Hallo liebe Foris,
ich hab hier mal wieder tierische Probleme mit meinem Sohn, obwohl er seit einem halben Jahr nun bei seinem Papa wohnt.
Kurze Info:
Sohn war die letzten 3 Jahre nur noch auffällig. Er ist von der Schule geflogen, in der neuen Schule änderte sich sein Verhalten natürlich nicht. Er musste die 8. Klasse wiederholen, aber die Einstellung von ihm war nicht gerade motivierend - im Gegenteil. Wichtig sind nur noch Freunde, auch mal Alkohol, Schuleschwänzen, Mutter terrorisieren (wenn mal gefordert wird), Lehrer terrorisieren - er ekelte praktisch sich selbst überall raus.
Hier zu Hause hatte ich kaum noch Einfluss, die Familientherapie schwänzte er auch und ich wusste nicht mehr, wie ich ihn noch halten kann. Er wollte gar nicht mehr zu Hause wohnen, keine Regeln mehr, die kotzten ihn an. Es war unerträglich für uns alle hier zu Hause, zumal meine Tochter auch sehr darunter litt.
Vor über einem Jahr habe ich mich mit meinem Exmann und der Next zusammengesetzt und wir beschlossen, wenn unser Sohn sich nicht ändert und gar nichts mehr geht, muss er zu Papa ziehen. Die wohnen auf dem Dorf, unser Sohn würde nicht mehr "auf der Strasse" leben nach der Schule. Uns war wichtig, dass er seine Schule schafft.
Mit dieser Ankündigung konfrontierten wir ihn. Er hatte die Wahl. Im letzten Sommer beschlossen wir, dass es soweit ist. Hier ging gar nichts mehr und er wurde vom Papa abgeholt.
Soweit so gut. Er brachte viel bessere Noten nach Hause, sein Zeugnis war super und die 8. Klasse wird er nun schaffen. Er macht dort seinen Angelschein, hat viel mehr Taschengeld als vorher, geht in den Handballverein - alles super. Er will natürlich lieber hier bei mir bzw. in unserem Ort wohnen, weil hier alle seine Freunde sind und er sich dort beim KV noch nicht so integriert hat, was Freunde angeht. Er chattet den ganzen Tag mit seinen Freunden hier und besucht uns auch einmal im Monat. Da ist er nur unterwegs, ich sehe ihn fast nie - aber ist ja normal, denke ich mal.
Das Problem ist, dass mein Exmann in der Gastronomie arbeitet. Das heißt, wenn er abends um 22 Uhr nach Hause kommt, hat die Next alles schon geregelt. Sie kümmert sich um unseren Sohn, macht Essen, fragt nach Hausaufgaben etc. Eigentlich das, was Eltern machen. Das hat zur Folge, dass sich der Bengel mit ihr anlegt und ihr auch zeigt, dass sie ihm gar nichts zu sagen hat. Anfangs natürlich nicht, aber sie stritten sich immer öfter.
Vorgestern ruft mein Exmann an und erzählt mir, dass seine Beziehung beginnt zu zerbröckeln und er nicht bereit ist, diese aufzugeben wegen unserem Sohn. Er müsste wieder weg. Zuhause wäre so eine Stimmung, dass er sich abends gar nicht mehr nach Hause "traut" und am liebsten wegbleiben würde. Ich sagte, dass unser Sohn hier garantiert wieder genauso weitermacht und dann kann er seine Schule vergessen. Dann ist unsere letzte Chance vertan.
Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Er würde ihn auch in ein Heim geben. Bevor es aber dazu kommt, würde ich ihn natürlich wieder nehmen und ich würde weiterhin alles versuchen, was in meiner Macht steht - ist doch klar. Ich kann super verstehen, wie schwer die es dort haben, weil mein Ex bisher nur der montliche Spaßvater war und sich sonst nicht groß gekümmert oder sagen wir mal - gesorgt hat.
Als ich ihn damals um Hilfe gerufen habe, waren sie da. Und jetzt, wo sie merken dass ihre Beziehung darunter leidet, wollen sie ihn wieder loswerden und das kann ich ja auch irgendwie verstehen. Mein Exmann wurde praktisch mit einem Pubi ins kalte Wasser geworfen.
Aber trotzdem ist er kein Springball und kann einfach wieder abgegeben werden. Die Schule hat sich wohl auch schon gemeldet dort. Was dort los war, weiß ich allerdings nicht. Ich hab meinem Ex gesagt, dass unser Sohn mit seinem Verhalten genau das Ziel erreichen will. Er will zurück und das wird er auch schaffen, wenn sie sich nichts einfallen lassen.
Aber was soll ich tun? Ich würde ihn wieder nehmen, aber erst nach dem Zeugnis. Dann haben wir wenigstens das in der Tasche. Die paar Monaten werden sie auch noch schaffen. Zweimal im Jahr umschulen find ich ein bisschen unangemessen. Außerdem soll er dort seinen Angelschein beenden und die Sozialstunden fangen auch im April an. Das ganze Umgemodele will ich hier nicht - so lange werden sie es ja noch aushalten können.
Ich frage mich, was die eigentlich gedacht haben. Dass alles ganz einfach wird? Dachten sie, ich bin nur aus spaß überfordert gewesen? Jetzt heißt es, entweder die Beziehung oder das Kind. Ich konnte doch auch die Kinder nicht einfach weggeben, weil sich mein Freund mit den Kindern gestritten hat. Man muss doch versuchen, einen Kompromiss zu finden.
Was haltet ihr denn von der ganzen Sache? Sorry, dass es so lang geworden ist. Aber unser Sohn hält echt alle auf Trab.
Liebe Grüße Herzblume