Wie das Leben so spielt...

  • Nun ich versuche mich auch mal daran eine Blog zu schreiben
    Vielleicht hilft es ja ;)
    Da es um Geschichten aus meinem Leben geht, bitte ich darum nicht alles ganz so ernst zu nehmen.


    Der Alltag Teil 1
    (oder: wie mach ich das nur?)
    Der Morgen


    Ich gehöre zu den Menschen, die die Gesellschaft von Tieren genießen, weil sie wesentlich angenehmer ist, als die anderer Menschen. Nun gut, sagen wir einfacher, Tiere reden nämlich in der Regel nicht so viel.
    Und wie heißt es immer so philosophisch: Das Herz der Tiere gehört dem, der Ihnen seins schenk…


    Jaja… übersetzt heißt das: So lang du mir Futter gibst ist alles ok!


    Ich bin also Alleinerziehend, zu 75% berufstätig, dies allerdings mit 100km Fahrweg einfach, also eher doch VOLLberufstätig, und bin stolzer Besitzer von Pferd, Hund, Katze und zwei Meerschweinchen.


    Gut, stolzer Besitzer ist eventuell etwas übertrieben. Meinen Kater habe ich, weil ich nach dem Tod seines ehemaligen Frauchens nicht wollte, dass er wieder ins Tierheim kommt, meinen Hund habe ich, weil er im Tierschutz festhing, weil keiner ihn wollte, und mit den Meerschweinchen habe ich das gebrochene Herz des Sohnes meiner Freundin gerettet, denn es stellte sich leider heraus, dass er auf seine Wunschhaustiere hoch allergisch reagiert.
    Das Pferd habe ich, weil es schon immer mein Traum war ein Pferd zu haben! … schön blöd!


    Unser Morgen sieht also folgendermaßen aus:
    Der Wecker klingelt. Nahezu zeitgleich springt mir der Kater auf den Bauch und schreit mich an. „HUUUNGER!“ übrigens fast das einzige was er sagt…
    Während ich mich mit halbgeschlossenen Augen versuche aus der Bettdecke zu schälen, fällt meinem Hund auf, dass er ja eigentlich gar nicht ins Bett darf, verlässt fluchtartig das Schlafzimmer und bettet sich auf dem Sofa zur Ruhe.


    Ich schlurfe also ins Bad, auf dem Weg dorthin werde ich in einer Lautstärke und Penetranz von den Meerschweinchen, welche ich liebevoll SCHWEINE nenne, angepfiffen, dass mir der Schädel dröhnt.


    Mein Sohn schlummert derweil bei offener Zimmertür selig weiter und bekommt absolut nichts mit.
    Endlich an der Kaffeemaschine angekommen, gar nicht so einfach, denn ähnlich wie beim Dogdancing schleicht mein Kater mir so um die Beine, dass ich nur in Ausfallschritten vorwärts komme.


    Mein Hund freut sich kurz mit zwei Schwanzwedlern von der Couch aus, dass ich wach bin. (Frei nach dem Motto: Ach da bist du ja, ich hab hier von der Couch aus gar nicht mit bekommen, dass du schon wach bist)


    Die Schweine pfeifen unaufhörlich, seufzend greife ich also erst nach zwei Karotten, anstatt nach den Kaffeepads und lasse meine Ohren halbwegs zur Ruhe kommen. Kater schreit nach wie vor, aber wenigsten wesentlich leiser.


    Ich gebe schließlich auf, bereite dem Herrn Kater und der Frau Hund also zuerst ihr Frühstück, damit ich in Ruhe meinen ersten Kaffee genießen kann. Hund ist natürlich plötzlich hellwach und springt schwanzwedelnd an mir hoch. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn ich nicht noch im Nachthemd da stehen würde und ihre Krallen unschöne Streifen auf meinen nackten Beinen hinterlassen würde.


    Ich habe meinen Kaffee noch nicht wirklich in der Hand, da muss ich Kater helfen sein Futter gegen Hund zu verteidigen, mein Hund frisst nämlich nicht, sondern inhaliert Staubsaugerartig.


    Endlich alle satt, ich lasse mich in meinen Sessel fallen, will meinen ersten Schluck zu mir nehmen, da fällt mir fast die Tasse aus der Hand, weil der Wecker meines Sohnes losklingelt. Es ist einer dieser alten, markerschütternden Wecker mit Glocken, die dich eigentlich aus dem Bett fallen lassen. Ich warte, und warte es klingelt und klingelt. Langsam fürchte ich um den Schlaf der gesamten Nachbarschaft, also gehe ich ins Kinderzimmer. Dort schlummert mein Sohn tief und fest, mit dem ohrenbetäubenden Klingeln direkt neben dem Ohr.


    Ich schalte also den Wecker ab, streichele meinem Sohn sanft über die Wange und zwitschere: „Guten Morgen! Aufstehen!“
    Ich lasse ihm noch fünf Minuten und mir meinen Kaffee…


    Der Kaffee ist leer, Kater schreit nun, dass er raus möchte, Schweine pfeifen, dass die Karotten leer sind, Hund winselt, dass er aufs Klo muss, Sohn schläft komatös.
    Also ab in die Klamotten, dabei kurzer Abstecher zum Sohn, rubbeln über den mir zugewandten Rücken ein etwas Lauteres: „Hey Schatz, du musst aufstehen!“


    Schweine müssen warten, erst muss der Hund raus, bevor es einen größeren Unfall gibt. Kater motzt, es dauert ihm viiiiel zu lange. Als wir endlich draußen sind, dauert es natürlich eine halbe Ewigkeit, bis der fast platzende Hund das richtige Plätzchen gefunden hat um sich zu erleichtern.


    Wir stürmen wieder rein, die Schweine pfeifen beim ersten Geräusch, Sohn liegt unverändert im Bett. Während ich Heu in den Käfig stopfe rufe ich: „Nun komm schon Schatz, sonst kommst du zu spät!“


    Ich lege schon mal alle Sachen für meinen Sohn zurecht, mache sein Pausenbrot etc. rufe nochmal und hüpfe unter die Dusche. Als ich geschniegelt und gestriegelt, bereit um aus dem Haus zu gehen aus dem Bad komme, pennt mein Sohn immer noch.


    Ich gehe also ins Zimmer, rüttele ihn wach, zerre ihn ins Bad und beginne dabei ihn schon mal auszuziehen.


    Ich bin mir nicht sicher, ob er, als er wir 10min später endlich das Haus verlassen, immer noch schläft, zumindest bewegt er sich von selbst. Und wir haben wieder einen Erfolg zu feiern:
    Er ist rechtzeitig in der Schule!


    Mein Hund und ich düsen derweil über die Autobahn und ruhen uns im Büro aus…. :ohnmacht:

    Kleingeister halten Ordnung- das Genie beherrscht das Chaos

  • :D warum läßt du ihn nicht schlafen? Wie alt ist Sohn denn? WEnn er zu spät in die Schule kommt, wird er schon die Konsequenz spüren....
    Kauf ihm doch einen Wecker, der beim Klingeln regnet..... :D


    ich sach immer, wenn ihr nun nicht aufsteht, kommt ihr zu spät in die Schule - ich krieg keinen Ansch...... - und ihr müsst lernen die Uhr im Blick zu haben.....
    Bei Sohnemann hör ich immer ein "hmmmm"....wenn's mir reicht, sach ich, dass ich Wasser hoch spritze - da Hochbett...da ist nix mit über Rücken streicheln oder schütteln......
    ja , nun, er dachte immer , ich mach Spaß .......... :lgh :lgh :lgh :lgh


    jetzt sag ich 3x in einer bestimmten Reihenfolge, er soll aufstehen.....aber auch das werde ich demnächst einstellen.....sein Wecker klingelt ja auch, wir haben so einen penetranten Piepston.....


    Zwillinge wecke ich einmal, da hält die eine die andere auf Trab, wenn sie spät dran sind......Trödelei im Zimmer, Trödelei aufm Klo.....huch, es ist ja schon 10 vor halb.......SCWESTERRRRRRRRRR wir müssen looooooohhhhhoooooossss.....jetzt mach schon...mama steht an der Tür und :D

  • Der Alltag Teil 2
    (oder: wieso schlafe ich nicht auf der Stelle ein)
    Der Abend


    Nachdem ich mich also 6 Stunden im Büro „ausgeruht“ habe, gönne ich mir noch eine halbe Stunde Spaziergang mit dem Hund ehe ich mich wieder ins Auto setze und eine Stunde über die Autobahn fahre.


    Die Entspannung ist spätestens vorbei, als ich in die Straße vor der Schule einbiege. Eine schmale Einbahnstraße die rechts und links so von parkenden Autos mit darin wartenden Elternteilen bestückt ist, dass man kaum durch kommt.
    „Jaja, bloß so nah wie möglich am Eingang parken, dass die Gören bloß keine zwei Schritte zu viel laufen müssen!“ denke ich und quetsche mich in eine Parklücke direkt vor dem Eingangstor. ;-)


    Als ich das Gebäude der Ganztagsbetreuung komme, ist es, als hätte ich den Vorhof zur Hölle betreten. Schreiende Kinder, genervte Eltern, die ihren schreienden Kindern mit Jacke und Mütze hinterher laufen, Mütter die sich ungeachtet dessen, das ihr Kind meckernd am Mantelärmel zieht, mit anderen Müttern über die Lehrer aufregen, welche mit leicht verzweifelten Gesichtszügen in dem ganzen Treiben umher wirren und versuchen den anklagenden Mamas aus dem Weg zu gehen.


    Am anderen Ende des Foyers entdecke ich meinen Sohn, ich winke, er sieht mich natürlich nicht! Also kämpfe ich mich durch den Trubel auf ihn zu. Drei, vier Mal rempeln mich unsanft kastige Ranzen an. Kurz vor erreichen meines Kindes stürmt ein kleiner Mann, dessen Ranzen fast größer ist als er selbst, auf mich zu. Er rennt vor seiner Mutter weg, die ihm die selbst gehäkelte Wollmütze aus ungefärbter Bioschafwolle aufsetzten will. Dummerweise sieht er nach hinten zu ihr und nicht nach vorne und rennt somit ungebremst in mich hinein. Kopfvoran in meinen Bauch. Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht, mir wird Übel. Mama Schafwolle erkennt ihre Chance, zieht dem jungen Mann, der immer noch verdattert vor mir steht, die Mütze über den Kopf und nimmt ihn mit einem „Pass doch auf wo du hinläufst, sonst tust du dir noch weh!“ weiter Richtung Ausgang. Ja…. DU DIR… denke ich und reibe mir meinen gepeinigten Bauch.


    Mein Sohn hat mich endlich entdeckt, ich bilde mir ein, dass er sich einen Sekundenbruchteil freut mich zu sehen, ehe er mich vorwurfsvoll anblickt und meckert: „Warum hat das so lange gedauert!“
    Ich ignoriere es, denn ich komme jeden Tag um die gleiche Zeit und werde jeden Tag das gleiche gefragt und beginne unter dem Haufen Schuhe, Jacken, Mützen und Schals die rauszusuchen, die zu meinem Sohn gehören.


    Auf dem Weg zum Auto verkünde ich begeistert: „Hey, ich hab heut Stalldienst, wir fahren noch zum Pferd!“ und erwarte Begeisterung, weil ich weiß, dass es ihm dort Spaß macht. Es ist allerdings immer dasselbe Lied: „Oooh maaaan! Da will ich nicht hin! Ich will Fern sehen! Ich will nach Haus! Ich will, ich will, ich will!“
    Ich sage: „Ja ich weiß!“ kommentiere sonst aber nicht weiter und wir fahren trotzdem an den Stall. Wir sind noch nicht richtig auf dem Hof angekommen, da fragt er schon: „Darf ich helfen? Darf ich reiten? Darf ich nach den Hühner gucken?“ ich grinse gewinnend…


    Das Helfen dauert zwei Minuten an, dann macht es keinen Spaß mehr und ich kann es nachvollziehen. Während ich die Schubkarre mit Pferdemist durch den knöcheltiefen Schlamm manövriere und mir immer wieder mein Mantra vorsage: „Ich liebe mein Pferd, ich liebe mein Pferd, ich liebe mein Pferd!“, hat mein Sohn damit begonnen Hühner über den Hof zu jagen. Er gäbe auch einen guten Border-Collie ab, denke ich.


    Nach mehreren malen: „Lass jetzt bitte die Hühner in Ruhe!“ und „Komm bitte vom Traktor runter!“ und „Nein, du kannst nicht zu den Jungbullen in den Stall!“ habe ich zwischendurch meine Stallarbeit erledigt. Als ich dann noch das Pferd geputzt und gesattelt habe, fällt meinem Sohn ein, dass er eigentlich doch keine Lust zu reiten hat.


    Mein Pferd guckt mich zwar ziemlich verdattert an, als ich es sofort wieder zurück stelle, ist aber ziemlich zufrieden, nichts arbeiten zu müssen und macht sich wieder über sein Heu her. Dann rufe ich nach meinem Hund, während ich Pferdeäpfel eingesammelt habe, ist sie rund um den Stall über die Koppeln gestürmt. Überraschenderweise kommt sie relativ schnell und siehe da, sie hat ein Häufchen Maderkacke gefunden und komplett über ihren Körper verteilt! Wir fahren also mit offenen Fenstern nach Hause.


    Schon im Treppenhaus erwartet mich mein Kater und brüllt mich vorwurfsvoll an. Kaum öffne ich die Wohnungstür pfeifen die Schweine. Aber heute müssen sie warten, denn zuerst einmal muss der Hund gebadet werden…
    Ich stelle mich also samt Hund in die Badewanne und beginne das panische Tier von seinem vermeidlichen Parfüm zu befreien, danach ist der Hund zwar sauber, ich und das komplette Bad allerdings nicht mehr!


    Mein Sohn hat derweil, lieb wie er ist, die Schweine gefüttert und sitzt nun auf der Couch und schmust mit dem Kater. Gut, der Blick des Katers verrät, dass er das nicht ganz freiwillig macht, aber solange keiner zu Schaden kommt…


    Mein Sohn und ich machen gemeinsam ein wenig Hausarbeit, wobei ich aufräume, und er hinter meinem Rücken Unordnung macht, fühle mich die Don Quijote. Wir spielen Brettspiele, bei denen mein Sohn alle fünf Minuten eine Regeländerung zu seinen Gunsten einführt und sehen uns schließlich gemeinsam auf der Couch noch eine Fernsehsendung an.


    Es gilt Kraft zu sammeln für den nächsten Kampf: Das zu Bett gehen!

    Kleingeister halten Ordnung- das Genie beherrscht das Chaos

  • Der Alltag Teil 3
    (oder: auf in die Schlacht)
    Zu-Bett-Geh-Zeit


    Man macht sich als Elternteil ja ständig Gedanken darüber, welche Regeln sinnvoll wichtig und vor allem was für das Kind das Beste ist. Genauso habe ich mir meine Gedanken über die zu-Bett-geh-Zeit gemacht und für mich entschieden: Um acht Uhr muss er im Bett liegen mit Licht aus und Ruhe!
    Was nun eigentlichen heißt, sind noch irgendwelche Hörspiele, Vorlese Geschichten o.ä. gewünscht, dann sollte er um halb 8 im Bett liegen, damit mein Konzept halbwegs aufgeht… so viel zu meiner Entscheidung, in der Realität sieht es allerdings folgendermaßen aus:


    Bereits um 19 Uhr bereite ich meinen Sohn seelisch und moralisch darauf vor, dass es so langsam Zeit wird ans Bett zu denken und verweise auf die Uhr: „Wenn der große Zeiger unten auf der sechs ist, musst du dich fertig fürs Bett machen!“ mein Sohn nickt ohne nur einen Blick an mich zu verschwenden.


    19:25 Uhr
    Ich zeige erneut auf die Uhr „Noch fünf Minuten, dann gehst du bitte Zähneputzen!“ wieder stummes nicken.


    19:30 Uhr
    „So, es ist Zeit! Auf ins Bad, putz bitte die Zähne und zieh deinen Schlafanzug an… dann darfst du auch noch Hörspiel hören oder ich les dir was vor!“ mache ich meinen Vorschlag.
    „Ja –oder ich guck stattdessen die Sendung hier noch fertig und schlafe dann direkt!“ kontert mein Sohn.
    „Nein, machst du nicht!“ ich kenn ja meinen Pappenheimer.
    Natürlich entbrennt eine leidenschaftliche Diskussion, die sowieso zu keinem Ergebnis führt und mich wie auch ihn nur Nerven kostet


    19:45 Uhr
    „Schluss jetzt! Zähne putzen! Schlafanzug!“ neue Formulierung –neues Glück? Natürlich nicht, mein Sohn ist im Jetzt-erst-recht-nicht-mehr-Modus. Er starrt seit 15 Minuten auf den schwarzen Bildschirm des ausgeschalteten Fernsehers und schmollt mit vor der Brust verschränkten Armen.


    19:55 Uhr
    Unter der Androhung, dass der Fernseher den Rest der Woche ausbleibt, bewegt er sich mit lautstarken Beschwerden nun endlich ins Bad.


    20:05 Uhr
    Es ist verdächtig ruhig im Badezimmer und mein Sohn ist immer noch nicht draußen, also sehe ich doch lieber mal nach was Sache ist. Er steht nur in Unterhose vorm Spiegel und macht sich mit einem Kamm verschiedene Frisuren. Die Zähne hat er sich tatsächlich geputzt, das sieht man eindeutig an den tausenden Zahnpasta-Spritzern auf dem Spiegel. Wir hatten zwar schon gefühlte 1000-mal das Thema, dass man die elektrische Zahnbürste erst ausschalten, dann aus dem Mund nehmen sollte und nicht umgekehrt, aber das fällt ihm leider immer erst wieder ein, wenn es bereits zu spät zu ist.
    Ohne dass ich ein Wort sagen muss (mittlerweile reicht wohl mein wutentbrannter Blick) steigt er von seinem Hocker und beginnt den Schlafanzug anzuziehen. Während ich den Spiegel sauber mache, die schmutzigen Klamotten einsammle, den Hocker wieder an seinen Platz stelle hat mein Sohn es geschafft ein Hosenbein überzuziehen.


    20:15 Uhr
    Im Zeitlupentempo hat er es geschafft sich anzuziehen und ich schiebe ihn mit sanfter Gewalt in sein Zimmer. Hebe ihn in sein Hochbett (nicht weil ich so nett bin, sondern weil allein dass Leiterhochsteigen in seinem momentanen Tempo nochmal eine halbe Stunde dauert) und decke ihn zu. Küsschen, schlaf schön, Licht aus, raus. Puh!


    20:20 Uhr
    mein Sohn kommt ins Wohnzimmer gewatschelt. „Was ist denn noch?“ frage ich.
    „Ich muss aufs Klo!“ erklärt er, während er versucht auf meinen Schoß zu klettern. Mit einem Fingerzeig verweise ich ihn ins Bad. Ich versuche Worte zu vermeiden, denn so langsam fällt es mir wirklich schwer Ton und Inhalt unter Kontrolle zu halten


    20:25 Uhr
    mein Sohn liegt wieder im Bett und ruft mich. Ich solle ihn wieder zu decken. „Du kannst das!“ zwitschere ich also. Nein, kann er nicht! Die Decke ist „verknuddelt“. Also auf, Decke wieder gerade richten, zudecken, Küsschen, schlaf jetzt, raus.


    20:30 Uhr
    „Maaamaaaaa!“ ich beginne mit ferndialogen, „Was denn noch?“ rufe ich quer durch die Wohnung.
    „Ich habe Durst!“
    „Du sollst schlafen!“
    „Ich kann nicht schlafen wenn ich Durst habe!“
    Ich seufze „Ich bring dir was.“ Und reiche dem Herrn ein Glas Wasser.
    „Ich will kein Wasser!“
    „Dann hast du auch keinen Durst!“
    „Doch! Ich will aber Saft!“
    „Du hast die Zähne schon geputzt, trink Wasser oder trink nichts!“ ich stelle ihm das Glas ans Bett, decke ihn wieder zu, Küsschen, schlaf jetzt, raus.


    20:35 Uhr
    mein Sohn kommt aus seinem Zimmer gewatschelt, diesmal geht er anlässlich meines wütenden Schnaubens direkt aufs Klo und verschwindet wieder.


    20:45 Uhr
    gerade in dem Moment als ich denke ich hätte es geschafft, steht er mit seinem Kuschelkissen unterm Arm in der Tür. „Darf ich bei dir schlafen?“ „Nein!“ presse ich zwischen zusammen gekniffenen Zähnen hervor und schiebe ihn unter Protest wieder in sein Zimmer.
    „Aber in meinem Bett träum ich immer schlecht!“ ich gehe gar nicht darauf ein, decke ihn WIEDER zu, geben ihm KEIN Küsschen und rufe im gehen „ES IST JETZT RUHE IM KARTON!“

    20:50 Uhr
    „Mamaaaa!“
    „Waaaaaas?!“
    „Was war das für ein Geräusch?“
    „Da war kein Geräusch!“
    „Doch! Da war so ein grummeln!“
    „Das war ich! Weil du immer noch nicht schläfst!!!“


    21:05 Uhr
    „Duuuu Mamaaaaa? Der Leon hat mir sein Freundebuch mitgegeben, dass muss ich noch ausfüllen!“
    Ich gebe keine Antwort mehr.
    „Mamaaaa?“ ich gebe immer noch keine Antwort.
    „Mamaaaa? Bist du daaaa?“ ach verdammt…
    „Ja, ich bin da! Schlaf jetzt!!!“ ich bin geneigt zu sagen, dass ich sonst wirklich gehe, aber man sollte sein Kind ja nicht unbedingt mit traumatischen Erlebnissen ins Bett schicken.


    21:10 Uhr
    „Mamaaaa?“
    „Ich bin immer noch da!“
    „Ich kann nicht schlafen!“ ja kein Wunder…
    „Mach jetzt einfach die Augen zu und sei ruhig, dann klappt das schon!“ meine Stimme gleicht mittlerweile einem verzweifelten wimmern.


    21:11 Uhr „Ich kann immer noch nicht schlafen!“
    „Einfach nicht mehr reden!“


    21:12 Uhr
    Ich vernehme ein lautes Schnarchen aus dem Kinderzimmer


    21:15 Uhr
    ich bin so ausgelaugt, dass ich auf der Couch einschlafe




    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und dass ihr Mal aus dem Alltag rauskommt :strahlen

    Kleingeister halten Ordnung- das Genie beherrscht das Chaos

  • :lach:lach Wundervoll!
    Aber du brauchst ganz eindeutig 2 Kinder. Bei uns ist das nämlich ganz einfach:
    Die Kleine (2 Jahre) will noch Hilfe beim Umziehen. Also muss sie sich entweder umziehen, wenn ich mir Zeit nehme, oder das alleine machen. Der Große (4,5 Jahre) muss umgezogen und auf Toilette gewesen sein, wenn ich der Kleinen die Gute-Nacht-Geschichte gelesen habe. Zähne putzen machen wir natürlich gemeinsam. Machen sie nicht ordentlich mit, müssen sie sich alleine umziehen (die Kleine) oder kriegen nur noch eine halbe Geschichte vorgelesen (der Große), weil Mama sich eben nicht unbegrenzt Zeit nimmt, wenn sie lieber Blödsinn machen. Argument ist da ganz einfach: Deine Zeit ist vorbei.
    Der Große geht wunderbarerweise gerne und unproblematisch ins Bett und schläft nach maximal 2 Minuten wie ein Stein. Die Kleine ist da etwas kniffliger. Mit ihr hab ich jetzt den Deal, dass ich alle Türen offen lasse, so das sie noch bei der Geschichte vom Großen zuhören kann. Ich muss also mindestens 15 Minuten und relativ laut vorlesen, denn dann ist sie im halbdunklen Schlafzimmer in 95% aller Fälle eingeschlafen. Ansonsten ist sie auch so ne Kandidatin für nochmal Wasser, Kuscheltier, Schnuller, anderes Kuscheltier, lieber den blauen Schnuller, andere Decke,... :rolleyes3: Wie du siehst - es könnte so einfach sein, wenn du nur 2 Kinder hättest. :D

    Ich bin eine Mutter - und was ist deine Superkraft?

  • :lach:lach Wundervoll!
    Aber du brauchst ganz eindeutig 2 Kinder. Bei uns ist das nämlich ganz einfach:
    Die Kleine (2 Jahre) will noch Hilfe beim Umziehen. Also muss sie sich entweder umziehen, wenn ich mir Zeit nehme, oder das alleine machen. Der Große (4,5 Jahre) muss umgezogen und auf Toilette gewesen sein, wenn ich der Kleinen die Gute-Nacht-Geschichte gelesen habe. Zähne putzen machen wir natürlich gemeinsam. Machen sie nicht ordentlich mit, müssen sie sich alleine umziehen (die Kleine) oder kriegen nur noch eine halbe Geschichte vorgelesen (der Große), weil Mama sich eben nicht unbegrenzt Zeit nimmt, wenn sie lieber Blödsinn machen. Argument ist da ganz einfach: Deine Zeit ist vorbei.
    Der Große geht wunderbarerweise gerne und unproblematisch ins Bett und schläft nach maximal 2 Minuten wie ein Stein. Die Kleine ist da etwas kniffliger. Mit ihr hab ich jetzt den Deal, dass ich alle Türen offen lasse, so das sie noch bei der Geschichte vom Großen zuhören kann. Ich muss also mindestens 15 Minuten und relativ laut vorlesen, denn dann ist sie im halbdunklen Schlafzimmer in 95% aller Fälle eingeschlafen. Ansonsten ist sie auch so ne Kandidatin für nochmal Wasser, Kuscheltier, Schnuller, anderes Kuscheltier, lieber den blauen Schnuller, andere Decke,... :rolleyes3: Wie du siehst - es könnte so einfach sein, wenn du nur 2 Kinder hättest. :D



    2 Kinder??? Bei so vielen Tieren& 75% Arbeiten& Fahrtweg..
    Oh ich glaube das ist dann doch zu viel des guten;)


    Schön geschrieben Momo

  • [b]21:15 Uhr
    ich bin so ausgelaugt, dass ich auf der Couch einschlafe


    das klingt besonders sexxy :thanks:


    liebste momo.
    herrlich. schreib bitte weiter.
    besonders gut gefällt mir der untertitel zu teil 3 :D
    erster gedanke danach: wann bleibt bei deinem tagesablauf zeit für den mann deiner träume???


    :D warum läßt du ihn nicht schlafen? Wie alt ist Sohn denn? WEnn er zu spät in die Schule kommt, wird er schon die Konsequenz spüren....


    der kleine mann ist wohl sechs ;)


    Kauf ihm doch einen Wecker, der beim Klingeln regnet..... :D


    das ist doch mal eine lohnenswerte idee. werd das gleich nächste woche für meinen pappenheimer in betracht ziehen. gott sei dank habe ich für nikolaus noch keine geschenke gekauft :tanz

    ***********************************


    Die meisten Menschen wollen nicht glauben, dass sie alles in sich haben, das
    nötig ist, um das zu werden, was sie sich wünschen. Und so versuchen sie sich
    mit Dingen zu begnügen, die ihrer nicht würdig sind.
    Norman Vincent Peale


    Eine mächtige Flamme ensteht aus einem winzigen Funken.
    Dante Alighieri

    2 Mal editiert, zuletzt von seray ()

  • :lach Ach herrlich, ich möchte noch viel, ganz, ganz viel von dir lesen bitte!


    Teil 3 hat es mir ganz besonders angetan, denn ich dachte schon du zitierst uns. Exakt genauso läuft es bei uns ab und das Abend für Abend für Abend für Abend. 8|


    Ich habe übrigens zwei Kinder (daheim wohnend, der dritte Sproß ist bereits flügge), von wegen einfacher..... :schiel Bei uns kommt noch oft ein betont kreischiges "IIIEEEEHHHHHHHHHH (oder AAAUUUAAAAAAAAA), MAMAAAAAAAAAAA, DIE XXX HAT...................." und darauf folgend eine lange Streitdebatte unter den Kindern dazu :nixwieweg

  • Momo
    TiMiDa


    ... passte beides original so... ich hab 2 Jungs... weiss... mal grad nicht, ob es besser war?! ...also die Zeit des ständigen heraus Zögerns oder dass ich nun warten muss bis ihre Bettzeit ist... da mir nun die Augen schon viel früher zufallen und wie wird das erst wenn sie dann ab und an... noch lang bis nach 22 Uhr außer Haus sind... :crazy


    Müssen wir wohl alle durch und nehmen es mit so wie es ist... war halt nun immer schon so und wird wohl immer so sein... tröstet sehr, dass es anderen auch schon mal so geht... da hilft wohl oftmals nur viel Humor... und immer auf die nächste "Phase" hoffen/warten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Marian14 ()


  • . :schiel Bei uns kommt noch oft ein betont kreischiges "IIIEEEEHHHHHHHHHH (oder AAAUUUAAAAAAAAA), MAMAAAAAAAAAAA, DIE XXX HAT...................." und darauf folgend eine lange Streitdebatte unter den Kindern dazu :nixwieweg

    yo, meine 2 nehmen in der Schule an einem Streitschlichter-kurs :hae: teil..... :kopf - ich frage mich, ob ich mal fragen soll, wann sie lernen Streit zu schlichten bzw. gar nicht erst mit einem anzufangen..... :crazy

  • (Zitieren klappt grad irgendwie nicht... ?)


    erster gedanke danach: wann bleibt bei deinem tagesablauf zeit für den mann deiner träume???


    Tja, das frage ich mich auch :hae:


    Die Frage hat mich aber inspiriert...


    Der Mann meiner Träume
    (oder: Wer ist so bescheuert und lässt sich darauf ein?)


    Ein schönes altes Sprichwort besagt was der perfekte Mann haben muss:


    Einen Körper aus Stahl
    Ein Herz aus Gold
    Und einen kristallklaren Verstand


    Das Herz aus Gold nehme ich, dazu aber eher Nerven aus Stahl und möglichst keinen kristallklaren Verstand, denn sonst würde er wohl nach einem Tag mit mir schreiend weg laufen…


    Der Tag mit meinem perfekten Mann sieht folgendermaßen aus:


    Morgens fährt er meinen Sohn in die Schule, damit ich nicht so viel Stress vor der Arbeit habe, er fängt schließlich eine Stunde nach mir an zu arbeiten… von zu Hause aus.


    Während er seine Arbeit erledigt, bringt er zwischendurch noch unseren gemeinsamen Haushalt in Schuss, geht einkaufen, und bereitet schon mal das Essen vor.


    Natürlich hat er schon gegen Mittag Feierabend und holt somit den Kleinen auch von der Schule ab, wir sparen uns die Ganztagsbetreuung, weil er mit viel Geduld und kindgerecht die Hausaufgaben betreut.


    Mit seinem zwei Stunden Job, bei dem er nebenbei noch alles macht was so im Haushalt anfällt verdient er natürlich locker das Vierfache von dem, was ich verdiene!


    Wenn ich also schließlich nach Hause komme, sind alle gut gelaunt und versorgt, die Wohnung sieht top aus, und auf mich wartet schon ein dampfender Kaffee.


    Zum Pferd fahren wir immer gemeinsam, denn er liebt Tiere genauso wie ich, er hat selbst ein Pferd, und übernimm das bisschen Stallarbeit für mich mit.


    Er geht so liebevoll und locker mit meinem Sohn um, dass dieser in ihm den besten Freund auf Erden sieht, aber auch den nötigen Respekt vor ihm hat. So dass zwar ich meinen Sohn ins Bett bringe, er beim ersten nörgeln mit ihm redet und mein Sohn sich einverstanden sofort umdreht und schläft.


    Wenn wir dann unter uns sind, haben wir alle Zeit der Welt uns über unseren Tag auszutauschen, er hört sich mein Genöhle über die Arbeit und die Kollegen an, wir diskutieren kurz über das allgemeine Weltgeschehen und kuscheln gemeinsam auf der Couch bei einem netten Film.


    Er mag meine Freunde und Familie total gern, steht aber bedingungslos hinter mir, wenn ich mit jemandem Streit habe.


    Er lässt mir natürlich aber auch meinen Freiraum, er hat selbst einige wirklich nette Freunde, darunter keine einzige Frau! Sowieso kennt er eigentlich gar keine Frauen, er ist was Beziehungen angeht sehr erfahren, war aber noch nie mit einer anderen wie mir zusammen…


    Seine Eltern lieben mich, sie sind so froh, dass ihr Sohn eine so tolle Frau gefunden hat! Wir besuchen sie so oft, wie ich Lust dazu habe und jeder ist damit einverstanden und findet es prima!


    Meine Macken akzeptiert er, liebt sie sogar.


    Zudem sieht er natürlich bombe aus, trägt mich auf Händen, ist dabei aber nicht kitschig romantisch. Er ist mega humorvoll, sehr intelligent und gebildet und hat wie oben schon erwähnt ein Herz aus Gold.


    Sein Pferd ist natürlich schneeweiß und er reitet eigentlich nur in silberner Ritterrüstung aus… Sein Hobby ist Prinzessinnen in Nöten zu retten, seit er mich kennt macht er das natürlich nicht mehr, weil ich ja die einzig wahre Prinzessin für ihn bin.


    Früher hat er in Strumpfhosen und engen Leibchen mit langem Umhang Menschen gerettet, Katastrophen verhindert und so… damals ist er aber auch noch rum geflogen, ist ihm alles zu aufwendig geworden, fliegen tut er heut nur noch, wenn er mal arg spät dran ist.


    Heute rettet er die Umwelt und zwar so gut, dass wir uns wegen dem Klimawandel keine Sorgen mehr machen müssen…


    Kennt ihn vielleicht jemand?
    Könntet ihr uns einander vorstellen?


    Spaß beiseite, ich habe mir natürlich ernsthaft schon Gedanken darüber gemacht, wie ein neuer Mann in unser Leben passen würde…


    Ich bin zudem Ergebnis gekommen, dass ich samstags ca. zwei Stunden Zeit hätte und sonntags sogar um die sechs Stunden…


    Da sich nun der ein oder andere Mann ein wenig vernachlässigt vorkommen könnte –ich meine die brauchen ja auch ihren Auslauf, man muss bissl mit ihnen schmusen und spielen- dacht ich mir, ich nutze die Zeit am Wochenende und gehe ins Männerheim, da sitzen so viele zurückgelassene Männer einsam rum, die freuen sich über ein paar Stunden Abwechslung. Auch die Betreuer sind froh, wenn ihre Jungs mal rauskommen. Für einen eigenen Mann hab ich einfach keine Zeit…

    Kleingeister halten Ordnung- das Genie beherrscht das Chaos

    Einmal editiert, zuletzt von Momo ()

  • Die Idee vom Männerwohnheim find ich nicht schlecht.


    Vielleicht gibt es auch ein Rent-a-man ala Katalog am Sa diesen und am So jenen...und dann wieder nen anderen...oder "man-sharing" irgendwelche Hausfrauen die ihren Ollen am WE gerne mal nen paar Stunden weg geben...

    Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum! :)

  • :lach:lach:lach Schöner Text


    Mhhhh haushalt kann ich, Kinder umgehn auch...Bin gelernter Pferdewirt nur wo bekomm ich sone doofe Rüstung und den job her :lach:lach:lach:lach:lach:lach:lach:lach:lach:lach

    Wenn die Kinder groß sind erfülle ich mir einen Traum.


    Ungestört aufs Klo gehen!

  • Bin gelernter Pferdewirt nur wo bekomm ich sone doofe Rüstung und den job her :lach :lach :lach :lach :lach :lach :lach :lach :lach :lach

    Rüstung = Ritter.......du mußt dich auf die Suche nach deinem König machen oder Königin ? :D :lgh dann wärst du auch wieder bei Hofe eingestellt..... :tuedelue

  • du mußt dich auf die Suche nach deinem König machen oder Königin ? dann wärst du auch wieder bei Hofe eingestellt.....


    Wäre dann Raubritter sein nicht die leichtere Alternative :hae::hae::hae:
    :lgh

    Wenn die Kinder groß sind erfülle ich mir einen Traum.


    Ungestört aufs Klo gehen!

  • Die Müttermafia


    Noch zu Kindergarten-zeiten ist mir diese Gruppe besonderer Mütter aufgefallen.


    Während ich gehetzt auf den Parkplatz gerast komme, mein Kind vergeblich versuche zur Eile zu bewegen, stehen sie zusammen im Grüppchen auf dem letzten freien Parkplatz. Die Mütter-Mafia!


    Das Auto das nach mir kommt, und hoffend darauf wartet, dass die Damen zur Seite gehen, wird mit Todesblicken angestarrt. Es wundert mich, dass es nicht spontan in Flammen aufgeht.


    Nun ja, nachdem ich den langen Weg zum Kindergarten hinter mir hab, Schuhe gewechselt, an mir klebendes Kind versucht habe vom Bein zu lösen, es schließlich mit der Methode: „Tür auf, Kind rein, Tür zu!“ geschafft habe und den Weg zurück zum Parkplatz gegangen bin, stehen sie immer noch da.


    Das Auto das eben auf den Parkplatz gewartet hat ist überraschender Weise nicht in Flammen aufgegangen, auch nicht demoliert worden, steht nun aber etwas ungünstig am Straßenrand, weil die Damen immer noch auf ihrem freien Parkplatz stehen.


    Ich versuche Blickkontakt zu vermeiden, weil ich Angst habe sie fallen dann mit Nudelnhölzern oder ähnlichem über mich her. Beim vorbei gehen höre ich, wie über die Erzieherinnen gelästert wird. Wie unfähig sie doch wären, das dieses oder jenes gaaaaar nicht geht, und das man hier oder da unbedingt was ändern müsste.


    In Gedanken sehe ich schon abgeschnittene Pferdeköpfe vor den Türen des Kindergartens liegen.


    Jeden Morgen, egal wie früh oder spät ich dran bin, stehen sie zusammen und machen Ihrem Unmut Luft, schmieden verschwörerische Pläne und verbreiten Angst und Schrecken.


    Überrascht bin ich, als beim ersten Kindergartenfest genau diese Truppe total zuvorkommend, hilfsbereit und freundschaftlich den Erzieherinnen unter die Arme greift, ohne auch nur ein Wort des Unmuts zu verlieren (infiltrieren des Feindes?) … nur um nach dem Fest wieder auf dem Parkplatz zu besprechen, wie schlecht organisiert doch alles war und dass der Kindergarten ohne SIE überhaupt nichts zustande brächte.


    Nach drei Jahren Kindergarten freue ich mich, der mafiösen Müttergruppe nicht mehr aus dem Weg gehen zu müssen.


    Aber was soll ich sagen… schon am ersten Grundschultag stechen sie mir ins Auge. Je länger man der Müttermafia angehört, desto selbstsicherer wird man offensichtlich… Da an der Grundschule kein Parkplatz zur Verfügung steht, sondern sich alles in einer kleinen schmalen Straße abspielt, trifft man sich hier vorm Tor zur Schule. Da es sich um den Hintereingang handelt, ist das Tor eigentlich nur eine Tür… eine recht schmale Tür… das hindert besagte Mütter allerdings nicht, sich genau davor auf dem Bürgersteig zu positionieren um ihr Treffen abzuhalten.


    Mir schaudert, es sind mehr geworden, und sie stehen nicht mehr flüsternd am Rand sondern mitten vor der Tür und machen ihren Unmut lautstark kund. Nun sehe ich keine abgeschnittenen Pferdeköpfe mehr, sondern Überfälle mit Maschinenpistolen…


    Die Damen machen sich so breit vor dem Eingang, dass die Kinder sich mühevoll an Ihnen vorbei quetschen müssen, manchmal lassen sie sich dazu herab den Kindern Platz zu machen und stellen sich auf die ohnehin schon im Chaos versinkende Straße.


    Der Clou ist, wenn einer der Gruppe früher fahren muss, ihr dann aber doch noch etwas einfällt, was sie unbedingt loswerden muss und mit ihrem Wagen neben der Gruppe hält. Es ist dann gerade mal egal, dass andere berufstätige Eltern evtl. dringend vorbei müssten.


    Briefe und Elternschreiben der Schulleitung, dass das anhalten und aussteigen lassen der Kinder durchaus geduldet ist, aber das längere Parken bitte tunlichst unterlassen werden sollte, werden ignoriert. Ich frage mich ob das der erste Schritt zur Übernahme der Schule ist (haben Sie die Uzies schon im Anschlag?), oder ob sie sich vielleicht auch einfach bei Ihrem übergroßen Ego nicht angesprochen fühlen?


    Noch etwas hat sich geändert, bei Schulfesten helfen sie nur noch bedingt, der Kuchen wird zwar gebacken, aber nicht mehr serviert. Wichtiger ist es wohl auch hier Präsenz zu zeigen, die Größe der Gruppe zu demonstrieren. Denn auch auf Festen wird in Gruppen zusammen gestanden, vornehmlich dort, wo viele Leute vorbei müssen und man so richtig schön stört.


    Bleibt also nur weiterhin Blickkontakt vermeiden, unauffällig bleiben um nicht in den Fokus zu geraten, und darauf hoffen, dass man weder den Todeskuss erhält, noch den Kopf eines Tieres auf der Fußmatte findet. (Ich hatte sie schon öfter in Verdacht, es stellte sich aber heraus, dass mein Kater mir nur Geschenke machen möchte…)


    (Lesetipp: „Die Müttermafia“ von Kerstin Gier/ sensationell gut und zum todlachen!)

    Kleingeister halten Ordnung- das Genie beherrscht das Chaos