Helikopter Eltern

  • Ich hab gestern in einer kurzen Programmvorschau den Begriff Helikopter Eltern aufgeschnappt und dachte mir..was ist das den?


    Ich finde das ganz interessant.


    Eltern die ihre Kinder überbehüten, immer um sie rumschwirren.
    Auf jeder Entdeckungstour dabei sind und das Kind " beschützen"
    Aufpassen das ein 7-8 Jähriges Kind nicht vom Klettergerüst fällt..


    Mir ist das sogar selbst schon öffter aufgefallen. Vorallem auf Spielplätzen.
    Warum dürfen die Kinder nicht mal alleine das Klettergerüst erobern? Alleine die Sprossen zur Rutsche hochklettern..allein im Sandkasten sitzen und sich eine Burg bauen.
    Freies Spiel, freie Entwicklung?


    Wir haben hier 12 - 15 jährige auf dem Hof, deren Eltern mit auf dem Hof sind wenn die Kinder spielen.


    Als ich in die Schule kam..so ab 1 Klasse..war ich selten Zuhause oder auf dem elterlichem Grundstück.
    Ich hab im Wald Baumhäuser gebaut, Bäume geklettert, Rollschuhe gelaufen mit Freunden.. Fahrrad gefahren..usw.
    Alles alleine..ohne Eltern an der Seite.


    Abends kam man mit aufgeschrammtem Knie nach Hause. Hat ein Pflaster draufbekommen und am nächsten Tag gings wieder raus.


    Heute hat man sofort Arnica Globulies in der Tasche, Pflaster griffbereit und das Handy im Anschlag.
    Heute sieht man kaum noch Kindercliquen auf Fahrrädern, Roll oder Inlineskates..durch die straßen fegen.
    Es gibt kein freies Spiel mehr.


    Was meint ihr ? Muss das heutzutage so sein ? Oder sollte man es fördern das Kinder sich wieder frei entwickeln dürfen.


    Mein Sohn zb darf alleine in den Hof ( ich kann ihn relativ gut überblicken ).
    Er darf allein zu seiner Freundin rüberlaufen.
    Er darf allein zur Logopädie laufen.
    Er darf auch allein zum Bäcker und Fleischer laufen.
    Alles im Umfeld macht er alleine.


    Das bedarf Vertrauen ins eigene Kind und natürlich Verkehrserziehung.
    Aber muss man nicht irgendwann aufhören mit dem 24 Stunden beglucken?


    Helikopter - Eltern

  • Hallo!


    Ich bin dann wohl so ein "Zwischending".
    Klar, ich bin früher auch alleine in der Weltgeschichte rumgelaufen. Aber es war halt FRÜHER. Da gab es nicht so viel Verkehr. Keine Raser und keine große Hektik auf den Straßen.
    Und damals waren die Menschen noch anders. Jetzt leben wir in einer egozentrischen Welt. Keine Nachbarschaftshilfe mehr. Jeder ist sich selbst der Nächste. Respekt gibt es nur noch selten. Und damit meine ich jetzt nicht nur den Respekt vor älteren.
    Meine Töchter (5 und 7) dürfen alleine auf den Hof zum spielen. Oder auch mal schnell (100 Meter) zum Bäcker. Aber zB alleine in die Schule gehen lassen mag ich meine Tochter noch nicht. Da müsste sie eine vielbefahrene Straße überqueren. Eine Kreuzung dazu. Das ist mir noch nichts.
    Mit 12 Jahren finde ich es aber dann doch etwas übertrieben wenn die Kids dann noch so betüdelt werden.


    Anmerkung: Vielleicht seh ich das auch nur so krass weil ich "Ossi" bin. Auch wenn ich noch jung war, ich behaupte ganz stark das früher alles ruhiger zuging und auch mehr Zusammenhalt da war unter den Menschen.

  • Meine Mama hat immer gesagt: "Bei der Geburt wird die Nabelschnur durchgeschnitten und danach sollte die Bewegung eines Kindes von den Wltern weg sein.". Soll heißen: Kinder sind eigenständige Wesen, mit einem eigenen Leben, individuellen Erfahrungen, eigenen Krisen etc.. Dabei kann ich sie als Mutter begleiten indem ich ihnen das Rüstzeug zur Bewältigung ihrer Umwelt mitgebe und sie dann ermutige ihren eigenen Weg zu gehen.


    Das Kind spielt allein ohne meine Aufsicht in unserer Umgebung. Eigentlich schon immer, nur das bespielte gibt hat sich vergrößert. Anfangs war's eben nur der Sandkasten (indem ich mich nicht zwingend mit reinsetzen musste), später der ganze Garten, dann die Straße... mittlerweile das gesamte Wohngebiet.


    Ich gestehe meinem Kind zu, dass es sich dabei dreckig macht, Klamotten ruiniert oder auch mal verletzt. Ich traue ihr zu, die Welt zu bewältigen, ohne dass ich immer dabei bin. Ich diene nur als Heimathafen um das Schiff wieder in Schuss zu bringen, ich muss nicht mit auf große Fahrt.


    Bisheriges Ergebnis: ein Kind, dass sich ausprobiert, sich neugierig in die Welt stürzt, Risiken aber auch erkennt und versucht zu umgehen. Sie hat weitestgehend Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.


    Und noch etwas finde ich wichtig: Kinder müssen auch mal geheimnisse haben. Geheimverstecke, die noch kein Erwachsener entdeckt hat, Pläne, die keiner kennt oder auch mal einen gescheiterten und geheimgehaltenen Versuch auf nen Baum oder so zu klettern. Wie soll das denn gehen wenn Mama immer daneben steht!


    Oder wie soll ein Kind denn Freundschaften mit anderen schließen, wenn die Mutter immer dabei ist.


    Noch etwas fällt mir ein: Ich bin in Anwesenheit meiner Mutter anders als wenn sie nicht da ist. Geht meinem Kind sicher auch so und ist ja auch wichtig, damit sie verschiedene Rollen ausprobieren kann.

  • Ich bin auch oft eine 110-Heli-Mama - manchmal erwische ich mich selbst, manchmal sagen andere - jetzt hör mal auf mit "Vorsicht"...


    mittlerweile ist sie 4 und darf garnz alleine ca. 200 m auf dem Radweg hinter dem Haus alleine fahren -
    oder 400 m weit alleine zur Eisdiele, im Garten unbeobachtet spielen - wobei ich dann in der Küche "Luchsohren" habe


    Woher dieses "110-Heli-Gen" kommt weiß ich nicht - ein Grund mag sein, das ich meinem Ex nie erklären möchte, das unter meiner
    Aufsicht etwas fahrlässig passiert ist.


    Manchmal sagen Bekannte zu mir - wir müssen erstmal gucken, ob hier auch der Heli landen kann, z.B. letzte Woche in einem Garten mit Pool -
    wo ich sie a) nciht aus den Augen und b) die Verhaltensregeln nochmal abgefragt habe

  • Früher in meiner Kindheit gab es genausoviele Raser wie jezt.
    Es gab genauso ignorate Menschen wie zu dieser Zeit.
    Genausoviele Unfälle wie heute.
    Es gab genauso Nachbarschaftsunstimmigkeiten und keinen Zusammenhalt wie jezt.


    Ich denke wir nehmen das anders wahr.


    Früher waren wir Kind und es hat uns nicht interessiert. Weil wir Kinder waren und Kinder sein durften.
    Heute sind wir erwachsen und sehen die Gefahren die man als Kind nicht wahrgenommen hat..bzw anders gesehen hat.


    Meiner dürfte über unsere Hauptstraße auch noch nicht rüber, weil er mitten über den Bahnsteig von der Straßenbahn gehen müsste. Also Straße + Straßenbahn + Ampel + Menschen..das ist noch zuviel..da vergisst er zu gucken. Aber alles andere hier im Umfeld gesteh ich ihm zu. Ich kann mich auf ihn verlassen.


    Lavini ich stimme dir da voll zu.


    Kinder müssen und sollen Geheimnisse haben, nicht von jedem Missgeschick berichten müssen ( vom Baum gefallen oder nicht draufgekommen..usw ).
    Ich muss nichtmehr alles über mein Kind wissen. Er ist doch ein eigener Mensch mit eigenen Gedanken..und er muss eigene Erfahrungen machen..das geht nicht wenn ich neben ihm steh und ihm alles vormache oder ihn daran hindere.


    Und ja.. meiner ist zb in der Schule ganz anders als Zuhause. In der Schule gelten die Zuhauseregeln nicht.
    Was mir die Leherin da so erzählt..das würd er hier unter meiner Aufsicht zb nie machen.
    Er ist auch allein draußen anders..er wird auch mal frech zu meiner Freundin..weil Mama nicht danebensteht.
    Aber er muss mit den Konsequenzen auch allein klarkommen.


    Natürlich hab ich irgendwo immer ein Auge auf meinem Kind..aber manchmal kneif ich dieses auch zu :-)


    Wie sollen Kinder den selbstständig werden und später im Leben bestehen wenn man ihnen in der Kindheit alles vormacht, abnimmt oder gar verwährt weil es fallen könnte?

  • Meine Mama hat immer gesagt: "Bei der Geburt wird die Nabelschnur durchgeschnitten und danach sollte die Bewegung eines Kindes von den Wltern weg sein.". Soll heißen: Kinder sind eigenständige Wesen, mit einem eigenen Leben, individuellen Erfahrungen, eigenen Krisen etc.. Dabei kann ich sie als Mutter begleiten indem ich ihnen das Rüstzeug zur Bewältigung ihrer Umwelt mitgebe und sie dann ermutige ihren eigenen Weg zu gehen.


    Ich gestehe meinem Kind zu, dass es sich dabei dreckig macht, Klamotten ruiniert oder auch mal verletzt. Ich traue ihr zu, die Welt zu bewältigen, ohne dass ich immer dabei bin. Ich diene nur als Heimathafen um das Schiff wieder in Schuss zu bringen, ich muss nicht mit auf große Fahrt.


    Und noch etwas finde ich wichtig: Kinder müssen auch mal geheimnisse haben. Geheimverstecke, die noch kein Erwachsener entdeckt hat, Pläne, die keiner kennt oder auch mal einen gescheiterten und geheimgehaltenen Versuch auf nen Baum oder so zu klettern. Wie soll das denn gehen wenn Mama immer daneben steht!


    Schließ ich mich zu 100% an. Sehe ich genauso.
    Ob es fruchtet, seh ich erst in ein paar Jahren. Sie ist noch nicht so alt.
    Manchmal merke ich, dass ich etwas zu sehr hinterher bin. Das ist mit Sicherheit durch unsere Geschichte bedingt und ich diszipliniere mich, es einfah zu lassen.
    Ansonsten ermutige ich sie, wenn sie hinfällt, aufzustehen. Wenn sie etwas nicht schafft, weiter zu probieren (sie ist eine kleine große Schauspielerin...hat was amüsantes dramatisches) und guggi da! Meist schafft sie es!


    Von überbehüteten und beschützen Kindern halte ich nicht viel. Erstens werden zu unselbstständigen "Krüppeln" mit geringen Frustrationspotenzial erzogen und zweitens ist es der pure Egoismus der Eltern, die nicht mit Frust, Leid oder wie man es nennen mag, umgehen können. Sehr kontraproduktiv!


    lg,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Ich denke das die Reale bedrohung sich gar nicht so sehr verändert hat. Teilweise ist sie sogar noch eher geringer geworden.
    Leider leben wir in einem klima der Angst (meiner meinung nach bewusst von den Medien inzeniert).


    Nehmen wir mal den so viel schlimmeren verkehr. wenn man sich die statistiken anschaut wiederspricht das ziemlich dimentral den empfundenden
    [Blockierte Grafik: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d2/Verkehrstote_deutschland_1953-2010.svg/400px-Verkehrstote_deutschland_1953-2010.svg.png]
    das bild steht unter der wikipedia commons und darf somit wohl verendet werden.

  • Ich bin auf dem Land groß geworden und damals war Land noch Land. Jetzt gibt es auf dem Land fast keine Koppeln und Weiden mehr. Überall wurden Neubaugebiete hingesetzt und demzufolge gibt es natürlich auch viel mehr Verkehr.


    Ich lebe mit meinen Kinder jetzt auch auf dem Land. Mein 10jähriger Sohn ist den ganzen Nachmittag unterwegs. In den Ferien verlässt er schon morgens die Whg. Er hat einen Schlüssel mit und sein Handy hat er auch mit. Er kommt abends zur verabredeten Zeit heim und wenn er das mal verpennt, kann ich ihn ja anrufen.


    Er hat viele blaue Flecken auf seinen Beinen und ich habe keine Ahnung woher. Er hat immer mal wieder neue Schrammen und probiert sich ständig aus und ich möchte gar nicht sehen, wenn er dann meint, noch höher und noch höher klettern zu müssen. Ich würde dann auch unten stehen und rufen: Pass auf, komm lieber runter usw. Das bremst die Kinder auch und die eigenen Ängste übertragen sich aufs Kind.


    Ich bin froh, das meinen Kindern bieten zu können. Freies Spielen, Abenteuer auf dem Dorf erleben. Beim Bauern melken helfen zu dürfen oder mit dem Trecker mitfahren.


    Ich kann von meiner Kindheit auf dem Land keinen großen Unterschied zur Kindheit meines Kurzen auf dem Land sehen.

  • Ich kann natürlich nicht belegen, das das Phänomen "Helikopter-Eltern" eines der heutigen Zeiten ist, vielleicht gab's das auch früher schon. :frag Persönlich habe ich den Eindruck aber schon, auch durch Rückmeldungen meiner eigenen Eltern.


    Ich erkläre mir das so: Es ist heute normal, ständig erreichbar zu sein, präsent zu sein, irgendwie alles unter Kontrolle zu haben, es gibt für jedes Problemchen nen Spezialisten und der muss auch genutzt werden... Zudem sind Kinder oft ein gewisser Luxus. Lebensläufe werden geplant... erst Karriere, dann Partner und als Krönung.... ein (!) Kind. Und dieses Kind ist die einzige Chance, zu beweißen, dass man nicht nur perfekt im Beruf und als Partner ist, nein, man muss auch perfekt als Eltern sein. "Versagen" des Kindes ist persönliches Versagen. (überspitzt formuliert) Also muss dieses Kind überwacht werden, kontrolliert um beim kleinsten Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, eingreifen zu können. Die ständige Angst, dass Kind verletzt sich, baut Mist, befreundet sich mit den falschen Kinder.... alles das würde einen Lebensentwurd zum Scheitern bringen.


    Das ist natürlich sehr verallgemeinernd und übertrieben... aber genau diese Tendenzen, diesen Druck (Kontrolldruck, Perfektionismus) sehe ich oft. Und auch ich selbst ertappe mich manchmal dabei, dass ich denke: "Oh, dass kann dein Kind nicht... dass MUSS sie aber können, sonst... " (ja, was sonst? :hae: )

  • Oh ich glaube, ich bin ein wenig eine Heli-Mama. :rotwerd
    Okay, aufs Klettergerüst, Baum und Rutsche darf mein Sohn (wird 8 ) allein, auch schon länger :D. Aber allein draußen? Da habe ich Angst.
    Zum einen weil wir in einer der größten Städte Dtls. wohnen, gleich neben einer Kreuzung mit Straßenbahn etc. Und zum anderen, weil ich finde dass vieles heute noch anonymer ist, gerade in den großen Städten, als früher. Ich war früher auch schon ab 5 Jahren allein draußen, hinten bei uns im Hof mit meinem großen Bruder und vielen anderen Nachbarskindern. Ich habe in einer Plattenbausiedlung gewohnt, die von der Straße getrennte Hinterhöfe mit Wiese hatte. Meine Mutter hat dann aus dem Küchenfenster geschaut, ob wir noch da sind. Aber eben auch andere Mütter und Väter hatten nicht nur ein Auge auf ihre Kinder, sondern auch auf uns, weil wir uns alle kannten. Umgekehrt hat meine Mutter sich auch "eingemischt", wenn sie mitbekommen hat, dass ein anderes Kind Streit hatte, oder sich weh getan hatte etc. Aber auch "fremde Erwachsene" haben uns damals zum Beispiel zurechtgewiesen, wenn wir Mist gemacht haben, z.Bsp. Habe ich manchmal auf Baustellen "gespielt". Ich habe manchmal das Gefühl, dass heute öfter weggeschaut wird. Da bin ich lieber dabei, wenn mein Sohn durch die Gegend zieht.


    :winken:

  • Tolles Beispiel ist zb auch die Lehrerin meines Sohnes.


    M. hat defiziete, er MUSS in psychologische Behandlung.. aus ihm wird nichts werden wenn wir sein Verhaltensmuster nicht umstricken..


    Ich bin mit ihm zur Diagnosestellung 6 mal beim Kinderpsychologen gewesen.
    Ergebnis : Ich hab ein tolles, freundliches, hilfsbereites und sehr soziales Kind. Er hat in einigen Bereichen ein paar Probleme. man könnte Ergo anbieten, muss man aber nicht.
    Sie sagte.. suchen sie ihm einen Verein..er soll ein Hobby haben..dann wird das schon.


    ...................



    mala80 : Mal etwas übertrieben gefragt.. wenn dein Sohn später in die Ausbildung geht..stehst du den auch daneben weil er sich an den Maschienen wehtun könnte?


    Nicht als Angriff verstehen..aber als Denkanstoß.. :-)

  • Zat
    Deine Grafik beweist nur, daß die Schutzmechanismen (Airbag, Gurt, ESP, ABS etc) in den Autos immer besser geworden sind. Deswegen, und aus keinem anderen Grund, gibt es seit Jahren immer weniger Tote im Straßenverkehr.


    @Topic
    Ich stehe da total drauf, daß meine Kinder sich selbst beschäftigen und ihre eigene Ideen verwirklichen. Ich habe meine Kinder aber auch so erzogen, daß sie durchaus mal nachfragen ob dieses oder jenes "O.K." ist. Betüdelte Kinder werden es später schwerer haben und sich schwerer vom Elternhaus lösen. Oder aber sie rebellieren gegen die "Übereltern" und gehen einfach...
    Ich halte es für die Aufgabe der Eltern die Kinder auf das Leben vorzubereiten und nicht vor dem Leben zu beschützen.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

    Einmal editiert, zuletzt von PapaT ()

  • Na wenn ich da aber an meine Kindheit denke ist da einiges anders. Zum Beispiel sind wir früher bei Zeiten raus. Waren den ganzen Tag draußen. Sind rumgerannt, haben gelacht und Krach gemacht. Wie Kinder nun mal sind. Keiner hat sich daran gestört. Da gab es niemanden der das Fenster aufgerissen hat und gemeckert hat und mit Polizei gedroht hat. Omis haben öfters mal am Fenster geschaut. Aber sie haben sich gefreut über das Kinderlachen und das Leben vor ihrem Fenster. Hin und wieder schmissen die Rentner Bonbons zu uns runter.
    Heutzutage dürfen meine Kinder kein Fußball an der Torwand spielen. Wobei sie extra für die Kinder aufgebaut wurde. Das macht ja Lärm. Oder wenn die Kinder Fange spielen und dabei rumrennen und kichern und lachen. Das macht zu viel Krach. Hier und da gehen die Fenster auf und irgendwelche Rentner schreien aus dem Fenster das doch endlich mal Ruhe einkehren soll. Und das nachmittags. Keine Ruhezeit und nichts. Ich kann mich nicht erinnern das mich mal ein Erwachsener angesprochen hat weil ich spielte. :hae:
    Auf der einen Seite wird gemeckert das die Kinder zu viel vor Playse und Nintendo usw sitzen, aber auf der anderen Seite dürfen die Kinder draußen nicht Muh und nicht Mäff sagen. :rolleyes2:

  • Hallo Lady la Luna,


    ich hab' mich als Kind immer total kontrolliert gefühlt, meine Ma wollte immer ganz genau wissen, was ich mache, wo ich hingehe. Ähm, eigentlich will sie's heute, mit über 80 immer noch wissen. :kopf
    Mein Dad war da immer viel cooler. :D


    Ich erinnere mich an einen Urlaub, da war ich neun, wo meine Mutter Job-Bedingt erst in der letzten von drei Wochen dabei war. Die ersten beiden Wochen hatte ich völlige Freiheit, alles zu entdecken. Dann kam der erste Morgen MIT meiner Ma und ich wollte wie immer nach dem Frühstück aus dem Haus stürmen.
    Fragt die Mama mich, wo ich hingehe.
    Ich sag: "weiß ich noch nicht, raus halt"
    Ma: "Wann kommst Du wieder?"
    Ich hatte zwei Wochen keine solchen Fragen gehört und keine Antwort parat
    Da sagt mein Vater seelenruhig zu meiner Ma: "Das macht der Junge schon den ganzen Urlaub so, wenn's Abendbrot gibt, ist er immer zurück" :lgh


    Uiii, DAS gab den einzigen richtigen Ehekrach, den ich zwischen meinen Eltern je mit bekommen habe! :nixwieweg


    Jetzt bin ich Vater und muss sagen, dass meine Kids sich in der Regel weniger Freiheit nehmen, als ich ihnen schenken würde. Heimliche Ausflüge an's Baggerloch oder in die Baustellen der Neubauten? Nee, lieber mit Papa! Ferien-Fahrt? Fehlanzeige. Die muss ich gradezu ermutigen, sich mal was zu trauen.


    Allerdings haben die zwei Jahre, die sie jetzt mit mir alleine sind, deutliche Fortschritte gebracht! Bei Ausflügen hängen sie nicht mehr nur an meinem Rockzipfel, die Heli-Kinder sind flügge geworden.*stolz* :winken:


    Und überhaupt: VÄTER sind einfach COOOOOOLER :lgh:lgh:lgh:mussweg


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Zat
    Deine Grafik beweist nur, daß die Schutzmechanismen (Airbag, Gurt, ESP, ABS etc) in den Autos immer besser geworden sind. Deswegen, und aus keinem anderen Grund, gibt es seit Jahren immer weniger Tote im Straßenverkehr.

    Das denke ich genauso

    @Topic
    Ich stehe da total drauf, daß meine Kinder sich selbst beschäftigen und ihre eigene Ideen verwirklichen. Ich habe meine Kinder aber auch so erzogen, daß sie durchaus mal nachfragen ob dieses oder jenes "O.K." ist. Betüdelte Kinder werden es später schwerer haben und sich schwerer vom Elternhaus lösen. Oder aber sie rebellieren gegen die "Übereltern" und gehen einfach...
    Ich halte es für die Aufgabe der Eltern die Kinder auf das Leben vorzubereiten und nicht vor dem Leben zu beschützen.

    Ich kenne eher Teenies die jetzt gegen das Desinteresse ihrer Eltern rebellieren. Wohlhabende Eltern, die viel arbeiten und ihre Kinder mit allen möglichen materiellen Dingen voll stopfen. Aber sie sind nie da. Interessieren sich nie für das, was die Kinder machen. Es sei denn, es kommt eine schlechte Note nach Hause oder sie haben etwas gemacht, wodurch sie den Ruf der Eltern ankratzen könnten. Zumindest denken das die Eltern.


    Bei einem Jungen glauben wir, dass er bald abhaun wird. Es kotzt ihn an, dass nie jemand von seinen Eltern da ist. Er wünscht sich nichts so sehr, als dass seine Mutter mal mittags zuhause ist, wenn er heim kommt. Ein gesundes Mittelmaß halte ich für wichtig.


    Nicht klammern, aber den Kindern das Gefühl geben, dass man immer für sie da ist. Insofern stimme ich dem letzten Satz von PapaT zu 100 % zu.

  • Ich kenne eher Teenies die jetzt gegen das Desinteresse ihrer Eltern rebellieren.


    Nur weil ich nicht dabei bin, ist dass doch nicht gleich Desinteresse. Ich frage am Ende des Tages immer, wirklich immer nach, wass sie so gemacht hat... manches bekomme ich stolz berichtet... manchmal hat sie auch alles "vergessen. :D
    Meine Tochter weiß, dass ich immer mitgehe, wenn sie das möchte. Ich besuche jede Aufführung, jede Sportveranstaltung und helfe auch mal bei Schulausflügen. Wenn mein Kind das möchte (das ist so ziemlich immer). Es gibt doch einen Unterschied zwischen Ich-muss-immer-dabei-sein-und-meinem-Kind-sagen-was-es-tun-muss/darf/kann und Kind-lass-mich-bloß-mit-deinem-Mist-in-Ruhe...

  • Ich find mich schon cool :bldgt: Ich bin eine zimlich lockere Mami :nawarte::D


    Eltern von gleichalten Kindern sprechen mich manchmal an und fragen wie ich das hinbekommen habe das meiner schon alleine laufen darf. Das sie ihrem Kind das nicht zutrauen und immer neidisch schauen wenn sie meinen durch die Gegend schlendern sehen.


    Zwerg ist auch immer richtig stolz wenn er für uns einkaufen darf.


    Natürlich blutet mir mein Mamaherz auch oft wenn ich ihn so anschau und denk..Mensch er ist schon so groß und so selbstständig..er braucht mich garnichtmehr. Und bald ist er verheiratet und hat selbst Kinder :flenn

  • Helikopter-Mama? Ne, ich ganz gewiss nicht!


    Meine Erziehung basiert auf Selbstständigkeit. Das bedeutet: dem Kind gerade so viel Schutz zu bieten, damit ihm nichts passieren kann, Aufklärung und viel Lob für die Dinge, die das Kind alleine bewältigt.


    Mein 7-jähriger Sohn konnte mit 10 Mon. laufen und ab diesem Zeitpunkt war ihm keine Eroberung zuviel :lach . Auf dem Spielplatz ist er voller Stolz die Sprossen der Rutschenleiter hochgeklettert und zwar OHNE, dass Mama gleich hinterher klettert und gar gemeinsam rutscht. Die Mama stand ohne Körperkontakt hinter der Leiter um "notfalls" aufzufangen etc. und eben dann am Ende der Rutsche, damit der kleine Eroberer nicht ungewollt "unsanft" im Sand landet.


    Den Schulweg von knapp 1,3 km geht er alleine und auch zum Sport fährt er in den meisten Fällen alleine mit seinem Cityroller.


    Einzig mit dem "alleine Fahrrad fahren" habe ich hier etwas Probleme. Erstens, weil ein 7-Jähriger eben noch nicht alle Gefahren im Verkehr richtig einschätzen kann und zweitens, weil hier trotz 30er-Zone extrem viele Raser mit ihren tiefergelegten "Schlitten" unterwegs sind, denen andere Verkehrsteilnehmer scheinbar vollkommen egal zu sein scheinen.


    Tagsüber 1-2 h alleine in der Wohnung zu sein ist für meinen Sohn ebenfalls "kein Problem" - und für mich auch nicht! Trotz offenem Kamin, nicht immer weggeräumten Streichhölzern oder Feuerzeugen und einer Spielgalerie mit einer steilen Leiter. Diese Tabus habe ich eindringlich mit ihm besprochen und die Gefahren vom Spielen mit Feuerzeugen etc. bzw. Besteigen der Leiter, wenn niemand zuhause ist, aufgezeigt. Ebenso, dass niemandem die Türe geöffnet wird.


    So habe ich einen selbstständigen und vor allem auch selbst denkenden 7-jährigen Jungen, auf den ich sehr stolz bin.


    Das Argument, dass "früher alles nicht so gefährlich war" gilt absolut nicht. Was haben wir mit China-Chemie-verseuchtem Spielzeug gespielt, Tschernobylgemüse gegessen, im "sauren Regen" gespielt, auf dem Klapprad ohne Helm mit der Freundin auf dem Gepäckträger unsere Runden gedreht, unangeschnallt ohne Kindersitz in den Urlaub gefahren, mit einfachen Rollschuhen gefahren, bei denen sich gelegentlich die Schrauben lösten (natürlich ohne Protektoren) und massenhaft FCKW eingeatmet und die Umwelt verseucht bzw. unseren Körper mit sämtlichen "krebserregenden Farbstoffen" der gesamten E-Palette geschädigt. Autos stanken und Katalysatoren waren die Seltenheit.


    Diese Liste könnte ich unendlich weiterführen und sie ist bestimmt maßgeblich daran beteiligt, dass ich keine "Helikopter-Mama" geworden bin. ;)


    Gruß Nurse

    Die Strasse zum Glück besteht nicht darin,
    zu tun, was man möchte,
    sondern zu mögen, was man tun muss. ;)

  • Auch die zahl der Personen schaden hat sich nicht verändert bzw ist eher Rückläufig.
    http://www.destatis.de/jetspee…mplateId=renderPrint.psml


    und es handelt sich hier um absolute zahlen...bei einer steigenden Bevölkerung , also ist die relative gefahr auch gesunken.#



    edit hier noch mal mit veränderung zum vorjahr miestens ist ein Minus davor.
    http://www.destatis.de/jetspee…mplateId=renderPrint.psml

    *Alles Häschen und so *

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