Hallo liebe Foris,
ich bin´s mal wieder nach etwas längerer Zeit Stillschweigen. Bei mir geht es zur Zeit drunter und drüber wegen des Unterhalts für meinen Sohn, der seit einem halben Jahr beim Vater wohnt. Ich bin ziemlich überfordert hier mit dem ganzen Druck und hoffe, von euch vielleicht eine andere Sichtweise oder den ein oder anderen Rat zu bekommen. Vielleicht wäscht mir auch einer den Kopf ... nehme ich auch entgegen, wenn es sein muss.
Also kurz zur Situation:
Ich bin gelernte Kellnerin. In diesem Beruf konnte ich aber auf Grund alleinerziehende Mutti von 2 Kindern in den letzten 10 Jahren nicht ausüben (Arbeitszeiten). Deshalb tingelte ich von einem Job zum anderen, war auch mal selbstständig, machte eine Umschulung in den kaufmännischen Bereich (wegen der besseren Arbeitszeiten), fand jedoch keine Anstellung. Ich habe die ganzen letzten Jahre gekämpft, um über die Runden zu kommen.
Im letzten Herbst bin ich arbeitslos geworden. Mein Sohn zog in der Zeit zum Vater und wir unterzeichneten eine Unterhaltsvereinbarung, dass ich mtl. 100 Euro für ihn zahle bis zur Veränderung meiner finanziellen Verhältnisse. Ich fand dann im Oktober einen Job, verdiente bei 30 h nur 850 Euro Netto und wurde aber auch während der Probezeit gekündigt.
Zwei Monate später fand ich wieder eine Arbeit, leider nur als Krankheitsvertretung als Küchenhilfe im 2-Schichtsystem. Ich war dort 3 Monate beschäftigt in der Hoffnung, dass dort vielleicht doch noch eine Stelle für mich frei ist - war leider nicht so. Im Mai trat ich dann eine Stelle in einem Lokal an trotz der gastronomischen Arbeitszeiten. Meine Tochter versprach mir, mich zu unterstützen und dass es ihr nichts ausmacht, wenn sie abends bis 23 Uhr und an den Wochenenden alleine ist.
Dort verdiente ich 950 Euro Netto, musste allerdings 50 Km zur Arbeit fahren und 50 Km wieder zurück. Das heißt, es gingen vom Lohn noch 200 Euro für Sprit weg.
Seit einer Woche habe ich nun einen tollen Job hier in der Stadt. Ein Lokal mit 6-Tage-Woche zwar, aber Teildienst, sodass ich nachmittags immer 2 Stunden zu Hause bin. Die Arbeit macht super Spaß, der Verdienst liegt bei Netto ca. 800 Euro + ein nicht unerhebliches Trinkgeld. Ich bin froh, mit 38 Jahren noch einen Job in der Gastronomie bekommen zu haben. Ich muss dazu sagen, der hier in Sachsen-Anhalt übliche Stundenlohn für Kellner liegt bei ca. 6-7 Euro. Ich habe auch schon 5,11 Euro angeboten bekommen. Außerdem bin ich auf Grund der Kinder seit 10 Jahren aus dem Beruf raus.
So und nun mein Problem. Seitdem sich am 1.1. die DT erhöht und ich dies für meine Tochter durch das JA beim Vater eingefordert habe, will der Vater für unseren Sohn den vollen Unterhaltsbetrag von 334 Euro.
Ich bekam Post von seinem RA. Die Unterhaltsvereinbarung wäre nichtig, da sie zum Nachteil des Kindes ausgelegt ist. Sie forderten die Einkommensbescheide der letzten 12 Monate.
Ich nahm mir auch einen RA und wir sendeten alles dorthin. Ich sollte ab sofort 334 Euro zahlen. Meine RA ist der Meinung, dass die Vereinbarung nicht ungültig ist. Ich zahle über dem Selbstbehalt.
Ich verdiente durchschnittlich 920 Euro Netto monatlich (mit Wohngeld). Leider möchte mein Exmann nun den Unterhalt gerichtlich einfordern.
Jetzt machen wir alles für die PKB fertig. Meine Frage ist, was erwartet mich? Muss ich befürchten, dass ich mir wieder eine neue Arbeit suchen muss vom Gericht aus? Die Arbeitsmarktlage ist hier in SA echt besch... . Ich habe mir wirklich viele Restaurants angesehen und mich beworben. Letztendlich scheiterte es wirklich teilweise an den unverschämten Löhnen. Ich meine, ich habe auch noch eine 12 Jährige Tochter hier und ich bin jetzt schon kaum zu Hause. Mein Job jetzt würde alles unter einen Hut bringen. Ich bin nachmittags für sie kurz da, muss dann wieder los. Ich arbeite ab 11 Uhr, wir sehen uns nur kurz vor der Schule zum frühstücken. Wochenende ist Freizeit sowieso tabu.
Ich hab hier voll Angst um meinen Job. Was meint ihr dazu? ich bereue schon lange, dass ich meinen Sohn zum Papa geschickt habe. Aber es war ja für ihn in der Hoffnung, dass er aus dem Umfeld rauskommt. Seitdem hab ich nur noch Zoff mit meinem Ex und meine Tochter bekommt hier einiges mit. Sie will mittlerweile gar nicht mehr zu ihm hinfahren, weil sie sauer auf ihn ist. Die Kinder unterhalten sich doch darüber. Mein Exmann konnte jahrelang in seinem Beruf arbeiten, er hatte ja niemanden zu versorgen und musste nicht wie ich in Callcentern etc. versuchen, über die Runden zu kommen. Er zahlte immer pünktlich den Unterhalt, was ich ihm hoch anrechne.
Liebe Grüße
Herzblume