Vorstellungsgespräch: muss man sich als alleinerziehend outen?

  • Hallo!
    ich habe am Dienstag ein Vorstellungsgespräch. Mein Kind ist ein Jahr alt und geht in die Krippe. Muss ich jetzt im Vorstellungsgespräch sagen, dass ich alleinerziehend bin? Welche fragen zum Privatleben sind denn erlaubt? In meinem Lebenslauf hab ich angegeben: ledig, 1 Kind. Wenn mich jemand fragt, wollte ich sagen, dass ich unverheiratet mit dem Kindsvater zusammenlebe. Es wird ja sicherlich die Frage kommen, was ich mache, wenn das Kind krank wird? (Ist mein erstes Vorstellungsgespräch als Mutter). Ich sage dann, dass der Vater oder die Großeltern einspringen können, wenn das Kind krank ist. Ich bewerbe mich aber um eine Teilzeitstelle. Was ist, wenn in der Probezeit rauskommt, dass man gelogen hat?
    Gruß
    Yolanda

    Respekt vor anderen Menschen ist eine Voraussetzung für friedliches Miteinander.

  • Ich persönlich würde nicht lügen aber es geht den zukünftigen AG auch nicht alles etwas an.
    Ich hab auch immer ledig, 1 Kind stehen gehabt.
    Hab allerdings immer erwähnt, dass Kind schon länger im Kiga ist, sich dort wohl fühlt.
    Das mit Krankheit hab ich gar nicht erst von mir aus angesprochen.
    Wenn der AG gefragt hat was denn dann wäre oder im Bezug auf mal Überstunden, Arbeiten am WE hab ich halt gesagt, dass noch Opa und Oma da sind (bei Dir halt auch KV) .


    Siet er dass denn dann schlußendlich nicht eh an Deiner Lohnsteuerkarte?
    Oder hast Du nicht Klasse 2?

  • nun lügen würde ich nicht unbedingt , wenn dann die wahrheit rauskommt sieht das erstmal schlecht aus und in der Probezeit kannst du ja auch ohne grund wieder gekündigt werden.
    direkt auf die nase binden muss man es auch nicht zwangsläufig.

  • Man muss überhaupt nicht angeben dass man alleinerziehend ist.
    Man muss auch nicht angeben dass man ein Kind hat, allerdings sieht man es sowieso aus dem Lebenslauf, da Erziehungsurlaub.
    Familienstand würde ich gar nicht erwähnen, es geht niemand was an und hat nichts mit dem Job zu tun.
    Einfach angeben dass die Kinderbetreuung bestens organisiert ist.
    Und wenn weitere Fragen kommen, sagst du einfach, sie können es in der Probezeit testen ob die Kinderbetreuung funktioniert.
    Ich habe nie Familienstand angegeben, das ist wirklich völlig irrelevant, egal für welchen Job.

  • Dennoch können Eltern häufig auf
    zwei Gesetze bauen. Finanziell am
    besten kommt weg, wer sich auf §
    616 des Bürgerlichen
    Gesetzbuches (BGB) beruft. Der
    Paragraf legt fest, dass ein
    Arbeitnehmer in bestimmten
    Notfällen bis zu fünf Tage lang
    bezahlt fehlen darf. Dazu zählen
    beispielsweise die eigene
    Hochzeit, Todesfälle im engsten
    Familienkreis, Gerichtstermine -
    und auch die Erkrankung eines
    Kindes, wie das
    Bundesarbeitsgericht 1978
    ausdrücklich bekräftigte.
    Auf den Arbeitsvertrag
    kommt es an
    Danach muss der Chef den Vater
    oder die Mutter eines kranken
    Sprösslings unter acht Jahren bis
    zu fünf Tage lang für die
    Betreuung freistellen. In dieser
    Zeit läuft der Lohn weiter, der
    Arbeitgeber darf dafür keine
    Gegenleistung wie etwa
    nachträgliche Überstunden
    verlangen.
    Der Haken an der Sache: Der
    BGB-Paragraf darf im
    Arbeitsvertrag ausgeschlossen
    werden. Wer sich darauf stützen
    will, sollte sicherheitshalber in
    seinen Vertrag schauen. "Manche
    Arbeitgeber zahlen aber trotzdem,
    weil sie den Ausschluss als unfair
    empfinden", so Arbeitsrechtler
    Henn. Oft habe die
    Personalabteilung den Vertrag
    auch nicht präsent und zahle das
    Gehalt weiter. In einigen Branchen
    ist eine Lohnfortzahlung bei
    Krankheit des Kindes ohnehin im
    Tarifvertrag festgeschrieben.

  • In jedem Fall ehrlich sein ... und auch ehrlich optimistisch denken.


    Alleinerziehend zu sein ist ja auch nicht zwangsläufig ein Makel. Alleinerziehende sind Menschen die wahnsinnig belastbar sind und auch unter extremen Bedingungen gut organisieren können. Menschen, die nicht nur "gerade", sondern auch "quer" denken können.


    Das ein KInd mal ausnahmsweise krank werden kann, dass ist dann halt der Preis dafür so einen besonderen Menschen zu bekommen. :strahlen

    Einmal editiert, zuletzt von Loewe_63 ()

  • Und übrigens können Kinder auch krank werden, wenn man in einer Beziehung lebt und dann bleibt auch meistens die Mutter daheim, um sich um das Kind zu kümmern.


    Du hast erstmal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen. Bei ledig, 1 Kind kann der Personaler sich denken, dass auch die Möglichkeit besteht, dass du alleinerziehend bist und wenn die ein Problem damit hätten, hätten sie dich schon nicht eingeladen.


    Außerdem sieht man das spätestens an der Steuerklasse. Wenn du nämlich mit jemanden zusammenlebst, auch unverheiratet, hast du Steuerklasse 1, als alleinerziehend hast du 2.

  • Die Wahrheit sucht sich ja meistens eh ihren Weg, von daher würde ich die Karten offen auf den Tisch legen. Auch wenn eigentlich nicht danach gefragt werden darf, käme eine Antwortverweigerung etwas blöd und ich würde nur kurz und knapp sagen, dass die Kinderbetreuung gut organisiert ist und dann zum fachlichen Teil zurückkehren. Gar nicht so groß thematisieren, denn es geht um den Job, nicht um Dein Familienleben.


    Viel Glück! :daumen


    Edit: Ein kleiner Mutmacher. Meinen letzten Job hab ich bekommen, WEIL ich alleinerziehend war. Meine damalige Kollegin hat meine Bewerbung geöffnet und zum Chef gesagt "Die nehmen wir, sie ist alleinerziehend und kann organisieren." :-)

  • @ Patricia221278 würdest du das so einem neuen Chef sagen ?


    Ich würde es nicht aktiv äußern, wenn man alleine ist. Wenn einer fragt, bekommt er eine Antwort. Lügen würde ich nicht.


    Wir haben ein paar Mitarbeiterin bei denen ihre persönliche Geschichte (junge Witwe) zu Vorteilen geführt hat, allerdings kann man das nicht verallgemeinern.

  • Da der Familienstand doch eh im Lebenslauf angegeben werden sollte und man anhand von LSK 2 sehen kann wie es um einen steht, bin ich dafür offen zu sein. Bestimmt wird die Frage auftauchen, meinem Chef war nur wichtig, wie sieht es in den Ferien aus, was ist wenn Schule früher ausfällt oder das Kind krank ist - ich fand es waren berechtigte Fragen, denn wenn ich mal wieder einem Gerichtstermin frei brauche, legt er mir auch keine Steine in den Weg.
    Also ich bin für Offenheit, d. h. nicht, daß er über mein gesamtes Privatleben bescheid weiß!!

  • ehrlich wärt am längsten!!
    klar würd ich das sagen-und zwar sehr selbstbewusst.
    und natürlich auch gleich wie die betreuung geregelt ist. denke, wenn man da rumdruckst,wird dan nix :hae:
    also so wars bei mir: reingegangen, gesagt das ich gerade getrennt bin, 2 kinder habe (damals 4 und 7),..... und mit nem arbeitsvertrag wieder rausmarschiert :-)


    wünsche dir viel glück für das gespräch :daumen

  • ich hab noch nie meinen Familienstand in die Bewerbung geschrieben :hae:


    Hab die Kids angegeben und reingeschrieben - und auch im Vorstellungsgespräch gsagt - das die Betreuung auch im Krankheitsfall gesichert ist.

    "all your lives a cosmic joke" lemmy
    2 Kids *2007 *2010

  • Ich finde die Problematik dabei ist nicht ob man AE ist oder nicht, sondern generell du Tatsache dass man Kinder hat.
    Wie Sahummel schon sagte, Kinder können auch in einer Ehe krank werden und dann bleibt fast immer die Mutter zu Hause.
    Dass AE's gut organisieren können ist auch nicht unbedingt nur deren Vorteil, verheiratete Frauen müssen auch viel organisieren, denn sie müssen nicht nur das Kind sondern oft auch den Mann organisieren, denn ein Mann im Haushalt bedeutet nun mal nicht immer Hilfe, sondern muss oft auch versorgt werden :D Kommt auf die Beziehung an.
    Der Knackpunkt ist immer ob die Kinderbetreuung gegeben ist oder nicht. Und auch wenn man AE ist kann man sehr wohl einen Partner haben, daher macht es in meinen Augen überhaupt keinen Unterschied ob man AE ist oder nicht und es ist weder ein Vor- noch ein Nachteil.
    Und die LSK sieht der AG doch eh erst wenn man eingestellt ist.
    Also würde ich es gar nicht zur Sprache bringen und bei eventuellen Fragen sagen dass die Betreuung voll gegeben ist und zwar durch alle realen und imaginären Leute wie Großeltern, Partner, Freunde, Kindergarten usw.
    Es wird nur zu einem Problem wenn man es selbst als Problem sieht.
    Und Familienstand hat in einer Bewerbung nun mal wirklich nichts zu suchen.

  • verheiratete Frauen müssen auch viel organisieren, denn sie müssen nicht nur das Kind sondern oft auch den Mann organisieren, denn ein Mann im Haushalt bedeutet nun mal nicht immer Hilfe, sondern muss oft auch versorgt werden :D


    :lgh:lgh:lgh

  • Also würde ich es gar nicht zur Sprache bringen und bei eventuellen Fragen sagen dass die Betreuung voll gegeben ist und zwar durch alle realen und imaginären Leute wie Großeltern, Partner, Freunde, Kindergarten usw.

    :hae: imaginäre Betreuungspersonen? Also Betreuungspersonen, die nur in der Vorstellung vorhanden sind??

  • Hatte gerade 2-3 Vorstellungsgespräche und wurde nie auf die Familienverhältnisse angesprochen - das ich ne Tochter habe ja aber mehr auch nicht.
    Habe von mir aus gesagt das Kindergartenzeiten sehr flexibel sind, das Großeltern jederzeit einspringen bei Engpass aber würde nicht luegen, schneidest dir nur selbst damit ins Bein. Hab kV nie zur Sprache gebracht - warum auch, geht um dich!


    Viel glueck :daumen

  • :hae: imaginäre Betreuungspersonen? Also Betreuungspersonen, die nur in der Vorstellung vorhanden sind??


    So wie die TS meinte, eventuell auch sagen dass man einen Freund hat, auch wenn keiner da ist. Falls man merkt, dass es der Person im VG aus irgendeinem Grund besonders wichtig zu sein scheint. Und sollte später rauskommen dass kein Freund da ist, dann hat man sich eben getrennt :D
    Aber zu dem Zeitpunkt zählt meistens die Leistung die gebracht wird und nicht die persönlichen Verhältnisse. Die Fragen danach muss man nicht wahrheitsgemäß beantworten.

  • Ich habe im Lebenslauf geschieden, 1 Kind stehen. Wenn Fragen zu meinem Kind kommen - und die kommen regelmäßig - dann sage ich wie es ist. Ich spiele eigentlich immer mit offenen Karten. Bringt ja nichts, wenn man da was vom Himmel lügt und dann in der Probezeit 4-5 Mal wegen dem Kind zuhause bleiben muss. Ich sage allerdings dazu, das ich ein gutes soziales Netz habe und meine Eltern Beide Rentner sind und zur Kinderbetreuung bereit stehen.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(