Paritätische Elternschaft und Karriere, geht das überhaupt?

  • Zwei Menschen, beide Mitte 30 beide aktuell in sehr stabilen Arbeitsverhältnissen, beschließen ein gemeinsames Kind zu bekommen. Ein sehr straighter Plan wird erstellt, bei dem wahrscheinlich selbst Frau Schwesig applaudieren dürfte. Dieser sieht wie folgt aus: ET a nimmt nach der Geburt 3 Monate Elternzeit, danach Elternteilzeit mit 30 Std. Woche auf 3 Präsenz und 1 Homeofficetag bis zum Auslaufen des ElterngeldPlus, danach mutmaßlich vollzeitnahe Teilzeitbeschäftigung also so um die 85 % . Elternteil B nimmt vom 3-6 Lebensmonat Elternzeit, dann Elternteilzeit und dann nach Auslauf des Elterngeldes etwas um die 70% bei 2 Homeofficetagen. Ab dem 6. Lebensmonat des Kindes käme dann eine Fremdbetreuung von 1-2 Tagen dazu.


    Nun hat ET a an einen Projektantrag mitgearbeitet und die Möglichkeit 3 Jahre zurück in die Forschung zu gehen, bei Freistellung durch den jetzigen AG und damit seine Promotion in trockene Tücher zu kriegen. Beide ETs haben schon mal in diesem Haifischbecken, was Work-Life-Balance angeht gearbeitet und sich vor Jahren bewußt daraus verabschiedet. ET a, weil er diesen prekären Beschäftigungsverhältnisse mit 3-Monats-Zeitverträgen und des sich heimlich abends aus dem Institut zur Familie schleichen nicht mehr ertragen konnte. ET B weil er denn Snobismus, die Borniertheit und das Hierachiegehabe in wissenschaftlichen Kontexten nicht mehr ertragen konnte.


    Wie verkauft ET a nun ET b, diese Chance des Lebens, die bedeuten würde das Projekt gemeinsame Elternschaft für die nächsten 3 Jahre auf Eis zu legen, wohl wissend, dass da eine biologische Uhr tickt und dass die 3 Jahre möglicherweise auch erst der Anfang von etwas Neuem sind. Von der Ideologie jetzt mal ganz abgesehen... da könnte man ja noch argumentieren, dass das in unterschiedlich Fachkulturen mehr oder weniger stark ausgeprägt ist :ohnmacht: .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • :D Hat denn Elternteil A einen Betreuungsplan? Wenn der nur so aussieht, dass entweder Projekt Nachwuchs frühestens in drei Jahren und dann mit unsicherer Betreuung durch ET a selbst statt finden soll, könnte ET B verschnupft reagieren. Zwischen "gar kein Kind", "Kind irgendwann, wenn es passt" und "Kind jetzt" liegen ja Welten. Was will A? Wie wichtig ist dieses Angebot? Es klingt, als würde eine Fremdbetreuung aus Mangel an Gehalt durch A entfallen? Also soll B verzichten und außerdem A mitversorgen? Verdient B genug, um das fehlende Einkommen auszugleichen? Was bringt das Jobprojekt, außer Prestige für A?


    Weder kann A von B erwarten, die eigenen Wünsche bis es A mal passt, zu schieben. Noch kann B erwarten, dass A verzichtet, wenn der Job denn doch spannender ist, als die Nachwuchsfrage.


    Sprechenden Menschen wird geholfen: A wird reden müssen und Enttäuschung in Kauf nehmen. Denn bisher war das Projekt Kind ein gemeinsames, nun scheint es, als wäre es hauptsächlich Bs Wunsch.


    Gruß

  • ET A braucht nichts zu verkaufen...
    es ist ihr Leben- und, wenn sie jetzt lieber in die Forschung gehen möchte :daumen, dann soll sie das tun (ich geh mal davon aus, dies ist der weibliche ET)....
    das Kind wird kommen, wenn es will- mit Plan, oder ohne :-D
    und ihr Partner wird sie mit, und ohne Kind weiter lieben, oder auch nicht-


    Jetzt "nach Plan" ein Kind bekommen.... dann läuft sie Gefahr, den Rest ihres Lebens im Hinterkopf zu haben, was gewesen wäre, wenn
    (vor allem, sollte es nicht so laufen, wie geplant)-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Vielleicht solltest du dir wieder bewusst machen, dass das Leben nicht 100% planbar ist...


    vielleicht wird die Karrierechance des Lebens nach einem Jahr arbeiten in dem Projekt ganz anders empfunden,
    Frau wird nicht schwanger,
    Partner verliert Stelle,...


    oder positiv: es ist trotz Karriere möglich Kind zu bekommen, Mitarbeiter/Chefs familienfreundlich usw


    Verkaufen Nein: Ehrlich sein auf dein Gefühl hören..
    gibt es den richtigen Zeitpunkt...?


    Und Überlegen, ob es wirklich die einzige und letzte Chance ist, Karriere zu machen..

  • Ich tanze da wahrscheinlich sehr aus der Reihe.


    Berufliche Verwirklichung und finanzielle Absicherung sind unheimlich wichtig.


    Aber mir persönlich wäre die Familie das höchste Gut und mit keinem Job der Welt aufzuwiegen!!


    Schätzen, was man hat, und nicht nach mehr streben wollen, das ist mein ganz persönliches Empfinden.


    Beide können durchaus mal Umwege gehen, sich voneinander enfternen. Aber das gemeinsame Ziel sollte dabei schon gleich bleiben.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hallo,


    so genau planbar ist das ohnehin nicht. Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.


    Beide ET müssen zum Zurückstecken bereit sein - mal der eine mehr wie der andere, dann wieder andersrum.
    Notfalls allebeide.


    Es ist nunmal nicht möglich, die Karriere voranzutreiben, ohne für das Kind zurückzustecken.


    In letzter Konsequenz muss man sich entscheiden: entweder das eine oder das andere.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Kind oder Karriere... erst neulich haben sich Freunde von mir wegen dieser Frage getrennt. Er will unbedingt eine Familie. Sie will Karriere machen.


    ET a hat da eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen. Meine Schwangerschaft war ungeplant. Mitten in einer heftigen Weiterbildung. Für mich kann ich sagen, es gibt nichts schöneres als die Familie. Mit Mitte 30 sollte man die biologische Uhr doch schon laut ticken hören. Auch wenn der "Trend" eher dahin geht, spät Eltern zu werden, ist es dennoch ein gewisses Risiko.
    Am Ende des Lebens bereut man angeblich die Sachen, die man nicht gemacht hat. Aber ob ein Projekt soviel für das eigene Leben tut wie ein Kind oder zwei und eben eine Familie zu haben?

  • Wow... ihr seid echt schnell... ich versuche mich mal durchzuarbeiten. Danke für die Meinungen :blume


    Danke Lucca... deine Fragen sind echt gut und sich die Vor- und Nachteile ganz bewußt zu machen :blume


    Hat denn Elternteil A einen Betreuungsplan?

    Der Gemeinsame Plan war ja Fremdbetreuung nach 6 Monaten, dies müsste man das von tageweise auf Vollzeit ändern, oder ET B müsste über eine weitere Reduktion als auf 75% nachdenken. Das wäre finanziell machbar, aber eben nicht mehr paritätisch, sondern das klassische 1,5 Ernährermodell.

    Wie wichtig ist dieses Angebot?


    Wichtig, stell dir vor jemand bezahlt dich 3 Jahre dafür, dass du genau das machst, was du möchtest. ET A ist seit gut einem Jahr zur Promotion eingeschrieben, aber nicht wirklich weit gekommen, weil ET a einer 34 Stündigen Erwerbstätigkeit nachgeht, nebenbei ja schon Familie hat und das ganze wohl eher schleppend im Rahmen der nächsten 15 Jahre als "Hobby" machen wird... dabei schon jetzt in den Gewissenskonflikt kommt, weil das alles sehr zäh und schleppend ist und wofür das ganze eben überhaupt... darüber hinaus müsste sich ET A einen neuen Themenschwerpunkt setzt, wenn er das Projekt an jemand anders abgibt... der das ganze dann ja rund 10 Jahre früher veröffentlicht :ohnmacht:

    Es klingt, als würde eine Fremdbetreuung aus Mangel an Gehalt durch A entfallen?

    A bekommt das Gehalt eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters und ist damit in der gleichen Gehaltsgruppe wie jetzt.

    Also soll B verzichten und außerdem A mitversorgen?

    Nicht finanziell... aber das klassische "Rücken frei halten" wäre schon wichtig.

    Was bringt das Jobprojekt, außer Prestige für A?

    Einen Doktortitel, die Arbeit, die einem Spaß macht und perspektivisch eine Aufstiegsmöglichkeit (auch finanziell).

    Denn bisher war das Projekt Kind ein gemeinsames, nun scheint es, als wäre es hauptsächlich Bs Wunsch.

    Ja, das heißt aber nicht dass A sich dazu überreden lassen musste, denn prinzipiell findet A die Vorstellung von Familie zu zweit als wunderschöne Vorstellung. Zu dem kann A Bs Wunsch nach einem eigen Kind total gut verstehen... denn A hat ja nun schon Kinder und weiß wie wichtig das sein kann.


    es ist ihr Leben- und, wenn sie jetzt lieber in die Forschung gehen möchte , dann soll sie das tun (ich geh mal davon aus, dies ist der weibliche ET)....


    :lach Da breche ich mir hier, mit A und B einen ab, damit man nicht weiß für welches Geschlecht, welche Rolle zutrifft :nudelholz Wäre dein Ratschlag der gleiche, wenn A der Mann wäre?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • :lach Da breche ich mir hier, mit A und B einen ab, damit man nicht weiß für welches Geschlecht, welche Rolle zutrifft :nudelholz Wäre dein Ratschlag der gleiche, wenn A der Mann wäre?


    Mensch campusmami, Du vergißt daß Eure User eins und eins zusammenzählen können und auch in anderen threads lesen. ^^

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Vielleicht solltest du dir wieder bewusst machen, dass das Leben nicht 100% planbar ist...


    vielleicht wird die Karrierechance des Lebens nach einem Jahr arbeiten in dem Projekt ganz anders empfunden,
    Frau wird nicht schwanger,
    Partner verliert Stelle,...


    Ja das weiß ich... ich weiß auch dass Beziehungen manchmal auseinander gehen... sprich bei einer Entscheidung für oder gegen ein Kind, sollte man sich gut überlegen, ob man das ggf. auch alleine schafft. Die Option, dass FRau nicht schwanger wird, hatte ich bisher noch gar nicht so auf dem Schirm... :thanks:. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer seine Stelle verliert, halte ich für eher gering.


    oder positiv: es ist trotz Karriere möglich Kind zu bekommen, Mitarbeiter/Chefs familienfreundlich usw


    :lach Das funktioniert in dem Bereich noch nicht. Ich gucke da täglich drauf und vielleicht ist das Wissen, dass beides nicht geht, dass was so frustrierend ist?!


    Und Überlegen, ob es wirklich die einzige und letzte Chance ist, Karriere zu machen..

    Schon... in den Sozialwissenschaften ist das mit der Einwerbung von Drittmitteln so ne Geschichte, die sehr viel schwieriger ist als im MINT-Bereich... Der Geldgeber ist immerhin so familienfreundlich, dass theoretisch die Möglichkeit besteht, die Projektlaufzeit um eine ggf. anfallende Elternzeit zu verlängern.


    Berufliche Verwirklichung und finanzielle Absicherung sind unheimlich wichtig.

    Finanziell abgesichert ist das auf jetzigem Niveau, Verwirklichungen ist etwas anderes. Wobei das Partner B scheinbar weiniger wichtig als Partner A ist.

    Aber mir persönlich wäre die Familie das höchste Gut und mit keinem Job der Welt aufzuwiegen!!

    Partner A hat ja Familie und weiß, dass das wichtig ist. Nun merkt Partner A aber auch, dass Kinder größer werden und Familie weniger Platz im Leben einnimmt, also eher ein temporärer Vollzeitjob ist und dass man da auch Gefahr läuft, später mal im Luftleeren Raum zu hängen.

    In letzter Konsequenz muss man sich entscheiden: entweder das eine oder das andere.

    Das ist wohl immer noch so, eigentlich traurig...

    Aber ob ein Projekt soviel für das eigene Leben tut wie ein Kind oder zwei und eben eine Familie zu haben?

    In Fall von ET A wäre es das dritte Kind... nur um die Position von ET nochmal verständlicher zu machen.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Mensch campusmami, Du vergißt daß Eure User eins und eins zusammenzählen können und auch in anderen threads lesen.


    Okay, dann jetzt mal offen und emotional doch irgendwie in der Geschlechterrolle gefangen:


    Ich denke: Okay, du willst das eigene Kind und ich meine Promotionsfreistellung. D.h. du nimmst die Elternzeit und ich die verbindlichen 8 Wochen. Und sobald ich das nur denke, fühle ich mich schuldig :rauchen .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Wäre dein Ratschlag der gleiche, wenn A der Mann wäre?


    naja- ich kenne keinen KV, der die ersten drei Monate nimmt :brille
    und, ja- mein Rat wäre der selbe- (oder gleiche? *grübel* 8-) )

    In Fall von ET A wäre es das dritte Kind


    und genau da ist der Punkt.....
    ET A hat das "schon" zweimal durch.... und steckt dementsprechend jetzt noch in der Promotion, die vermutlich bereits lange erledigt wäre, wenn da nicht die zwei Kinder wären-
    ET B hatte bis jetzt Zeit, sich um seine Karriere zu kümmern, und das zu tun, was es tun möchte-


    Paritätisch wäre in diesem Fall aus meiner Sicht-
    ET A nutzt die Chance seines Lebens, die dann ja auch ET B die Chance seines Lebens bietet (nämlich drei Jahre Elternzeit)-
    und den Rest der Elternzeit nimmt es in Tz nach den Drei Jahren....

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • aber wenn DU dich schuldig fühlst liegt doch das "Problem" bei dir?
    Hat B denn ein Problem damit, unpartätisch BET zu sein?


    Mima

  • Paritätisch wäre in diesem Fall aus meiner Sicht-
    ET A nutzt die Chance seines Lebens, die dann ja auch ET B die Chance seines Lebens bietet (nämlich drei Jahre Elternzeit)-


    :lgh:daumen Das ist aber eine sehr aufgeklärte Sicht... ich weiß nicht mal ob ich die teile :brille . Hier würde mich mal eine Einschätzung des anderen Geschlechts interessieren...


    aber wenn DU dich schuldig fühlst liegt doch das "Problem" bei dir?
    Hat B denn ein Problem damit, unpartätisch BET zu sein?

    Ja sicher, dass das Problem erstmal bei mir liegt, habe ich ja erkannt... ich glaube auch nicht, dass der andere ET nicht bereit wäre das im Notfall auch auf Kosten seiner beruflichen Zukunft durch zuziehen... für mich wäre Kind und Projekt ja schon der Kompromiss. Denn ich würde ja das Risiko eines Beschäftigungsverbotes tragen und ich hätte eben auch etwas von den schlaflosen Nächten und ich müsste meinen Vorgesetzten die Schwangerschaft verkaufen... das sind alles Punkte, die auf sehr wackeligen Beinen stehen. So dass ich sagen würde, die einzig sinnvolle Lösung aus meiner Perspektive, wäre die Elternschaft nochmal komplett neu zu diskutieren bzw. zu verschieben. Und da die biologischen Positionen auch klar wären, hieße das für ihn, dass das ja nicht seine letzt Chance sein müsste.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Liebe Campusmami,


    ich kenne weder den Background, noch ET a oder b.
    Ich kann also nur von meinem eigenen Empfinden ausgehen.


    ET a hat bereits Kinder, bastelt seit langer Zeit an der Karriere... ET b wünscht sich ein 'eigenes' Kind mit ET a.
    Wenn ET a jetzt auf die Promotion in der angebotenen Form verzichtet um mit ET b noch ein Kind zu bekommen - auch wenn es vorher haarklein abgesprochen war -
    nagt es dann nicht in ET a? Wenn die Zeiten dann mal nicht rosarot sind oder es in den nächsten 20 Jahren zu einer Trennung kommen würde - würde ET a dem ET b (oder sich selbst?) nicht Vorwürfe machen? Was ist dann mit dem Karrieretraum von ET a? (Sorry - ist jetz mal ein bischen schwarz gemalt - gehört aber auch zur Überlegung, finde ich...)



    Vielleicht ist es an der Zeit, das Elternzeitmodell noch einmal zu überdenken. Nichts im Leben ist 100%ig planbar - aber man kann doch über alles reden.
    Vielleicht macht sich ET a viel zu viele Gedanken, und ET b könnte Verständnis zeigen - sich in die neue Planung mehr oder anders einbringen?
    Nur wer redet, dem kann geholfen werden.


    Aber ich persönlich würde nicht ein zweites Mal auf meine sog. Karriere verzichten...

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne

  • Liebe Trauerkloß,


    :thanks:;( du bringst da die Komponente rein, die ich bisher im Thread ausgeblendet habe, einfach weil man Emotionen so schlecht diskutieren kann... Natürlich wäre es für mich traumhaft, Familie wirklich nochmal zu erleben... wie ich mir das vorstelle! Zwei Menschen die für einander einstehen und das Projekt auch zusammen durchziehen, so eine Elternschaft ohne knappe finanzielle Ressourcen und Trennungsstress auf Augenhöhe, mit Zeit füreinander, nebenbei das Gemeinsam Nest weiter ausbauen und über Kind 4 nachdenken :platz . Und diese Planung ist ja schon sehr konkret, so dass es nicht nur emotional sondern auch moralisch schwer ist, da lauthalts "Stopp" zu schreien. Und natürlich weiß ich, dass das schief gehen kann... ich glaube das macht mir nicht so große Angst. Diese Entscheidung des entweder oders fällt mir so unendlich schwer, denn beide Modelle hätten ihre Vorzüge und ich finde diesen rationalen Kompromiss mit vertauschten Geschlechterrollen nicht glücklich, einfach weil ich bei diesem Familienidyll den Wunsch hätte auch physisch anwesend zu sein, ich weiß nicht, ob das verständlich ist?


    Vielleicht macht sich ET a viel zu viele Gedanken, und ET b könnte Verständnis zeigen - sich in die neue Planung mehr oder anders einbringen?
    Nur wer redet, dem kann geholfen werden.


    Ja sicher, ich habe ja auch schon angedeutet, dass es da ein Problem geben könnte... was verständlicherweise erstmal sehr emotional aufgenommen wurde. Mein Grundproblem ist ja, dass ich nicht mal selber weiß, was ich möchte... und das macht einen neuen Aushandlungsprozess so schwierig. Übrigens war die mögliche Rückkehr in den Wissenschaftsbetrieb, dass was meinen Partner mehr geschockt hat, als die Forderung, dass er beruflich länger aussteigen könnte :wacko:

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ich denke: Okay, du willst das eigene Kind und ich meine Promotionsfreistellung. D.h. du nimmst die Elternzeit und ich die verbindlichen 8 Wochen. Und sobald ich das nur denke, fühle ich mich schuldig


    Warum das Schuldgefühl?


    Weil der andere zurückstecken müsste und eben eine länger Elternzeit nehmen muss?


    Oder weil dieses Kind dann eben nicht, wie die anderen Elternzeit bei Mama, sondern bei Papa geniessen darf?


    Vielleicht hilft ein Perspektivwechsel.


    Ein ET hat bereits die Erfahrung Baby, schalflose Nächte und zurückstecken in der Karriere. Der andere wünscht sich ein "eigenes" Kind. Ist er bereit eben zurückzustecken und die schlaflosen Nächte, Versorgung des Babys etc. eben dann ebenso konsequent zu übernehmen?


    Ist Elternzeit mit Papa qualititaiv minderwertiger oder schlechter? Ist es nicht wichtiger, dass das Baby viel Zeit mit einem ET verbringen kann, der sich voll und ganz und ohne schlechtes Gewissen (oder den Blick darauf "wieder" zurückstecken zu müssen) darauf einlassen kann?


    Ich habe ein Beispiel, wie das vor x Jahren Freunde von mit gelöst haben. Beide wollten ein Kind. Es war klr, dass sie den Großteil der Elternzeit nimmt (beide an der Uni tätig), er einen kleineren Teil (zu dem Zeitpunkt war das allerdigns auch noch ein wenig "problematischer").


    Nach der Geburt stelle sie nach kurzer Zeit fest, dass sie unheimlich (trotz Liebe zum Baby) darunter leidet nicht mehr im Berufsleben zu stehen. Er hingegen hätte gerne weit mehr Zeit mit dem Kind verbracht. Sie haben dann eben die Rollen umgedreht. Er blieb zuhause und sie ging wieder arbeiten (die Uni hat das glücklicherweise mitgemacht). Da in der Nähe der Uni wohnend brachte er regelmäßig die Kleine zum stillen vorbei ;-) Beim zweiten haben sie es genauso gehandhabt. Er hat wesentlich später seine Tätigkeit an der Uni erst in Teilzeit, später wieder Vollzeit ausgeübt; sie von immer (bis auf wenige Wochen) immer Vollzeit. Es ging, vor allem ,weil sie darüber gesprochen haben, keiner seine Wünsche hintern Berg gehalten hat und auch die Uni mitgemacht hat.
    Und nein, sie sind keine Soz-Päds ;-) Sie hatte Mathe studiert, promoviert und war dann in der Lehrtätigkeit/Forschung, er ein Ingenieursstudium.


    Was ich eigentlich damit sagen will. Egal wie, man/frau sollte ehrlich darüber reden, was man sich wünscht und vorstellen kann und dann gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Und nicht nur darauf sehen ,was man sich gerade nicht vorstellen kann. Das verstellt den Blick auf gemeinsame Lösungen

  • Sie hatte Mathe studiert, promoviert und war dann in der Lehrtätigkeit/Forschung, er ein Ingenieursstudium.

    Wann ist Sie dort eingestiegen, vor oder nach 2007? Und was macht sie jetzt? Hat sie ein zweites Kind bekommen? Ich gehe davon aus, dass sie keinen eigenen Lehrstuhl hat?


    Warum das Schuldgefühl?

    Weil es nicht sehr partnerschaftlich ist, sich aus so einem gemeinsamen Konstrukt raus zu ziehen, oder gar nur darüber nachzudenken.


    Oder weil dieses Kind dann eben nicht, wie die anderen Elternzeit bei Mama, sondern bei Papa geniessen darf?

    Ich hatte bei beiden anderen Kindern mit 4 Monaten und 8 Wochen ebenfalls keine ausgedehnte Elternzeit, von einer Geschwisterungerechtigkeit kann zumindest in dieser Hinsicht keine Rede sein. Was Familienidylle angeht möglicherweise schon, aber das ist jetzt zumindest nur ein Nebengedanke.


    Ist Elternzeit mit Papa qualititaiv minderwertiger oder schlechter? Ist es nicht wichtiger, dass das Baby viel Zeit mit einem ET verbringen kann, der sich voll und ganz und ohne schlechtes Gewissen (oder den Blick darauf "wieder" zurückstecken zu müssen) darauf einlassen kann?


    Nein die Elternzeit mit dem Vater ist qualitativ nicht schlechter als mit der Mutter. Was wir geplant hatten, war aber das beide Eltern viel Zeit zu Hause verbringen... sich also beide Zeit für Eltern - aber auch für die Partnerschaft nehmen. Das ist also schon ein qualitativer Unterschied zum eigentlichen Plan. Ehrlich gesagt fürchte ich diese Zerrissenheit.... zu Hause ein schlechtes Gewissen zu haben, weil das Projekt stockt und im Institut zu sitzen und eigentlich wieder nach Hause zu wollen :frag . Kennt das jemand?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .