Kindererziehung

  • Hallo Lena,


    wie Rabenmama ja schon schrieb: Hätte ich da von meinem Kind verlangt, dass es sich entschuldigen soll oder wäre mit ihm vom Spielplatz gegangen, hätte er gelernt: Wenn ich mich wehre, werde ich bestraft.
    Ich finde es ist ein Riesen-Unterschied, ob ein Kind sich wehrt oder von sich aus anfängt zu hauen.
    Mein Sohn darf kein anderes Kind hauen, darf sich nicht vordrängen, beim Kinderturnen. In dem Fall würde ich eine Entschuldigung von meinem Kind erwarten oder den Ort (zur Strafe) verlassen.
    Die Regel, die für mein Kind gilt, muss dann aber andersherum auch für die anderen Kinder gelten. Sonst kann das mein Sohn auch nicht verstehen.
    Und gestern war es ja das andere Kind, dass völlig grundlos anfing. Dieses andere Kind hat vielleicht durch die Reaktion meines Kindes gelernt, dass ein Kind sich wehrt, wenn es einen Eimer voll Sand über den Kopf geschüttet bekommt und wird das vielleicht nicht mehr tun. Ansonsten hätte es vielleicht gelernt: Ich darf das und mache es beim nächsten Kind wieder.


    Grüße, Romi

  • das hab ich schon verstanden ...


    ... bei meinem Kind ist aber auch nicht OK - sich mit hauen zu wehren ....
    auch wenn es unfair ist, es gibt nunmal Dinge die sind unfair...


    Mein Kind soll lernen sich selbst aus der Situation rauszunehmen, sich verbal zu wehren
    oder sich Hilfe zu suchen (Eltern/Erzieher)....


    ich hätte gesagt - ja, der Junge durfte dir nicht den Eimer über den Kopf kippen ....
    ... aber du darfst auch nicht hauen =
    beiden haben etwas falsch gemacht = Schluß für heute ...

  • Hallo :-)
    Ich hätte glaube ich eingegriffen wenn: die Verhältnisse kräftemäßig sehr ungleich verteilt waren; eins der Kinder hätte angefangen zu hauen und gar nicht wieder aufgehört; es sich andere Kinder eingemischt hätten und ein 2 oder mehrere zu 1 Situation entstanden wäre; eins der Kinder am Boden gelegen hätte und gar nicht wieder aufgestanden wäre. Solche halt. Ich bin prinzipiell dagegen, dass Kinder sich gegenseitig schlagen - es kommt aber vor - ganz unterbinden werde ich das nicht können - bei Jungs ist es auch eine Art Kräftemessen - glaube ich zumindest immer wieder beobachten zu können.
    Fazit: Ich hätte so reagiert wie du es auch getan hast.

  • Hallo blue sea,


    ja, ich teile deine Einstellung auch, es kommt auf die Situation an. Wenn das andere Kind wesentlich kleiner gewesen wäre oder das unbeabsichtigt passiert wäre, wäre meine Reaktion eine ganz andere gewesen.


    Lena,
    wäre die Mutter in der Nähe gewesen und hätte von ihrem Sohn verlangt, dass der sich entschuldigt, hätte ich wahrscheinlich schneller reagiert und meinen Sohn sofort aufgehalten.
    Sich immer verbal zu wehren, wenn das Ganze schon passiert ist, finde ich für ein Kind in dem Alter schwierig.
    "Sich immer Hilfe suchen bei Erwachsenen": Ist bestimmt oft angebracht, aber manchmal ist es für ein Kind vielleicht auch wichtig zu lernen, dass es sich selbst helfen kann.


    Also, ich bin mir jetzt klarer, falls so etwas nochmal passiert.
    Im Kiga werde ich das Thema vielleicht ansprechen. Obwohl ich ja gestern auch gesehen habe, dass mein Sohn sich wehren kann.


    Grüße Romi

  • Vor längerer Zeit lief mal ein interessanter Beitrag im Fernsehn. Da wurde unter anderem aufgegriffen, wieso Jugendliche so extrem sind teilweise(siehe Bahnhofsschläger)
    Ein Psychologe vertrat die These, dass es mitunter daran liegt das sich im Kleinkindsalter zu oft und zuviel eingemischt wird, sie so gar nicht lernen,
    mit solchen Konfliktsituationen umzugehen und diese dann später öfter eskalieren.

    Na klar. Und genauso findet man Experten, die erzählen, wenn Kinder nicht schon in frühen Jahren lernen, dass schlagen keine Lösung ist, begreifen sie es als junge Erwachsene sowieso nicht. Und wieso auch? Ich hab bisher die Kinder verhaun, wenn mir was nicht passte, warum soll ich jetzt damit aufhören? Wenn man nur lange genug sucht, findet man zu alles und jedem einen Experten, der die eigene Meinung vertritt.


    Nein. Ich hätte eingegriffen. Vllt sogar schon, wenn ich gesehen hätte, dass der andere Zwerg meinem Zwerg den Eimer voll Sand über den Kopf hält. Ich hätte dann zu dem gesagt. "Nein, das macht man nicht." Und wenn ich das versäumt hätte und die Situation sich eben so entwickelt hat, wie sie es hat, hätte ich mein Kind getröstet, wäre mit meinem Kind zu dem anderen Kind und dessen Mutter gegangen und hätte mit ihr darüber gesprochen und auch gewollt, dass sich beide entschuldigen. Auch das andere Kind, das den Eimer über den Kopf meines Kindes ausgeschüttet hat. Sowas kann man nämlich mit 4 schon verstehen.


    Genauso hab ich es mit meinen beiden Jungs gemacht als sie klein waren und die anderen Eltern waren genauso und aus denen sind keine Schläger geworden, nur, weil sie sich in jungen Jahren nicht schlagen durften.


    Im Kiga würde ich das ruhig ansprechen. Ich würde nicht wollen, dass mein Sohn immer geschlagen wird und nicht ernst genommen von den Erzieherinnen

  • Die Tochter meiner Freundin hat eine gleichaltrige Cousine. Als Kleinkinder waren die beiden zusammen unerträglich , da wurde gehauen, gekratzt, gekniffen, an den Haaren gezogen und einmal sogar in den Rücken gebissen. Komischerweise aber nur gegenseitig, nie bei anderen Kindern. Wenn es zu extrem wurde haben die Eltern eingegriffen, ansonsten haben sie die beiden machen lassen. (und keinem der Eltern ist ab und an mal die Hand ausgerutscht. Sie fanden es trotzdem ok, wenn die Mädels das unter sich geregelt haben).


    Das hat sich von ganz alleine gegeben. Mittlerweile sind die Mädels 11 und vermissen sich, wenn sie sich mal länger nicht sehen. Obwohl sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Beide sind "normale" Kinder, beide haben einen großen Freundeskreis und sind in ihren Klassen beliebt, und beide regeln ihre Streitigkeiten mit der Schnute.

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  • Ich hätte vermutlich bereits in dem Moment eingegriffen, in dem der andere Junge den Sand gekippt hat. Ich halte nix von der Theorie, sie täten das unter sich ausmachen, solange die Kinder noch klein sind, weil ich denke, dass sie noch überfordert sind damit.


    Seh ich an meinen Zwillingen, misch ich mich nicht ein, wächst der Konflikt und sie werden zunehmend aggressiver, weil sie überfordert sind, greife ich moderierend ein, kommt`s erst gar nicht dazu und wir kriegen`s friedlich geklärt. Bis sich das alles gefestigt hat und gelernt ist, dauert`s seine Zeit.


    Im Kindergarten habe ich es genauso beobachtet, wie ich es daheim handhabe.

  • Ich halte nix von der Theorie, sie täten das unter sich ausmachen, solange die Kinder noch klein sind, weil ich denke, dass sie noch überfordert sind damit.


    Etz muss ich mich direkt nochmal selbst zitieren, weil ich so nen Blitzgedanken hatte, der irgendwie schon heftig ist. Ich hab geschrieben "solange die Kinder noch klein sind"...hm... gilt das nur dann? Da bin ich mir grad selbst nicht sicher, es hat für mich grad was von "schau nicht hin, es geht uns nix an" und genau das wollen wir aber doch nicht.... Wegschaugesellschaft... passend dazu hab ich dann meine Kinder, die aggressiver werden, wenn ich "nicht hinschaue" vor Augen...... :hae:


    Versteht einer meine Gedankengänge?


  • Naja, da kann man geteilter Meinung sein. Was mir im Sandkastenalter aufgefallen ist, das viele die Ansicht vertreten: Ach, das regeln die schon untereinander. Da sitzten dann die "Erziehungs"-berechtigten auf der Bank und schwätzen. Da bekommen auch die wildesten Typen, die das ganze Quadrat unter ihre Macht bringen wollen, keinen Dämpfer. Und Nein, ich bin nicht der Meinung das Kleinkinder immer alles unter sich regeln sollten. Was so kleinen Kindern auf jeden Fall noch fehlt ist Empathie. Denn die sorgt letztendlich dafür das ich nicht zutrete wenn jemand am Boden liegt, oder keine Schwächere angreife oder sie nicht mit blöde Sau begrüße. Mit-Leid mit anderen bekommt man nicht in die Wiege gelegt. Ich möchte an dieser Stelle aber auch erwähnen, das mein Sohn anscheinend zu den Wenigen gehört, die die Frösche hinten im Weiher nicht mit Steinen erschlägt oder die Behinderten die hier wohnen beschimpft. Das nochmal zur Erinnerung an Empathie und gute Sitten. Von nix kommt nix. Ich erinner mich noch dunkel im 7. Monat schwanger im ICE gehockt zu haben, und ein Junge mit schicker, teuerer Klamotte der seine Freundin mit F* und was weiß ich benannt hatte. Ich dachte, ich krieg eine Sturzgeburt, auf der Stelle. Ätzend, das.


    Romi
    Das ist schon ok. Ich habe meinen Sohn leider zum Pazifisten erzogen, das ging in Kiga noch ganz prima. Er war auch in der integrierten Gruppe dort und hatte einen superlieben Freund mit Trisomie 23, da konnte die zusammen immer nett sein.
    Aber in der Grundschule fing es dann an. Seitdem wurde die Regel: Nicht hauen, um "du darfst dich wehren" erweitert. Er hat es nämlich überhaupt nicht verstanden, warum andere Kinder so fies sein können. Und wenn man mich fragt, ist da ganz viel Mir-doch-egal von den Eltern mit drin.... :nawarte:


    Edit:

    Versteht einer meine Gedankengänge?


    Ja, so ein bißchen :-). Da schwebt wohl die Hoffnung rein, das sie es gelernt haben, bis sie größer sind?

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()


  • Genau das wollte ich ausdrücken. Für mich handelt es sich um ein Paradoxum, man erreicht genau das Gegenteil von dem, was man erreichen möchte.
    Sich unter Kinder einzumischen ist im Normalfall eher kontraproduktiv. Vor allem vertragen die Kinder sich schnell wieder, während die Erwachsenen sich nur noch mit mühsam verborgenem Groll begegnen.

  • Sich unter Kinder einzumischen ist im Normalfall eher kontraproduktiv. Vor allem vertragen die Kinder sich schnell wieder, während die Erwachsenen sich nur noch mit mühsam verborgenem Groll begegnen.


    Drum hab ich geschrieben "moderieren". Ich hab keinen Groll, wenn meine beiden einen Konflikt miteinander haben (sie haben den auf die jeweils andere) und wer nur mit Groll einschreiten kann, sollte es wirklich besser bleiben lassen.


    Wehren dürfen sich meine auch, aber ich könnte nie daneben stehen und Streit ignorieren, ob es nun meine Kinder sind oder fremde :frag Ich finde den Gedanken auch ganz furchtbar, dass Mütter auf dem Spielplatz sitzen und nix tun, während die Kinder sich kloppen oder permanent gegenseitig die Sachen wegnehmen. Was vermittelt man den Kindern damit? Dann doch lieber ganz weggehen und nicht dabeibleiben.

  • Der Umkehrschluss wäre doch dann das man Kinder garnicht er-ziehen muss, oder sehe ich das falsch :frag ?

  • Wehren dürfen sich meine auch, aber ich könnte nie daneben stehen und Streit ignorieren, ob es nun meine Kinder sind oder fremde


    Darum geht es gar nicht beim "untereinander regeln lassen". (Mir zumindest nicht). Aber ich denke schon, dass man die Kids auch ein Stück weit alleine machen lassen muss.


    Wenn meine Tochter "Täter" ist, greif ich sofort ein. Aber wenn ein anderes Kind anfängt, dann beobachte ich auch erstmal. Ich kann sie nicht ihr Leben lang davor beschützen angegriffen zu werden, so gerne ich das würde. Also muss sie lernen: es gibt Kinder, die werfen trotzdem mit Sand oder nehmen das Spielzeug weg. Und vor allem muss sie lernen, damit umzugehen. Ich kann sie dabei nur leiten, abnehmen kann ich ihr das nicht wirklich. (klar könnte ich, ich könnte natürlich direkt neben ihr sitzen und sie permanent davor schützen. Aber es würde ihr ja nicht helfen). Dazu kommt, dass sie Einzelkind ist, zu Hause gibt es also keine anderen Kinder, mit und von denen sie lernen könnte.

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  • Im Großen und Ganzen hast du schon ganz gut reagiert Romi ;)


    Allerdings finde ich auch, dass schlagen/hauen/etc. gar nicht geht :nanana Das ist erniedrigend und entwürdigend.
    Auch Kindergartenkinder können sich verbal wehren bzw. sollten es lernen. Und wenn man gar nicht zu Recht kommt od. dauernd Stress mit den gleichen Kids hat, darf man sich auch mal hilfesuchend an einen Erziehungsberechtigten/Lehrer/etc. wenden :daumen


    Wegschauen und gar nix tun find ich :ohnmacht: das könnte ich gar nicht.

  • Der Umkehrschluss wäre doch dann das man Kinder garnicht er-ziehen muss, oder sehe ich das falsch :frag ?


    Besteht die einzige Erziehungsaufgabe denn darin, die Kinder davon abzuhalten, kleine Streitereien unter sich auszumachen?

  • Besteht die einzige Erziehungsaufgabe denn darin, die Kinder davon abzuhalten, kleine Streitereien unter sich auszumachen?

    Nein. Aber auch, den Kindern beizubringen. Gleiches nicht mit gleichem zu vergelten und sich nicht zu schlagen. Woher sollen Kinder das lernen, wenn man ihnen das nicht zeigt, wenn sie Streitereien haben?

  • Nein. Aber auch, den Kindern beizubringen. Gleiches nicht mit gleichem zu vergelten und sich nicht zu schlagen. Woher sollen Kinder das lernen, wenn man ihnen das nicht zeigt, wenn sie Streitereien haben?


    Am Verhalten Erwachsener, also an den Vorbildern.

  • Also ich wäre auch in dem Moment eingeschritten, wenn gehauen wird. Soll heißen, hätte ich die Situation so gesehen, wie du, dann wäre ich in dem Moment hingegangen, wo mein Kind gehnauen hätte udn hätte ihr gesagt, dass sie nicht hauen darf, auch cniht um sich zu wehren, bzw in dem Fall ja eher um sichzu rächen. Klar das andere Kind hat ganz sicher auch falsch gehandelt, dass heißt aber nicht, dass mein Kind daraufhin die Erlaubnis hat auch falsch zu handeln. Baer ich wäre auch erst eingeschritten, wenn men Kind auch gehauen hat, denn erst dann weiß ich ja, dass sie die Grenzen überschritten hat, wie hätte ich also vorher reagieren sollen...




    Anders sehe ich Situationen, wo sich Freunde gegenseitig so anstachenln, dass sie in körperlicher Auseinandersetzung endet, dass hat für mcih eher was mit Kräfte messen, Körper une Reaktionen kennelernen zu tun und da gebe ich dann CK udn Poison recht, wenn sie ihre Kräfte nicht lernen einzuschätzen, könnten sie, wenn sie kräftiger sidn und in solche Situationen kommen wirklich Schaden anrichten. ich hoffe das ist jetzt verständlich geschrieben.

  • In der Klasse meiner Tochter sind auch einige Rabauken, deren Eltern die Einstellung hatten/haben "das müssen sie mal untereinander klären".


    Finde ich persönlich mehr als falsch, um ehrlich zu sein.


    Denn so lernen sie nie, dass irgendwann auch mal Schluss mit "lustig" ist, und sie werden ihr Verhalten nie ändern.


    Ergo: Sie suchen sich das nächste, vielleicht schwächere, Opfer und da gehts dann halt drauf, weil sie nie gestoppt wurden.


    Gespräche mit den Kindern selbst, mit den Eltern und den Lehrern bringt nichts....also erlaube ich meiner Tochter, sich durchaus auch tatkräftig zu wehren.
    Bin auch wirklich kein Freund von Hauen, Schlagen, etc. Habe meine Tochter dahingehend erzogen, dass man sich in erster Linie mit dem Mund wehren kann oder eben sich aus der Situation entfernt. Allerdings sind die Rüpel heutzutage so dermaßen brutal (halten ihr Opfer fest, versuchen sie zu irgendwas zu zwingen und verfolgen sie sogar im Schulhof), dass ich für meine Tochter leider keinen anderen Ausweg sehe, als sich mit Händen und Füßen zu wehren. Leider fruchtet erst DAS bei den Jungherren der Schöpfung, und sie lassen sie endlich in Ruhe.


  • Leider fruchtet erst DAS bei den Jungherren der Schöpfung, und sie lassen sie endlich in Ruhe.

    Also Mädels sind genauso rabiat wie Jungs, da wird gemobbt, gebissen, gekratzt, Haare ausgerissen.


    Nach der Brutalität der Geschlechter kann man inzwischen kaum noch trennen, wobei Mädels verbal noch viel tiefer gehen können, sprich durch Hetzereien.


    Nicht umsonst heißt es das Mädels im Schnitt 2 Jahre weiter sind als gleichaltrige Jungs und wenn ich die Mädels in den Klassen meiner Jungs so ansehe und aus eigener Erinnerung - das stimmt total.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.