Zwei Menschen, beide Mitte 30 beide aktuell in sehr stabilen Arbeitsverhältnissen, beschließen ein gemeinsames Kind zu bekommen. Ein sehr straighter Plan wird erstellt, bei dem wahrscheinlich selbst Frau Schwesig applaudieren dürfte. Dieser sieht wie folgt aus: ET a nimmt nach der Geburt 3 Monate Elternzeit, danach Elternteilzeit mit 30 Std. Woche auf 3 Präsenz und 1 Homeofficetag bis zum Auslaufen des ElterngeldPlus, danach mutmaßlich vollzeitnahe Teilzeitbeschäftigung also so um die 85 % . Elternteil B nimmt vom 3-6 Lebensmonat Elternzeit, dann Elternteilzeit und dann nach Auslauf des Elterngeldes etwas um die 70% bei 2 Homeofficetagen. Ab dem 6. Lebensmonat des Kindes käme dann eine Fremdbetreuung von 1-2 Tagen dazu.
Nun hat ET a an einen Projektantrag mitgearbeitet und die Möglichkeit 3 Jahre zurück in die Forschung zu gehen, bei Freistellung durch den jetzigen AG und damit seine Promotion in trockene Tücher zu kriegen. Beide ETs haben schon mal in diesem Haifischbecken, was Work-Life-Balance angeht gearbeitet und sich vor Jahren bewußt daraus verabschiedet. ET a, weil er diesen prekären Beschäftigungsverhältnisse mit 3-Monats-Zeitverträgen und des sich heimlich abends aus dem Institut zur Familie schleichen nicht mehr ertragen konnte. ET B weil er denn Snobismus, die Borniertheit und das Hierachiegehabe in wissenschaftlichen Kontexten nicht mehr ertragen konnte.
Wie verkauft ET a nun ET b, diese Chance des Lebens, die bedeuten würde das Projekt gemeinsame Elternschaft für die nächsten 3 Jahre auf Eis zu legen, wohl wissend, dass da eine biologische Uhr tickt und dass die 3 Jahre möglicherweise auch erst der Anfang von etwas Neuem sind. Von der Ideologie jetzt mal ganz abgesehen... da könnte man ja noch argumentieren, dass das in unterschiedlich Fachkulturen mehr oder weniger stark ausgeprägt ist :ohnmacht: .