Ich habe ja bereits ein paar Threads zu meinem Fall eröffnet, die recht umstritten waren. Nun kommt es aber zur Umgangsklärung. Gestern hatten wir einmal wieder eine Gerichtsverhandlung, nachdem er mich einmal wieder während meines Urlaubs mit zwei neuen Sorgerechtsanträgen überzogen hat - einer davon Eilantrag wegen angeblichen Auslandsumzugsplans, in welchem er das Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragte. Kam mitten im Urlaub im Ausland natürlich ganz klasse... Er meinte, weil ich unserem Kind mit 3 Jahren Englisch beibringen möchte, was ich ihm im letzten Bericht über unser Kind mitteilte, dass ich deshalb in die USA auswandern möchte... Im anderen Sorgerechtsantrag wurde ich als vermeintlich drogen- und alkoholabhängig dargestellt, ich sei angeblich in Kinderheimen und Pflegefamilien aufgewachsen, sexuell missbraucht worden, ich bewege mich angeblich in einem ungünstigen Milieu (na klar, drogen- und alkoholabhängig, aber in jedem Fall suchtgefährdet). Unser Kind sei angeblich bindungsgestört, weil es NICHT auffällig ist und völlig unproblematisch ist. Also - wirklich schlimme Sache, ein unproblematisches Kind zu haben... LOL
Während meines Urlaubs setzte sich meine beste Freundin mit dem Richter zusammen und erklärte ihm ausführlich, dass keine der Behauptungen stimmte. In der gestrigen Verhandlung wollte der Richter von den Sorgerechtsanträgen auch exakt nichts mehr hören. Bluttest habe ich aber trotzdem machen lassen, um ihn heute vorsorglich zu Dokumentationszwecken einzureichen. Ich schätze, er hat es sich jetzt endgültig betreffs Sorgerecht verscherzt und wird weder gemeinsames noch alleiniges Sorgerecht bekommen.
Aber der Umgang muss jetzt gut laufen, und dafür werde ich sorgen. Ich werde mich zu 100% an die Umgangsregelung, die ich voraussichtlich heute in meiner Email erhalten werde, halten. Meinerseits wird es keine einzige Absage geben, wenn sie IRGENDWIE vermeidbar ist. Mir ist im Urlaub auch klar geworden, wo mein Ursprungsfehler lag, weshalb es mit dem Umgang meinerseits streckenweise nicht klappte. Ich habe es einfach gehasst, wenn er den Umgang schleifen ließ, um mir gegenüber seine Ablehnung meiner Person zum Ausdruck zu bringen, weil ich empfand, dass er unser Kind in dem Moment instrumentalisierte. Diese Verantwortungslosigkeit gegenüber unserem Kind habe ich gehasst, und ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen. Aber ich habe nun entschieden, dass ich nicht der Rächer im Namen meines Kindes bin, sondern das Schicksal entscheiden lassen werde, wie es sich entwickelt. Entweder er nimmt den Umgang jetzt konsequent wahr und sieht zu, dass unser Kind (2 Jahre, 2 Monate) mit ihm eine stabile gute Beziehung aufbaut, oder er lässt es auf Dauer sein. Die Phase des Hinterhertragens habe ich bereits hinter mir, den (gutmütigen) Fehler werde ich nicht mehr begehen. Wir haben eine Umgangsregelung, diese gilt und fertig. Ich werde auch kein Ordnungsgeld beantragen, wenn er wieder anfängt, aus lächerlichen Gründen den Umgang abzusagen und Monate lang nicht mehr in Erscheinung zu treten. Es liegt jetzt in seiner Hand, was er aus dem, was er auf dem Zettel mit Garantie hat, macht.
Nun habe ich nur noch EINE Sorge, die ich mit eurer Hilfe noch kurz ablegen möchte. Seit der Geburt droht er mir an, unser Kind mit allen Mitteln zu sich zu holen, er würde alles gegen mich unternehmen, um sie zu bekommen. Das nehme ich auch absolut ernst, nachdem ich nun innerhalb nur eines Jahres fünf verschiedene Sorgerechtsanträge von ihm mit den wildesten Geschichten über mich habe ergehen lassen müssen. Er ist in der Hinsicht extrem aggressiv und würde wohl auch über Leichen gehen.
Ich gehe fest davon aus, dass der Tag kommen wird, an dem er unser Kind - einmal wieder mit einer ausgedachten Begründung - einbehalten und nicht zurückbringen wird, um einmal wieder das Sorgerecht oder Teile der elterlichen Sorge zu beantragen und den Ortswechsel in seinen Haushalt zu erzwingen. Dass er damit auf dem Gerichtsweg wenig Erfolg haben wird, rechne ich mir aus. Von meiner Angst werde ich mich also auch nicht länger bestimmen lassen, sondern vertraue darauf, dass unser Kind zu mir zurückkehren wird, weil es schlichtweg keinen Grund gibt, es aus dem gefestigten Umfeld mit Kindergarten, Vereinen, Ärzten etc bei mir zu reißen. Dafür werde ich auch in Zukunft keinen Anlass geben. Der Richter lachte bereits gestern, als der Vater meinte, dass es am besten für unser Kind wäre, es aus meiner Obhut zu entfernen, ggf sogar die Unterbringung in der Obhut des Jugendamts anzuordnen, weil ich angeblich komplett erziehungsunfähig sei.
ABER: Was passiert eigentlich, wenn der Tag eintritt und er unser Kind einbehält? Welche Hebel muss ich ziehen? Wie schnell bekomme ich unser Kind wieder zurück?
Hatte jemand von euch schon einmal dieses Problem? Für Schilderungen eurer Vorfälle bedanke ich mich schon einmal.