Meine Schulprobleme...

  • Hallo zusammen,


    ich möchte hier gerne ein paar Probleme Schildern, die ich schon seit einiger Zeit mit mir herumtrage. Mich würden einfach eure Gedanken dazu interessieren, denn ich drehe mich hier nur im Kreis. Vielleicht würden mir ein paar andere Blickwinkel guttun.


    Ich fühle mich extrem unwohl mit der Schule meiner Tochter (meine Tochter gottseidank nicht, die geht - noch - gerne hin). Ich habe ein massives Problem damit, wie einige Dinge gehandhabt werden. Nun bin ich ja eine frischgebackene Erstkllässlerinnenmama, habe also bis jetzt nur Erfahrungen mit dem Kindergarten, mit dem ich sehr eng zusammen gearbeitet habe. Wenn dort (selten einmal) Probleme auftraten, wurden diese zeitnah - oft am selben Tag - angesprochen, so dass ich gut reagieren konnte. Ein kurzes Feedback gab es eigentlich immer. Ich bin nicht mit der Erwartungshaltung an die Schule rangegangen, dass das dort so weiterlaufen kann. Immerhin ist nur noch ein Lehrer für mehr Kinder zuständig, und die Kleinen sollen natürlich auch selbständiger werden. Auch, dass die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern nur während bestimmter Sprechzeiten stattfinden kann, ist mir klar. Also bin ich mit der Einstellung an die Schule herangegangen, dass ich immer gesprächsbereit bin, falls Probleme anstehen, und mich ansonsten nicht einmische.



    Gleichzeitig wollte ich mich aber für die Schule engagieren. Ich habe mich zum Klassenelternsprecher wählen lassen, bin im Elternbeirat und stehe der Klasse jede Woche für zwei Stunden als Lesepatin zur Verfügung (wobei ich diese Zeit bewusst, auch nach Schulschluss, nicht dazu nutze, die Klassenlehrerin auf meine Tochter anzusprechen. Da bin ich wirklich, ganz neutral, nur als Lesepatin).



    Soweit die Rahmenbedingungen. Nun zu den Problemen, die ich habe.


    Zum Einen fällt mir während meiner Zeit als Lesepatin auf, dass es in der Klasse zugeht wie bei den Hottentotten. Die Kinder gehen buchstäblich über Tisch und Bänke, reden und essen völlig ungeniert, rennen aufs Klo, wenn es ihnen gerade einfällt. In den Pausen wird getreten, gekratzt, geschlagen, gebissen und geschubst. Und die Lehrerin steht diesem Treiben, in meinen Augen, ziemlich hilflos gegenüber.
    Nun ist die Klassenlehrerin seit zwei Wochen krank und die Kinder haben diverse Vertretungslehrerinnen. Eine von denen hat den Kindern eiskalt um die Ohren geknallt: "Ihr seid die schlimmste Klasse in der ganzen Schule. Und du, Junge xyz, bist der allerschlimmste!"Das kann doch kein Lehrer zu einer ersten Klasse, bzw.direkt zu einem Erstklässler sagen! Ich meine, die kommen aus dem Kindergarten und wissen doch noch garnicht, wie Schule überhaupt funktioniert. Klar sind da auch die Eltern gefragt, dass sie ihre Kinder darauf vorbereiten, dass es in der Schule anders läuft. Dass es in der Schule andere Regeln gibt. Aber es kann doch nicht die Erwartungshaltung herrschen, dass die Kinder mit einem Schnipsen von Kindergartenkind auf Schulkind werden. Die müssen das doch erst lernen. Und da sehe ich auch die Lehrerin in der Pflicht, dass die sich in der Klasse Respekt verschaffen kann und den Kindern das vermittelt. Und zu einem gewissen Grad scheint es tatsächlich an der Lehrerin zu liegen, denn bei den Vertretungslehrerinnen ist die Klasse viel ruhiger und disziplinierter.



    Dann ist es so, dass meine Tochter seit der Kloaktion (die ich in einem anderen Thread beschrieben habe), wie auch einige andere Kinder, ein Heft hat, in das die Lehrerin jeden Tag eine Sonne (gutes Betragen) mit kleinem Wölkchen (eine Kleinigkeit war nicht ganz so gut), mit großem Wölkchen (naja, geht so), nur eine Wolke (das könnte besser sein) bis hin zu einer regnenden Wolke (völlige Katastrophe) malt. Meistens hat meine Tochter eine Sonne, manchmal mit kleinem Wölkchen, selten mit einem großen Wölkchen. Wenn ich frage, wofür die Wolken stehen, kommt zu 90% entweder die Aussage:
    "Weil ich geweint habe." - "Warum hast du denn geweint?" - "Weil xy mich getreten/geschlagen/gebissen hat." Also bekommt meine Tochter eine "schlechte Bewertung", weil sie das Opfer körperlicher Gewalt war? Kann das denn richtig sein?
    Oder es gab eine Rüge, weil sie unkonzentriert war. Ganz ehrlich, bei dem Lärmpegel könnte ich mich auch nicht konzentrieren.
    Die restlichen 10% sind Sachen, wie nach der Pause zu spät in den Unterricht, schwätzen etc, also wirklich Fehlverhalten ihrerseits, bei dem ich auch mit ihr bespreche, dass es so nicht geht.


    Wie gesagt, ich finde diese Sonnengeschichte als Feedback für mich prinzipiell gut, weil ich zeitnah auf unpassendes Verhalten meiner Tochter reagieren kann. Und auch sie ist da mit Feuereifer dabei. Wenn ich sie abhole, wird als Erstes dieses Heft präsentiert. Andererseits habe ich mittlerweile das Gefühl, dass hier nur das Ergebnis (weinendes bzw. unkonzentriertes Kind) bewertet wird, und nicht an der Ursache (körperliche Gewalt, Unruhe im Unterricht) gearbeitet wird. Vielleicht auch, weil ich (im Gegensatz zu anderen Eltern?) eben ansprechbar, um Zusammenarbeit bemüht und damit gut greifbar bin. Der bequemste Weg halt.




    Eine weitere Situation, die mich sehr geärgert hat und bis heute beschäftigt, ist Folgende: Ich stand (wieder an einem Tag, an dem ich als Lesepate da war) in der Pause im Flur und habe gewartet, dass die Lehrerin das Klassenzimmer aufsperrt. Zufällig kam die Sportlehrerin vorbei und sieht mich da vor der Tür stehen.


    "Sind Sie eine Mutter?"
    "Ja?"
    "Welches Kind von denen gehört denn zu Ihnen?"
    "Die MiniJayCee."
    "Können sie mir die mal zeigen? Ich kenne die Kinder noch nicht so gut." (Nach einem halben Jahr??? Wie, bitteschön, hat sie die Kinder denn im Lerngesprächbogen beurteilt, wenn sie den Gesichtern nicht mal Namen zuordnen kann? Aber na gut. Ich also auf meine Tochter gedeutet.)
    "Ach, die. Ja, das ist eine ganz wilde. Wirft sich auch gern mal auf den Boden, wenn ihr was nicht passt. Erst wenn ich damit drohe, dass ich Sie anrufe, pariert sie. Vor Ihnen hat sie anscheinend Respekt. Sagen Sie ihr doch mal, dass sie vor mir auch Respekt haben muss."


    Sprachs, und verschwand. Prinzipiell bin ich ja der Meinung, dass Respekt bis zu einem gewissen Grad selbst erarbeitet werden muss und nicht angeordnet werden kann. Aber natürlich habe ich mit meiner Tochter gesprochen und ihr vorgeschlagen, dass die Sportlehrerin ja auch in das Sonnenheft malen könnte. Tochter fand das super, nach der nächsten Stunde hat sie ihr also das Heft gegeben. Aber die Lehrerin könne da nichts reinmalen, weil sie nie einen Stift dabei hätte. In meinen Augen ist das eine billige Ausrede, denn immerhin bringt sie die Kinder nach dem Sportunterricht zurück ins Klassenzimmer, und da wimmelt es nur so von Stiften. Ich meine, wie soll ich ihr denn helfen, wenn es ihr schon zu viel ist, mir nach der Stunde ein winziges Feedback zu geben?


    Gestern lief sie mir dann wieder auf dem Flur über den Weg. Ich dachte, das sei vielleicht eine gute Gelegenheit, das Thema kurz nochmal anzusprechen.
    Ich also: "Grüß Gott, Frau xyz, dürfte ich kurz..."
    Sie: "Ach, Frau JayCee, hallo, ich hab grad gar keine Zeit, ich muss die nächsten Kinder zum Unterricht holen. Aber was auch immer Sie zu ihrer Tochter gesagt haben, es hat geholfen."


    Und dann stellte sie sich eiskalt zwei Türen weiter hin und hat Löcher in die Luft gestarrt, bis es - fünf Minuten später - zum Ende der Pause geläutet hat und ihre Schüler aufgetaucht sind. Ich meine, entweder sie will Hilfe von mir als Mutter - dann muss sich auch mit mir auseinandersetzen. Oder eben nicht, dann soll sie mich aber auch nicht darauf ansprechen.


    Auch meine Arbeit als Klassenenlternsprecher empfinde ich als sehr schwierig. Es gibt ziemlich viele Termine, auch am Vormittag, für die Elternbeteiligung nötig ist (Plätzchenbacken, Lesewelt, Wandertage etc.) Diese Termine werden äußerst kurzfristig mitgeteilt, sodass es fast unmöglich ist, Eltern hierfür zu finden, da einfach viele berufstätig sind. Bitten, diese Termine doch etwas frühzeitiger bekannt zu geben, werden ignoriert. Außerdem werden diesbezüglich von mir verfasste Infoschreiben oft erst Tage später an die Klasse verteilt, sodass alles noch kurzfristiger ist. Whatsapp und Mail sind keine Alternative, weil nicht alle Eltern ihre Daten bekannt gegeben haben. Insgesamt schlägt mir von Seiten der Lehrerin hier ein ziemliches “Wurstigkeitsgefühl” entgegen. Ich finde das extrem frustrierend und werde mich auf jeden Fall nächstes Jahr nicht mehr zur Wahl aufstellen lassen.


    Ich meine, vielleicht bin ich auch einfach dadurch verwöhnt, dass wir bis jetzt nie Probleme mit Kinderkrippe, Kiga etc. hatten. Dass mir von dort immer vermittelt wurde, meine Tochter sei ein völlig unkompliziertes, gut erzogenes Kind mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Die wenigen Probleme, die es gab, wurden schnell und effizient zu aller Zufriedenheit gelöst. Außerdem ist sie ein Mensch, dem eigentlich die Herzen zufliegen. Bis jetzt gab es niemanden, der sie nicht leiden konnte.



    Vielleicht sehe ich es zu dramatisch, aber an dieser Schule habe ich den Eindruck, dass die Persönlichkeit des Kindes eigentlich völlig egal ist. Hauptsache, es funktioniert. Individualität ist unerwünscht. Vielleicht ist das auch der völlig normale Schulalltag und garnicht anders machbar, und ich bin einfach zu blauäugig an das Thema Schule gegangen. Wie auch immer, auf jeden Fall habe ich extreme Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, wieviel Schulzeit noch vor uns liegt. Ich befürchte, dass meiner Tochter, wenn es so weitergeht wie bisher, der Spaß am Lernen gründlich ausgetrieben wird, und das wäre echt ein Jammer. Und ich sehe wirklich nichts, was ich dagegen tun kann.




    LG, JayCee

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Mir fällt dazu leider nur eines ein:


    Willkommen in der Realität!



    Bitte nicht übel nehmen, aber schon Deine Kräfte und versuch Dich nicht aufzuregen, aber nach meinen Erfahrungen wird es nicht besser werden....

  • Klingt alles ziemlich normal - zumindest gleicht es dem was ich in den letzten 3,5 Jahren erlebt habe.
    3 Klassenlehrerwechsel. Brutale Kinder. Sportlehrer die in 15 Klassen Sport unterrichten und sicher nicht jeden Namen,
    aber Gesichter vor Augen haben.
    Eltern die auf Tauchstation sind - andere denen jeden Tag ein Pups quer hängt.


    Die Kids müssen lernen sich anzupassen und sich aber auch im richtigen Moment zu behaupten.

  • Ich könnte bzw. müsste noch ins Detail gehen, habe aber die Zeit gerade net mehr. Wenn ich es in einem Satz sagen müsste, ohne die Feinheiten, würde ich mich wohl leider Anmida anschließen.
    Kindergarten ---> Schule ist ein Riesenakt, und es herrscht ziemlich viel Chaos, locker bis in die dritte Klasse rein, kenne ich an unserer Schule leider auch. Das ist ein Grund warum ich net mehr freiwillig helfe, weil ich sonst kleine Kinder schlachten würde. :rotwerd

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich kenne das so gar nicht. Hatte mich schon darauf eingestellt, weil wir auch so einen Bullerbü-Kindergarten hatten, aber hier hat sich das in der Schule zum Glück fortgesetzt. Sehr motivierte Lehrerinnen, nette engagierte Elternschaft, insgesamt auch eine sehr harmonische Atmosphäre an der Schule. Eltern-Begleitungen für Ausflüge etc. müssen manchmal sogar ausgelost werden, weil der Ansturm zu groß ist *g*. Kleine, 2-zügige Grundschule (insg. knapp 200 Kinder), allerdings mitten in der Großstadt. Es geht also auch anders.


    So lange dein Kind grundsätzlich gerne hingeht würde ich es aber so laufen lassen. Das ist m.E. doch das Wichtigste.

  • Ich denke auch, das allerwichtigste ist, dass es Deiner Tochter gefällt und dass sie sich wohl fühlt.


    In der ersten Klasse kommen viele unterschiedliche Kinder zusammen. Die, die schon im Kindergarten waren und ein Gruppengefühl haben, welches einem Klassenverbund nahe kommt, aber auch die, die so eine Gruppe und das Verhalten darin zum ersten Mal kennenlernen, weil sie nie in einem Kindergarten gewesen sind. Von daher braucht es einige Zeit, bis die Kinder in der Schule "angekommen" sind.


    Aber auch dann gibt es die völlig unterschiedlichen Typen, nicht nur unter den Kindern, sondern auch im Zusammenspiel mit Eltern und Lehrkräften. Dass da nicht immer alles so läuft, wie man es sich vorher gedacht hat, ist eigentlich logisch.


    Bei allem, was Dir noch "Bauchschmerzen" macht...es kann sich u.U. mit der Zeit bessern, aber es ist eigentlich alles egal, solange sich Deine Tochter wohl fühlt und gerne zur Schule geht.

  • Zum Einen fällt mir während meiner Zeit als Lesepatin auf, dass es in der Klasse zugeht wie bei den Hottentotten. Die Kinder gehen buchstäblich über Tisch und Bänke, reden und essen völlig ungeniert, rennen aufs Klo, wenn es ihnen gerade einfällt. In den Pausen wird getreten, gekratzt, geschlagen, gebissen und geschubst. Und die Lehrerin steht diesem Treiben, in meinen Augen, ziemlich hilflos gegenüber.
    Nun ist die Klassenlehrerin seit zwei Wochen krank und die Kinder haben diverse Vertretungslehrerinnen. Eine von denen hat den Kindern eiskalt um die Ohren geknallt: "Ihr seid die schlimmste Klasse in der ganzen Schule. Und du, Junge xyz, bist der allerschlimmste!"Das kann doch kein Lehrer zu einer ersten Klasse, bzw.direkt zu einem Erstklässler sagen! Ich meine, die kommen aus dem Kindergarten und wissen doch noch garnicht, wie Schule überhaupt funktioniert. Klar sind da auch die Eltern gefragt, dass sie ihre Kinder darauf vorbereiten, dass es in der Schule anders läuft. Dass es in der Schule andere Regeln gibt. Aber es kann doch nicht die Erwartungshaltung herrschen, dass die Kinder mit einem Schnipsen von Kindergartenkind auf Schulkind werden. Die müssen das doch erst lernen. Und da sehe ich auch die Lehrerin in der Pflicht, dass die sich in der Klasse Respekt verschaffen kann und den Kindern das vermittelt. Und zu einem gewissen Grad scheint es tatsächlich an der Lehrerin zu liegen, denn bei den Vertretungslehrerinnen ist die Klasse viel ruhiger und disziplinierter.


    Also die meisten Dinge die du so schreibst, finde ich zwar nicht schön oder optimal, aber wohl leider durchaus üblich, sowohl von Lehrerseite als auch Elternseite. Ich habe z.B. auch massive Namensprobleme bei Schülern, die ich nur einmal pro Woche sehe, das ist mir auch ziemlich peinlich. Habe mich da mit Sitzplänen mit Fotos der Schüler gerettet, aber das wurde irgendwann mal verboten und bringt ja im Sportunterricht auch nicht so viel.


    Aber den von mir zitierten Absatz, den finde ich erschreckend. Nein, das ist nicht normal, dass Schüler über Tische und Bänke gehen, reden und essen wie sie wollen. Natürlich gibt es in fast jeder Klasse Schüler, die es nicht schaffen, sich an die Regeln zu halten, aber sowas darf es nicht geben. Klar, in einer 6. Stunde ist es sicher nicht einfach, die Schüler komplett ruhig zu beschäftigen (das ist ja nicht das Ziel), aber eine angenehme, ruhige und entspannte Arbeitsathmosphäre sollte schon herrschen.
    Hast du denn die Lehrerin da schon einmal darauf angesprochen? Haben sich andere Eltern schon beschwert? Ganz ehrlich, wenn ich sowas sehen würde und Klassenelternsprecherin wäre, würde ich ziemlich schnell den Weg zur Schulleitung suchen. Ich kann fast nicht glauben, dass ich das schreibe, denn ich bin immer dafür, dass Probleme erstmal mit der Person selbst gelöst werden, aber das klingt ja schrecklich. Fraglich ist nur, ob du damit wirklich etwas erreichst.
    Leider schlagen sich Schüler, leider kommt es zu Streit, das ist normal - interveniert werden muss trotzdem. Und wenn es noch so nervig ist.
    Zu den Schülern: Jetzt ist Halbjahr, das sind keine Schulanfänger mehr, die sollten eigentlich ab den Herbstferien wissen, wie es läuft, spätestens ab Weihnachten. Wenn der Vertretungslehrer da mal nicht Klartext spricht, geht es ja so weiter. Besteht nicht vielleicht die Hoffnung, dass die Lehrerin auch fertig ist und krank bleibt und eine passende mobile Reserve den Rest des Halbjahres übernimmt?

  • Hach, das klingt so schön normal. Das einzige, was ziemlich anstrengend klingt, bist du. Sorry. ;-)


    Wenn es dem Kind einigermaßen gut dabei geht, dann ist es auch in Ordnung.


    Ich würde mit dir (in meiner Rolle als Lehrerin) übrigens auch kein Gespräch auf dem Flur zwischen zwei Stunden führen. Das ist mir zu anstrengend. Wir haben auch ein Recht auf eine kleine Pause.


    Vertrau "der Schule" einfach mal, dass die das schon hinkriegen. Erstes Schuljahr ist kein Ponyhof. Ist so, war schon immer so, wird immer so sein.

  • Dein Kind ist wie 90% andere Kinder auch - in der Schule gaaaanz anders als zu Hause (und früher im Kiga).


    Wenn zu den kurzfristig angesetzten Vormittagsterminen keine Eltern können, ist das nicht deine Sache. Da würde ich eine unorganisierte Lehrerin einfach auflaufen lassen.


    Und wenn ein Sportlehrer die Namen noch nicht kennt...gewöhnlich sehen sie die Kinder zwei Stunden pro Woche. Und dann soll man die vielen kleinen blonden Mädchen mit den langen Haaren auseinander halten? Kann ich auch nicht - und ich hab sie ruhig vor mir sitzen. Abhilfe könnten Schulsport-T-Shirts mit aufgedruckten Namen schaffen, das muss aber im Schulvorstand besprochen und genehmigt werden, sonst kann man niemanden dazu verpflichten.


    Ansonsten finde ich es auch wichtig, dass deine Tochter die Möglichkeit hat, ihre Schulangelegenheiten - auch den Ärger - zunehmend selber zu regeln. Manche Sachen solltest du einfach in der Schule lassen und dich raushalten.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Gewöhn dich dran. Du hast noch ein paar Jahre Schule vor dir.
    Nimm dir etwas mehr zurück, auch wenns -gerade am Anfang- schwierig ist. Manchmal muss man einfach sitzen und warten.. vieles klärt sich von selbst.


    Es ist natürlich etwas anderes, wenn Kinder nun ernsthaft verletzt werden und dann nicht gehandelt wird. Aber so, wie du das jetzt bisher beschreibst.. Sorry, die Seifenblase muss man dir zerstören, sonst wirst du zum Hubschrauber.


    Schule ist in erster Linie die Angelegenheit deiner Tochter - nicht deine!

  • Ich meine, wie soll ich ihr denn helfen, wenn es ihr schon zu viel ist, mir nach der Stunde ein winziges Feedback zu geben?


    Stell dir mal vor, sie würde das für jedes Kind nach jeder Stunde machen. Dann wäre der Sportunterricht abzüglich Zeit fürs abholen und umziehen mal schnell auf 20 Minuten zusammengestrichen (an unserer Schule haben die Erstklässerl 2x pro Woche je 45 Minuten Sport).


    Ich würde mir da an deiner Stelle nicht so einen Stress machen. Wenn sich keine Eltern zur Begleitung finden, tja, Pech gehabt. Mir ist eh nicht ganz klar, warum die Eltern auf Schulausflüge mitkommen. Man kann mich jetzt auch durchaus steinigen, aber ich finde: Ja, die Kinder müssen in der Schule ein ganzes Stück weit einfach funktionieren, da ist die Persönlichkeit tatsächlich egal. Ohne sich an Regeln zu halten (und das gehört für mich zu funktionieren) gehts nunmal nicht und bei ~25 Kindern pro Klasse kann man nicht auf jede Persönlichkeit einzeln eingehen.

  • Ich finde den Titel des Threads "Meine Schulprobleme" etwas zum schmunzeln ;-)


    Wenn Dein Kind keine Probleme hat, und Du "nur" einfach Dinge anders machen würdest...-
    müsstest Du Lehrerin werden :troest


    Mir geht es immer genauso bei Ärzten :rotwerd
    Ich sitz da im Wartezimmer, oder in der Sprechstunde.... und irgenwie :rotwerd möcht ich immer alles anders organisieren ;)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo JayCee,


    ich habe da einen Gedanken.


    Eventuell ist es so, dass Du Dich zu sehr engagierst in der Schule Deines Kindes?
    Und eventuell ist das gar nicht so gut für Dein Kind wie Du glaubst?


    Ich reiße einfach mal drei Deiner Aussagen aus dem Zusammenhang und ordne sie neu:

    "Ach, die. Ja, das ist eine ganz wilde. Wirft sich auch gern mal auf den Boden, wenn ihr was nicht passt. Erst wenn ich damit drohe, dass ich Sie anrufe, pariert sie. Vor Ihnen hat sie anscheinend Respekt. Sagen Sie ihr doch mal, dass sie vor mir auch Respekt haben muss."


    Deine Tochter ist ein lebhaftes Mädchen. Wenn Du nicht dabei bist, ist sie vielleicht eine von denen, die schwätzen, essen, zur Toilette gehen und all die Dinge tun, die Du bei den anderen Kindern gar nicht gut findest, wenn Du als Lesepatin in der Klasse zu Gast bist?

    Die restlichen 10% sind Sachen, wie nach der Pause zu spät in den Unterricht, schwätzen etc, also wirklich Fehlverhalten ihrerseits, bei dem ich auch mit ihr bespreche, dass es so nicht geht.
    Wie gesagt, ich finde diese Sonnengeschichte als Feedback für mich prinzipiell gut, weil ich zeitnah auf unpassendes Verhalten meiner Tochter reagieren kann.


    Das ist eifrig. Sehr eifrig. Aber ehrlich. Wenn Du Dein Kind wärst, was würdest Du Dir selbst antworten, wenn Du genau wüsstest, dass jedes "unpassende" Verhalten dazu führt, dass Du darauf "reagierst"?

    Wenn ich frage, wofür die Wolken stehen, kommt zu 90% entweder die Aussage: "Weil ich geweint habe." - "Warum hast du denn geweint?" - "Weil xy mich getreten/geschlagen/gebissen hat." Also bekommt meine Tochter eine "schlechte Bewertung", weil sie das Opfer körperlicher Gewalt war? Kann das denn richtig sein?


    Angesichts Deines Bemühens, Einfluss zu nehmen, könnte ich es sehr gut verstehen, wenn Deine selbstbewusste Tochter (die "ganz wilde") Dir nicht den kompletten Verlauf der Geschehnisse erzählt wenn Du sie befragst. Und ehrlich: Dafür hätte ich Verständnis.


    Meine Erinnerung an meine Schulzeit:
    Die Kinder mit den ganz besonders engagierten Eltern fanden das selbst niemals gut.


    Meine Erfahrung als Mutter:
    In den ersten Schuljahren braucht man Geduld, Humor und die Fähigkeit auch mal ein Auge oder zwei zuzudrücken.


    Mein Rat an Dich:
    Lass doch ein bisschen los. Deine Tochter lernt wie so viele andere Kinder auch aus den Konsequenzen. Statt auf Fehlverhalten in der Schule zu "reagieren" kannst Du die Schule unterstützen, indem Du z.B. einmal in der Woche die Sonnen des Kindes zählst und belohnst. Falls die Verstöße des Kindes gravierend werden, soll Dich die Lehrkraft zum Gespräch einladen.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Das Chaos, die Handgreiflichkeiten, die Lautstärke...kommt mir alles sehr bekannt vor aber ich bin sehr dankbar, dass Shorty eine Lehrerin hat, die diese wilde Bande sehr gut im Griff hat!!
    Und damit meine ich nicht, dass sie ebenfalls laut wird oder bestraft. Sie ist fair, sieht jedes Kind als eigenständige Persönlichkeit.
    Innerhalb des ersten halben Jahres ist aus dieser Klasse eine tolle Gemeinschaft geworden!! Klar, es wird immer noch gerauft aber in ganz anderen Dimensionen.


    Ich finde das, was du beschreibst nicht normal aber es scheint tatsächlich kein Einzelfall zu sein!

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Wie gesagt, ich bin "Neu" als Schulkindmama, hab hier niemanden, mit dem ich mich diesbezüglich austauschen könnte (meine Eltern sind da ziemlich parteiisch, zumal meine Mutter die Lehrerschaft schon immer als "den Feind" angesehen hat, was, obwohl ich versucht habe, es nicht zu übernehmen, wohl nicht ganz spurlos an mir vorüber gegangen ist). Daher... danke für eure Sichtweisen und Erfahrungen.


    Also, ich nehme für mich als Fazit mit: Atmen, atmen, atmen und mein Kind die Ellbogen entdecken und einsetzen lassen 8-) :-D


    zu einigen Dingen möchte ich allerdings noch kurz noch was sagen.


    Zu dieser Sonnengeschichte: Das wurde beim Lerngespräch zwischen Lehrer und Kind so vereinbart. Das Lerngespräch gibt es bei uns statt dem Zwischenzeugnis. Darin arbeiten Lehrer und Kind mit den Eltern als "Beisitzer" das erste halbe Jahr auf. Am Ende dieses Gesprächs wird eine Vereinbarung für das kommende Halbjahr getroffen, die dann alle Beteiligten unterschreiben. Und da wurde eben das mit diesem Sonnen - Wolken -Ding festgelegt. Und zwar genau weil, Frau Raussteiger, mein Kind eben auch eine derer war, die geschwätzt haben, aufs Klo gegangen sind etc. ;-) Seitdem läuft es deutlich besser.



    Ich finde den Titel des Threads "Meine Schulprobleme" etwas zum schmunzeln

    Naja, ICH habe ja die Probleme... nicht meine Tochter. Also sind es ja meine Probleme mit der Schule :D

    Das einzige, was ziemlich anstrengend klingt, bist du. Sorry.

    :engel Okay, mag sein. Allerdings war ich bis jetzt lediglich in 2 Sprechstunden, bei dem Gespräch, zu dem die Rektorin mich gebeten hatte (wegen dem Vandalismus auf dem Klo) und dann eben bei jenem o.g. Lerngespräch, bei dem ich aber weitestgehend nur Zuhörer war. Wenn ich als Lesepate da bin, dann nur in dieser Funktion. Da rede ich mit der Klassenlehrerin nichts über mein Kind.



    Ich würde mit dir (in meiner Rolle als Lehrerin) übrigens auch kein Gespräch auf dem Flur zwischen zwei Stunden führen. Das ist mir zu anstrengend. Wir haben auch ein Recht auf eine kleine Pause.

    Nun, die Sportlehrerin hat ja mich in ihrer Pause angesprochen, mir einen Brocken hingeworfen und ist dann entschwebt. Ich meine, dann muss sie doch damit rechnen, dass das ein Gespräch nach sich ziehen könnte. Wenn sie mir gesagt hätte, Frau JayCee, mit ihrer Tochter gibt es Probleme, kommen Sie bitte in meine Sprechstunde, hätte ich natürlich einen Termin dafür ausgemacht. So bin ich einfach davon ausgegangen, sie würde es lieber so regeln. Mein Fehler :D



    Wenn zu den kurzfristig angesetzten Vormittagsterminen keine Eltern können, ist das nicht deine Sache. Da würde ich eine unorganisierte Lehrerin einfach auflaufen lassen.

    Nur leider, leider ist es auch mein Kind, das dann nicht auf den Wandertag gehen kann, nicht an der Lesewelt teilnehmen kann etc. Diese Sachen werden dann nämlich ersatzlos gestrichen. Und als Klassenelternsprecher fühle ich mich da halt zu einem gewissen Grade mit verantwortlich, weil die Organisation der Eltern eben meine Aufgabe ist.



    Manche Sachen solltest du einfach in der Schule lassen und dich raushalten.

    Genau bei diesem Punkt ist das Verhalten der Schule in meinen Augen ziemlich ambivalent. Auf der einen Seite soll ich mich raushalten - ok, dann muss aber auch eine Lehrerin selbst in der Lage sein, sich Respekt zu verschaffen, und nicht auf der anderen Seite an mich herantreten, ich solle dahingehend auf mein Kind einwirken. Oder Einfluss auf das Verhalten des Kindes in der Schule nehmen, sprich, dafür sorgen, dass es nicht schwätzt, im Unterricht isst etc.. Dann sollen die Lehrer das bitte auch ohne mich regeln. Entweder hü oder hott. Da weiß ich eben nicht so genau, wo meine Pflicht aufhört und die der Schule anfängt. Wenn mir eindeutig gesagt würde, kümmern Sie sich nur um die Hausaufgaben, kommen Sie ein mal im Halbjahr zur Sprechstunde, falls wir Sie nicht vorher einbestellen, und das war's dann - bitte, dann würde ich das so machen. Aber dann möchte ich auch ansonsten meine Ruhe haben, nicht beim Abholen angesprochen werden, ich solle dies oder jenes machen, oder meine Tochter hätte mal wieder...



    Die Kinder mit den ganz besonders engagierten Eltern fanden das selbst niemals gut.

    Die Bedenken hatte ich auch. Allerdings findet es meine Tochter - im Moment noch - megacool, dass ich zum Lesen in die Schule komme. Als ich es einmal wegen eines Termins ausfallen lassen musste, war sie richtig traurig. Und sie ist immer ganz enttäuscht, wenn sie nicht in der Gruppe sein darf, die mit mir mitkommt. Auch die anderen Kids haben bis jetzt offensichtlich keine Probleme damit... da kommen öfter Kommentare wie "schade, dass meine Mama nicht auch zum lesen kommt." Ich schätze, die Phase, in der die Eltern den Kindern peinlich sind, lässt noch ein wenig auf sich warten ;-) . Falls aber Anzeichen dafür am Horizont auftauchen, werde ich um "Versetzung" in eine andere Klasse bitten, oder aber den Lesepaten komplett aufgeben. Was aber schade wäre, denn im Moment sind wir nur drei Leserinnen für vier erste Klassen.



    Jetzt ist Halbjahr, das sind keine Schulanfänger mehr, die sollten eigentlich ab den Herbstferien wissen, wie es läuft, spätestens ab Weihnachten. Wenn der Vertretungslehrer da mal nicht Klartext spricht, geht es ja so weiter. Besteht nicht vielleicht die Hoffnung, dass die Lehrerin auch fertig ist und krank bleibt und eine passende mobile Reserve den Rest des Halbjahres übernimmt?

    Ich denke auch, dass es dafür höchste Eisenbahn wäre. Was ich meine ist, die Verhaltensregeln müssen den Schülern ja irgendwie von irgendwem vermittelt werden. Es kann doch nicht erwartet werden, dass die Kinder einfach so von sich aus von Kindergarten auf Schule umswitchen (womit ich bei Luchsies Arztpraxisorganisationsbeispiel angekommen wäre :rotwerd - und auch hier einfach atmen, meine Füße still und die Ohren zuhalten werde :D )
    Und ich wünsche der Lehrerin - auch, wenn sie keine Person ist, die mir je besonders sympathisch sein wird - auf gar keinen Fall, dass es sie so umgehauen hat, dass sie gar nicht mehr kommen kann. Die Kinder mögen sie wohl sehr, nur durchsetzen kann sie sich halt anscheinend schlecht.


    Nochmal herzlichen Dank an alle für die ehrlichen, wenn auch manchmal unbequemen Antworten.


    LG, JayCee

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

    Einmal editiert, zuletzt von JayCee () aus folgendem Grund: Absätze korrigiert...