich aufbieten kann, von ganzem Herzen. Und auch, wenn ich sachlich schreibe, macht mich Deine Geschichte tief betroffen und wieder einmal demütig dankbar für alles, was mir geschenkt wurde. Drogen sind eine Geißel unserer ach so tollen modernen Welt und keine Familie sollte so leiden müssen.


    Liebe Grüße


    Juney

  • Jetzt hat er "nur" gedroht, das nächste Mal schlägt er vielleicht wirklich mit dem Hammer zu (weil unberechenbar)....und dann ??? Wieder versuchen, das Gespräch mit ihm zu suchen (wenn dann überhaupt noch möglich) ????


    Mensch, raff Dich auf.....Sohn und Freund von Sohn sind Zeugen, ab zur Polizei !!!!


    Du kannst ihn nicht ewig vor das Realität bewahren, und DICH auch nicht mehr. Mach die Augen auf und schau, was los ist. Denk an DICH und Deinen jüngeren Sohn !!!


    Du kannst augenblicklich dem Älteren nicht mehr helfen, aber Du kannst DIR und Deinem Jüngeren helfen, indem Du JETZT handelst !!!


    Bevor noch was Schlimmeres passiert.....

  • So. Ich habe die ganze Sache überschlafen und war bei der Polizei, habe Anzeige erstattet. Morgen erteile ich ihm per Einwurfeinschreiben offiziell Hausverbot. Danke, ich bin in die Realität zurückgekehrt!!! Jetzt brauch ich erst mal nen Kaffee.

  • Trösteschoki rüberschieb.

    Danke, aufgefuttert. Ich habe ein A 3 Schild an die Wohnungstür gemacht Mar... du hast hier Hausverbot!!! Wenn du dich nicht dran hälst, rufe ich sofort die Polizei! und hab Pfefferspray in der Hosentasche. Es ist zwar nicht einfach, aber ich sehe einfach das Monster in ihm. Wenn man mal eine Entscheidung getroffen hat, ist es nicht mehr so schwer. Wenn er sich nochmal mit mir treffen will, dann in einem Cafe.

  • So. Muss nochmal fragen. Will folgendes per Einschreiben rausschicken:




    Absender


    Adresse




    Hausverbot




    Hallo M,


    ich beziehe mich auf den Vorfall vom 28. Mai 2014 und erteile dir hiermit Hausverbot in der K..straße 3.


    Bei Zuwiderhandlung werde ich unverzüglich die Polizei einschalten und eine weitere Anzeige erstatten.




    Reicht das? Mittlerweile ist das Mitleid für meinen Sohn auf den Nullpunkt gesunken. Ich hab nur noch Angst, dass er wieder vorbei kommt. Man kann noch beim Amtsgericht eine Einstweilige Verfügung beantragen. Aber das ginge frühestens Montag (kann nicht einfach von Arbeit weg bleiben).Erst wollte ich das nicht. Wenn er sich z. B. in Therapie begibt, darf er mich auch nicht telefonisch kontaktieren. Aber dann hab ich mir überlegt, dass dann ja evtl. bei Bedarf Therapeuten anrufen.

  • Guten Morgen Rosi,


    Dein Brief ist so gut, kurz und klar :daumen Mach für dich eine Kopie man weiss ja nie.


    Ich habe die Erfahrung gemacht dass es für mich besser war so wenig wie möglich zu Wissen.


    Helfen konnte ich sowieso nichts, und ich musste Überleben.


    Schicke dir viel Kraft und :troest dich.

    Wenn du meinst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

    Einmal editiert, zuletzt von nordseekueste ()

  • vielleicht kannst du noch die Adresse einer Drogenberatung/ notübernachtung etc. mit reinlegen….

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • vielleicht kannst du noch die Adresse einer Drogenberatung/ notübernachtung etc. mit reinlegen….


    Caritas ist fast gegenüber. Nervenklinik mit Zug zu erreichen. Die Strecke fährt er notfalls schwarz, falls kein Geld. Da haben wir schon Übung!!!


    Ich gehe davon aus, dass sein Gehirn schon etwas angegriffen ist und er keine Tabletten nimmt. Ob und welche Drogen er nimmt/nicht nimmt erzählt er mir bestimmt nicht.

  • Zitat

    Ich gehe davon aus, dass sein Gehirn schon etwas angegriffen ist und er keine Tabletten nimmt. Ob und welche Drogen er nimmt/nicht nimmt erzählt er mir bestimmt nicht.


    Das ist es mit Sicherheit und das als Mutter anzusehen ist grausam, und aus diesem Grunde wollte ich sowenig wie möglich Wissen was er macht.
    Wenn ich alles gewust hätte wäre ich nicht Standhaft geblieben,und Mutterherz wäre weich geworden und der Verstand wäre weg gewesen.
    Es ist einfach nur Grausam den Verfall des eigenen Kind zu sehen und nur hilflos dastehen müssen.
    Mag grausam sein ist aber die einzige Überlebungchance.

    Wenn du meinst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her.

  • Hallo!


    ...hatte ich ihm nur 10 € für gegeben, habe ihm wiederholt erklärt, dass ich auch nichts habe, da wurde er bockig und droht wieder mit Einbrüchen usw.


    Dann muss er halt einbrechen...er ist längst für sich und seine Taten verantwortlich.


    Was du ihm eher anbiten könntest statt Essen ist, dass er Anfang des Monats Geld bei dir abgibt und du dieses dann verwaltest und verwendest um Essen für ihn zu kaufen wenn er hungrig ankommt.


    Nein, ich würde ihm keine Angebote machen und Hilfestellungen unterbreiten oder popöchen pudern. Als einzige "Hilfs-"maßnahme würde ich mich klar abgrenzen und mich und mein anderes Kind schützen. Den Weg beschreitest du ja gerne anfänglich. Ich kann dir nur raten, bei der "harten" Linie zu bleiben.


    Auch als Sohn kann man sich nicht aales erlauben und als Mutter muss man sich nicht alles geben.


    Viel Kraft und Durchhaltevermögen! Hol dir Hilfe!
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich